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Kritik, die anstössigen Interpolationen wegzuräumen, und die Möglichkeit dieser Auscheidung sollte im voraus, bevor alle vorhandenen Handschriften verglichen sind, nicht geläugnet werden. Hat doch sogar SaintMartin selber sein Verwerfungsurtheil auf Namen, wie Joza, Krim, Sciadach u. a., gegründet, während sich nach des P. Anthimosian Versicherung diese und ähnliche von ihm angefochtene Wörter in den besten alten Handschriften gar nicht befinden und demnach offenbar interpolirt sind! Aber sollten auch nach der sorgfältigsten Vergleichung einige scheinbar neuere Wörter, wie Rossen, als der Urschrift angehörend befunden werden; so ensteht noch immer die Frage: ob diese Wörter wirklich so neu sind, als man es gewöhnlich dafür hält? Das Wort Rhos anlangend, so wird so wird es, selbst nach Schlözer und Karamzin, nur derjenige für neu und dem IX Jahrh. angehörig halten, der alles Selbstdenken fremder Auctorität aufopfert. Wenn die skandinavischen Rossen bei den Finnen Rossalainen hiessen, so konnten die pontischen Roxalanen in andern nicht finnischen Mundarten und Sprachen ganz füglich Rossen genannt werden, und ungeachtet ihrer in dem Stückwerk griechischer und römischer Geschichte nicht erwähnt wird, im V-VIII Jahrh. am Pontus fortdauern. Joh. Sev. Vater fand es noch im J. 1821 gar nicht ungereimt, die Warägo - Rossen des Rurik nicht aus Skandinavien, sondern von den Rus oder Ros des schwarzen Meeres herzuleiten. Analekt. Hft. II. S. 12. Der Verfasser des Abrisses versichert übrigens an zwei Stellen ausdrücklich, dass er seine Skizze aus der Chorographie des Pappos ausgezogen habe. Da Pappos, dessen allgemeine Chorographie, von Suidas erwähnt, jetzt verloren ist, unter Theodosius I [379395] in Alexandrien lebte., Moses von Chorene aber in folgendem Jahrhundert diese Stadt besuchte, so ist es an sich gar nicht unwahrscheinlich, dass letzterer, mit historischen Studien beschäftigt, der Chorographie des berühmten Alexandrinischen Mathematikers eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt und sie zum Behufe armenischer Leser in Auszug gebracht

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habe. Doch wir wollen uns von dem Epitomator und Übersetzer zu der besprochenen Stelle selbst wenden und sie ihrem Gehalt nach prüfen. Die in derselben gezählten sechs Provinzen Thrakiens sind offenbar Europa, Thracia, Haemimontus, Rhodope, Moesia und Scythia, geograp deren erste Einrichtung in Diokletians [284-313] und Bestätigung in Constantins [306337] Regirungszeit fällt. Im IX Jahrh. war diese von der Notitia Imp., von Amm. Marcellinus und Hierokles dargestellte Eintheilung bereits veraltet, und eine neue Nomenclatur nach Themen eingeführt. Die grosse Provinz ist Moesien, in welchem sich die schon seit langer Zeit Thrakien beunruhigenden, jetzt aber von den über den Dniester gegangenen Hunnen hart bedrängten Gothen, gegen 1 Mill. Menschen stark, mit der auf Ulfilas Bitte erfolgten Zustimmung des K. Valens unter ihrem König Athanarich im J. 375 niedergelassen haben. Andere Ansiedelungen der Gothen in Thrakien folgten zu verschiedenen Zeiten nach. Überhaupt spielten die Gothen das ganze IV — V Jahrh. hindurch eine zu wichtige Rolle in Thrakien, als dass ihrer der gleichzeitige Pappos nicht hätte erwähnen sollen; ein viel späterer Geograph würde diesem, dem Historiker angehörigen Ereignisse schwerlich soviel Aufmerksamkeit geschenkt haben. Selbst die Erwähnung Sarmatiens als Gränzlandes von Thrakien deutet auf ein früheres Zeitalter hin. Ptolemaeus begreift die dakische Seeküste mit unter Moesien und setzt nördlich derselben sein Sarmatien. Zu seiner Zeit war diese Küste, so wie die Ebene an der Theiss, von Sarmaten bewohnt, und später herab hatten die römischen Kaiser ein volles Jahrhundert mit Sarmaten in Dakien Kriege zu führen. Daher geschah es, dass nachdem Aurelian Dakien den Barbaren preisgegeben, die Namen der Daken und Geten im Norden der Donau völlig erloschen, und die hier geführten Kriege bis auf K. Constantin und später herab in allen Denkmälern die sarmatischen hiesKatancsich Epigraph. II. 330. Sollten diese Sarmaten von den Venedis Sarmatis und Venadis der Tabula Peut. wirklich verschieden seyn? Da wir die slo-

