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matiker Lessing sollten Schüler nicht am spitfindig gekünstelten Philotas kennen lernen, Tieck jedenfalls nicht an seiner Lyrik, ebenso wenig Friedrich Schlegel. Die Oden Klopstocks sind nach Form wie Inhalt „nicht jedwedem genießbar.“ Die Aufnahme der Rede Treitschkes zur Erinnerung an die Leipziger Schlacht verdient Nach folge; neben Reden Bismarcks verlangen seine Briefe Berücksichtigung. Überhaupt fehlt den Lesebüchern diese Gattung der Darstellung leider meist völlig. R.

Die Sammlung von Freytags Schulausgaben klassischer Werke für den deutschen Schulunterricht ist rüstig fortgesetzt worden. Die ein zelnen Bändchen zu besprechen, wäre hier nicht möglich. Wir wollen nur erwähnen, daß mit verkürztem Tert auch Projawerke veröffentlicht wurden, wie die Hamburger Dramatur gie Lessings und Goethes Dichtung und Wahrheit. Dort wären kurze Inhaltsangaben für die besprochenen Stücke, an welche die theoretischen Erörterungen anknüpfen, wünschenswert gewesen; auch erscheint mir notwendig, daß eine Besprechung, wie die der Rodogüne Corneilles vollständig abgedruckt wird, damit an einer solchen der Gang der Lessingschen Kritik klar erkannt und zugleich für die eigene Arbeitsweise des Dichters eine gewisse Einsicht gewonnen wird. Anderes, wie die langen Darlegungen über Furcht, Mitleid und Reinigung, fönnte m. E. eine Kür zung oder Zusammenfassung wohl vertragen. Bei Goethe find namentlich die Liebesgeschichten gestrichen oder chronikartig mitgeteilt: die Aus gaben sollen auch für Töchterschulen passen. Glücklich ist der Gedanke, von den neueren Lyrikern eine Auswahl zu bieten, wie es bei Rückert der Fall (2 Bdchen). 3u knapp geraten ist die Auswahl des Göttinger Hainbundes, die kaum mehr bringt, als eine gewöhnliche Anthologie, von Voß gar nur 2 Stücke, oder die der Dichter der Freiheitskriege, wo Fouqué und Stägemann ganz fehlen, Rückert dagegen wegen seiner geharnischten Sonette allseitig berücksichtigt ist. Auch die mittelhochdeutsche Litteratur ist in Übertragungen vertreten; für Schulzwecke praktisch werden auch Shakespeare'sche Dramen abgedruckt. Der Wert der Einleitungen und Anmerkungen ist ungleich, wenig befriedigt hat mich die Behandlung der Odyssee (Voß), die sprachlichen Erklärungen streifen bei nicht wenigen Herausgebern ans Banale. Die zuletzt erschienenen Bändchen sind in For mat und Einband noch handlicher geworden, Druck und Papier sind gut.

Ansprechend sind die geschmackvollen Hefte von Hölders Klassiker-Ausgaben, die in Einleitung und Erklärungen meist viel zurückhaltender sind, worauf schon früher aufmerksam gemacht worden ist. Die Buchhandlung sollte aber die Hefte mit fester Einbanddecke ausstatten.

R.

Leffings Hamburgische Dramaturgie. Ausg. für Schule und Haus von F. Schröter und K. Thiele. Halle Waisenhaus 1895. 536 S. M. 4.

Die Herausgeber, die schon 1876/8 eine größere Ausgabe veröffentlicht haben, lassen hier eine neue erscheinen, in welcher die minder wichtigen Abschnitte ausgeschieden sind, immerhin aber weitaus das Meiste abgedruckt ist. Die Sachkenntnis und die Gelehrsamkeit tritt in ihren Ausführungen überall hervor, aber sie sind für den angegebenen Zweck oft zu breit und langatmig. Namentlich gehören die genauen Citate seltener Schriften höchstens für den Spezialforscher, nicht aber für den Leserkreis in Schule und Haus. Stärkere Zusammenziehung der ausgedehnteren Erörterungen Lessings wäre zu wünschen gewesen, vielleicht auch ein Hinweis auf die Weiterbildung der dramaturgischen Probleme nach Lessing. R.

