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Das humanistische Gymnasium.

Organ des Gymnasialvereins.

Achter Jahrgang.

1897.

Der Jahrgang umfaßt durchschnittlich 12 Bogen.
Gewöhnlich viermal im Jahr erscheint ein Heft.

Preis jährlich 3 Mark (einschließlich freier Zusendung im Inland) für Solche,
welche nicht Vereinsmitglieder sind.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen

und direkt unter Kreuzband gegen Voreinsendung des Betrag von
der Verlagsbuchhandlung.

Inserate: 35 Pf. für die gespaltene Petitzeile. Beilagen nach Vereinbarung.
Schriften, deren Besprechung gewünscht wird, find an Carl Winter's
Universitätsbuchhandlung in Heidelberg zu senden.

Heft II.

Für die Redaktion verantwortlich Dr. G. Uhlig, Dir. des Gr. Gymnasiums in Heidelberg.

+ Ernst Curtius

Inhalt.

34. Versammlung des Vereins rheinischer Schulmänner
Darin: Nachruf auf Geh. Rat Stauder von Matthias

Das Problem des Tragischen u. seine Behandlung in der Schule, v. Biese
Aus dem Gebiete jenseits der Unterrichtsmethodik, von P. Meyer

Die diesjährige Landesversammlung des Württemb. Gymnasiallehrervereins
Darin: Verhandlung über die Grundzüge einer neuen Prüfungsordnung
für das humanistische Lehramt

Besprechung der neuen Besoldungsvorlage für die Lehrer an Gelehrten-
und Realschulen

7. Jahresversammlung des sächsischen Gymnasiallehrervereins
19. Generalversammlung des bayerischen Gymnasiallehrervereins

Darin: Hans Sachsens Glückwunschbrieflein an die H. Ludimagistros
12. Jahresversammlung des Vereins akadem. gebildeter Lehrer in Baden .
Epilogus zu den Versammlungsberichten von G. U.

Von dem Jubiläum des Heidelberger Gymnasiums, von G. u.
Über den Fortgang der Bewegung für Volks- und Jugendspiele
Der neue Lehrplan des Realgymnasiums in Karlsruhe
Litterarische Anzeigen:

M. Schneidewin, die antike Humanität, bespr. von C. Blümlein
Zielinski, Cicero im Wandel der Jahrhunderte, bespr. von C. Bl.
v. Schelling, die Odyssee, bespr. von C. BI.

Seeger, Elemente der lat. Syntax, bespr. von C. BI.

Fr. Friedersdorff, Lateinische Schulgrammatik, von Tr. Schmidt
Jos. Langl, Grundrisse hervorragender Baudenkmale, von Rösiger
Meyers Konversationslexikon Bd. XV

Eingegangene Bücher zum Religionsunterricht (j. zweite S. des Umschlags)

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Die Leser werden gebeten, die Mitteilungen auf der zweiten Seite des Umschlags zu beachten.

Heidelberg.

Carl Winter's Universitätsbuchhandlung.

The Cha of

An die Vereinsmitglieder.

Die Geldsendungen (Mindestbeitrag für Deutschland und Österreich 2 Mk. und 5 Pf. Bestellgebühr, für die anderen Länder 22 Mt.) sind an Herrn Professor Dr. Hilgard in Heidelberg, 45 Rohrbacherstraße, zu richten. Auf der Rückseite der Postkarte bitten wir zu bemerken, für welches Jahr der Beitrag gelten soll; wo Zweifel walten sollten, für welches die lezte Zahlung geleistet worden ist, wird der genannte Herr gern Auskunft erteilen. Werden Beiträge für ein Kollegium gemeinsam gesandt, so bitten wir bei etwaigen Veränderungen in Bezug auf Zahl oder Namen der Mitglieder im Interesse sorgfältiger Buchführung um möglichst genaue Angaben. Der Empfang jeder Geldsendung wird künftighin ausdrücklich bescheinigt. Sollte die Bescheinigung nach Ablauf von 14 Tagen nicht eingetroffen sein, so ersuchen wir zu reklamieren.

Wenn bei Sendung mehrerer zur Verteilung bestimmter Exemplare die Zahl der Hefte nicht ausreichen sollte, so ersuchen wir um sofortige Nachforderung. Überzählige Exemplare bitten wir nicht zurückzusenden, sondern an etwa für den Inhalt sich interessierende Nichtmitglieder zu geben.

Veränderungen des Wohnsizes sind von den Mitgliedern gefälligft bald Herrn Dr. Hilgard mitzuteilen.

26. 6. 97.

An die Herren Verlagsbuchhändler.

