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macht; er ist wissenschaftlich gebildet und zeigt in Ausdruck und Wahl der Beispiele und Lesestücke Geschmack und Umsicht. Demnach ist seine Grammatik ein wohlbrauchbares Hilfsmittel, welches sich auch durch den schönen Druck empfiehlt. Die peinliche Genauigkeit der Angabe, woher das Beispiel genommen sei, würden wir ihm überall erlassen, wo es sich nicht um ganz besondere Fälle handelt. Die wissenschaftliche Erklärung der Formen ist in den meisten Fällen richtig, wenngleich einige Irrtümer vorkommen. Bei der Erklärung paralleler Formen, z. B. hube (huve), altspan. sove, estuve, anduve, tuve legt er zu wenig Gewicht auf das machtige Gesetz der Analogie. Die Regeln könnten manchmal weniger umständlich sein. Mit dem Worte „elliptisch" wird ein gewisser Mifsbrauch getrieben, wie in einem Satze: „dijo que vendría" franz. il dit qu'il viendrait, wo ein Vordersatz nicht zu ergänzen ist. Für die Phonologie ist von dem Englischen auszugehen gerade nicht besonders ratsam; sonst aber kann das Buch auch Deutschen empfohlen werden. Nicht genügend behandelt ist die Diphthonglebre, der schwache Punkt aller Grammatiken. Auch sonst fehlt dies und jenes, z. B. der Gebrauch von Substantiven im Sinne der unbestimmten Pronomina; die Unterscheidung der Verbaladjektiva und Participia; die Erklärung der Adverbia auf -s, wie ántes, altspan. aínes u. a.; si lat. si und sílat. sic und se wird nicht unterschieden. Der Gebrauch der Präpositionen wird nicht logisch entwickelt, es werden nur die empirischen Thatsachen zusammengestellt. Es fehlt die Angabe über die Betonung von porque und aunque; es fehlt die Angabe über die Bedeutung des Konj. Prater. auf -ra, z. B. leyera, welches bekanntlich zugleich als Konjunktiv wie als Konditional gebraucht wird, u. a. m. Das Fehlerhafte betrifft vornehmlich das Gebiet der Etymologie, auf welchem sich Knapp mit grofser Freiheit ergeht. Das ist die Schattenseite des Werkes. Man vermifst hier alle Methode, alle Vorsicht und Disciplin; und so begegnet man geradezu abenteuerlichen Angaben. Der Verfasser hält sich für durchaus kompetent, Diez und andere Gelehrte zu verbessern und zu ergänzen, jedoch nicht auf Grund einer begründeten Beweisführung, sondern indem er sein „car tel est mon plaisir" zum Gesetze macht. Um nur ein paar Beispiele zu geben, so soll span. asgo ( lat. ápiscor) das lat. adscio mit eingeschobenem g sein; feligres (= filius gregis) wird als filius ecclesiæ erklärt. Chico als plicus, charlar (ital. ciarlare) als parabolare; don ist ihm nicht dominus, sondern phönicisch Adon Gott. Chasco wird vom griech. iáo, esquina von oi, loco von yhavxós abgeleitet. Genug! Wir machen auch hier die Erfahrung, dafs der Mensch gern mit seiner Achillesferse am meisten Staat macht. Diese etymologische Willkür thut dem sonst empfehlenswerten Buche leider erheblichen Eintrag.

J. Schillings spanische Grammatik habe ich in Band LXXI, Heft 3 u. 4 des Archivs angezeigt; leider war die Besprechung durch eine Reihe erschwerender Druckfehler entstellt. Es ist seitdem im Jahre 1884 eine zweite Auflage erschienen. Dieselbe ist um 22 Seiten reicher als die erste, ein erfreuliches Zeichen, dafs der Verf. an dem praktisch brauchbaren Buche fleifsig weitergearbeitet hat. Wir wollen hoffen, dafs es ihm vergönnt sei, bald eine dritte Ausgabe zu bearbeiten, damit das Buch auch vom sprachwissenschaftlichen Standpunkte aus weniger Ausstellungen nötig mache. Mehrere Fehler und bedenkliche Ausdrücke enthält auch die zweite Ausgabe noch, und es fehlt auch in ihr noch dies und jenes, was nicht zu entbehren ist. Ein Widerstreit zwischen Wissenschaft und Praxis existiert nicht; praktischer Wert und wissenschaftliche Richtigkeit, Brauchbarkeit und Geschmack sind sehr wohl vereinbar; dies letztere gilt auch von der Sammlung von Übungsbeispielen, welche weder in zu grofser Menge noch von einem zusammenhängenden Lesestücke losgelöst zu geben rätlich ist. Die

wissenschaftliche Erklärung aber ist als Erleichterung des Verständnisses überall heranzuziehen, wo sie sich wie von selbst darbietet; das meiste freilich mag dem Lehrer je nach dem Stande des Schülers überlassen bleiben. Dr. Paul Förster.

