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treten.

= dixisti; ebenso verhält es sich mit 2. Pers. pl. dites, distes. Dirent früher disrent aus dixerunt zeigt dasselbe s wie 1. Pers. s., dies verschwand wie auch in der 3. Pers. s. In dimes wird das s als aus der 2. Pers. pl. eingedrungen angesehen. Schleicher, dem der Vortragende überall folgt, nimmt aber ein urspr. dixismus an; vielleicht hat sich das zweite s dieser Form im Volkslatein erhalten, würde dann aber nur im Franz., nicht auch in den anderen rom. Sprachen wieder aufDas Impf. Conj. ist aus dem lat. Plusquampf. Conj. gebildet, in amavissem ist sem der Optativ Impf. von esse, der im Impf. als rem erscheint. Die Endung asse enthält also das Stammsuffix a, das s des Tempussuffixes vis, und das des Moduselements sem. Beim Conjunctiv ist am auffälligsten, dass das i in ions vor das o, also in den Stamm hineingeschoben wird, während es in allen anderen Sprachen vor die Personalendung tritt. Diese Thatsachen treten einer wissenschaftlichen Darstellung der franz. Conjug. in der Schule entgegen; hierbei historisch vorzugehen, ist unmöglich; man muss also vom modernen Sprachgefühl ausgehen, wenn nicht ein Mittelweg gefunden wird. Für Steinthal's Ansicht über Tochtersprachen lässt sich aus diesen Thatsachen kein Schluss ziehen, da sie sich allmählich im Afr. herausgebildet haben, also kein Bruch in der Entwicklung Statt gefunden hat.

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Hr. Hahn theilt eine möglichst wortgetreue Uebersetzung des Eddagedichts Rigsmól mit, nachdem er in einigen einleitenden Worten auf den sinnigen Zug der Sage hingewiesen, dass die Knechte den Urgrosseltern, die Bauern den Grosseltern, die Fürsten den Eltern entsprochen.

Hr. Bieling erstattet Bericht über die erste Versammlung amerikanischer Philologen und Schulmänner im Juli 1869 zu Poughkeepsie, New York. Diese Versammlung ging hervor aus Besprechungen von etwa 50 Schulmännern im Nov. 68, bei denen Prof. Comfort auf die deutschen Philologenversammlungen, die er kennen gelernt hatte, als ein Vorbild hinwies. Die erste Versammlung war aus ganz Nordamerika, namentlich der Union, stark besucht, und viele Zuschriften Behinderter gaben ihr Interesse an dem Unternehmen kund. Die Gesellschaft constituirte sich und entwarf ihre Statuten. Die wissenschaftlichen Verhandlungen beschäftigten sich vornehmlich mit der Aussprache des Lateinischen und Griechischen, für welche man das in Deutschland herrschende System empfahl, mit dem Unterricht in Sprachen, mit Sprache und Literatur der Indianer. Die 2. Versammlung wurde auf den 26. Juni 1870 in Rochester, New-York festge

setzt.

Hr. Lücking knüpfte hieran einige Bemerkungen über die verschiedenen Systeme der Aussprache des Lateinischen und Griechischen.

XVIII.

Hr. Herrig spricht über Leben und Wirken des im Felde gefallenen Mitgliedes, Herrn Brakelmann. Derselbe wurde am 29. Jan. 1844 in Soest geboren, besuchte daselbst das Gymnasium von 1853-59, dann das zu Essen bis Ostern 1863, und bezog die Universität Berlin. Er war ausserordentliches Mitglied des Seminars für neuere Sprachen von Oct. 1865-Oct. 1867, machte 1866 den Feldzug als Vicefeldwebel mit, wurde 1867 Erzieher in der Provinz Posen und promovirte 1868 in Göttingen. In der Bewerbung um das Reisestipendium unserer Gesellschaft trug er mit seiner Abhandlung: Histoire de l'étude de la langue d'oil den Sieg davon und wurde beauftragt, die afr. Liederhandschrift Fonds Mouchet Nr. 8 zu veröffentlichen, was im Archiv, Band 41, geschah; andere gelehrte Abhandlungen von ihm befinden sich im Archiv, in Lemcke's Jahrbuch und in den Grenzboten. Er war mit der Herausgabe der afr. Lyriker des 13. Jahrhunderts beschäftigt, von denen der erste Band zum Theil gedruckt, das Material der beiden anderen gesammelt und geordnet war, als ihn der Krieg zu den Waffen rief und seinen Verleger, Herrn Franck, aus Paris vertrieb. Er fiel bei Mars la Tour am 16. Aug. 1870.