Hilfsmittel für den deutschen Auffag gehören zu den regelmäßigen Erscheinungen des Büchermarktes. Eines der erquicklichsten Bücher dieser Art ist die Praktische Anleitung zu deutschen Auffäßen von L. Blume (Wien 1895 Hölder. 320 S. M. 2, 80). Der Verf. will den Schülern Übungen für das Entwerfen von Aufsäten in die Hand geben und bringt zu diesem Zweck nach einer kurzen theoretischen Einleitung eine Reihe von Dispositionen, denen meist eine Inventio vor ausgeht und manchmal die völlige Ausführung folgt, oft auch zum Thema nur einen anregenden Gedanken, der dann weiter ausgesponnen werden soll, schließlich auch den bloßen Satz der Aufgabe. Außerordentlich mannigfaltig sind die gestellten Themata und frisch und lebendig, was dazu gesagt wird, überall begegnen wir gesundem Urteil, weitem Blick, feinem Empfinden und anschaulicher Klarheit der Darstellung, Vorzügen, die bei den Büchern dieser Gattung selten vertreten sind.

Heinze u. Schröder stellen in ihren Aufgaben zu deutschen Dramen (Leipzig, Engelmann, 1894. Bd. II. 1 M., Bd. III. 1,20 M.) zeitgemäß zusammen, was in der bisherigen Litteratur zu finden war; aus 23 Schriften Themata, die die Jungfrau von Orleans liefert, aus 37 solche, die dem Wallenstein entnommen, 450 (!) Themata aus Jungfrau, 426 (!) aus Wallenstein, wovon eine große Anzahl ganz disponiert ist. Sie beziehen sich auf die Handlung, die Charaktere, großenteils aber auch auf allgemeine Sentenzen. Interessant ist die historische Übersicht über die Art, wie die verschiedenen Verfasser die Frage gestellt und beantwortet haben; Freude an den Dichtungen wird allerdings nicht durch den dürren Schematismus dieser endlosen Dispositionen geweckt.

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Ebenfalls Stoffe aus der Schullektüre behandelt Victor Kin (Themata und Dispofitionen zu Deutschen Auffäßen und Vorträgen. 1. Teil. Berlin, Weidmann, 1895. M. 3), Namentlich Lessing und Göthe (lyr. Gedichte. Iphigenie, Hermann und Dorothea) haben Berücksichtigung gefunden. Vieles ist nach Anlage und Ausführung gelungen, und auch im Ausdrucke ist die kahle, farblose Manier meist vermieden, manches fordert die Kritik stärker heraus, so die Art der Charakteristiken. R. Lucian Müller, De re metrica poetarum Latinorum præter Plautum et Terentium libri septem. Accedunt eiusdem auctoris opuscula IV. Editio altera. Petropoli et Lipsiæ, impensis C. Rickeri 1894. XII u. 651 S. gr. 8. Preis 20 M. Diese zweite Ausgabe des im Jahre 1861 zum ersten Mal erschienenen und mit wohlverdientem Beifall aufgenommenen Buches ist mit Freuden zu begrüßen. Hat doch dieses Werk wie kaum ein zweites die Kenntnis der Entwicklung der lateinischen Metrit und damit eines großen und wichtigen Teiles der lateinischen Sprachgeschichte in weite Kreise getragen. Die neue Auflage kann mit Recht als eine erweiterte und verbesserte bezeichnet werden. Aus den 490 Seiten der ersten Bearbeitung sind in der zweiten 651 geworden. Der Text ist auf Grund wiederholter Durchsicht des Materials sowie der Arbeiten anderer Gelehrten verändert, erweitert, 3. T. auch verkürzt worden; namentlich haben die vom Verfasser selbst hergestellten Ausgaben des Lucilius, Ennius, Nonius und Phädrus die Belegstellen häufig modifiziert. Am meisten verändert erscheint das erste der vier auch dieser Auflage beigefügten opuscula, das jetzt den Titel führt: De versibus dactylicorum Italicis. Sonst fonnten Anlage und Ausführung des vortrefflichen Werkes unverändert bleiben, obwohl zwischen der ersten und zweiten Ausgabe ein volles Menschenalter verflossen ist. In diesem langen Zeitraum erlebte Deutschland, das Vaterland des Verfassers, seine nationale Wiedergeburt. Dem endlich geeinten Vater lande aber wollte und will eine nicht geringe Anzahl thörichter Stürmer durch die Verdrängung der klassischen Studien von den Gymnasien unter der Fahne eines falsch verstandenen Bildungsideals eine der wesentlichsten Grundlagen seiner nationalen Bildung rauben. Ihnen tritt in der Vorrede zu dieser zweiten Ausgabe Müller im Namen der wahren Bildung scharf entgegen, und stellt dem Unverstand der deut schen Reformer das Beispiel des Grafen D. Tolstoi entgegen, der von 1866 bis 1880 Leiter des russischen Unterrichtswesens war und in seinem Vaterland gerade den entgegengesetzten Weg einschlug, indem er den Lehrplan der russischen Mittelschulen möglichst dem der deutschen Anstalten anzugleichen suchte, ein Plan, den er auch trok mancherlei Schwierigkeiten durchsetzte. Wenn heute in Rußland Männer in diesem Geiste wir