Booch-Arkossy, Praktisch-theoretischer Lehrgang der französischen Schrift- und Umgangssprache. Leipzig, Violet. H. Breitinger, Elementarbuch der französischen Sprache für Mittelschulen. 1. und 2. Heft. Zürich. — W. Fr. Eisenmann, Schulgrammatik der französischen Sprache. 9. Aufl. Stuttgart. J. Hunziker, Französisches Elementarbuch. I. Teil. Aarau. F. W. Körbitz, Lehr- und Übungsbuch der französischen Sprache für Real- und Bürgerschulen. Eine vollständige Schulgrammatik zur Beförderung einer rationellen Unterrichts weise. 1. Kursus, 7. Aufl. 2. Kursus, 4. Aufl. Dresden. Dr. G. F. Pflüger, Grammatik der französischen Sprache für höhere Schulen. 1. Teil, 2. Aufl. Dresden. Dr. K. Brandt, Kurzgefafste französische Grammatik für die Tertia und Sekunda eines Gymnasiums. Salzwedel.

Die vorstehend genannten grammatischen Lehrbücher gedachten wir zusammen und vergleichend zu besprechen, fanden aber, dafs zwei derselben aus dieser vergleichenden Betrachtung von vornherein auszuscheiden seien.

Und zwar diese zwei aus verschiedenen Gründen. Das Lehrbuch von Booch-Arkossy seines besonderen Zweckes und der dadurch bedingten Einrichtung wegen, das Pflügersche Buch aber, weil es so schlecht ist, dafs die anderen Arbeiten es nicht verdienen, mit demselben in Vergleich gestellt zu werden.

Die Grammatik von Booch-Arkossy ist für den Selbstunterricht bestimmt und enthält mehrere der Elemente, welche wir in den ToussaintLangenscheidtschen Unterrichtsbriefen wiederfinden. Es ist eine gründliche, inhaltreiche Arbeit, methodisch so eingerichtet, dafs sie jedem zu empfehlen ist, der der Mann dazu ist. Denn Energie, Gedächtnis und wohl auch specielles Spracherlernungstalent sind Bedingungen, ohne welche niemand es mit Toussaint-Langenscheidt oder Booch-Arkossy versuchen möge.

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Unser abfälliges Urteil über die Pflügersche Grammatik wollen wir pflichtgemäfs begründen. Über Aussprache lehrt das Buch z. B. Folgendes. „Am, an, em, en haben denselben Nasenlaut etwa wie im Worte Jean." (S. 7.) In hache wird h als Konsonant gehört" (S. 11); ebendort wird die Aussprache von oui durch wui" bezeichnet. S. 13 wird longue mit lonk figuriert, S. 14 paille mit pabje. S. 20 heifst es: „Re und le mit vorausgehenden Konsonanten lautet wie er, el (e sehr kurz)." Fils soll „fies oder fie" lauten (S. 22). Inhalt und Ausdruck der deutschen Übungssätze sind oft monströs. „Wer hat gezählt zwei Mark in der Geldtasche?" (S. 23). ,,März ist oft kalt" (S. 22). Ebenso in den Regeln. Z. B. in der Anmerkung S. 9 (Bindung): „Nasales m bleibt stumm stumm r hörbar .... stumm r bleibt stumm beim ..." Unter den unmittelbar folgenden Vokabeln finden wir „amère, bitter, dure, hart"; in den Übungssätzen kommt nämlich gerade das Femininum vor. Ich füge noch zwei Pröbchen von des Verfassers Kenntnis in der historischen Grammatik an: „doit statt devoit, lat. : debet“ und „seront statt êtront." Damit genug! Leider hat das Buch sogar eine zweite Auflage erlebt.

Wenden wir uns nun den übrigen, wenn auch nicht absolut guten, so doch immerhin im Vergleiche zu dem letzteren bedeutend besseren Lehrbüchern zu.