G. Uhlig.

Die Zahl der Bücher, die uns in den letzten Jahren durch Vermittlung von Carl Winters Universitätsbuchhandlung zugegangen sind, ist so groß, daß zu ihrer Besprechung der uns für Recensionen zu Gebote stehende Raum, entfernt nicht ausreicht. Wir werden infolgedessen künftig eine eingehende Kritik gewöhnlich nur von solchen Werken bringen, die für die humanistischen Schulstudien eine besondere Bedeutung haben. Die übrigen Schriften werden jeweils in systematischer Ordnung, mit Angaben über Umfang und Preis und hier und da mit einem beurteilenden Wort verzeichnet werden. Die uns bereits zugesandten und noch nicht berücksichtigten Werke werden auf diese oder auf jene Weise am Schluß der Hefte III und IV Berücksich= tigung erfahren.

G. U.

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Die auf S. 108-111 angezeigten Bücher: Kautsch, Die heil. Schrift des A. T. Novum Testamentum græce, Belle. Evers, Die Schulbibelfrage. Hann Hochstetter Pockorny, Allg. Erdkunde. Geistbed, Eine Gasse für die Anschauung im Geographieunterricht. Behr, Hummel, Marthe, Oehlmann, Volz, Schreibung und Aussprache der geogr. Fremdnamen. Geifta beck, Bilderatlas zur Geographie von Europa. Schröter, physikalische Schulwandkarte des deutschen Reichs. Kräpelin, Naturstudien im Hause. Dannemann, Geschichte der Naturwissenschaften. Hurley, Ursachen der Erscheinungen in der organischen Natur. Agnes Giberne, Sonne, Mond und Sterne. Bölsche, Entwicklungsgeschichte der Natur.

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Von den Zeitschriften, die wir im Austausch erhalten, find uns seit dem Ende des vor. J. zugegangen: Educational Review, edited by N. Murray Butler, XIII 1 — XIV 1. Süddeutsche Blätter für höhere Unterrichtsanstalten, hrsg. v. Erbe, IV 12 u. V 1–6. Gymnasium, herausg. von M. Wegel, XIV 24. XV 1-12.

School Review, ed. by C. H. Thurber, V 1-5.

Revue internat. de l'enseignement publiée par Dreyfus-Brisac. XVII 1-6. Moskauer Philologische Rundschau, herausg. von Adolph u. Appelroth, XI 2 u. XII 1. Deutsche Zeitschr. für ausländ. Unterrichtswesen, herausg. v. Wychgram, II 2 u. 3. Blätter f. d. Gymnasialschulwesen hrsg. v. Bayer. Gymnasiallehrerverein XXXIII1—6. Hellas, organe de la société philhellénique d'Amsterdam VI 2. 3.

† Ernst Curtius.

Daß aus Gräbern Segen neben Leid sprießt, haben wir nach Ernst Curtius' Hinscheiden schon durch manches erquickende Wort, das über ihn gesprochen ist, erfahren. Das Bild des Menschen hat vielleicht am treuesten eine Freundin des Curtius'schen Hauses gezeichnet') und damit doch zugleich auch die wesentlichsten Züge des Lehrers und Gelehrten. Denn der Mann der Wissenschaft und der Mensch waren in Curtius zu völliger Harmonie verbunden. Was der bis zum legten Atemzug unermüdliche Forscher erstrebt und geleistet, hat in warmen Gedenkworten Richard Schöne bei dem lezten Winkelmannfest der Berliner archäologischen Gesellschaft gefeiert.

Der Redner fügte seinem Vortrag einen kurzen, aber an treffenden Bemertungen überaus reichen Rückblick auf die Entwicklung der klassischen Philologie seit der Renaissance ein und fuhr dann fort: „Ich fürchte nicht, daß dieser Rückblick als eine dieser Stunde fremde Abschweifung erscheinen werde. Indem wir uns vergegenwärtigen, wie nicht eine philologische Grille, sondern nur das tiefste Bedürfnis der produktivsten Geister unserer Nation dem griechischen Altertum seine Stelle in unserer Bildung zu geben vermocht hat, haben wir zugleich den Sinn und Geist bezeichnet, der Curtius' ganze Lebensarbeit beherrscht. Seinen Forschungstrieb haben von je nur die Aufgaben angezogen, welche mit den großen geistigen Interessen unserer Nation in fühlbarem Zusammenhange standen; die Gefahr, sich in die Befriedigung eines leeren Scharfsinnes zu verlieren, hat ihm immer fern ge= legen. Ihnen allen wird lebhaft in der Erinnerung sein, wie ihm auch in unserer Mitte Bedürfnis war, das Einzelne und scheinbar Unbedeutende in ein Licht und eine Verbindung zu rücken, wodurch ein Ausblick auf große und fruchtbare Zusammenhänge eröffnet wurde. In der Schule Welckers, Böckhs und Otfried Müllers hatte er gelernt, das Kleine klein und das Große groß zu sehen. Was einst Lessing und Winckelmann, was seinem Lehrer Böckh versagt geblieben war, was Welcker nur spät erreichte und Otfried Müller mit einem tragisch frühen Tode erkaufte, das ward Curtius in der empfänglichsten Zeit der Jugend zu teil: die Anschauung des Landes, auf dessen Boden sich eine der merkwürdigsten Entwickelungen der Weltgeschichte vollzogen hat. Und auch den Traum sah er sich verwirklichen, daß die drei erhabensten Stätten des griechischen Festlandes, die Akropolis von Athen, Delphi und die Altis von Olympia, die eine durch griechische, die andere durch französische, die dritte durch deutsche Hand ihrer verhüllenden Schuttdecke entkleidet und dem Licht der Sonne zurückgegeben wurden."

