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zwischen Gott und Mensch schon genügt hätte, die Gemüther zu erregen. Da meint der Dämon, ihn zu haben, indem also doch nach seiner eigenen Eins sicht durch solche Vermittelung des göttlichen Willens der Schein eines Widerspruches in demselben. entstehen könne, der an sich nicht darin vorhanden sei. Und von der Geschichte mit der Phrase, daß die Götter in Sachen von Bedeutung nie abwi. chen, ablenkend, geht er auf die Natur des Mens schen hin, und denkt durch die leichtere Erkenntniß von der Einheit im Bau des Menschen die Einheit. des schöpferischen göttlichen Willens bewiesen zu haben. Ein einziger Gedanke schuf ihn. Und weil diese Einheit eine unmittelbar anschauliche ist, er. wartet er gegen diesen Beweis keine Einwendung.

Doch gerade dieser Beweis lös't den Polytheiss mus in seinen Grund, den Monotheismus, auf. Entweder nämlich schuf - wie wir nach der im Bau des Menschen erscheinenden Einheit schließen müssen - Ein Gott den Menschen, oder zwei einander gleis che Götter (die Zahl ist gleichgültig) waren die ihn Schaffenden. Die Gleichheit unterschiedener, wenn fie vollkommen ist, schließt in sich, daß des Einen Wille den des Anderen durchaus verneinen kann. Schuf nun der eine den Menschen, so konnte der andere durch seine gleiche Macht nicht etwa nur auch einen gleichen Menschen erschaffen, sondern, weil das Wollen auch das Nichtwollen an sich hat, so

konnte er etwa auch des Anderen Schöpfung nicht, wollen. Und da sein. Wollen als ein schöpferisches das Sein in sich begriff, so seste das Nichtwollen das Nichtsein des Seienden, also die Bernichtung des vom Anderen geschaffenen Menschen. Das Dar sein des Menschen aber zeugt von der Macht eines Einzigen. Wenigstens scheint in Bezug auf die Er. schaffung des Erschaffenen oder die Erhaltung ein Unterschied der Dauer dazusein. Einer von beiden hat also, wie das Dasein des Menschen beweis't, in seiner Macht und in Verwirklichung derselben. durch eine Schöpfung gegen den anderen bis jeşt sich selbstständig erhalten.

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Gegen diesen freilich nur mit Vorausseßungen ges führten Beweis kann der Dämon nur noch die gewöhn. liche leste Abfertigung einwerfen, daß dies unmögli che und falsche Så se wären, mit welchen es keis nen Streit gebe. Bisher hat Cyprianus alle Gründe des Dámons für den Polytheismus entgründet. Roch hat er aber das Ergebniß der Bewegung nicht an und für sich ausgesprochen, und so alle einzelnen Bes stimmungen der Sache in eine einfache Einheit versame melt, welche der erfüllte Anfang selbst wäre. Darnach verlangt nun der Damon, um zu sehen, ob auch Cy. prianus die Wahrheit wirklich wisse.

Deshalb hat dieser im Folgenden sein Wissen von Gott im Zusammenhang zu entwickeln. Gott ist die höchste Güte, welche nothwendig Verzeihung des er,

kannten und verlassenen Bösen oder Gnade ist. Gnådig kann er nur als der allmächtige sein. Durch die Allmacht aber ist er der Allwissende, was das irrthumlose Wissen oder die Unfehlbarkeit in sich schließt, welche als Einheit des Denkens mit dem Sein die Wahrhaftigkeit ist. Wie Gott also nicht irren kann, so kann er auch nicht lügen. Weil der nur Sich gleiche, also unvergleichliche Gott der unendliche und ewige Grund seiner selbst ist, kann einerseits gesagt werden, er sei ohne Anfang, da, was eis

