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W. Budde, Physikalische Aufgaben für die oberen
Klassen höherer Lehranstalten, 2. Aufl.
Braunschweig, Vieweg u. Sohn, 1894.
XII & 149 S. 2,50 M.

Da zufolge der Prüfungsordnungen vom 6.
Januar 1892 bei der Reifeprüfung an Reals
lehranstalten nur noch eine Aufgabe aus der
Naturlehre in 3stündiger Arbeitszeit zu behandeln
ist, so enthält die 2. Auflage dieser gut geord-
neten Zusammenstellung von physikalischen Auf-
gaben, die bei den schriftlichen Reifeprüfungen
gestellt worden sind, hauptsächlich eine Vermehrung
der zu einer kurzen Abhandlung geeigneten, im
Anhang angeführten Themata (von 80 auf 170).
Der Art ihrer Entstehung entsprechend, gewährt
diese Aufgabensammlung einen dankenswerten
Einblick in den Stand und Betrieb des physi-
kalischen Unterrichts und erweist sich außerdem
als ein sehr brauchbares und empfehlenswertes
Hilfsmittel für den Unterricht der oberen Klassen
von Gymnasien wie Reallehranstalten.
A. Schülfe, Bierstellige Logarithmen.
Tafeln. Leipzig, B. G. Teubner, 1895.
18. 0,60 m.

Fi.

zerfällt in mehrere, dem Verständnis aufein-
ander folgender Altersstufen angepaßte Teile.
Den Anfang bildet eine Reihe von genaueren
Beschreibungen einzelner Vertreter I. der 7
Tierstämme, II. von 8 wichtigen Klassen und
III. von 25 Ordnungen, sowie IV. der in Be-
ziehung zur Land- und Forstwirtschaft stehenden
Tiere. Es folgt ein System der speziellen
Zoologie, an das sich eine allgemeine Zool. an-
schließt. Von der Betrachtung des Menschen
wird abgesehen. Die Behandlung des Stoffes
läßt pädagogisches Talent erkennen. Die Sprache
ist einfach und klar. Ich fand nur ganz wenige
Unrichtigkeiten. Warum ist die in der Wissen-
schaft längst herrschende Einteilung der Huftiere
in Perisso- und Artiodactylen und in Pro-
boscidier nicht angenommen?
Prof. Dr. Otto Wünsche, Die verbreitetsten
Käfer Deutschlands, ein Übungsbuch f. d.
naturwissensch Unterricht. Leipzig, B. G.
Teubner, 1895. XVI u. 212 S. Leinwb.
M. 2.

-8.

Die Schüler, deren Fähigkeit scharf zu beobachten durch die Bestimmungsübungen des botan. Unterrichts gefördert worden ist, werden nach des Verf. Meinung mit Hilfe des vorl. Buches die Gelegenheit haben, diese wichtige Thätigkeit selbständig weiter auszubilden und sich gleichzeitig mit der einheimischen Käferwelt etwas bekannt zu machen. Verf. hat etwa 1100 der deutschen Käfer in der übersichtlichen Weise, die auch seine botan. Bestimmungsbücher auszeichnet, angeordnet. Diese letteren Werke haben längst das eminent pädagogische Talent des Verf. dargethan, das sich besonders in seinem durchaus klaren, leicht verständlichen Ausdruck und in der Kunst, überall das Wichtigste und Charakteristische herauszugreifen, zeigt. Das vorliegende Werk reiht sich den andern Arbeiten Wünsches aufs würdigste an. Zur Erklärung der notwendigen Kunstausdrücke sind 2 Tafeln mit Abbildungen beigegeben. Eine Anleitung zum Sammeln und Fangen der Käfer ist vorausgeschickt.