Das humanistische Gymnasium 1897. I.

ken, so ist dies das Verdienst Tolstois. Darum findet sein Lob auch in Deutschland bei allen Anhängern der klassischen Bildung Widerhall. Eg.

Schneider, Arthur, Das alte Rom, Entwickelung seines Grundrisses und seiner Bauten, mit 12 Karten, 14 Tafeln, Stadtplan des heutigen Rom. Leipzig, Teubner, 1896. Der neue Atlas verfolgt drei Ziele, er will der wissenschaftlichen Arbeit ein bequemes Werkzeug bieten, dem Unterricht auf der Universität und im Gymnasium ein Lehrmittel schaffen und zugleich den Bedürfnissen des gebildeten Italienfahrers dienen. Für den ersten Zweck kam es darauf an, Bilder der Terrainverhältnisse und der Bebauung in den verschiedenen Perioden zu geben und den raschen Vergleich dieser Karten untereinander und namentlich mit dem Stadtplan des heutigen Rom zu ermöglichen, auf welchem wir die Spuren des ehemaligen einzeln aufragend oder aufgedeckt finden. Dies hat der Herausgeber glücklich dadurch erreicht, daß er Karten auf durchsichtigem Papier anfertigen ließ, welche nach dem Maßstab unserer heutigen Kenntnis ein Gemälde des Roms der verschiedenen Zeitalter geben und über den Stadtplan gebreitet werden können. Auf die wissenschaftliche Leistung dieses Teiles der Arbeit kann hier nicht eingegangen werden. In zweiter Linie wollte der Verf. dazu beitragen, daß bei den Schülern der Gymnasien die Gestalten der Vorwelt nicht in nebelhafter Ferne in einer lediglich von der Phantasie geschaffenen Landschaft und Umgebung wandeln." Hier hat er sich das Ziel doch wohl etwas zu hoch gesteckt. Was er selbst auf seinen Tafeln zur Kenntnis der Bauwerke und Bauweise, der früheren Epochen zumal, aufweisen kann, ist doch noch so geringfügig, daß es einer sehr geübten Phantasie bedarf, um mit solchen Mitteln ein Bild zu schaffen. Und ein Bild von Rom und seiner Campagna hat er doch selbst nirgend gegeben, um überhaupt die ewige Stadt im Zusammenhang mit ihrer Umgebung begreifen zu lehren, ebensowenig wie Bilder von den einzelnen Hügeln, die da und dort noch etwas von der ursprünglichen Formation ahnen lassen. Die einzelnen Tafeln benützen neben den Resten der Bauepochen auch die Abbildun= gen auf Münzen, Reliefs, Terrakotten, um eine Vorstellung von der äußeren Erscheinung der aufeinander folgenden Zeiten zu vermitteln. Die Abdrücke nach Photographien find m. E. öfter zu klein, um recht wirksam zu sein. Die Einleitung giebt eine zusammengedrängte, die wichtigsten Momente in heller Beleuchtung zeigende Darstellung der Stadtgeschichte, oft geistreich, aber manchmal in der Geschichte der Kunst allzu kühn rekonstruierend. Doch diese Ausstellungen sollen das Urteil nicht verkümmern, daß der Atlas eine interessante, sehr dankenswerte Förderung unserer römischen Studien bedeutet.