sen.

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wenischen Sjewerier nach dem Zeugnisse des arabischen
Historikers Said Ibn Batrik [geb. 876; st. 940] schon bei
dem Regirungsantritte des Heraklius in Mösien ansässig
und dem Kaiser im J. 622 Hilfe wider den Khosru lei-
stend finden (Said Ibn Batrik ap. d' Herbelot in Tit. Sao-
uariah; auch bei Ptolem. kommt die Schreibart Sawa-
ri für die Sjewerier in Sarmatien vor); da die späteren
Geschichtschreiber Theophanes ed. V. 238 und Kedren
II. 508 ebenfalls von sieben slowenischen Geschlechtern,
und darunter von den Sjeweriern in diesen Gegenden
berichten, und die gewöhnliche Annahme neuerer Hi-
storiker, dass diese Geschlechter unter K. Heraklius ein-
gewandert seyen, von keinem alten Schriftsteller bestä-
tigt wird:
so kann man mit Zuversicht annehmen,
dass in der grossen Völkerbewegung im Trajanischen Da-
kien seit 271 einige friedliebende slowenische Geschlech-
ter allmälig und unbemerkt, vielleicht mit Vorwissen
der griechischen Obrigkeit, die wahrscheinlich schwach
bevölkerten jenseitigen Niederungen des Hämus besetzten
und hier ein ruhiges, die Aufmerksamkeit des Geschichts-
schreibers nicht erregendes Leben führten.
Das Zeug-

истока,

niss des Moses von Chorene erhält um so mehr Gewicht, wenn wir einen Blick auf die vielen slowenischen Namen in Mösien und Illyrikum werfen, mit welchen uns die Regirungsgeschichte des K. Justinian zufällig bekannt macht. Justinians Vater, den Prokop und Theophanes Faßßários Sabbatius nennen, hiess nach des Theophilus Zeugniss bei seinen Landsleuten, den Illyriern, eigentlich Istok, иCTOкZ, Sol oriens, ein Name, der ohne Zweifel nur eine Übersetzung des phrygisch-thrakischen Sabbatios, Sabbazios ist (W. S. Karadžič serb. Gramm. üb. v. J. Grimm Lpz. 1824. S. IV.), und als Mannsname unter den Slowenen in Illyrikum noch bis ins XII Jahrh. hinab vorkommt, z. B. der Narentaner Fürst Istok im J. 1171 bei Pejacsevich S. 148., Engel III. 201. Seine Mutter hiess Bykevica, wie ebenfalls Theophilus in der Biographie Justinians bezeugt. Der Name ist entweder eine abgeleitete Form von dem slowenischen wila, eine Art Nymphen, oder, wenn sich

