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der an der Spitze dieser Bestrebungen steht, in einer Denkschrift, die bei R. Voigtländer in Leipzig erschienen ist, eine zusammenhängende Darstellung der Entstehung, Entwicklung und Bedeutung der deutschen Nationalfeste veröffentlicht, aus welcher wir das Folgende hervorheben.

Ein deutsches Nationalfest kann nicht den Zweck verfolgen, dem Volke nur ein großartiges Schauspiel vorzuführen. Dies würde wohl das Interesse der Zuschauer erregen, fie im Innersten aber unberührt lassen. Ein solches Fest muß vor Allem volkstümlich sich gestalten, es muß notwendig mit seinem Lebensnerv fest und tief in das deutsche Volksleben selbst eingreifen, und hieraus erwachsend seine Nahrung ziehen; es muß einem nationalen Bedürfnis entsprechen, dem Fortschritt deutscher Kultur dienen, und in seiner Durchführung eng an deutsche Eigenart sich anschließen.

Im Schoße des Vorstandes vom Zentral-Ausschuß für Volks- und Jugendspiele erwachsen und später von dem letteren aufgenommen, ist dies Unternehmen, seiner Ursprungsstelle entsprechend, zunächst mit Vertretern verwandter Korporatio= nen, nämlich der deutschen Turnerschaft und der Sports, in Beratung gezogen. Diese Verhandlungen fanden am 19. Januar und am 7. Juni 1896 zu Berlin statt. Der Zentral-Ausschuß stellte sodann auf seinem II. deutschen Kongresse, der vom 11. bis 13. Juli desselben Jahres zu München abgehalten wurde, das Thema „Nationaltage für deutsche Kampfspiele“, „ein deutsch-nationales Olympia“ — wie der Plan anfänglich bezeichnet wurde zur allgemeinen öffentlichen Erörterung.

Im Laufe der Entwicklung hat dieser Plan, der anfänglich und seiner Entstehung nach die Förderung der Leibesübungen in Deutschland zum Ausgangspunkt nahm, jedoch das vaterländische Interesse als Haupttriebfeder erachtete, in dem angedeuteten Sinne sich zu einem allgemeinen deutschen Feste ausgestaltet. Dem= entsprechend werden daher jezt auch diejenigen maßgebenden Kreise zur Mitwirkung heranzuziehen sein, die durch ihren Einfluß jene innere Verbindung des deutschen Festes mit dem deutschen Volksleben anzubahnen vermögen. Diesen Einfluß würden die Vertreter von Sport, Spiel und Turnen allein naturgemäß nicht ausüben können. Die hochwichtige Frage der Leibesübungen wird indessen als ein wesent= licher Teil des Ganzen weiter zu fördern sein. Sie werden bei dem deutschen Feste durch Dailegung deutscher Kraft und Tüchtigkeit vor verjammeltem Volke im Rahmen einer künstlerisch veredelten Feier das belebende Element des Festes bilden; während das Wesen desselben in der großen nationalen Kundgebung, die in Form einer in fünfjährigen Zwischenräumen wiederkehrenden nationalen Feier hervortritt, liegen dürfte. Deshalb wird in der weitern Entwicklung der Dinge ein besonderer selbständiger Ausschuß für deutsche Nationalfeste zu bilden sein, der Vertreter aller dieser beteiligten Kreise heranzuziehen hat.

Im weiteren werden mit eingehender Begründung als Ziele eines deutschen Nationalfestes angeführt:

A. Die Anregung zur Bildung von örtlichen Volksfesten, die Schaffung einer Belebungs-, einer Veredlungs-, einer Erhaltungsquelle derselben;

B. Die Anregung auf die große und breite Masse des Volkes, Körperzucht zu üben, die Leibesübungen zu einer Volkssitte zu machen, und diese zu normaler Entwicklung zu führen;

C. Die Förderung sozialen Ausgleiches durch Weckung einer Bürgersitte, welche soziale Gesinnung schäßt und pflegt, und

D. Die Stärkung des Nationalgefühls, die Festigung des deutschen Einheitsgedankens.

Dieser Teil der Denkschrift schließt mit den Worten: „Wie sich die weitere

Entwicklung der Dinge aber auch gestalten möge; ob die Durchführung auf den ersten Wurf gelingt, oder ob sie erst einer späteren Zeit vorbehalten ist; insbeson= dere auch, ob die Begeisterung und die Opferfreudigkeit der begüterten Kreise so weit reichen werden, um die Durchführung des Planes zu ermöglichen; - einmal aufgestellt, wird dieses vaterländische Ziel niemals mehr von der Tagesordnung des deutschen Volkes verschwinden."