') Charlotte Broicher in den preußischen Jahrbüchern, Dez. 1896 Heft III. Das humanistische Gymnasium 1897. IL.

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„So dürfen wir ihn wohl als den Glücklichsten in der Reihe der großen deutschen Forscher preisen, die seit anderthalb Jahrhunderten an der Wiedererweckung des griechischen Geistes gearbeitet haben, getrieben und geleitet von der Zuversicht, daß an der Reinheit und morgendlichen Frische seines Schaffens, dem wir die er= sten Schritte zu aller höheren intellektuellen wie ästhetischen Bildung verdanken, das Schaffen unserer Nation immer von neuem sich befruchten und bilden werde."

„Stellt diese Anschauung, die mit der klassischen Epoche unserer Litteratur heraufgestiegen und mit ihrem Geist in unsere Jugendbildung eingedrungen ist, nur eine vorübergehende Episode unserer Entwickelung dar, oder dürfen wir sie als die bleibende Errungenschaft jener großen Zeit betrachten?"

"

Curtius war, Sie wissen es, von dem Glauben an die Dauer und an den Wert dieses Besizes durchdrungen; ja dieser unerschütterliche Glaube an seine Sache war es nicht am wenigsten, der ihn zu einer unvergeßlichen Persönlichkeit machte. Wir können nichts besseres wünschen, als daß er ihn uns als sein Erbteil möge hinterlassen haben."

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Was Richard Schöne hier Curtius' festen Glauben nennt, hat jener selbst am eindruckvollsten in der Rede ausgesprochen, die er 1889 am Geburtstage des deutschen Kaisers als Vertreter der Berliner Universität hielt. Wir meinen, die ganze Stelle gehört hierher: sie kann Curtius' humanistisches Testament heißen. Das Gefühl der Einigkeit zwischen den Vertretern der verschiedenen Wissensund Forschungszweige wird wer könnte es leugnen? durch die immer weitergehende Spezialisierung der wissenschaftlichen Arbeit gelockert. Nachdem Curtius auf diese Thatsache und auf die ernstliche Gefahr hingewiesen, die darin für die geistige Führung der Nation durch die Männer der Wissenschaft liegt, bezeichnet er als bestes Mittel hiergegen, daß die Wissenschaften alle ihres gemeinsamen Ursprungs bewußt bleiben, wie Geschwister, welche, weit getrennt, in verschiedenen Weltteilen und verschiedenartigen Berufsarten einander fremd geworden sind, im Elternhause sich wieder eins fühlen. Und wo ist dieses Elternhaus der Wissenschaften zu suchen? Wer die Geschichte Griechenlands schreibe, meint der Redner, dürfe und solle mit der Schlacht von Chäronea abschließen. Es gebe aber auch einen andern Standpunkt der Betrachtung.

„Denn wer kann behaupten, daß mit der Unabhängigkeit ihrer Staaten das geschichtliche Leben der Hellenen abgeschlossen sei? Treten sie doch, nachdem in blutigem Wettringen um Vorherrschaft und Großmachtstellung die Städte in kurzer Frist ihre Kräfte erschöpft haben, erst recht in den Mittelpunkt der alten Welt! Als Plato von dem Staate sich abkehrte, der seinen Lehrer getödtet, verlieh er seiner Vaterstadt einen Glanz, der alle Großthaten der Vorfahren überdauerte, und Söhne ferner Barbarenländer bauten den Musen Altäre im Haine der Akademie. Jezt reiften ja erst die Früchte, welche der Boden von Hellas für die Menschheit hervorzubringen berufen war, und Aristoteles ist weit entfernt den Untergang der Bürgerstaaten zu beklagen. Er sieht darin den Anbruch eines neuen Tags, den Beginn der Weltherrschaft, zu welcher das Volk durch seine Gaben zweifellos berufen sei. Er

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