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Das literarische Vorträt der Griechen im fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. Von Ivo Bruns, ord. Professor an der Universität Kiel. Berlin 1896. Besser. Wir machen unsere Leser gern auf dieses Werk aufmerksam, in welchem sie sehr viel mehr finden werden, als sein Titel auf den ersten Blick zu versprechen scheint. Der Verfasser versteht unter litterarischem Porträt die besondere Art, mit der Persönlichkeiten in den wichtigsten attischen Litteraturdenkmälern des 5ten und 4ten Jahrhunderts von Thukydides z. B. oder Herodot u. s. w. charakterisiert sind, und es leuchtet ein, daß eine Untersuchung dieser Art, namentlich wenn sie mit so viel Licht und Gründlichkeit geführt wird, wichtige Beiträge für grundlegende Fragen der Geschichte dieser fruchtbarsten Zeit im Leben des frühesten und bedeutendsten Kulturvolks liefern muß 3. B. für die erste, welche der Darsteller griechischer Geschichte sich stellen muß: wie viel Glaube ist diesen Denkmälern, die für uns sämtlich Quellen ersten Rangs sind, beizumessen hinsichtlich der in ihnen geschilderten, redend eingeführten, beurteilten, an griffenen, verteidigten Persönlichkeiten? Es ergeben sich dann von selbst Blicke auf große litte rarische Strömungen, und man sieht aus dem Buch mit Genugthuung, wie tief unter die Oberfläche der Dinge unsere Forschung auf dem Gebiete der griechischen Geschichte schon gedrungen ist. Bruns hat sein Buch von 594 Seiten in 4 Abschnitte gegliedert. Das erste Buch betrach tet die Geschichtschreiber, Thukydides, Xenophon, Herodot neben Isokrates' Euagoras unter jenem Gesichtspunkt, der anfangs etwas künstliches und gemachtes zu haben scheint, der aber sehr bald dem Leser als ein fruchtbarer einzuleuchten be ginnt und, je weiter er der Untersuchung folgt, mehr und mehr einleuchtet; das zweite Buch die Komödie, und hier, wie sich versteht, interessiert vor Allem das Ergebnis der Untersuchung über Aristophanes' Wolken; das dritte ist überschrieben „Die Philosophen“ und dreht sich, wie natürlich, ganz besonders um das Platonische und Xenophontische Sokratesporträt; das vierte bespricht unter dem Titel „Die Redner“ die Art, wie bei Antiphon, Lyfias, Andokides, Isäus, Demosthenes und Äschines die Persönlichkeiten geschildert werden. Den größten wissenschaftlichen Wert hat ohne Zweifel das dritte Buch, in dem sehr eingehend die einzelnen Dialoge und Schriften Platons und Xenophons durchgemustert werden, überall der geschichtlichen Wirklichkeit nach gespürt und, wie uns scheint, ein sehr wichtiger Beitrag, ja in der That erst eine haltbare Grundlage für die Kenntnis des wirklichen Sokrates gewonnen wird. Man sieht, wie hier der Verfasser auf seinem eigensten Felde sich bewegt: bei jedem Schritt fühlt man sich angesprochen durch die Ruhe und Sicherheit der Untersuchung, der zugleich jene Wärme beigesellt ist, die den Leser gewissermaßen zum Vertrauten des Schreibenden macht. Sie ist bei einer geschichtlichen, namentlich einer litterargeschichtlichen Unter