Es folgt sodann eine eingehende Darlegung der Grundlinien des Vorgehens und der Organisation für die Vorbereitung des I. Deutschen Nationalfestes 1900, woran sich die folgenden Schlußfäße anreihen:

„Man wird sich nicht verhehlen können, daß ein solches großes vaterländisches Werk mit Aussicht auf Erfolg nur aufgenommen werden kann, wenn seine Ziele im deutschen Volke Wurzel zu schlagen vermögen, und wenn begeisterte Förderer ihm helfend zur Seite stehen. Daher ergeht unser Ruf an alle deutschen Vaterlandsfreunde im In- und Auslande: ihre Sympathie für dieses Werk kundzuthun und es durch Wort und That zu fördern. Bildet die Gesundung der Feste des deutschen Volkes doch ein immer mächtiger werdendes nationales, soziales und Kulturbedürfnis unserer Zeit; gilt es doch hier Ziele zu fördern, die mitbestimmend für die gesamte weitere Wohlfahrt unseres Volkes sind.

Unsere Zeit trägt den Charakter der Gährung und Zersezung im gesamten Volksleben, und ihr zerstörender Einfluß tritt im öffentlichen Leben in immer weiterem Maße hervor. Da gilt es auch von dieser Seite her ein Einigendes als Ziel hinzustellen und bewahrende Kräfte im Volke lebendig zu machen.

Möchten die Feste des deutschen Volkes in diesem Geiste erstehen, von Geschlecht zu Geschlecht zu immer höherer Entwicklung sich ausgestalten und reichen Segen über unser Volk verbreiten!"

Das Ganze stellt ein fertiges Programm dar, ist, unter Ausschluß jedes partei oder sozialpolitischen Standpunktes, von echter Vaterlandsliebe ge= tragen, und verdient die ernste Beachtung aller derer, welche tiefer greifende Mittel für das Gedeihen unseres Volkslebens ins Auge fassen.

Die konftituierende Versammlung zur Bildung eines Ausschußfes für deutsche Nationalfefte.

Am 31. Januar fanden sich im neuen Reichstagsgebäude eine Reihe hervorra= gender Männer aus allen Teilen Deutschlands zusammen, um, der Aufforderung des Abgeordneten v. Schendendorff folgend, die Frage der deutschen Nationalfeste eingehend zu erörtern und der Verwirklichung entgegen zu führen. Die Versammlung bestand aus Vertretern des deutschen Lehrervereins, des Patriotenbundes, des Kriegerbundes, des Alldeutschen Verbandes, der Universitäten, des Verbandes akademischer Turnvereine, der Städte Leipzig und Rüdesheim und des Zentral-Ausschusses für Volks- und Jugendspiele. Die deutschen Architekten und Ingenieure waren vertreten durch Andreas Meyer-Hamburg, Baurat Böckmann- Berlin, Professor Bruno Schmiz-Charlottenburg, Thieme- Leipzig, Ehlers-Hamburg. Außerdem waren noch erschienen der Chef des Militär-Erziehungswesens, General der Infanterie v. Keßler, der zweite Vizepräsident des preuß. Abgeordnetenhauses Dr. Krause, die Abgeordneten Hasse, Bandelow, Knebel, Böttinger und A. m. Von den zahlreichen Sympathiekundgebungen sei besonders diejenige des Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe erwähnt, welche bekundet, daß derselbe den Bestrebungen warmes Interesse entgegenbringt.