Die Tafel enthält die fünfftelligen Logarithmen der Zinsfaktoren, sodann vierstellig diejenigen der Zahlen und trigonometrischen Funktionen. Interpolationsdifferenzen oder -Tafeln sind, um mechanisches Rechnen zu vermeiden, weggelassen. Der Grad ist dezimal geteilt. Außer dem Ge nannten findet man Tabellen der trigonometrischen Funktionen selbst (3 bis 5stellig), sowie eine Reihe von Tafeln physikalischen und astronomi schen Inhalts. Fi. Dir. Prof. Dr. Thomé, Lehrbuch der Zoologie, VI. Aufl., Braunschweig, F. Vieweg und Sohn, 1895. 455 S., 390 Fig., geh. 3 M. Daraus einzeln: Der Mensch, 111 S., 81 Fig., geh. 80 Pf. Nach Inhalt und Form halte ich das Buch für eine weit über dem Durchschnitt stehende Leistung. Die Auswahl u. bes. die Anordnung des Stoffes sind recht wissenschaftlich, und doch voll Rücksicht auf die Brauchbarkeit des Werkes für Mittelschulen. Sehr gut sind die jeweils an die Spitze gestellten eingehenden Behandlungen jeder Klasse in ihrer Gesamtheit, bes. auch die L. David, Ratgeber für Anfänger im Photosystematischen übersichten. Im Tert lassen sich nur wenige Unrichtigkeiten nachweisen. Einmal, bei den Protozoen, find allerdings eine Reihe von Einwänden nötig. Nur z. B. sei hervorgehoben, daß es mindestens eine verfehlte Ausdrucksweise ist, von der mit Zellen gefüllten Zentralkapsel der Radiolarien zu reden, und daß die vielkernigen Protoplasmamassen, die außerhalb dieser Kapsel liegen sollen, stets kernlos find. Die Illustrat. des Werkes find fast durchgängig ausgezeichnet. Der Preis ist recht mäßig. -g.

A. Sprodhoff's Grundzüge der Zoologie,
X. Aufl., Hannover, C. Meyer, 1896.
303., 194 Fig., geh. 3 M.
Das für den Schulgebrauch bestimmte Buch

-g.

graphieren. IV. Aufl., Halle a. S., W. Knapp, 1896. 163 S. Kl. 8°, cart. 1,50 m.

Das lobenswerte Werkchen, von einem Amateur verfaßt, enthält in klarer Kürze alles, was ein vorher ahnungsloser Anfänger wissen muß, um gute Bilder herzustellen. Auch der Fortgeschrittenere wird es mit Vorteil benutzen. Die anschauliche Schreibweise wird durch zahlreiche gute Abbild. noch wesentlich unterstützt. Die Recepte sind recht praktisch. Bei der Hg Cla Verstärkung, Lösung I, ist die Angabe der Wassermenge ausgelaffen. Ich vermisse auch die Bemerkung, daß in Gegenden mit weichem Wasser der Gebrauch von Aqua dest. ziemlich unnötig ist.

-g.

Eingegangene Bücher.

Zum Religionsunterricht.

Dr. Friedrich Sehring, Führer durch die Litteratur des evang. Religions-Unterrichts an höheren Schulen. (1886-1895). Berlin, Reuther u. Reichard. 1896. (XII, 101 S). Preis: geh. M. 1, 60.

Ein unentbehrliches, mit Sorgfalt gearbeitetes, übersichtlich angelegtes Nachschlagebuch, welches über die in den letzten 10 Jahren erschienene reiche Litteratur für den evang. Rel.-Unterr. rasch unterrichtet. Dem Verf. besten Dank.

Dr. F. Christlieb, Handbuch der evangelischen Religionslehre. Zum Gebrauche an höheren Schulen nach den neuesten Lehrplänen bearbeitet. 3. Heft (Reformationsgesch.). Ausgabe für Nichtvollanstalten. Leipzig, G. Frey= tag. 1896. (32 S.) Preis: gebunden 60 Pf.

Lebendig und anregend geschrieben, mit ausgezeichneter Charakteristik Luthers; ein gediegenes Hilfsmittel für den Unterricht.

C. E. vom Koetsveld, Die Gleichnisse des Evangeliums als Hausbuch für die christliche Familie. Mit Genehmigung des Verfassers aus dem Holländischen überseht von Dr. Otto Kohlschmidt, Pfarrer in Mönchenholzhausen bei Weimar. Mit einem Vorworte von Dr. F. Nippold, Professor an der Universität Jena, und einem biographischen Abriß vom Übersetzer. Leipzig, Fried. Jansa. 1896. 2.-5. Tausend. Preis geh. M. 3, geb. M. 4.

Ein Erbauungs- und Lehrbuch ersten Ranges, in edler, warmer Sprache geschrieben, anregend und belehrend, mit trefflichen Schilderungen der sozialen, sittlichen und religiösen Zustände des Volkes Israel zur Zeit Jesu, deren Kenntnis das Verständnis der Gleichnisse erschließt; reich an praktischen Gedanken. Für die Vorbereitung auf den Unterricht ein unübertreffliches Buch; Kenner der Gleichnislitteratur, wie Jülicher, haben demselben die höchste Anerkennung gezollt.

Die Feier von Gustav Wendts 70ftem Geburtstag.

Dieses Fest gestaltete sich zu einer erhebenden Kundgebung nicht nur für den hervorragenden Mann, dem sie galt, sondern ebenso für die Sache, die er vertreten hat, so lange er wirkt. So wäre es ein doppeltes Unrecht, davon in unserer Zeitschrift zu schweigen.

