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dieser Lehrstühle erfüllten noch den Zweck ihrer Stifa ter; ihnen verdankt man Dodwells Camdensche und Hook's Cutlerische Vorlesungen. Aber das Hers kommen hatte einmahl Verachtung über die Hörsåle verbreitet; so bald die Lehrstühle ihre Neuheit vers lohren hatten, standen sie in den Augen der Scholars mit den scholastischen auf gleicher Linie, und der Unterricht ihrer Inhaber wurde auch nicht mehr verlangt. Am Ende des siebenzehnten Jahrhuns derts war es leidiges Herkommen geworden, die öf: fentlichen Vorlesungen über Wissenschaften entweder gar nicht mehr zu halten, oder sie das ganze Jahr über auf drey bis vier Stunden einzuschränken. Schon im siebevzehnten Jahrhundert waren die eng lischen Universitäten mit ihren Musenpaldsten, zu bloßen Schulen herabgefunken, auf denen man sich höchstens Kenntniß der classischen Litteratur und der Mathematik, meist durch eigenen Fleiß unter der Aufs sicht und Nachhülfe eines Privatlehrers, erwarb.

15. Doch ist im Einzelnen nicht bekannt, wie die beyden Universitäten, Orford und Cambridge, allmählig das geworden, was sie seit dem sieben: zehnten Jahrhundert sind; es hat daher auch diese Geschichte die allmähligen Veränderungen, die sic zuerst im Zeitalter der Scholastik, und darauf wie: der im Zeitalter der Reformation erlitten, und den Einfluß, den diese Abänderungen im Lauf der Jahre hunderte auf Studien und einzelne Wissenschaften gehabt haben, nicht darstellen können: und soll nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden, wie die beyden englischen Universitäten auf den Gang der englischen Litteratur gewirkt haben, fo muß man sich auf den Zustand einschränken, in welchem sie

sich seit dem Ende des siebenzehnten Jahrhunderts zeigen.

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Seit dieser Zeit sind es litterarische, von keiner andern Macht im Staate abhängige Freystaaten, unter einem selbst gewählten Oberhaupt, mit einer beträchtlichen Anzahl von Collegien, von deren ret: chen Einkünften wissenschaftlich gebildete Männer und studirende Jünglinge (in Orford allein ohne die Servitors nahe an 1100 Personen) ihren frèyen Unterhalt finden, jene, um (wenigstens nach dem Zweck der Stifter) Sorgenfrey und allen andern Zerstreuungen entzogen, blos den Wissenschaften leben zu können, diese, um ohne großen eigenen Aufwand für die Wissenschaften erzogen zu werden. Die erstern bestehen aus Zeglingen der Collegien, Die nach den Jahren ihrer Studien das Collegium nicht verlassen und mit einem Amte vertauscht ha: ben: sie dienen nach vollendeten Studien zuerst dem Hause zu Lehrern oder Hofmeistern der jungen Eng: länder, die, statt der jährlich abgehenden Jünglinge, aus den Trivialschulen in das Haus aufgenommen werden, unter dem Namen der Tutors gegen ein in jedem Collegium festbestimmtes Jahrgehalt, wel ches ihre Scholars an sie entrichten; aus diesen Stellen rücken sie, wenn sie kein anderes Amt eins nehmen, zu allerley kleinen Aemtern an dem Colles gium auf, durch die sie Gehülfen seines Vorstehers unter dem Namen der Fellows (Socii) werden, und erhalten außer freyer Wohnung und Tisch jährlich noch Geldeinkünfte von der Caffe des Haus ses; aus den Fellows wird der Vorsteher des Cols legiums (Head of College, Principal of College) gewählt, der die Oberaufsicht über alle Ber woh.

wohner des Collegiums, die Lehrer und die Lernens de, führt. Außer diesen Lehrern und Aufsehern haben beyde Universitåeen noch Professoren für bes stimmte Wissenschaften, deren Einkünfte auf sehr verschiedene Weise fundirt sind. Die Studirende (Scholars, Exhibitioners) genießen zwar aus den Einkünften des Hauses freye Wohnung und Tisch, aber bedürfen zu ihren übrigen Ausgaben doch noch jährlich einer bedeutenden Sumine Geldes, und nur die armen Studirenden, die Servitors, die, wie ihr Name sagt, andern aufwarten, haben noch solche Geldzuflüsse, daß sie ohne eigenes Vermögen in den Collegien ihren Studien obliegen können.