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Nachdem der Abgeordnete v. Schenckendorff die Versammlung mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den deutschen Kaiser und seine hohen Verbündeten eröffnet hatte, legte er mit einem Rückblick auf die Entstehung des Gedankens in glänzender und überzeugender Weise Zweck und Ziel der deutschen National= feste dar. Die heutige Versammlung sei eine Freundes- und Festversammlung, führte er aus, die den Taufakt der in langer Vorbereitung gereiften Idee vollziehen und sie helfend und ratend in treuer Fürsorge der Wirklichkeit unseres natio= nalen Lebens zuführen solle. An der Hand seiner Denkschrift sowie in Ergänzung derselben beantwortete der Redner eingehend die drei Fragen: 1. Liegt ein Bedürfnis für ein deutsches Fest vor? 2. Wie sind die Ziele des Nationalfestes zu erreichen? und 3. Wie ist die Ausführung des Festes gedacht? Redner wies hierbei nach, wie sehr ein Nationalfest so, wie es geplant ist den Bedürfnissen des gesamten deutschen Volkes entsprechen würde. Es sei keineswegs Selbstzwed; seine Ziele seien vielmehr, durch eine zweckentsprechende Organisation in das Volksleben selbst einzugreifen, die körperlichen Übungen zu einer Volkssitte zu machen und damit die geistige wie körperliche Volkskraft zu stählen und der nervösen Überreizung und Erschlaffung entgegen zu arbeiten, die täglich an Boden zu gewinnen droht; die Volksfeste neu zu beleben und mit edlerem Geiste zu erfüllen; den sozialen Ausgleich zu fördern und den Bürgersinn zu heben zu gemeinschaftlicher Schaffensfreude, endlich aber über Alles hinaus das nationale Empfinden und Wollen zu fräftigen und die Liebe zum großen deutschen Vaterlande als unausrottbares Eigentum unserer Jugend und unserem Volke mehr und mehr in die Seele zu pflanzen. Der Größe dieser Aufgabe werde der Segen entsprechen, den ihre Ausführung mit sich bringen würde. Die auf durchaus praktisch durchführbarer Grundlage beruhende Anschaulichkeit der Ausführungen fand allgemeine Zustimmung. Ersichtlich handelt es sich hier nicht mehr um ein in der Luft stehendes Traumgebilde, sondern um ein reiflich erwogenes, durchgearbeitetes und in langsamer Entwicklung herangereiftes Unternehmen von größter vaterländischer Tragweite.

Betreffs der Organisation beschloß man, ein Präsidium von 36 Herren aus allen Teilen Deutschlands zu wählen, die ihre Arbeitskraft und ihren Einfluß in den Dienst der Sache stellen würden. Durch Zuwahl solle diese Zahl auf 48 erhöht werden. Die anwesenden Mitglieder des gewählten Präsidiums traten am Schluß der Sizung zusammen, um den Vorstand desselben zu wählen. Zum erften Vorsitzenden wurde der Abgeordnete v. Schenckendorff-Görlig bestimmt; die Stelle eines ersten Stellvertreters wurde für einen süddeutschen Vertreter offen ge= halten. Dr. F. A. Schmitt-Bonn wurde zum zweiten stellvertretenden Vorsigenden, Hofrat Dr. Rolfs-München zum Generalsekretär im Ehrenamt, sowie Direktor Raydt-Hannover zum Geschäftsführer erwählt.

Die nunmehr über Einzelfragen eröffnete Debatte hielt sich durchgehends auf der Höhe der übrigen Verhandlungen. Man wurde unter sich einig, periodische Feste in regelmäßiger Wiederkehr in der ersten Septemberwoche zu veranstalten, ohne zunächst eine Wiederkehr in fünf Jahren festzulegen. Die weitaus wichtigste Frage bildete aber naturgemäß die Wahl der Feststätte. Hierüber waren die Meinungen geteilt. Sowohl der Kyffhäuser wie das Niederwald- Denkmal, die Städte Leipzig und Frankfurt a. M. fanden warme Fürsprecher. Namentlich erregte das von Bruno Schmiß und Böckmann ausgearbeitete Projekt, das die Kyffhäuser-Idee in außerordentlich geistreicher und bestechender Weise zur Ausführung bringt, das größte Interesse. Der Wichtigkeit und Schwierigkeit der Sache ent= sprechend kam es hierüber noch zu keiner Entscheidung, und es wird einer außerordentlich sorgfältigen Prüfung aller Umstände und Verhältnisse bedürfen, um diese wichtige Frage, die auf das innigste mit dem Gelingen des Planes zusammenhängt,