Hr. Goldbeck weist in mehreren Stellen aus Schiller's Maria Stuart und Wallenstein Reminiscenzen an franz. Schriftsteller und Shakespeare nach; in dieser Beziehung könnten die Commentatoren unseres Dichters gründlicher sein; ebenso würden die Einwirkungen Schiller's auf spätere Dichter, z. B. Kleist, Gutzkow und Lindner der Forschung ein reiches Feld öffnen. Schiller's Hauptcharaktere sind oft schwankend und nicht frei von inneren Widersprüchen. Als Beispiel weist der Vortragende auf den Brief hin, den Wallenstein nach Piccolomini's Aussage über Butler's Gesuch um den Grafentitel geschrieben haben soll. Eine derartige Handlung steht im Widerspruch mit verschiedenen Aussprüchen Wallensteins und eine Fälschung ist auch kaum mit dem Charakter Piccolomini's vereinbar. Dieses Schwanken der Charaktere kommt daher, dass Schiller dieselben durch Combination schafft; so hat er die Mutter in der Braut von Messina als Gegensatz zu der für ihn zu unsubstantiellen Götheschen Iphigenia geschaffen; Wallenstein ist das Gegenstück zu Hamlet. Alle seine Charaktere zweiten Ranges sind dagegen in meisterhafter Weise realistisch durchgeführt, weil sie nicht combinirt sind.

An der sich anschliessenden Debatte betheiligen sich die Herren Strack, Herrig, Rudolf, Märcker; ersterer hält viele aus sog. Reminiscenzen gezogene Schlüsse für ungerechtfertigt.

Hr. Marelle spricht im Anschluss an Herrn Meyer's Vortrag vom 8. Nov. über den Ruhm als tragisches Princip. Es ist nicht zuzugeben, dass der Held durch seine, auch innerliche Unterwerfung

Archiv f. n. Sprachen. XLVII.

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306 Sitzungen d. Berliner Gesellschaft f. d. Studium d. n. Sprachen.

tragisch wirkt, und dass der Ruhm, als Gegensatz dazu, untragisch ist. Er verweist auf Richard III. und Macbeth. Das Streben nach Ruhm liegt in der Natur des Menschen und ist ein Hebel der Civilisation. Dies Gefühl findet sich bei Homer, Pindar, Sophokles, Aristoteles; bei den Germanen in den Nibelungen, der Gudrun. Unter der französischen Monarchie hat sich allerdings ein irriges Ruhmgefühl herausgebildet, in der französischen Tragödie ist Ruhm aber gleich Tugend, Ehre. Ferner findet sich neben dem Ruhm auch die Liebe, Eifersucht, Vaterlandsliebe als tragisches Motiv in der französ. Tragödie, z. B. in Cid, Horace, Cinna, Phèdre. Die eigentliche Tragödie ist die antike; diese ist aber durchaus verschieden von der modernen, namentlich in der diάroia, der Grundstimmung; diese ist durchaus religiös, der Held ist das Opfer des Geschicks.

XVIII.

Hr. Herrig spricht über Leben und Wirken des im Felde gefallenen Mitgliedes, Herrn Brakelmann. Derselbe wurde am 29. Jan. 1844 in Soest geboren, besuchte daselbst das Gymnasium von 1853-59, dann das zu Essen bis Ostern 1863, und bezog die Universität Berlin. Er war ausserordentliches Mitglied des Seminars für neuere Sprachen von Oct. 1865-Oct. 1867, machte 1866 den Feldzug als Vicefeldwebel mit, wurde 1867 Erzieher in der Provinz Posen und promovirte 1868 in Göttingen. In der Bewerbung um das Reisestipendium unserer Gesellschaft trug er mit seiner Abhandlung: Histoire de l'étude de la langue d'oil den Sieg davon und wurde beauftragt, die afr. Liederhandschrift Fonds Mouchet Nr. 8 zu veröffentlichen, was im Archiv, Band 41, geschah; andere gelehrte Abhandlungen von ihm befinden sich im Archiv, in Lemcke's Jahrbuch und in den Grenzboten. Er war mit der Herausgabe der afr. Lyriker des 13. Jahrhunderts beschäftigt, von denen der erste Band zum Theil gedruckt, das Material der beiden anderen gesammelt und geordnet war, als ihn der Krieg zu den Waffen rief und seinen Verleger, Herrn Franck, aus Paris vertrieb. Er fiel bei Mars la Tour am 16. Aug. 1870.

Hr. Goldbeck weist in mehreren Stellen aus Schiller's Maria Stuart und Wallenstein Reminiscenzen an franz. Schriftsteller und Shakespeare nach; in dieser Beziehung könnten die Commentatoren unseres Dichters gründlicher sein; ebenso würden die Einwirkungen Schiller's auf spätere Dichter, z. B. Kleist, Gutzkow und Lindner der Forschung ein reiches Feld öffnen. Schiller's Hauptcharaktere sind oft schwankend und nicht frei von inneren Widersprüchen. Als Beispiel weist der Vortragende auf den Brief hin, den Wallenstein nach Piccolomini's Aussage über Butler's Gesuch um den Grafentitel geschrieben haben soll. Eine derartige Handlung steht im Widerspruch mit verschiedenen Aussprüchen Wallensteins und eine Fälschung ist auch kaum mit dem Charakter Piccolomini's vereinbar. Dieses Schwanken der Charaktere kommt daher, dass Schiller dieselben durch Combination schafft; so hat er die Mutter in der Braut von Messina als Gegensatz zu der für ihn zu unsubstantiellen Götheschen Iphigenia geschaffen; Wallenstein ist das Gegenstück zu Hamlet. Alle seine Charaktere zweiten Ranges sind dagegen in meisterhafter Weise realistisch durchgeführt, weil sie nicht combinirt sind.