Das Eisenmann sche Buch ist eine wesentlich systematische Grammatik. Wenn ich kürzlich in einer Recension in der Ztschr. f. nfrz. Spr. u. Litt. las, dafs eine systematische Grammatik des Französischen für das Gymnasium zu wünschen sei, für die Oberrealschule dagegen die Plötzschen Bucher sich immer noch empfohlen, so bin ich stets der gerade umgekehrten Meinung gewesen. Der Gymnasialschüler möge den französischen Lernstoff selbst dem ihm aus dem Lateinunterricht bekannten System einordnen. Wober soll aber dem Oberrealschüler der Einblick in Gang, Ende und Teile der Grammatik kommen. Allein welches System soll nun den Weg bestimmen? Dafs dies kaum, wie beim Lateinischen, das System der Redeteile sein kann, zeigt z. B. die systematische Grammatik von Plötz. Das Verbum ist hier an die Spitze gestellt, dagegen setzt das begleitende Übungsbuch gleich zu Anfang die Substantivdeklination voraus. Wir begreifen gar nicht, wie Plötz sich den Gebrauch des Buches gedacht haben mag, müssen aber zugestehen, dafs ein Ausweg sehr schwer zu finden ist. Eisenmann hat den Versuch mit mehr Glück unternommen. Die übrigen Bücher sind „methodische" und haben weiter den Zweck miteinander gemein, dafs sie vorzugsweise dem Bedürfnisse der Mittelschule dienen wollen.

Die Aussprache wird von Eisenmann, Breitinger, Körbitz nicht methodisch behandelt; die beiden ersten stellen die hauptsächlichsten Ausspracheregeln kurz systematisch zusammen, Körbitz giebt nur gelegentliche AndeuEine durchgehende phonetische Aussprachebezeichnung, wie sie Hunziker bietet (und es mufs anerkannt werden, dafs dieselbe durchaus richtig und genau ist), gehört nach unserer Meinung nicht in das Lehrbuch für die Unterstufe. Hier bleibt der Schüler ja doch in vollster Abhängigkeit von der Berichtigung seiner Fehler durch den Lehrer. Sich selbst kontrollieren kann er noch nicht. Der bei dem Plötzschen Elementarbuche leicht zu beobachtende Übelstand, dafs der Schüler die übliche französische Orthographie und die daneben stehende phonetische Notierung konfundiert und infolge davon falsch schreibt, wird allerdings bei Hunziker wohl dadurch mindestens gemildert sein, dafs seine Zeichen nicht alle den Schriftalphabeten angehören, der Schüler also in diesem Falle nicht zu ihrer Reproduktion_verleitet wird. Bei Eisenmann findet sich S. 2 (§ 3, 6) die Angabe: E ohne Accent, das nicht am Ende einer Silbe steht, ist geschlossen und wird wie das deutsche e in,wehe ausgesprochen: aimer, lieben, l'es-poir, die Hoffnung, le nez, die Nase." Ende der Silbe ist hier die Schriftsilbe; die Regel ist aber materiell falsch, ebenso das Beispiel espoir, dessen e offen ist. Hunziker spricht S. 4 von einer stummen Silbe in vare; es mufs Silbe mit stummem e heifsen. S. 13 ist Suétone durch Bue- statt durch Bü-e- figuriert. S. 21: ont été wird gesprochen ont'été, nicht ontété" (!). Die phonetischen Bemerkungen im Anfang verraten Studium, enthalten aber einige Irrtümer, deren Erörterung hier zu weit führen würde.

Aus dem grammatischen Teil hebe ich folgendes hervor: 1. Breitinger. Der zweite Teil ist nach dem ersten zu schwierig; ich bezweifle, dafs er sich unmittelbar an denselben anreihen lassen wird. Im 1. Hefte, S. 25, heifst es: Substantive auf al und ail (statt: und einige auf ail) bilden den Plural auf aux." Im 2. Hefte lautet ein deutscher Übungssatz auf S. 57: „Meine arme Mutter ist ohne Schmerzen erloschen (sic)." 2. Eisenmann. S. 28 ist die Regel über das Genus von les gens materiell nicht ganz richtig, auch ist der Ausdruck falsch: „Das Feminin hat eine besondere, hörbare Form. S. 29 wird irrtümlich angegeben, dafs enfant weibliches Geschlecht nur im Singular haben könne. Der Ausdruck ist schlecht in der Regel S. 94: „Plusieurs wird, jedoch nur mit dem ausgelassenen subst. hommes, auch substantivisch gebraucht.“ S. 144 wird coucher unter den