suchung eine wissenschaftliche Kraft beinahe möchten wir sagen eine Erkenntnisquelle. Mit der Behandlung der Redner und namentlich des Demosthenes sind wir weniger einverstanden. Wir zweifeln, ob die Bilder oder Zerrbilder, die ein Ankläger oder Vertreter der anklagenden Partei von den Angeklagten entwirft, überhaupt unter den Begriff des litterarischen Porträts fallen, und den Demosthenes namentlich wird man ganz falsch auffassen, wenn man von ihm als Gerichtsredner ausgeht; die Logographenberedtsamkeit erscheint uns bei ihm als etwas Nebensächliches, und die leidenschaftliche Invektive gegen Äschines z. B. läßt sich zwar nicht in unserem Sinn rechtfertigen, aber wohl begreifen, wenn man den Demosthenes als Staatsmann und Staatsredner begriffen hat. Der Verfasser mag Recht haben, wenn er in der Leidenschaftlichkeit und Unwahrhaftigkeit, die auch vor Gericht der Gegenpartei gegenüber alles für erlaubt hielt, ein Zeichen moralischen Rückgangs sieht, wiewohl wir bekennen müssen, daß wir keinen so großen Unterschied finden können zwischen den zügellosen politischen Invektiven des Aristophanes, und den leidenschaftlichen Diatriben des Demosthenes gegen die Privatverhältnisse des Äschines: in diese Art der Befehdung kann man sich nur finden, wenn man Zeiten schwerer politischer Krisis, heftigen Parteienkampfes, Zeiten, wo es sich um Leben und Tod des Vaterlandes handelt, wie wir Älteren, selbst erlebt und nicht blos vom Studierzimmer aus betrachtet hat. Der feinsinnige Gelehrte scheint uns keinen rechten Maßstab für einen heißblütigen Patrioten wie Demosthenes zu haben, der einem politischen Gegner von der Art des Äschines gegenüber sich in mehr als amerikanischer Weise der Leidenschaft überließ kein gutes Haar an ihm ließ, was man vielleicht im alten Athen ebensowenig tragisch nahm, als man dies heute in Amerika thut.

Wir wünschen und hoffen, daß unsere Kollegen vom Gymnasium diesem im besten Sinne aufklärenden und auch in dementsprechend klarer Sprache geschriebenen Buche die gebührende Aufmerksamkeit schenken möchten. Es gehört zu der ganz besonders preiswürdigen Art von Untersuchungen über die für das Geistesleben der Menschheit so außerordentlich fruchtbare Periode, die in dem Leser den unmittelbaren Drang wachrufen, die Urkunde selbst wieder nach, zulesen und sie mit dem Verfasser und unter den von ihm gegebenen Gesichtspunkten aufs Neuc zu durchdenken. O. Jäger.

C. Ehrhart und H. Pland, Syntag der französischen Sprache. Stuttgart 1896, Paul Neff. X und 211 S.

Die Verfasser haben ihrem Werf den Grundsatz strenger Wissenschaftlichkeit vorangestellt. Sie versuchen mit Glück, die wesentlichen Erscheinungen der französischen Syntax übersichtlich zu gruppieren, systematisch zu ordnen und rationell aus logischen und psychologischen Ge

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sezen zu begründen. Auf äußerliche Vollständigkeit ist verzichtet. Für die Benügung wird vorausgeseßt, daß der Schüler bereits einen dreijährigen französischen Unterrichtskurs hinter sich hat. Das geistvolle Buch verlangt von Lehrern und Lernenden ein hohes Maß geistiger Arbeit. Dennoch, oder vielmehr gerade darum dürfte es sehr geeignet sein, ein wahres Verstehen und bewußtes Erlernen des Französischen zu vermitteln, und so die ersehnte, zeitgemäße Umgestaltung des französischen Unterrichts herbeiführen helfen.

Friedrich Bed, Französische Grammatik für humanistische Gymnasien. 230 S. geb. 2,50 M. Derselbe, Übungs

nnd Lesebuch zur franz. Grammatik, I. 140 S. 1,50 M. Derselbe, Französisches Vokabular für Gymnasien. 136 €. 1,20 M. München 1896, Verlag von Piloty und Lochle.

