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So, glauben jene, ist es leicht gethan;
Doch diese rühren nichts vom Gelde an,
Denn keiner hat vom Heil'gen losgewollt.

107 Die armen Leute rufen insgemein:

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Von dieser Habe soll nichts unser sein;

So grofse Freude ist uns jetzt beschert
In diesem Heil'gen, andres hat nicht Wert,
Und seine Fürsprach ist dereinst nicht klein."

108 Niemals war Rom, die Stadt, so freudevoll
Wie jenen Tag bei Reich und Armen wohl
Um diesen heil'gen Leib, der jetzt der ihre war;
Es schien, als hätten sie Gott selber gar;
Von allem Volke Gottes Lob erscholl.

109 Alexis jedes Böse immer mied,

Darum ist ihm so hohe Ehr erblüht.
Der Körper sein ruhet zu Rom der Stadt,
Die Seele Gott im Paradiese hat.

Wohl kann voll Freude sein, wer also schied.

110 Wer Sünde that, sich dessen wohl entsinnt,
Durch Bulse er Vergebung stets gewinnt.
Ein befsres Leben kommt, wenn dies vergeht;
Dies bitten wir die heil'ge Trinität,

Dafs Herrscher wir mit ihr im Himmel sind.

111 Kein Blinder geht hinweg, keiner der lahm, Aussätzig, krank, umsonst zur Heilung kam: Ja, wer bedrückt von Krankheit irgendwie, Er ist hinweggegangen ohne sie ;

Und keiner mit sein Leiden nahm.

112 Und jeder, der von Krankheit war bedrückt,
Wird von Gesundheit alsogleich beglückt:
Der eine geht, den andern trägt man schwer,
Ein Wunder bietet ihnen Gott der Herr:
Der weinend kam, geht singend und entzückt.

113 Die beiden Herren, die das Reich versehn,
Erstaunet sehr ob solcher Wirkung stehn;
Sie tragen, hegen, pflegen ihn mit Fleifs,
Durch Bitten bald man vorzudringen weifs,
Und manchmal ist es durch Gewalt geschehn.

114 Sankt Bonifaz, der Märtyrer genannt,
Zu Rom hatt eine Kirche, wie bekannt:

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Si grant ledice nos est apareude

D'icest saint cors; n'avons soin d'altre mune,
Quer par cestui avrons nos bone ajude."

108 Onques en Rome nen out si grant ledice
Com out le jorn as povres et as riches
Por cel saint cors qu'il ont en lor balide:
Ço lor est vis que tiengent Deu medisme;
Trestoz li poples lodet Deu e graciet.

109 Sainz Alexis out bone volentet:

Por hoc en est oi cest jorn honorez.
Li cors en gist en Rome la citet,
E l'aneme en est enz el paradis Deu.
Bien pot liez estre qui si est aloez.

110 Qui at pechiet bien s'en pot recorder:
Par penitence s'en pot tres bien salver.
Bries est cist siecles, plus durable atendeiz.
Ço preions Deu, la sainte trinitet,
Qu'od lui ensemble poissons el ciel regner.

111 Sorz ne avogles ne contraiz ne le pros
Ne muz ne orbs ne nuls palazinos,
Ensorquetot ne neuls langoros,
Nul n'en i at qu'in alget malendos,
Cel n'en i at qui'n report sa dolor.

112 N'i vint enferms de nule enfermetet,

Quant il l'apelet sempres n'aiet santet.
Alquant i vont, alquant se font porter;
Si veirs miracles lor i at Deus mostrez,
Qui vint plorant chantant l'en fait raler.

113 Cil dui seinor qui l'empirie governent,

Quant il en veient les vertuz si apertes,
Il le receivent, si l'portent e si l'servent.
Alques par pri e le plus par podeste
Vont en avant, si derompent la presse.

114 Sainz Boneface, que l'hom martir apelet,
Aveit en Rome une eglise molt bele:

Dorthin trug man Alexis säuberlich,
Und bettet ihn zur Erde sicherlich.
Glücklich der Ort, wohin man ihn gesandt.

115 Das Volk von Rom, das ihn ersehnt so lang,
Hält mit Gewalt ihn sieben Tage lang.
Nun fraget nicht, ob grofs das Drängen sei,
Von allen Seiten strömte man herbei,
Dafs dort zu wohnen kaum jemand gelang.

116 Am siebten Tage geht zur Ruhe ein

Der heil'ge Leib, zum himmlischen Verein:
Man hebet ihn empor, die Menge weicht,
Wohl oder übel er zur Erde steigt;

Es drückt sie sehr, doch kann's nicht anders sein.*

117 Bei goldnen Kandelabern welch ein Bild
Die Geistlichen in weifs Gewand gehüllt
Legen den Leib in einen Marmorsarg,
Und singen teils, teils fliefsen Thränen arg:
Nicht waren ihn zu lassen sie gewillt.

118 Von Gold und Edelstein der Sarg war voll,
In dem der heil'ge Leichnam ruhen soll;
Zur Erde läfst man ihn fast mit Gewalt,
Des Volkes Jammer durch ganz Rom erschallt;
Und keinen giebt's, der sie getröstet wohl.

119 Nicht von den Eltern sei hier nun erzählt,
Noch von der Gattin, welches Leid sie quält;
Denn ihre Stimme klaget ohne Mass,
Um ihn nur jammernd ohne Unterlafs:
Den Tag flossen die Thränen ungezählt.