nen bestimmten Anfang hat, in der Zeit, und als ein Endliches vergånglich ist, und andererseits, er sei der erste Anfang von Allem oder aller Anfang überhaupt. Denn das Andere, was hier dem Erften folgen follte, kann nicht in der Zeit folgen. Somit ist der Anfang, nåmlich derselbe Gott, ohne Fortgang, was eben. so viel ist, als Gott als Anfangendes ist unendlich Anfangendes. Also ist er Wesen durch sich selbst vorhanden, welcher Begriff den der Unab hängigkeit von Allem außer sich befaßt. Weil nun Gottes Sein nicht eines Anderen Sein zu seiner Be gründung fordert, sondern sich selbst die Voraussegung ist, so ist er nur Eine Kraft, die als sich wissend Ein einz'ger Wille. Weil im Willen Unterschiedene Eines sein können, so gibt Cyprianus die Mehrheit göttlicher Personen zu, indem er die äußere Befesti= gung dieses Unterschiedes durch die Zahl als einen gleichgültigen behandelt und vielmehr darauf dringt,

daß, wie viel göttliche Persönlichkeiten auch gezählt werden möchten, das Wesen derselben dennoch dasselbe sein müßte, weil dies erst den Verschiedenen die Bedeutung, göttlich zu sein, ertheilte.

Cyprianus wird in seiner Darstellung vom Bes griff des Göttlichen so bewegt, daß er aufsteht. Dem Dámon ist dieser Schluß als die offenbare Erleuch tung jener Stelle im Plinius, deren Verständniß er verdunkeln wollte, sehr verdrießlich, weil er sein größtes Interesse darin hat, die schlechtesten und verworrensten Vorstellungen vom göttlichen Wesen zu verbreiten und zu erhalten. Um aber den Cypriánus der im Denken gefundenen Wahrheit nicht gewiß zu machen, gibt er als Grund seiner Verdrießlichkeit die Empfindung einer gedemüthigten Eitelkeit an, daß ihm der Preis des Scharfsinns streitig gemacht sei. Zugleich, um sich zu halten, bemerkt er, daß es ihm keineswegs an Antwort mangele, wenn er sie auch nicht augenblicklich gebe. Er hört nun auch Leute im Walde, was ihm erwünschte. Gelegenheit zu schicklicher Entfernung gibt. Gegen seinen angegebenen Entschluß, die Nacht im Freien zu verbringen, nöthigt ihn nun die Zeit zum Aufbruch nach der Stadt.

Die Wahrheit seines Wegganges vom Cyprianus ist aber, daß er seinen Zweck, ihn durch das Scheinwissen vom wahren Wissen abzuziehen, nicht erreicht, sondern ihn im Gegentheil durch seine viel

fachen Wendungen, weil er den Irrthum und Zweis fel überwunden, erst recht zum Bewußtsein des Wah, ren gebracht hat, weshalb er nun nothwendig von einer andern Seite ihn angreifen muß. Vom Wissen, was sich ganz in der Allgemeinheit des Geistes hålt, will er ihn in die Einzelheit herabziehen. Calderon hat hier die Zulassung der Versuchung durch Gott ganz kurz angedeutet: da meiner Wuth Justinen zu verfolgen gestattet ward." Diese freie Entlas sung des Bösen von Gott rechtfertigt sich erst am Ende. Gott hat das Böse weder als solches ge. schaffen, noch thut er das Böse, sondern der einzels ne Geist ist in der ihm von Gott gegebenen Freiheit die Möglichkeit des Nicht- Guten, ohne deren Wirk lichkeit er nicht der freie sich als Zweck wissende wås re, weshalb Gott das Böse zulassen muß.

Daß aber der Dåmon den Entwurf machen kann, den Cyprianus durch Justina zu verführen, da dersel be doch das wahre Wissen von Gott erworben hat, ist darin begründet, daß dies Wissen für ihn vorerst bloßer Begriff, reiner Gedanke ist. Wohl ist er zur Erkenntniß der Einheit und der wesentlichen Bestim mungen Gottes gekommen, hat aber mit diesem Be. griff noch keineswegs die ganze Welt seines Bewußts seins durchdrungen und so im Denken sich versöhnt. Diese Unvollendung seines Wissens gibt sich denn auch darin kund, daß er sich noch einmal niederfest, um den Gegenstand seiner Zweifel wiederum zu durch

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