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Grammatik und Übungsbuch find zunächst für bayerische Gymnasien bestimmt und nehmen darum sorgfältig Rücksicht auf die bayerische Schulordnung vom 23. Juli 1891. Dem Terte des Lehrbuchs ist ein kurzer Abriß der historischen Grammatik vorausgeschickt. Der Unterrichtsstoff wird der Schulordnung gemäß auf drei Jahreskurse verteilt: 1. Formenlehre mit Ausschluß der unregelmäßigen Verba, 2. Unregelmäßige Verba und einfachere Regeln der Syntax, 3. Die gesamte Syntax. Der bis jetzt vorliegende Teil I. des übungs- und Lesebuches ist für das erste Jahr des französischen Unterrichts bestimmt. Er hält sich eng an die Grammatik. Der Stoff ist nach ver= ständigen Grundsätzen ausgewählt und geordnet. In den Text der französischen Gedichte hat Beck häufig deutsche Erläuterungen eingeflickt. Diese Störung des poetischen Empfindens läßt sich schwerlich rechtfertigen. Das Vokabular bringt einen stattlichen Bruchteil der häufig gebrauchten Wörter in etymologisch-alphabetischer Anordnung.

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J. B. Peters, Französische Schulgrammatik. 3. Aufl. 109 S. Leipzig 1896, August Neumann (Fr. Lucas). In dieser Auflage hat der Verfasser die tabellarische Darstellung aufgegeben, die seinem Werk bisher ein eigentümliches Gepräge verlieh. Aber dem Grundsatz „Nichts zu viel" ist er treu geblieben. Sein Buch ist immer noch eine Grammatik im Lapidarstil. Sie will nicht mehr enthalten als das Pensum, das in den ficheren Besitz der Schüler gelangen soll und muß. Papier und Druck find wie in den früheren Auflagen vortrefflich. Ein Anhang enthält die wichtigsten Regeln für die franz. Zeichensehung und Silbentrennung. Dieses Kapitel ist auch als Sonderabdruck erschienen. Durand und Delanghe, Die vier Jahreszeiten, für die franz. Konversationsstunde nach Hölzels Bildertafeln bearbeitet. I. der Frühling, 20 S. II. der Sommer, 16 S. 2. Aufl. Im Anschluß daran Koch und

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Delanghe, Französische Sprachlehre 88 S. Gießen 1896. Verlag von Emil Roth. Vor den Wilke'schen Hesten, die kürzlich in dieser Zeitschrift besprochen wurden, besigen die vorliegenden insofern einen Vorzug, als ihnen die betreffenden Hölzelbilder selbst jeweils beigegeben sind. Der Anschauungsstoff ist ge= schickt und mit pädagogischer Umsicht verwertet. – Die Sprachlehre schließt sich eng an den Sprachstoff der Konversationsübungen an.

Ha. Es liegen vor uns sieben Bändchen,,Prosateurs modernes" aus dem Verlag von Jul. Zwißler in Wolfenbüttel. Sechs davon find für den Schulgebrauch bearbeitet von Oberlehrer H. Bretschneider an der Realschule mit Progymn. zu Rochlig in Sachsen und zwar: Bd. I, De Phalsbourg à Marseille etc. nach G. Bruno, Tour de la France. Mit Karte, 3. verb. Aufl. 1895; fart. 1,20 M. Bd. III, Récits et entretiens familiers sur l'Histoire de France jusqu'en 1328 par Ernest Lavisse, 1893; kart. mit Wörterb. 75 Pf. Bd. V, La Bouillie de la Cesse Berthe par Alex. Dumas, 1894; fart. 50 Pf. Bd. VI, Gutenberg par A. de Lamartine, 1894, broch. 25 Pf. Bd. VII, Lettres de famille par Mme Z. Carraud, 1894; fart. 1,20 M. Bd. VIII, Confidences d'un joueur de clarinette, par Erckmann Chatrian, 1895; kart. 80 Pf. Bd. IV, von Oberlehrer Dr. Adolf Kreßner an der ev. Neuen Realschule zu Kassel: Contes Modernes von A. Daudet, J. Lemaître, J. Simon, Ph. Gille, J. Claretie, P. Bonnetain, L. Halévy. 1893. fart. 1. M.