120 Über der Erd' bleibt er nicht länger mehr,

Man läfst ihn sinken, wird's auch noch so schwer;
Sie nehmen Abschied von dem heil'gen Leib,

Und bitten, dafs er ihnen gnädig bleib',
Bei seinem Herren spreche günstig er.

121 Es geht das Volk. Indes das Elternpaar,
Das junge Weib ihn lassen nimmerdar;
Bis Gott sie rief, sie blieben ungetrennt,
Und ihren Namen man mit Ehren nennt:
Der Heil'ge ihrer Seele Rettung war.

* Ebenso trennen sich die Leidtragenden nur schwer von der Leiche Rolands; cfr. Ch. de R. 2961.

Iloc en portent dan Alexis acertes,
Et attement le posent a la terre.

Felix li lius ou ses sainz cors herberget!

115 La gent de Rome, qui tant l'ont desirret
Set jors le tienent sor terre a podestet.
Grant est la presse, ne l'estot demander.
De totes parz l'ont si avironet

Que a vis onques i pot hom habiter.

116 Al sedme jorn fut faite la herberge

A cel saint cors, a la gemme celeste.
En sus s'en traient, si alaschet la presse:
Voillent ou non, si l'laissent metre en terre;
Ço peiset els, mais altre ne pot estre.

117 Ad encensiers, ad ories chandelabres
Clerc revestut en albes et en chapes
Metent le cors enz el sarcou de marbre,*
Alquant i chantent, li pluisor getent lairmes:
Ja le lor voil de lui ne desevrassent.

118 D'or e de gemmes fut li sarcous parez
Por al saint cors qu'il i deivent poser;
En terre l'metent par vive podestet;
Ploret li poples de Roma la citet,

Soz ciel n'at home qui's poisset conforter.
119 Or n'estot dire del pedre e de la medre
E de la 'spose com il le regreterent,
Quer toit en ont lor voiz si atempredes
Que toit le plainstrent et toit le doloserent:
Cel jorn i out cent mil lairmes ploredes.

120 Desor la terre ne l'povrent mais tenir:
Voillent ou non si l'laissent enfodir,
Prenent congiet al cors saint Alexis:
E si li preient que d'els aiet mercit;
Al son seinor il lor seit bons plaidiz.

121 Vait s'en li poples. E li pedre e la medre
E la pulcele onques ne desevrerent;
Ensemble furent jusqu'a Deu s'en ralerent.
Lor compainie fut bone et honorede:

Par cel saint home sont lor anemes salvedes.

* Ch. de R. 2966: En blancs sarcous de marbre; v. 3926: En blancs

sarcous.

Archiv f. n. Sprachen. LXXIII.

21

122 Alexis ist im Himmel zweifellos

Mit Gott zusammen und den Engeln blofs;
Und mit dem Weib, dem er entfremdet war,
Vereinet ist die Seele immerdar:

Nicht kann ich sagen, wie die Freude grofs.

123 Wie guten Dienst hat doch dem Herrn geweiht
Der heil'ge Mann in kurzer Lebenszeit!

Und nun ist seine Seele ruhmesvoll;
Das hätt' ohn Zweifel mancher gerne wohl;
Er schaut fürwahr nun Gottes Herrlichkeit.

124 Von Unglück, Elend sind bedränget wir,
Seht es nur ein, wir sind verloren schier:
Die Sünde uns gar sehr verblendet macht,
Des rechten Weges hat man nimmer acht;
Doch dieser Heil'ge wird zur Leuchte hier.

125 Denkt, Herren, dieses Heil'gen allezeit,
Bittet, dafs er vom Übel uns befreit,
In diesem Leben Freude uns beschert
Und Glorie in dem, das länger währt,
Hilf, Pater noster, uns in Ewigkeit.
Amen!

Anmerkungen.

...

au

Über die Sprache unseres Gedichtes bemerkt Gaston Paris, der dasselbe in die Mitte des 11. Jahrhunderts setzt, p. 42: „ce n'est qu'à une époque qui n'est pas antérieure au XIIe sièle que se sont manifestées entre le langage des Français et celui des Normands certaines différences, et elles se sont produites de telle façon que c'est tantôt le dialecte français, tantôt le dialecte normand qui a conservé l'usage ancien. Ainsi, pour n'en donner que deux exemples, ai s'est confondu avec ei en normand tandis qu'en français il est resté distinct beaucoup plus longtemps; rebours ei et oi se sont confondus en français, tandis qu'en normand il sont restés séparés jusqu'à nos jours. Or on ne trouve trace dans le texte d'Alexis, restitué par le critique, d'aucune de ces particularités dialectales, soit normandes, soit françaises, et par conséquent il est antérieur à la séparation des dialectes normand et français.". Die décasyllabes assonants des Originals sind durch Reime und zwar weil dies dem Charakter des Gedichtes entsprechender schien durchgängig durch männliche Reime ersetzt worden.

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Str. 1. Die Klagen über die Verderbtheit des Zeitalters kehren auch in den anderen Redaktionen (sæc. XII, XIII und XIV) des Alexis-Liedes wieder, und zwar, dem Charakter jener späteren Bearbeitungen entsprechend, in erweiterter Gestalt. Dergleichen Klagen dürften zu den konventionellen und gemeinsamen Zügen der mittelalterlichen Dichtung (cfr. Matzner, Altfranz. Lieder p. 104) zu rechnen sein. Cfr. Gautier de Dargies (ib. p. 1):

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