befriedigend zu lösen. Auch kann man weitere Vorschläge für eine geeignete Fest= stätte aus anderen Kreisen des Volkes jezt nach dieser Anregung erwarten. Dieje Lösung wurde dem Präsidium anvertraut, und es steht zu hoffen, daß es sich seiner Aufgabe in objektivster Weise zum Heile des Ganzen entledigen wird.

Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß selten ein groß angelegter va= terländischer Plan mit so viel Begeisterung und zugleich kühl erwägender Umsicht, so viel Schaffensfreude, sorgfältiger Vorarbeit und zielbewußtem Wollen ins Leben getreten ist, als der Gedanke der Einrichtung deutscher Nationalfeste. diese Einmütigkeit, Begeisterung und der praktische, auf die Wirklichkeit gerichtete Blick obwaltend, so ist zu hoffen, daß diese große und schwierige Aufgabe gelöst und dem deutschen Volke eine Gabe in die Wiege des neuen Jahrhunderts gelegt wird, die seiner Wohlfahrt und der Kräftigung des Nationalgefühles dienen wird.

Die fast fünfstündigen, ohne Unterbrechung fortgesezten Verhandlungen wurden stenographisch aufgenommen und werden demnächst durch den Buchhandel der Öffentlichkeit übergeben werden.

Die beiden obigen Mitteilungen über den Plan einer Veranstaltung deutscher Nationalfeste find mir von dem Geschäftsführer des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend- und Volksspiele in Deutschland zugegangen. Auch weiterhin wird dieser Angelegenheit in unserer Zeitschrift alle Aufmerksamkeit gewidmet werden, und gern habe ich der ehrenden Aufforderung entsprochen, dem Präsidium des Ausschusses für deutsche Nationalfeste beizutreten.

Eine wesentliche Ergänzung des obigen Berichts über die Berliner Versammlung vom 31. Januar geht uns soeben mit einer Publikation zu, deren Titel lautet: „Die deutschen Nationalfeste und der Kyffhäuser als Feststätte. Vorträge gehalten in der konstituierenden Versammlung des Ausschusses für deutsche Nationalfeste von W. Böckmann, Kgl. Baurat, und Bruno Schmit, Prof. u. Mitglied der Kgl. Akademie der Künste. Berlin 1897. Verlag der deutschen Bauzeitung. In Kommission bei Ernst Toeche." (Mit einem Situationsplan und zwei Ansichten der geplanten Feststätte aus der Vogelschau.) Wir kommen auf diese interessante Veröffentlichung im nächsten Heft zurück. G. Uhlig.

† Johann Stauder.

In der Nacht vom 18. zum 19. Januar d. J. verschied zu Berlin nach achttägigem Krankenlager der Wirkl. Geheime Ober-Regierungsrat und vortragende Rat im Kultusministerium Dr. Stauder im Alter von 67 Jahren. Der Propst der St. Hedwigskirche, Herr Jahnel, hielt am 22. Januar um 2 Uhr eine ergreifende Leichenrede in dem Trauerhause und geleitete den Sarg nach dem Kirchhof der St. Hedwigs-Gemeinde in der Liesenstraße. In dem Entschlafenen verlor der Staat einen hervorragenden, hochbegabten und pflichttreuen Beamten, dessen Verlust namentlich in den Kreisen der höheren Lehranstalten Preußens tief empfunden werden wird.

