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begierde nach fremden Erfindungen ist nicht etwa bisher ihr eigener Forschungs- und Prüfängsgeist still gestanden: wie fleißig haben Kirwan und Ca: vendisch die Natur befragt, und welchen Aufwand haben sie zur Bestreitung der kostbarsten Experimente gemacht! Wenn in der gegenwärtigen Generation solche Beyspiele auch in England nicht zahlreich sind, unter welchem Volke wåren fie es denn?

48. Die Naturgeschichte hat durch das ganze achtzehnte Jahrhundert viele reiche Liebhaber und Sammler, aber nur wenige Forscher gehabt, welche es gewagt håtten, den unermeßlichen Reichs thum aller Reiche der Natur zu umfassen. Die Naturforscher schränkten sich lieber blos auf einzelne Theile der Naturgeschichte ein, und leisteten dann auch desto mehr. Doch bleiben unter denen, die sich über alle drey Naturreiche ausdehnten, John Hill (1748) und John Fr. Miller (1787) der Wissenschaft merkwürdig. John Hill schöpfte das meiste aus dem Reichthum seiner Beobachtungen: seine Beschreibungen der natürlichen Körper waren meist nach der Natur und Autopsie gemacht, ihre Grundstoffe meistentheils durch selbst unternommene chemische Untersuchungen erforscht; und lag gleich im Ganzen, besonders im Pflanzen und Thiers reich die Linneische Methode zum Grunde, so war sie doch nicht ohne eigene Prüfung befolgt, und da: her in manchen Stücken abgeändert; das Mikroskop ward zu Entdeckungen an Pflanzen und In sekten meisterhaft gebraucht. Miller that es allen seinen Vorgängern in der Abbildung und getreuen Nachahmung der Natur, in Schönheit des Stichs, und Auswahl der Naturkörper zuvor.

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Der größeren Vollkommenheit wegen beschränks ten sich andere Naturforscher lieber auf einzelne Nas turreiche, und von diesen zog immer die Kräuters kunde die meisten am mächtigsten an. Schottland gieng darinn voraus durch die Epoche, welche das Kräuterbuch der Elisabeth Blackwell (1741) machte. Die Abneigung gegen das Linneische System, wels chem sich noch Philipp Miller in seinem Gärtnerleris fon (1755) mit Hartnäckigkeit entgegenstemmte, legte endlich John Hill (seit 1756) ab, ob gleich auch er Anfangs aus misverstandenem Nationalstolz der unvollkommenern Methode seines landsmanns Ray gefolgt war: seitdem aber ward es auch in England immer gewöhnlicher, dem großen Linné Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen. John Miller erläuterte nun (von 1770: 1777) das Linneische Pflanzensystem in einem Prachtwerk durch die meisterhaftesten Zeich: nungen, die eben so, meisterhaft in Kupfer gestochen waren; und trug darauf (1780) in einem neuen Prachtwerk die Gewächse nach, welche entweder Linné ganz übergangen hatte, oder deren Befruch tungstheile Miller näher zu beschreiben im Stande war. Seine Einleitung in die Botanik war die Anleitung zum Gebrauch des Linneischen Systems, wie sie nur ein Meister über einen andern Meister geben konnte. Voll Enthusiasmus für den großen schwedischen Kräuterkenner seßte sich Doctor Smith in den Besit des Linneischen Naturaliencabinets, besonders seiner lehrreichen Kräutersammlung; durch ihn werden nun der Welt die botanischen Schäße, die bisher in ihr verborgen gelegen hatten, mitges theilt, woran zugleich die Linneische Societåt Ans theil nimmt, welche er zum Andenken des großen Vaters der systematischen Botanik und zur Bereiche

rung

'rung der Kräuterkunde in seinem Haufe gestiftet hat. Der an ausländischen Gewächsen so reiche königliche Garten zu Kew hat durch den vortrefflichen Kunst, gårtner Aiton seine Reichthümer aufgethan, und eine Menge neuer Pflanzenarten zum erstenmahl bes kannt gemacht, und die bereits bekannten nach ihren specifischen Characteren richtiger als bisher bestimmt; die herrliche Londner Flora von Curtis verspricht eis nen ähnlichen außerordentlichen Zuwachs. Und wie viele reiche Privatpersonen gaben in den neues ften Zeiten einzelne Beyträge zur Erweiterung und Verbesserung der Kräuterkunde, die ihr Lieblings: studium ist, und der zum Besten sie Blumengårten, Treibhauser, Gartenbibliotheken mit kostbaren Kup: ferwerken angelegt haben! Der reißende Debit von Curtis botanischem Magazin ist der sprechendste Beweis von der sich immer weiter ausbreitenden Liebs haberen dieser Wissenschaft. Richard Pulteney's Geschichte der Verdienste der Engländer um die Kräuterkunde (1790) könnte daher schon mit man: chem neuen Namen vermehrt werden.

