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und abtrünnigen Christen unterschieden. Durch das h. Kreuzzeichen will uns die katholische Kirche allzeit an den dreieinigen Gott erinnern. Aber wie oft macht man das heilige Kreuz, ohne dabei an Gott zu denken! Ist es also nicht recht Schade, das h. Kreuz so oft ohne Nugen zu machen? Wie kann man aber das h. Kreuz recht und mit Nugen machen?

2.

Es ist gar nicht nothwendig, euch, meine Christen! zu erinnern, das h. Kreuzzeichen recht oft zu machen, das thut ihr ohnehin schon; aber, daß ihr es recht und mit Nugen macht, das braucht wohl mehr als eine Erinnerung.

Vor Allem sollen wir die Worte deutlich und wohlbedachtsam aussprechen und das Kreuzzeichen dreimal, nämlich auf der Stirn, auf dem Mund und auf dem Herzen machen. Wir sagen zuerst: „Im Namen Gottes," d. h. mit Anrufung, mit der Gnade, mit dem Beistand, mit der Hülfe Gottes. Da rufen wir zu Gott um seinen Beistand, um seine Gnade, die uns unumgänglich nothwendig ist in all' unserm Thun und Lassen, so daß wir ohne dieselbe nicht einmal etwas Gutes denken können.

Wir sagendann: „Im Namen Gottes des Vaters." Das Wort Vater soll uns erinnern, daß Gott unser bester Vater ist, und wir seine Kinder sind. Er liebt

uns; denn ein guter Vater liebt seine Kinder, er sorgt für uns, er weiß um uns und um alle unsere Schicksale; es wird einmal Alles recht werden. Gott ist unser Vater; aber er will keine schlimmen, sondern gute Kinder haben, die er einst zu sich in den Himmel nehmen und ewig glückselig machen kann. Gute Kinder haben aber auch Freude an ihrem Vater, suchen ihm zu gefallen und folgen ihm gern. Solche Gedanken sollen in unserm Herzen sein, wenn wir sagen: „Im Namen Gottes des Vaters."

Wir sagen ferner: „Und des Sohnes." Da sollen wir uns erinnern, daß wir Christen sind und uns zum Christenthum, zur Lehre Jesu bekennen. Wir sollen uns erinnern, daß wir Jesu gehören, daß er uns mit seinem Blut erkauft hat, weil wir sein Zeichen tragen. Wir sagen z. B. diese Schafe gehören diesem Bauern, weil sein Zeichen darauf ist. Wir tragen das Zeichen des Kreuzes; wir merken uns selbst so oft das Zeichen Jesu Chrifti, das Kreuz, auf. Was für gute Gedanken und heilsame Empfindungen sollen wir dabei haben? Wir können da beiläufig so denken: „Ich gehöre Jesus zu; er ist mein Heiland, mein Erretter, mein Helfer, mein Erlöser, mein Herr und Gott; ich bezeichne mich selbst mit dem Kreuzzeichen. Jesus ist für mich am Kreuz gestorben: leb' ich für ihn? Er hat mich von meinen Sünden erlöst: ist sein vergoßnes Blut an mir nicht

verloren? Er hat für mich so Vieles gethan; was thu' denn ich aus Liebe zu ihm? Wie mach' ich mir das Christenthum zu Nußen? Wie folg' ich seiner Lehre und seinem Beispiele nach? Kann man aus meinem Lebenswandel abnehmen, daß ich Jesus zugehöre, daß ich ein wahrer Christ bin?" Solche Gedanken und heilsame Empfindungen sollen wir haben, wenn wir sagen: „Und des Sohnes."

Wir sagen endlich: „Und des heiligen Geistes." Was können wir, meine Christen! ohne Gnade Got= tes? Nichts können wir. Ohne die Gnade Gottes ist es finster in unserm Herzen. Ohne Gnade Gottes reizt uns das Gute nicht, das Böse vermögen wir nicht zu verabscheuen; wir sind gegen alles Heilige gleichgültig, so trocken und so unempfindlich, wie die harten Steinfelsen, wenn wir sie anbohren. Mit der Gnade Gottes aber können wir Alles; unser Herz ist erleuchtet, das Gute freut uns, das Böse verabscheuen wir; Christenlehren, Predigten, Ermahnungen im Beichtstuhl, gute Beispiele wirken auf uns. Solche Gedanken sollen wir haben, wenn wir sagen: „Und des heiligen Geistes." Es ist nicht nothwendig, daß wir viele Worte machen; auch ein Seufzer durchdringt die Wolken, dringt bis zum Himmel. Bitten wir also mit einem herzlichen Seufzer, daß der heilige Geist mit seiner göttlichen Gnade zu uns komme, und nicht mehr von uns weiche.

Nun, meine Christen! habe ich euch heute gezeigt den Ursprung und die Bedeutung des heiligen Kreuzzeichens, und wie ihr dasselbe recht und mit Nugen machen sollt. Vielleicht denkt Mancher von euch: "So hab ich's noch nie gemacht; ich will's fünftig hin gewiß anders, gewiß besser machen." Amen.

Frühlehre auf das Ernte-Dankfest am
20. Sonntag nach Pfingsten.

Wir sollen Gott im Herzen, mit dem
Munde und in der That für seinen
Segen danken.

„Geh' hin, dein Sohn ist gesund.“

Joh. 4, 50.

Im heutigen Evangelium kam ein königlicher Beamter zu Jesus mit der Bitte: „Herr, mach doch meinen todtkranken Sohn wieder gesund, ehe er stirbt!" Der Heiland erhörte seine Bitte und sprach: „Geh' hin, dein Sohn lebt." Und von derselben Stunde war der todtkranke Sohn gesund.

Leben und Gesundheit sind zwar zwei große Wohlthaten, für welche wir Gott nicht genug danken können; aber eine weit größere Wohlthat ist unser tägliches Brod, das wir auch heuer wieder von unsern Feldern heimgeführt haben, denn wie lang wür

den wir wohl unser Leben und unsere Gesundheit erhalten können, wenn wir nichts zu essen hätten?

Wir haben aber bereits den Segen Gottes

schon in unsern Scheuern, und nun ist es auch Zeit, daß wir aufs Danken bedacht seien. Ihr, meine Christen! werdet wohl schon von selbst daran gedacht haben, und ich darf es euch also nicht erst beweisen, daß es Pflicht sei zu danken; aber treuherzig will ich euch heute sagen, wie wir dem barmherzi= gen Gott für die heurige Ernte danken sollen, nämlich mit Gedanken, Worten und Werken, oder 1) im Herzen,

2) mit dem Munde und

3) durch die That selbst.

Euch dieses zu zeigen, ist meine Pflicht; euch dieses zu merken, ist eure Pflicht; merkt also fleißig auf!

1.

Eine gute Ernte ist ein Segen für ganze Länder, für den Bauersmann und für den Bürger, für Hohe und Niedrige, für Reiche und Arme. Es ist eine Freude für den Landmann, wenn er mit saurer Arbeit ausgesäet hat und dann reichlich wieder einernten kann. Es ist eine Freude für den Handwerksmann, der blos mit mühsamer Handarbeit seinen Kreuzer verdienen uud dafür Brod ins Haus

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