Theobald Ziegler hat in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 4. Februar in warmer, verständnisvoller Weise von Leben und Wesen des Jubilars ein Bild entworfen, das auch in engem Rahmen alle charakteristischen Züge enthält. Was der Unterzeichnete aus langjähriger enger Beziehung zu Wendt hinzu= fügen könnte, wäre im Wesentlichen nur bestätigende Ergänzung, so was er von den Schwierigkeiten weiß, die der „Preuße“ zuerst in Baden gehabt. Als ich Ende der sechziger Jahre aus der Schweiz einen Lehrer, der geborener Badner war, an Wendt empfohlen hatte, empfing der ihn mit der Bemerkung, daß die Rollen umgekehrt verteilt werden müßten: er (Wendt) bedürfe der Empfehlung des Autochthonen. Und noch manches Jahr nach seiner Berufung erlebte er heftige Angriffe auch von solchen Seiten, von denen es ihm nicht ganz gleichgiltig war. Aber Wendt gehört gottlob! nicht zu den Naturen, denen aus Eitelkeit oder Bequemlichkeit als Ideal vorschwebt, Allen zu gefallen. Sein Jdeal war allezeit nur, der Sache zum Siege zu helfen, die er als die richtige erkannt hatte, und es werden, glaube ich, Viele meine Erfahrung bestätigen, wenn ich sage, daß mir wenige Menschen bekannt geworden sind, die jenem Ziel so ohne jede persönliche Rücksicht nachstreben, ohne je durch Abneigung oder Zuneigung abgelenkt zu sein, von Rücksicht auf die eigene Person ganz zu schweigen. Und daß er mit seinen Anschauungen durchgedrungen, das wurde in klarster Weise auch durch seine Geburtstagsfeier

bezeugt, zugleich aber ein anderes nicht minder Wertvolles: daß er mit seiner Energie in wunderbarem Maße die Gabe verbindet, die Liebe der Jugend zu ge= winnen und ihre Begeisterung zu wecken.

Unter den Einzelheiten, die Ziegler brachte, hat vielleicht die Leser, die Wendt kennen, am meisten die Mitteilung erstaunt, daß er ursprünglich Jurist werden wollte und erst auf der Universität die Bahn tauschte. Fast so wunderbar klingt dies, wie was bei dem Festmahl im Hause des Jubilars zu Tage kam: daß nämlich sein Jugend- und Altersfreund Kuno Fischer, der geniale Dolmetscher der Ge= danken von Philosophen und Dichtern, einst sich zum Bergfach bestimmt hatte. Diejenigen, die da meinen, etwa im zwölften Lebensjahr eines Knaben erhelle mit einiger Sicherheit, was aus ihm am besten werde, mögen sich durch solche Beispiele belehren lassen. Denn, wenn Jemand, war Fischer zum akademischen Lehrer und war Wendt zum Schulmann geboren.

Das Zutrauen auch der Kleinsten zu dem jugendlich gestimmten Mann mit den weißen Haaren fand sehr anmutigen Ausdruck durch ein Gedicht in Oberländer Mundart, das ein Sertaner vortrug und dessen Schluß lautete:

Gott mög' Euch lang no g'jund erhalte

In dem Gymnasium do inn
Und über Euerm Lebe walte,

Bis mir emol Primaner sin!

"

Der Empfindung der Erwachsenen, die Wendts Unterricht empfangen, hatte sein Freund Paul Heyse Worte geliehen. Er zeichnet einen Alten, dem der Geliebtesten Einer nach dem Anderen hinsinkt, aber um den sich ein Schwarm jugendlich strebender Weggenossen drängt, um dem Teuren fernzuhalten das Frösteln abendschauriger Einsamkeit“.

Sieh, so schart sich um dich, der du ein volles Herz
Hingabst, immer im Ernst väterlich mild zugleich,

Vollen Herzens die Jugend,

Der du Führer und Vorbild warst.

Dann schildert Heyse, wie der Lehrer seine Schüler durch die Auslegung grie= chischer Dichter ergriffen.

Wem nicht kläng' es für immer

Unvergeßlich im Busen nach!

Denn genährt mit der Milch jener erhabenen
Alten, welche der Zeit nüchterner Unverstand
Nicht zu Lenkern der Jugend

Tauglich mehr und veraltet schilt,

Für die Pflichten gestählt jeglichen Tagewerks,

Zieht der Jüngling hinaus.