Verben, welche ihr Perfekt mit avoir und être bilden, aufgeführt; so auch bei Plötz. Aber être couché Rac., Plaideurs I, 1 ist ganz vereinzelt. S. 206 wird gesagt, de (en) sorte que, de façon que, de manière que ständen mit dem Indicatif oder Subjonctif; der Unterschied wäre anzugeben gewesen. S. 292 ist die Angabe über den Unterschied zwischen dans und en wenig klar. Ne in je n'ai garde soll nach S. 298 die Negation sein; es ist aber Scheideform von en (afrz. ene erzielt einmal ne, das andere mal en) und hat mit der Negation ne gar nichts zu thun. Der Schüler braucht darüber vielleicht nicht belehrt zu werden; jedenfalls aber darf ihm nichts Falsches gesagt werden. 3. Hunziker. Der allzu kleine Druck bei C. (Fragen) ist zu rügen. Nach S. 20 sollen sich an und année so unterscheiden, dafs ersteres das Jahr als Zeitpunkt, année das Jahr als Zeitdauer bezeichnet. In den Beispielen heifst es mon frère a trois ans, und hier soll an einen Zeitpunkt bedeuten. S. 80 ist die Unterscheidung von faute und défaut („le défaut, Fehler, der im Charakter, in der Sache liegt") schlecht; „,im Charakter" ist zu eng, in der Sache" ist nicht deutlich. 4. Körbitz. 1. Kursus: S. 31 heifst es ungenau: „Wenn tous nach seinem Substantiv steht, so sprich touce." Man nehme etwa die Sätze: Nous sommes tous venus und Tous viennent. S. 72, Z. 10 v. o. embrassas Druckfehler für embrassa. 2. Kursus. S. 28 wäre der geistreiche Satz: „Der Genetiv des Teilungsartikels müfste zwar eigentlich de du pain heifsen, derselbe wird aber besser fortgefallen. Auch ist der Ausdruck nicht korrekt, da gemeint ist der Genetiv des mit dem Teilungsartikel versehenen Substantivs". Die Behandlung der Modus- und Tempuslehre kann auf strenge theoretische Richtigkeit keinen Anspruch machen. Das gilt freilich im ganzen von dem Körbitzschen und auch dem Breitingerschen Buche, dafs sie in Inhalt und Methode sich lediglich das praktische Ziel stecken, die Aneignung eines bestimmten sprachlichen Stoffes in kürzerer Zeit zu bewältigen; wir halten das Elementarbuch von Hunziker gleichwohl auch praktisch für wesentlich besser.

Das Brandtsche Büchlein ist eine kurze Zusammenstellung der Regeln der Formenlehre und Syntax auf dem Raume von 51 Seiten. Es entspricht seinem Zwecke durchaus, doch finden sich einige Ungenauigkeiten. S. 10: „Bleu bildet (im Plur.) ausnahmsweise bleus," und die Regel ist? S. 11 poeme statt poème. S. 29 Brétagne irrig mit Accent aigu. S. 35: „Die Adjektiva nu, nackt, demi, halb und feu, verstorben, sind unveränderlich, wenn sie vor dem Hauptworte stehen, veränderlich dagegen, wenn sie dem Hauptworte nachgesetzt sind." Diese Regel ist für feu falsch. S. 50: „Im allgemeinen kann man die Verse mit gerader Silbenzahl dem jambischen, die mit ungerader Silbenzahl dem trochäischen Rhythmus zuerteilen, nur darf derselbe beim Lesen nicht dominieren." Nur wenige lesen: Oui, jé viens dans son témple adórer l'Éternél. Auf derselben Seite wird von einer „stummen Silbe" (statt: einer Silbe mit stummem e) geredet und gesagt, das e in tuerai sei im Verse stumm. Nur im Verse?

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Erster

Dr. J. W. Zimmermann, Schulgrammatik der englischen Sprache für Realgymnasien und andere höhere Schulen. Lehrgang. Naumburg a. d. S., Alb. Schirmer.