Bei dem reichen, so sehr verschiedenartigen und doch zum Gebrauch für die Jugend unserer Schulen, mit einer einzigen Ausnahme, durchaus geeigneten Inhalt der sieben Bändchen, bedauern wir, um des uns zugemessenen Raumes willen uns sehr kurz fassen zu müssen. Wir beschränken uns daher auf folgende Bemerkungen: Bd. I, dessen Inhalt schon so viele verschiedene Bearbeitungen gefunden hat und für alle Französisch lehrenden Schulen gleichmäßig sich eignet, dürfte, gleich Bd. III, am besten für die unterste Stufe selbständiger französ. Lektüre, sei's in Knaben-, sei's in Mädchenschulen, sich empfehlen. Ebendahin gehört wohl inhaltlich Bd. V. Dagegen dürften sich Bd. IV, VI, VII, VIII mehr für die mittlere Stufe selbständiger Lektüre eignen. Bd. IV bietet für die Klassifikation insofern, wie uns bedünkt, einige Schwierigkeiten, als der sehr verschiedene Inhalt, seinem Charakter nach, ieils mehr für Mädchen-, teils mehr für Knabenschulen paßt, und zwar die beiden ersten Erzählungen, von A. Daudet, und die legte, von L. Halévy, für die letzteren, die 4 mittleren mehr für Mädchenschulen. Die 3te, L'Imagier von Lemaître, scheint uns mit ihrer Mystik und ihrem völlig unglaublichen, das Wunderhafte

zur Karikatur entstellenden Schluß überhaupt für die Schule völlig ungeeignet u. sollte künftig einfach weggelassen werden. Auffallend ist, daß die 4te Erzählung, von J. Simon: Colas, Colasse u. Colette, die in ihrer humoristischen Durchführung recht nett ist, bei der Inhaltsangabe völlig ausgelassen wurde. Überhaupt ist die Korrektheit des Druckes in allen Bänd chen nicht gerade die stärkste Seite der Samm lung. Wir haben in jedem einzelnen eine ziem liche Anzahl Druckfehler bemerkt. Es sollte hierauf künftig etwas mehr Sorgfalt verwendet werden. Übrigens aber können wir alle Bändchen empfehlen. Heidelberg.

Dr. H. Müller.

Erdgeschichte von Prof. Dr. M. Neumayr. 11. Aufl., neubearb. von Prof. Dr. V. Uh lig. 2 Bde mit zusammen 1393 u. XXIV S., 873 Abb. im Text, 22 Farbendr. u. 12 Holzsch.-Tafeln u. 4 Karten. Leipzig und Wien, Bibliograph. Institut, 1895. Halbfranz. 32 Mart.

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Seit 1885, wo Neumayrs Erdgesch. zuerst erschien, hat dies Buch in immer weitern Kreisen bewundernde Anerkennung gefunden. Der geniale Forscher war bei der Abfaffung seines Werkes mit seltener Gewissenhaftigkeit in allen Dingen auf die Originalarbeiten zurückgegangen. Der Fachmann nennt die Erdg. trot ihrer populären Form mit an erster Stelle unter den geologischen Lehrbüchern. Der anziehenden Gruppierung des Stoffes und Neumayrs einfacher, dabei geradezu klassisch schöner und fesseln der Diktion verdankt das Werk seine allgemeine Beliebtheit. Die Erdg. ist zugleich eine wissens schaftliche Arbeit ersten Ranges, zugleich das beste populäre Werk auf ihrem Gebiet.

Ungewöhnlich reiches Material ist der Geologie im letzten Jahrzehnt zugeflossen, in manchem wichtigen Punkt hat diese Wissenschaft durch gehende Änderungen erfahren. Die Erdg. bedurfte einer Neubearbeitung. Unterdessen war uns Neumayr in der Blüte seiner Jahre entrissen worden. Seine Erdg. aber hatte das Glück, seinem ehemaligen Assistenten und Schüler V. Uhlig zur Herstellung der neuen Aufl. anvertraut zu werden. U. hat sich dieser schwierigen Aufgabe mit ebensoviel Pietat wie Geschic unterzogen. Wir haben trotz der vielfachen und tief greifenden Änderungen eine Fortführung des Werkes in Neumayrs Geifte vor uns.

