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riniana hzt. Wranje, Milareka u. m. dgl., wie unten ausführlicher dargethan werden soll. Selbst die Namen der Reichs Magnaten Justinians, die meist aus Dardanien stammten und als Creaturen den Thron des Emporkömmlings umrankten, verrathen ihren Ursprung. So der aus Crmen gebürtige Belizar, vgl. Swätozar, Blagozar, Lepozar, u. Zar, Zarič u. a. (ob man Bɛdurch Bel- oder Wel- wiedergibt, ist gleichviel, denn die Formen EEA und BEA sind nur Duplicate einer Wurzel); so der Feldherr Germanus, Justinians Brudersohn, ἀνεψιός; so der Präfect von Thrakien Χιλβούδιος Chilvudius, von welchem Prokop berichtet, dass sich, was das merkwürdigste ist, ein gleichnamiger Slowene unter den Anten befand (wahrscheinlich Chwalut, vgl. mit Chorut, Borut, Strelut, Zbilut, Košut u. a. ; die Wurzel Chwal gab zahlreiche Namensformen: Chwalat, Chwalata, Chwalen, Chwalena, Chwalimir u. a.), der die Rolle des thrakischen Magisters, eine Zeit lang mei-p sterhaft zu spielen wusste. Ich will indess auf diesen letzten Grund für die frühern Einwanderungen der Slowenen in Thrakien und Illyrikum nur ein secundäres Gewicht legen; da es mir vielmehr sehr wahrscheinlich ist, dass alle diese Orts- und Personen - Namen ihrem wahren Ursprunge nach Eigenthum der hier von jeher wohnenden Überreste slowenischer Illyrier sind, mit denen sich die später, zu verschiedenen Zeiten, vor, unter und nach Justinian eingewanderten norddonauischen Slowenen vermischt haben. Denn dass hier wirklich eine solche Vermischung statt fand, geht aus der Analyse der altslowenischen Kirchensprache und ihrer Vergleichung mit andern Mundarten ziemlich klar hervor. Das Verwachsen eines doppelten, seinem Ursprunge nach identischen, aber in tausendjähriger Trennung verschiedentlich gestalteten Sprachstoffes in ein Sprachganzes ist in der genannten Mundart noch jetzt, nach einem Zeitraume von zwölfhundert Jahren, viel zu kenntlich, als dass es der aufmerksame Beobachter bei sorgfältiger Prüfung übersehen könnte. Die von Prokop und zum Theil auch von frühern Geographen erwähnten Ortsnamen: Debre,

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Debrera, Deborus, Germen, Struas, Weria u. a., das thrakisch-phrygische Chia herba, ßédv aqua u. a., die dorisch - griechischen Formen συρίσδω statt συρίζω u. a., zeigen uns deutlich die wahre Werkstätte der kirchenslowenischen: debr, crmen, struja, zlak, meždu u. a. an. In Дебрь Thal ist der uralte thrakisch illyrische Rhinesmus der Wurzel z, poln. deb, unverkennbar; und debr ist eben so gewiss, als dubrawa, von A gebildet, womit bor in der Bedeutung von Kiefer und Kieferwald zu vergleichen ist. Für crmen, struja haben andere Mundarten crwen, crwen, struga. Auf gleiche Weise nahmen die nach Thrakien und Makedonien gekommenen Slowenen das von ihren alten Brüdern gebildete Wort 3aкz auf, während sie selbst das aus derselben Wurzel 3EA grün, Pflanze, geformte 3EAE mitbrachten. Eben so mussten sie daselbst den grâcisirten Laut A statt A3 in Wörtern, wie meж48, KAKAA, NRKAB, 48xдz u. a. schon vorfinden; denn in allen übrigen slowenischen Mundarten ist das ursprüngliche ältere dz einheimisch, woraus jedoch später, die Serben A oder A (schon K. Constantin nennt 949 die serbische Stadt Medjureč, poln. Miedzyrzecz, böhm. Meziřič, auf griechisch Meyvoétovs, wo das y eben so den Weichlaut j, dj, vertritt, wie in Bayıẞaqɛia), die Böhmen z, die Russen aber z machten, während die Slowaken und Polen noch das alte dz beibehalten haben Betrachtet man diese deutlich sprechenden Spuren älterer illyrisch-slowenischen Formen in der altslowenischen Kirchensprache, und bedenkt man überdies, dass der bulgarische Dialekt, der jetzt in Bulgarien von den Mündungen der Donau an längs des Hämus bis an den Timok Fluss und von da durch ganz Thrakien bis an die pontischen und ägäischen Küsten herab, ferner in Makedonien, in den Gebirgen Albaniens und in einem Theile von Thessalien und Epirus von mehreren Millionen Slowenen mit merklicher Verschiedenheit gesprochen wird, in seinem Bau und Wesen durch den Einfluss fremder Sprachen, besonders der albanesischen oder altepirotischen, bereits so angegriffen und metadialekti