Wer die Entwickelung der englischen Schulgrammatik in den letzten Jahrzehnten genauer verfolgt und Gelegenheit gehabt hat, einige der am meisten verbreiteten unter den betreffenden Lehrbüchern selbst

beim praktischen Unterrichte zu prüfen, der wird bei unbefangenem Urteil

anerkennen müssen, dafs Dr. J. W. Zimmermann als Verfasser eines „Lehrbuch der engl. Sprache" und einer gröfseren „Grammatik“ mit zwei Stufen von Übungsstücken" in verdienstlicher Weise für eine Gestaltung

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des Unterrichts gewirkt hat, welche für die untere Stufe ebensowohl vernünftig didaktischen Anforderungen entspricht, wie bei der oberen Stufe die Bedürfnisse strengerer Wissenschaftlichkeit anstrebt. In dem Lehrbuch, das vor kurzem in 34. Auflage erschienen ist, war z. B. zuerst die Einrichtung getroffen, den Schüler in ganz methodischer Weise in die schwierige englische Aussprache einzuführen und diese zugleich mit den Elementen der Formenlehre zu verarbeiten. Wenn man aus eigenen praktischen Erfahrungen weifs, zu welcher Sicherheit in Lesen und Aussprache die Schüler bei einem solchen Verfahren gelangen, wie traurige Resultate dagegen mit Büchern_erzielt werden, die nicht so angelegt sind, so wird man am besten den Fortschritt zu schätzen wissen, welcher durch die genannte Einrichtung erzielt wurde; es ist deshalb auch begreiflich, dafs dieselbe seither vielfach nachgeahmt worden ist.

Die englische Grammatik" hinwieder, für obere Klassen, Studierende und Lehrer berechnet, enthält ein reiches Material an guten und schönen Beispielsätzen; die Regeln sind zwar nicht ganz in encyklopädischer Vollständigkeit aufgeführt, dafür aber in fafsliche Form gebracht, wie auch die ganze Anordnung des Stoffes als klar und übersichtlich zu bezeichnen ist. Während nun die genannten Schulbücher vom Standpunkt der Schulpraxis aus (ganz besonders z. B. in einer westfälischen Direktorenkonferenz) volle Anerkennung gefunden haben, hat sich die theoretische Kritik nicht immer in gleich günstiger Weise über sie ausgesprochen. Die verschiedenen Ausstellungen, die da und dort gemacht wurden, bezogen sich aber meistens nur auf Einzelheiten, wie z. B. mehr oder weniger anfechtbare englische Ausdrücke und Sätze; sehr oft auch waren dieselben ungerechtfertigt, so dafs sie wiederholt in der Antikritik zurückgewiesen worden sind, wahrend begründete Ausstellungen in späteren Ausgaben gebührend berücksichtigt wurden. Sicher ist, dafs keines der noch mehr verbreiteten Schulbücher von Plate, Degenhardt u. a. einer gleich scharfen Kritik standhalten würde; besonders in Behandlung der Aussprache können sich dieselben mit Zimmermann nicht messen.

Der jetzt erschienene „Erste Lehrgang" des oben genannten Buches enthält die Grundzüge der Aussprache mit phonetisch geordneten Leseübungen, sowie die Wort- und Formenlehre mit den Elementen der Syntax nebst Übungsstücken, während in dem zweiten Teile die Wortbildung und Syntax in Verbindung mit Ergänzungen zur Formenlehre zur Behandlung kommen wird. Die Schulgrammatik nimmt also eine mittlere Stelle zwischen dem englischen „Lehrbuche" und der ausführlichen „Grammatik“ ein; sie ist in strengem Anschlufs an die Erläuterungen zu den neuen preussischen Lehrplänen bearbeitet und besonders für Realgymnasien und andere höhere Schulen bestimmt. Die Behandlung der Aussprache geht von dem Grundsatze aus, dafs sich auch hierüber einzelne durchgreifende Regeln feststellen lassen, welche bei methodischer Anordnung selbst für den Anfänger leicht lehrbar seien. Befreit von den Fesseln einer planlosen und rein empirischen Behandlungsweise, sei der Schüler nicht mehr dem bunten Wirrwarr des blinden Zufalls überliefert und es werde so die mit dem ewigen Vor- und Nachsprechen verbundene Zeitvergeudung vermieden. Der erste Abschnitt des Buches bietet demnach eine Reihe einfacher, aber fester Regeln über die Aussprache, verbunden mit phonetisch geordneten Leseübungen; er ist jedoch bedeutend kürzer als im Lehrbuch, weil die deutschen Übungsstücke fehlen. Zudem ist es nicht nötig, alle diese Regeln fortlaufend durchzunehmen; es ist vielmehr dem Lehrer überlassen, auf manche derselben je nach Veranlassung und Bedürfnis im Laufe der Formenlebre zurückzukommen. Der ganze Abschnitt ist äusserst lebrreich, und es ist darin auch den neueren phonetischen Forschungen in mafsvoller Weise Rechnung getragen; besonders beachtenswert sind die Regeln über die Aussprache des r, des scharfen und sanften s und th, wie auch über die Wortbetonung.

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