In größter Kürze seien die wichtigsten Umgestaltungen erwähnt.

Der erste Band (allgem. Geologie) ist in der Mehrzahl seiner Abteilungen erweitert. Im Kapitel „Vulkane" sind u. a. die neuesten Äußerungen vulkanischer Thätigkeit nachgetragen; die jüngsten Arbeiten auf diesem Gebiet, wie 3. B. Thoroddsens Untersuchungen Islands und Danas „Gesch. der Vulkane Hawaiis" sind verwertet. Am stärksten umgearbeitet ist der Abschnitt Gebirgsbildung". Ganz umgestaltet

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ist das „Alpensystem“. Der oftafrikanische Graben wird neu besprochen, ebenso neuere Gebirgsbildungshypothesen und sehr vieles mehr. Im Gegensatz zum ersten Band ist der zweite erheblich kleiner geworden. Die Kürzungen sind auf Kosten der historischen Geologie ausgeführt. So interessant und anregend viele der weggefallenen Einzelheiten sind, möchte ich doch nicht glauben, daß diese Veränderung (statt 654 find es immer noch 480 S.) den Wert des Buches herabsetzt. Die beiden andern Abschnitte des zweiten Bands, „topographische Geologie“ und „die nugbaren Minerale" find an Umfang gleich geblieben, der erstere natürlich sehr umgearbeitet. Die Illustrierung des Werkes ist auch vielfach geändert. Recht ansprechende neue Bilder find 3. B. der Gipfel des Popocatepetl und der Kilimandscharo. Im übrigen ist die Ausstattung die bekannte mustergültige der Prachtwerke des bibliogr. Instituts. Das Werk sollte als eines unserer klassischen naturwissenschaftlichen wirklich in feiner Mittelschulbibliothek fehlen. C. Uhlig. Sammlung Göschen, Stuttgart, in Gzlwd. je 80 Pfg. 30. E. Gelcich u. F. Sauter, Kartenkunde 160 S., etwa 100 Abb. 1894.37. Jos. Klein, Chemie, anorg. Teil, 159 S. 1894.

Die Hoffnung, etwas recht Praktisches vorzufinden, die der Name Gelcich erweckt, wird durchaus erfüllt. Einteilung: I. Kartenprojektionslehre, II. Topographie. Der Stoff von I ist nach histor. Princip angeordnet, was ungewöhnlich. Es läßt sich aber nicht leugnen, daß das fleine Werk sich grade deshalb so_anstellung sind durchaus elementar, so daß auch der genehm liest. Die mathemat. Partien der Dargraph das Buch gern benutzen wird. Die geometr. naturwissenschaftlich mangelhaft gebildete GeoAbbildungen sind recht gut, bei den verklei T. der Druck beanstandet werden. Im Litte nerten Reproduktionen alter Karten muß 3. raturverz. sollte N. Herz, Lehrbuch der Landfartenprojektionen, nicht übergangen werden. Im übrigen ist die Kartenkunde zum ersten Selbstunterricht ebenso geeignet, wie zur Wiederholung. Das gleiche gilt von der anorgan. Chemie. Ihr erster Teil giebt jeweils durch Beispiele erläuterte, gut verständliche theoretische Auseinandersegungen. Daran schließt sich die Besprechung der Metalloide und Metalle in zugleich unterhaltender und belehrender Form. —g. A. Sattler. Aufgaben aus Pkyfik und Chemie.

Braunschweig, Fr. Vieweg u. Sohn. 1895. 200 S. gr. 8. Preis 1,60 m. Vorliegende Aufgabensammlung ist bestimmt für Schulen welche den Unterricht in der Physit rein auf das Experiment, nicht aber auch auf mathematische Ableitungen stützen. Für solche Anstalten liefert der Verfasser eine brauchbare, tief ins Detail gehende, insbesondere das volks: tümlich Brauchbare umfassende Sammlung von rechnerischen und physikalisch-technischen Fragen. Dieselbe kann dem Lehrer zweifellos von Nugen sein.

B. L. M.

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