sirt ist, dass er für den am meisten entslowenisirten, für eine slowenische langue romane gehalten wird, während doch der nach der gewöhnlichen Annahme in Thrakien und Illyrikum gleich alte serbische sich im Ganzen rein von solcher Entartung erhalten hat: so wird man, wenn man gerecht seyn will, nach sorgfältiger Erwägung aller Umstände, gestehen müssen, dass diese Altersgleichheit der genannten zwei Dialekte in ihren jetzigen Sitzen unmöglich ist, und dass der bulgarische der Hauptsache nach aus den mitgebrachten und vorgefundenen, einerseits slowenischen und illyrischen, andererseits thrakischen, albanesischen und griechischen Elementen sohon festgestaltet war, als sich der serbische seit 550 im Nordwesten der grossen Halbinsel auszubreiten anfing./Gewiss waren damals, als die Slowenen nach lan- Commer ger Verdrängung um 271 ff aufs neue die Ufer der n Donau zu überschreiten anfingen, noch nicht alle Überreste der alten Sprache der venedischen Illyrier, der Triballer, Korallen und Krowyzen, in Illyrikum und Thrakien verschwunden ;Zgewiss gingen bei dieser Nähe der Wohnsitze und bei der Schwäche und Entvölkerung des oströmischen Reiches den kriegerischen Einfällen der Slowenen in Griechenland im VI Jahrh. einzelne friedliche Niederlassungen vorauf, und gewiss ist die von Surowiecki angenommene Epoche des ersten Erscheinens der Slowenen an der Donau und südlich derselben viel zu spät angesetzt, als dass man sie mit andern beglaubigten Thatsachen und Überlieferungen völlig befriedigend vereinbaren könnte. X

Nach diesen Bemerkungen über die grosse Dunkelheit der Epoche des ersten Herabrückens der neuern Slowenen an die Donau und der ersten Übergänge derselben nach Mösien und Illyrikum, die, wie ich hoffe, wenigstens die Nothwendigkeit einer neuen, strengern Prüfung der bisherigen Ansicht darthun werden, müssen wir uns zu den von Surowiecki gegebenen weitern Bestimmungen der Ursitze der Slowenen in Europa wenden. Hier fällt vor allem der Widerspruch auf, in welchen sich, nach meinem Dafürhalten, Surowiecki dadurch ver