Johann Stauder war geboren am 4. Dezember 1829 zu Niederolm bei Mainz. Nachdem er seine Studien an dem Gymnasium dieser Stadt beendet, studierte er an den Universitäten Heidelberg und Gießen Philologie und Geschichte und kehrte für das Jahr 1851/52 nach Mainz zur Ableistung des Probejahrs zurück. Im Frühjahr 1853 verließ er den öffentlichen Schuldienst, um Lehrer und zweiter

Erzieher der Söhne Sr. Kgl. Hoheit des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern, insbesondere des jezigen Königs Karl von Rumänien, zu werden. Vier Jahre widmete er dieser hohen Aufgabe, deren erfolgreiche Lösung einen lebhaften brieflichen Verkehr mit seinen Zöglingen und deren Vater Jahre lang zur Folge hatte. Seit Herbst 1857 bis Ostern 1859 war er Lehrer an dem Gymnasium zu Bonn, dann 5 Jahre an dem Marzellen-Gymnasium zu Köln fünfter Oberlehrer und Ordinarius einer Prima, in der ihm der deutsche und der altsprachliche Unterricht überwiesen waren. Ostern 1864 als Gymnasial-Direktor nach Emmerich berufen, wirkte er auch in dieser Stellung mit großem Erfolg bis Ostern 1871. Am 19. April 1865 schloß er dort den Bund fürs Leben mit Fräulein Alwine van Gülpen, die ihm eine Tochter und einen Sohn schenkte. Während seiner Emmericher Zeit nahm er auch ein Mandat als Landtags-Abgeordneter für den Wahlkreis Rees an. Er gehörte zur freikonservativen Frattion. Am 16. Januar 1871 aber legte er das Mandat nieder, nachdem er zum Direktor des Kaiser-Karls-Gymnasiums zu Aachen befördert worden war. Sein Wirken in dieser Stellung gab der Anstalt einen bedeutenden Aufschwung, wenngleich es nur drei Jahre dauerte. Denn bereits am 25. März 1874 erhielt er seine Ernennung zum Provinzial-Schulrat in Coblenz. Nachdem er den Minister Falk auf seiner Reise durch die Rheinprovinz im Sommer 1875 als Vertreter des Rheinischen Provinzial-Schulkollegiums begleitet hatte, zog dieser ihn zunächst als Hilfsarbeiter in das Unterrichts-Ministerium, und am 13. Oktober 1875 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat. Fünf Jahre später wurde er zum Geh. Ober-Regierungsrat und 1892 zum Wirkl. Geh. Ober-Regierungsrat mit dem Range eines Rates erster Klasse ernannt. Auch hohe Ordensauszeichnungen wurden ihm von mehreren Staaten zu teil. Als Referent in der Abteilung für das höhere Schulwesen hatte er das Decernat über die Angelegenheiten der katholischen höheren Lehranstalten der Rheinprovinz, Westfalens, Posens und Schlesiens. An die Stelle der beiden zuleht genannten Provinzen trat später Hessen-Nassau.') Seit 1888 war er Mitglied der Reichs-Schulkommission und nahm als Vertreter Preußens an deren Konferenzen teil. Die Anforderungen dieser Stellung nötigten ihn zum Aufgeben seiner Thätigkeit als Mitglied der für die Kriegs-Akademie eingesezten Studienkommission, der er seit 1875 angehört hatte. Mitglied der Studienkommission des Kadettenkorps aber blieb er bis Ostern 1895, wo eine Erleichterung der Arbeitslast für ihn notwendig wurde.

Ein hochbedeutsamer Schlußstein wurde seiner amtlichen Thätigkeit am 1. Januar d. J. hinzugefügt, wo der Ministerial-Direktor Dr. de la Croix in den Ruhestand trat. Dessen Geschäfte in allen die höheren Lehranstalten betreffenden Angelegenheiten wurden nun Stauder übertragen (während die Universitätsangelegenheiten dem Geheimen Rat Althoff, die auf die Kunst bezüglichen dem Geheimen Rat Schöne zufielen). Stauder war der erste (und hoffentlich nicht der letzte) Schulmann, der die Befugnisse eines Ministerial-Direktors im preußischen Kultus

1) Als ältester der mit der Sorge für Gymnasien und Realschulen betrauten Räte bearbeitete er zugleich in erster Linie die Generalia.

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