Auf den ersten Anblick eine herrliche, beneis denswürdige Einrichtung, die jedem, von welchem Stand und welchen Glücksumständen er seyn mag, den Eintritt in das Heiligthum der Wissenschaften erleichtert, und jedem wissenschaftlichen Talent unter den 840 Fellows einen ruhigen sorgenfreyen Wohns fiß nicht nur zur völligen Vollendung seiner Ausbils dung, sondern auch zu einem Leben sichert, welches dass selbe ganz, ohne Zerstreuung, der tiefsten Erforschung der Wissenschaften weihen könnte. Aber so nüßlich könnten nur die englischen Collegien den Wissen: schaften seyn; so nüßlich sind sie ihnen nie gewesen, weil sich der Fellows, die recht eigentlich zu Stüßen der Wissenschaften berufen wären, häufig Indolenz bemächtiget, und die Tutors ihren Pflichten als Lehrer nur in seltenen Fällen völlig nachkommen, und die Professoren sie größtentheils gar nicht ers füllen.

Alle

Alle junge Engländer, ohne Unterschied des Specialfachs, dem sie sich zu widmen gedenken, treiben drey bis vier Jahre auf der Universität blos das Studium der alten Classiker, der Mas thematik und der Logik: das erste jeder unter der Anleitung seines Tutor's, Mathematik und Logik in Vorlesungen, welche in jedem Collegium von einem eigen dazu bestimmten Lehrer gehalten wer den, und die jeder Scholar besuchen muß. Über wie gering ist die Mühe, welche sich der Tutor mit seinem Untergebenen zu dessen Einweihung in das classische Alterthum giebt! Er ließt nur so lange mit ihm einen oder den andern alten Schrifts, steller, bis er glaubt, daß er sich selbst forthel: fen könne: dann überläßt er ihn sich und seinem Privatfleiß, er giebt ihm blos die Schriftsteller an, die er zu lesen hat, und die Hülfsbücher, die er zu Rath ziehen soll, und untersucht nur von Zeit zu Zeit, ob und wie er gelesen? Dreymahl im Jahr bringt er seine Untergebene vor das vers sammelte Collegium, (den Dechant, Unterdechant, und seine 7:8 Fellows); jeder überreicht ein Verz zeichnis dessen, was er gelesen hat, und wird ge: prüft, långer oder kürzer, wie es die Umstände mit sich bringen. Bey dieser Einrichtung der Studien hängt alles Gedeihen derselben von dem eigenen Antrieb, der Wißbegierde, dem geistigen Organ des jungen Englånders, und von der Obers aufsicht ab, welche das Haupt des Collegiums über die Tutors und ihre Untergebene führt: und, wie selten muthet sich das jugendliche Alter Ans strengung zu, und wie wenig erlauben Sitten, Lebensart und Denkart der englischen Nation eis nem Oberaufseher, seinen Untergebenen Zwang ans zuthun,

zuthun, weil man in der Erziehung nichts mehr scheuet, als der Angewöhnung zur Selbstständigkeit schädlich zu seyn. Der Regel nach überläßt daher das Oberhaupt eines Collegiums Fleiß und Thätige keit dem eigenen Gutbefinden der Tutors und der Scholars.

Während der vier Jahre, die einer allgemeis nen Bildung durch griechische und römische Philos logie, Mathematik und Logik gewidmet sind, schlägt man wohl dem Scholar vor, Vorlesungen über Physik, Astronomie und andere alte und neue Spras chen benzuwohnen; aber überläßt es der freyen Wahl eines jeden, ob er den guten Rath befolgen will oder nicht und der gute Wille des jugendlichen Leichtsinns ist der Regel nach sehr wenig. Besuchen nun auch die Studirenden die Vorlesungen der Pro fessoren, so ist es wieder kein vollständiger Unters richt in den Wissenschaften, denen sie gewidmet find, sondern nur eine Anweisung von wenigen Stunden (von 16, 20, 25, höchstens 50 Vorles fungen), wie man die Wissenschaften durch eigenen Fleiß für sich findiren soll: daher auch selten die Scholars, sondern meist Männer zwischen 26 und 60 Jahren, Magiftri, Doctoren, Tutoren, die sich einem Fache noch besonders widmen wollen, die Zuhörer find. Andere Professoren überheben sich so gar der Mühe, nur eine solche Anweisung zum efe genen Studiren ihrer Wissenschaft zu geben, und halten das ganze Jahr über entweder gar keine Vorz lesung, oder höchstens im Anfang eines jeden Ters mins (deren im Jahre drey find), eine Rede, zu der sie durch eine Anzeige, welche sie in die Common Rooms berumschicken, einladen, und die wen

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niger

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