An der sich anschliessenden Debatte betheiligen sich die Herren Strack, Herrig, Rudolf, Märcker; ersterer hält viele aus sog. Reminiscenzen gezogene Schlüsse für ungerechtfertigt.

Hr. Marelle spricht im Anschluss an Herrn Meyer's Vortrag vom 8. Nov. über den Ruhm als tragisches Princip. Es ist nicht zuzugeben, dass der Held durch seine, auch innerliche Unterwerfung

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nerwetter drein), über die Sitte des Händewaschens bei Tisch, über Messer und Gabeln, weibliche Handarbeit. Alle diese Punkte liegen dem Inhalt der Sage nahe, und erst durch diese Erläuterungen kommt sie ganz zum Verständniss. Nach Erzählung der dritten Sage vom Herzog Ernst bespricht der Verfasser den historischen Grund, wobei er die Vermischung der Sagen vom Herzog Ernst von Schwaben, von Otto I. und Heinrich von Baiern, und von Otto und Ludolf nachweist. Weiter werden die abenteuerlichen Sagen von den Wundern des Orients, wie sie im Mittelalter verbreitet waren, kurz dargestellt, dann die Ueberlieferung von dem Waisen in der Kaiserkrone erläutert. Ausführlicher ist die Sage von König Lothar. In den Zusätzen ist zuerst die alte Quelle aus der nordischen Thidraksaga von Wilkinus und Hartnid nachgewiesen, dann werden die Beziehungen auf den geschichtlichen Kaiser Alexius und die Kreuzfahrer dargelegt; die Zeit des alten Gedichts angegeben; der Dichter ist ein fahrender Sänger, zur Erklärung folgt ein Excurs über die fahrenden Sänger; Erwähnung findet dann auch der Gebrauch der Uebersendung von Schuhen an die Frau (daher der Ausdruck Pantoffelregiment); schliesslich wird über den züchtigen Gang der Frauen und über die Ehrenplätze bei Tisch gehandelt.

Die fünfte Sage ist die vom Grafen im Pfluge, in der Erzählung muss heute das Wort des Grafen die Jugend besonders anmuthen: „Meine Heimat ist Metz im deutschen Lande." In den Erläuterungen finden die Stiftung des Meistergesanges und die Eintheilung der Meistersängerlieder Platz; dann folgen die deutschen Sagen, welche an den Grafen im Pflug erinnern, und Erklärung der musikalischen Uebungen der Frauen im Mittelalter und in Deutschland. Kürzer ist die Sage von Herzog Adelger von Baiern. In den Erläuterungen gibt der Verfasser charakteristische Auszüge aus der Kaiserchronik und handelt dann über die Sitte des freien Haarwuchses und die Sitte des Speereinstossens als Zeichen der Besitznahme. Die umfangreichste ist die Rolandsage, nämlich die Sage von Roland und Ganelun, nach Konrad, mit Zusätzen aus dem Stricker erzählt. Von beiden Dichtern geben die Erläuterungen hinreichende Nachricht. Der Geist der Rolandsage ist nach Wilhelm Grimm auseinandergesetzt. Die Symbole des Stab- und Handschuhreichens, die Sitte, Schwerter, Helme und Rosse zu benennen, werden erklärt und durch Beweise aus alter Zeit belegt; über den Zweikampf ist das Nöthigste beigebracht. Der Wartburgkrieg ist nach späteren Chroniken erzählt. In den Erläuterungen werden aber auch kurz der Inhalt des alten Gedichts, so wie der Sinn der Sage auseinandergesetzt; der Inhalt der Sage führt den Herausgeber dazu, auch über die alten Wettgesänge und die Räthselpoesie zu sprechen, wobei, da von der Strafe des Unterliegenden die Rede ist, auch auf Turandot hingewiesen werden konnte. Ueber die Sänger Reinmar, Biterolf, den tugendhaften Schreiber, Klingsor, ist das Nothwendigste beigebracht. Kurz ist die Sage vom Tannhänser erzählt. Die Person des Tannhäuser, die Verbreitung der Sage, so wie die Sage vom treuen Eckhart wird in den Erklärungen berührt. Schliesslich ist die Lohengrinsage erzählt nach dem Gedichte von Lohengrin mit Uebergehung der vielen Abschweifungen des DichRecht verständlich ist die Sage vom heiligen Gral klar gemacht, die Bedeutung derselben nach Uhland gewürdigt, die Quellen der Sage vom Schwanritter, die Sage von der Entstehung des Namens Lothringen angegeben, und zu Nutz und Frommen mancher erwachsenen aber unwissenden Leser die Form der alten deutschen Ehe bewiesen.

ters.

Herford.

Hölscher.

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