wickelt hat, dass er im historischen Vordertheile seiner Abhandlung die Ableitung der neueuropäischen Slowenen von den alten Illyriern durchaus verworfen hat, und dennoch hinterher, am Schlusse des Werkes, dafür hält, dass die baltischen Wenden durch die Bewegungen der Kelten von den adriatischen losgerissen und in die engern Gränzen zwischen den Karpaten, der Weichsel und dem baltischen Meere verdrängt wurden. Man könnte zwar glauben, dass Surowiecki die adriatischen Wenden nicht zu den Illyriern gerechnet habe; allein nicht zu gedenken, dass Herodot die Eneten ausdrücklich Illyrier nennt, L. I. c. 196., so wird dieser Zweifel auch dadurch gehoben, dass er unter den Stämmen dieser Wenden auch die Istrier, Dalmaten, Oseriaten, Stulpiner, Taulantier u. a. aufzählt, welche doch nach aller Geschichte wahre Illyrier gewesen sind. Die Gründe, die derselbe der Slowenität der alten Illyrier entgegensetzt, sind nichts weniger als genügend. Denn zuvörderst bindet den Historiker nichts, die Verbreitung der Slowenen aus Illyrikum nach Norden in so späte Epoche zu setzen, wie es Ossoliński und Prażmowski und nach ihnen Voigt u. a. gethan haben, wo sie allerdings der Geschichte geradezu widerspricht; aber Nestor u. a. bestimmen ja den Zeitpunct des Ereignisses gar nicht. Dann kann die von Surowiecki hypothetisch an genommene, jedoch nicht nachgewiesene, Entslowenisirung der adriatischen Illyrier unmöglich der Wahrheit der Sache selbst Abbruch thun. Denn waren die spätern Illyrier entslowenisirt, so waren es doch die alten nicht, und konnten demnach Väter der nördlichen Slowenen seyn. In Rostok, Chemnitz, Stargard, Stetin, Kriewitz, Tessin, Plau u. s. w. sind heute keine Slowenen mehr, und die wenigsten Menschen denken daran, dass sie einst dort gewesen; aber der Geschichtskundige weiss es. Lägen die Beweise nicht vor jedermans Augen, würden die oft in Vorurtheilen befangenen gelehrten Aristarchen nach Jahrtausenden die ursprüngliche Slowenität dieser Städte nicht für gelehrte Träume überspannter Patrioten erklären? Eben so we

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nig kann es demnach verschlagen, dass die Illyrier zur Zeit der Rückwanderungen der Slowenen nicht mehr vorhanden waren; wiewol auch diese Annahme willkührlich ist und durch die Geschichte widerlegt wird. Denn wären die alten Illyrier wirklich völlig ausgerottet worden, und hätten die Slowenen nichts, als „urbes erutas per totum Illyricum" oder eine menschenleere Wüste vorgefunden; woher käme es denn, dass beinahe alle von den alten Geographen und Historikern genannten Örter in Illyrikum noch heutzutage unter ihren alten Namen, mit geringen Detorsionen, vorhanden sind? Ohne menschliche unmittelbare Zungenvererbung wäre dies nur durch eine göttliche Revelation erklärbar. Nichts ist freilich gewöhnlicher, als das Verschwinden der Sprache eines unterjochten Volkes. So der Slowenen unter den Germanen. Aber auch das Erlöschen der Sprache eines Siegerstammes nach einer Ansiedelung in einem eroberten Lande ist nicht selten. Die Franken nahmen das Romanische oder Galischlatein an. Die Normannen gaben ihr Norwegisches oder Teutonisches für das Französische hin. Die Mongolen in Indien und China, die Bulgaren in Möso-Slowenien, die Warägo-Rossen in Sarmatien verloren den Gebrauch ihrer Sprache. Die zu Dutzenden genannten Völker, die nach einander in Illyrikum gewohnt haben sollen, mögen wol einzelne Theile desselben erobert oder besetzt, aber nicht bevölkert haben; und es lag eben nicht im Interesse dieser Barbaren, die einheimischen Landbewohner, von deren Hände Schweiss sie lebten, völlig zu vertilgen; auch wäre diese Vertilgung wol überall in Europa. leichter ausführbar gewesen, als in der illyrisch-thrakischen Halbinsel, wo noch jetzt, nach vierhundertjähriger Dienstbarkeit, der Einheimische über den furchtbarsten aller Eroberer still emporragt und ihn bald laut überflügeln wird. Hätte Surowiecki der in Nestor und Kadlubek laut sprechenden Sage ein geneigteres Ohr geliehen, so würde er wol sein Urtheil über die Illyrier von vorne herein bedeutend ermässigt haben. Man wundere sich nicht, dass

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