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die Schreibart Beglenitza bestätigen sollte, das rein slowenische bjeglenica, profuga, transfuga. Die Familie des Sabbatius und Justinus war von der niedrigsten Herkunft und der grössten Armuth: Summae, qua domi premebantur, egestatis vitandae causa, militiam sequuntur, pedibusque Byzantium veniunt, rejectis post terga sagis, in quibus praeter secundarios panes nihil eis, quod reconderent, ex re domestica fuit." Prokop. H. A. c. VI. ed. V. 291. Auch die Schwester des K. Justinian hiess, ohne Zweifel nach der Mutter, Biglenitza, welchen Namen Prokop in Birkevtia, Corippus u. a. sogar in Vigilantia umgebogen haben. Die Gattin des K. Justinus, Vetters des Justinianus, hiess nach Prokop insgemein Дovлrizivn Luppicina, d. i. ABEHYHнA die Geliebte, bei Theodorus ovaixia, bei Victor Tun nensis Lupicina. Sie wird von Prokop als » serva, eaque barbara, sui pellex emtoris Justini" und abermals »ut genere barbara, sic plane moribus ineptis ac rudibus, ut nullam sit adepta" virtutem et reipublicae penitus fuerit imperita" charakterisirt, und von ihrem Namen folgendes bemerkt: certe in regiam cum suo nomine sane ignominioso ἅτε καταγελάστῳ ὄντι non venit, sed Euphemia est appellata." Prok, H. A. c. VI. ed. V. 292. c. IX. ed. V. 299. Wer kann hier das dem Stoffe und der Form nach echtslowenische Ljubičina verkennen? Man will das Anstössige des Namens durch das lateinische lupa Hure erklären; aber abgesehen von dem nur sehr entfernten Anklang, so ist dieses lateinische Wort selbst der letztern Bedeutung nach ursprünglich wahrscheinlich aus dem Slowenischen geborgt, wo der faunische Pöbelwitz dem reinen Begriff der Wurzel л15, wahrscheinlich mit Anspielung auf ein anderes Wort, vgl. W. S. Karadžič serb. WB. s. v. AKEHтH, frühzeitig eine Schmutzdeutung umhängte, wie man schon aus dem biblischen пρEAH EX. XX. 14 und s. w. ersieht. Und sollte auch ohne Hinsicht auf diesen Nebenbegriff dem Griechen der Name bloss deswegen geekelt haben, weil er barbarisch war; so spricht für seine Slowenität das seit den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart bei den Slowenen als

ЛЮБ,

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Frauenname gebräuchliche Ljuba, Ljubica, Ljubičica, Ljubičina. In einem böhmischen Gedicht aus den Zeiten des Heidenthums in der Königinhofer Handschrift liest man : Otčik zaide k otcem, ostawi w diedinie dietky swoie i swoie lubice" und in dem Pomenik des Kl. Rača steht Ljubica u. s. w. mehr als hundertmal. Den K. Justinian nannten seine Landsleute, die dardanischen Illyrier, Ovлoάovda Vpravda, wie dies ebenfalls der im J. 534 verstorbene Theophilus, sein Erzieher, ausdrücklich berichtet. Wenn prawda (denn das vorgesetzte w scheint nur eine griechische Prosthese zu seyn, wie das a in Ardagast statt Radgost, o in Orria statt Rawa u. a.) nicht eine buchstäbliche Übersetzung des lateinischen Namens Justinianus ist; so muss man auf Etymologie als Wissenschaft verzichten und sie in die Classe der Alchemie und Kabbala werfen. Der Geburtsort Justinians hiess nach Prokop, Agathias, Chron. Paschale und Joa. Malalas Bedɛgiava Vederiana, im Weihbilde der Festung Tavonolov Tauresium, in deren Nähe, nicht an der Stelle der Vederiana wie Agathias behauptet,. der Kaiser später, zur Verherrlichung seiner Heimath die Stadt Justiniana prima, hzt. Kjöstendil, bauete. Der Ort Vederiana taucht nachmals in der Geschichte als Wetren auf, ein Name, den, nicht nur dieser Flecken, sondern auch mehrere andere in der Nähe und Ferne in Thrakien und Illyrikum seit uralten Zeiten bis auf den heutigen Tag führen, z. B. Bétoɛva Wetren an der Marica im Osten der Trajanischen Pforte, BETOεvov Weternica an der Donau Anna Comnena 1083 ed. V. 155., Weternica ein Engpass am Timok u. a. Es ist übrigens bemerkenswerth, dass gerade in dem Theile Dardaniens, aus welchem Justinian gebürtig war, mehrere von Prokop genannte, durch die Geschichte herab geleitbare und bis heute erhaltene Festungen und Flekaken entschieden slowenische Namen führten: z. B. Germene hzt. Ĉrmen, Ulpianon eh. Lepen hzt. Ober-Kjöstendil, Wlepus hzt. Welebitj, Kawetza hzt. Kawica, Welas hzt. Weles, Labutza hzt. Labica, Lab, Struas hzt. Struja, Struga, Kleswestita hzt. Kleštewica, We

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