„Aber im Dunst manch' banausischen Mühens denkt er an die Zeit zurück, da ihm vergönnt war, sich an der Griechen Welt zu weiden und dort Maß zu lernen und Schönheit."

Dann auch denket er dein, der zu dem Heiligtum

Ihm die Pforten erschloß.1)

Auch ein Meister des deutschen Unterrichts aber ist Wendt, wie in den be= glückwünschenden Ansprachen am Geburtstag mehrfach hervorgehoben wurde. Einer deutschen Stunde von ihm zuzuhören, ist ungemein genußreich und belehrend, mag er den Schülern Anleitung zu richtigem und ansprechendem Gebrauch der Mutter

1) Vollständig abgedruckt findet sich das herrliche Heyse'sche Gedicht im I. Heft des Jahrgangs 1897 der Südwestdeutschen Schulblätter und das mundartliche Gedicht, das Herrn Reallehrer Räuber zum Verfasser hat, im II. Heft.

sprache geben, mag er das Verständnis eines unserer Litteraturheroen erschließen. Ein zu Jedermann sprechendes Zeugnis von seiner unübertroffenen Meisterschaft auf diesem Gebiet liegt jezt in dem Werke vor, das als Teil der Baumeisterschen Sammlung erschien.

Am Morgen des 24sten Januar fand in der Aula des Karlsruher Gymnasiums der Festakt statt, an dem Wendt die von den verschiedensten Seiten kommenden Gratulationen, die von Gesangs- und Instrumental-Vorträgen der Schüler einge= rahmt wurden, empfing. Ungezählte briefliche und telegraphische Glückwünsche waren schon in der Frühe angelangt, unter ihnen Schreiben von unserem Großherzog und seiner erlauchten Gemahlin und auch ein lezter Gruß von Wendts treuem, nunmehr zur Ruhe eingegangenen Freunde Johannes Brahms.

Am zweiten Februar folgte sodann in der großen Karlsruher Festhalle ein zweiter Teil der Feier, dem an 4000 Menschen beiwohnten. Hier wurde der Sopho= fleische Aias in der Wendtschen Übersetzung durch Schüler des Gymnasiums zur Aufführung gebracht. Über die tiefe Wirkung, welche durch diese Darstellung geübt worden ist, herrschte volle Einmütigkeit. Außer der unvergänglichen Kraft des Dichters und der nachdichtenden Sprachgewalt" des übersezers wurde sie den treuen und von guter Begabung unterstüßten Bemühungen der Darsteller und der musi= kalischen Illustration der Dichtung durch Professor Julius Keller verdankt. Einige nähere Angaben über diese hochinteressante Komposition und ihre Ausführung findet man in dem eingehenden Festbericht, den die Südwestdeutschen Schulblätter im zweiten Heft dieses Jahres brachten.

"

Wir aber, der Gymnasialverein, stellen uns gleichfalls nachträglich als Gratu= lanten ein und wünschen dem Jubilar noch eine lange Reihe von Jahren rüstigen Wirkens, auch und nicht zum wenigsten um der von ihm und uns verfochtenen Sache willen. G. Uhlig.

Die sechste Generalversammlung des Gymnafial-Vereins.

Wie unsere fünfte Versammlung unmittelbar vor der 43sten Deutschen Philologenversammlung und am gleichen Orte stattfand, in gleicher Weise soll sich auch unsere sechste (wie schon früher mitgeteilt) eng an die diesjährige Philologenversammlung anschließen, die vom 29. Septbr. bis zum 2. Oktbr. in Dresden tagen soll. Die Mitglieder unseres Vereins werden daher freundlichst gebeten, schon am Vormittag des 28sten in Dresden zu sein. Die Versammlung würde um 10 Uhr morgens an diesem Tage beginnen (die Vorstandssitung um 9). Als Verhandlungsgegenstände sind außer geschäftlichen Angelegenheiten in Aussicht genommen:

1) Die praktische Vorbildung für das höhere Lehramt nach den in verschiedenen deutschen Staaten und in Österreich bisher gemachten Erfahrungen und 2) der Turnunterricht nach Ausdehnung und Gestaltung. Zu einem Bericht über den ersten Gegenstand hat sich Gymnasialdirektor Dr. Loos in Wien freundlichst bereit erklärt, zu einem über den zweiten Herr Oberturnlehrer Heeger am Gymnasium in Dresden-Neustadt.

Ein gemeinschaftliches Mahl wird, wie sonst, folgen. Das Versammlungslokal soll im nächsten Hefte mitgeteilt werden.

Halle.

W. Schrader.

Abgeschlossen Anfang April 1897.

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