Linneische Gesellschaft: Transactions of the Linnean Society. Vol. I. VII. Lond. 1791- 1804. 4.

Botanische Bibliothek, gestiftet seit 1728 von den Apothekern in ihren botanischen Garten zu Chelsea.

Wenn nun gleich der Eifer der Englånder für andere Naturreiche nicht so gros war, so blieben sie doch nicht hinter andern Nationen in Verdiensten zurück. Georg Edwards Naturgeschichte der Thiere und Vögel (1743: 1751) übertraf zur Zeit ihrer Erscheinung alles Frühere; Thomas Pennant's Zoologien (1763 1783) sind in jeder Hinsicht clas

sisch; der Apotheker, John Latham zu Datford, gab nicht blos eine allgemeine Uebersicht der Thiere mit schönen Abbildungen nach dem Linneischen Sya stem, sondern auch das einzige vollständige Natursystem aller jest bekannten Vögel (1788); der Opticus Adams lieferte (1788) in seinen Versuchen über das Mikroskop die Beschreibung von 359 Ins fusionsthierchen; John Ellis (1756) eine natürliche Geschichte der Corallen und Zoophyten; Thomas Martyn begann ‹ (1788) ein Prachtwerk über die Conchyliologie mit so ungeheuerem Aufwand, daß ein Exemplar 24,000 Gulden kosten würde, wenn es vollendet werden sollte. Und wie mancher wids mete seinen Fleiß der Naturgeschichte eines einzelnen Landes! A. Trembley (1707) der Naturgeschichte von Madera und Barbados, Nervis, St Christoph und Jamaica; John Lawson (1709) der Naturges schichte der Carolinen; Marc Catesby der Naturs geschichte der Carolinen, Florida's und der Bahas mainseln u. s. w.

Auf dem Grund einer genauen Naturkunde erhob sich in Britannien die Landwirthschaft bey dem Beobachtungsgeist, dem Fleiß, dem Scharf sinn und der unbefangenen Experimentirlust der Na: tion zu einer außerordentlichen Vollkommenheit; und eine eigene Gesellschaft arbeitet unablässig durch Versuche daran, sie noch mehr zu erhöhen. Dem Auslande blieb das Eigenthümliche derselben lange verborgen, bis endlich John Ellis und Arthur Young (seit 1770) durch ihre Schriften ganz Euro, pa davon unterrichtet haben.

Decono

Deconomische Gesellschaft zu London: Memoirs of agriculture and other oeconomical arts, by Robert Doffie Lond. 1768 1732. 3 Voll. 8.

Transactions of the Society, inftituted for the encouragement of arts, manufactures and commerce . oben Num. 34.

Communications of the board of agriculture. Vol. IIII. Lond. 1797-1802. 4.

Gesellschaft zu Bath: Letters and papers on agriof the Bath and culture, planting etc. Weft of England Society for the encouragement of agriculture, Lond. 1987 - 1799, 9 Voll. 8. worunter mehrere ésters gedruckt find.

(Gesellschaft in Newyork: Transactions of the Society, inftituted in the state of New York, for the promotion of agriculture, arts and manufactures. New York 1792, 1794, 2 Voll. 4.).

49. Die gråßten Aerzte, welche England in den neuesten Zeiten besessen hat, waren entweder aus Nordbritannien gebürtig, wie Pringle, die beyden Hunter, (John und William), William Cruikshank, und mehrere andere; oder zu Edin burgh gebildet, weil die beyden Pflegemütter der Wissenschaften in England, Orford und Cambrid ge, die.Söhne des Weskulap sehr stiefmütterlich bes handeln. Von da nehmen künftige Aerzte blos eine allgemeine Bildung aus alten Classikern mit, denen fie gleich allen übrigen Studirenden die vier Jahre ihres dasigen Aufenthalts widmen; über ihre Wis. senschaft hören sie dort keinen Lehrer, weil die Pro: fessoren der Arzeneykunde entweder nicht lehren oder nicht besucht werden; und wenn auch einer oder der andere Unterricht ertheilt, so erschöpft er keine me dicinische Wissenschaft, sondern er besteht blos in

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