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und die Unterredung des Cyprianus mit ihm ist zugleich als eine Bewegung in seinem eigenen entzweieten Bewußtsein zu nehmen. Ein verirrter Reisender, kann der Dåmon im Angesicht der Stadt fie doch nicht finden. Als ein Mâcen jedes åchten Freun des der edlen Wissenschaften" freut er sich, den Cys priánus beim Studieren anzutreffen und führt nun, um ihm anziehend zu werden, gänzlich die Sprache eines Sophisten. Er hat sich selbst einmal um eis nen Lehrstuhl beworben, ihn zwar verloren, kann sich aber doch mit dem Bewußtsein gestrebt zu has ben beruhigen. Um seine Tüchtigkeit im Denken zu zeigen, bietet er die Wette, gegen jede Meis nung, wåre fie auch richtig, kühn das Widerspiel zu halten, worin er geradezu sich als den für das Denken des endlichen Geistes so nothwendigen als gefährlichen Feind des Widerspruchs ankündigt, welcher Nichts im Wissen ruhig läßt, bes vor es nicht ihn überwunden und durch solche Vers mittelung sich vollendet hat. Das anschauende Bes wußtsein erkennt aber in dieser Wette das Ringen des Cyprianus selbst, in dessen Denken der Polytheis und Monotheismus als der Widerspruch les bendig sind. Jedoch wird sich zeigen, daß der Dåmon nur Endlichem durch Endliches in der Weise des Verstandes zu widersprechen vermöge, da aber, wo der unendliche Begriff als das die in der Entges genfeßung gegen einander Endlichen Aufhebende sich

enthüllt, ihm die Sprache ausgeht, und er sich vers drießlich vor der Vernunft entfernt.

Cyprianus eröffnet ihm den Vorwurf seines Nachdenkens und der Dåmon beweis't sich als einen belesenen Theologen, denn er weiß die betreffende Stelle im Plinius auswendig. Weil in derselben wirklich das Wesen Gottes erfaßt ist, so muß ihm als dem Gotthaffer nothwendig darum zu thun sein, ihr Verständniß zu verhindern. Da Cyprianus es noch nicht zum Wissen des dort beschriebenen Gottes gebracht, sondern nur erst im Zweifel ihrer sich gewiß zu werden angefangen hat, ist er als der Zweifelnde die Möglichkeit, den Zweifel durch die Wiederherstellung der ersten Wahrheit aufzuheben, welche der Zweifel jest in den Schein umzuwandeln droht. Der Damon läßt es sich daher angelegen sein, die Einheit, auf welche Cyprianus im göttlichen We. sen dringt, immer zu zerstören.

Die Untersuchung geht aus von dem Begriff Got tes als der höchsten Güte, welche nicht anders als heilig ist, weil sie immer nur das wahrhaft, nie das scheinbar Gute, d. h. das Böse, erwählen kann. Indem nun das Gute immer auch das Augemeine, also auch das nicht Algemeine das nicht Gute ist, wird ein Wille, der sich nur für sich in seiner Eins zelheit bestimmt, auch der böse sein. Der einzelne Geist aber kann sich eben seiner Einzelheit wegen auf Einzelnes beziehen und die Empfindung der Einheit

feiner mit demselben ist die Bust. Weil nun Jupi. ter, obwohl Gatte, die geistige Algemeinheit der Ehe durch Büßung seiner Luft außer derselben vers lest, fehlt er dadurch einerseits gegen die Gattin und andererseits gegen einen ihm äußeren Familiengeist, da er ein Mädchen listig aus dem Kreise der Ihrigen raubt, sie bezwingt und sich durchaus selbstsüchtig gegen sie verhält. Statt Heiligkeit zu offenbaren, gibt er menschlich niedern Leidenschaften Raum, so daß der Mensch selbst ihn als fündhaft verurtheilen muß.

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Weil durch diese Betrachtung der heidnische Volks, glaube allerdings zu Schanden wird, so entgegnet der Damon mit der Lüge: daß profane Schriftsteller die Moralphilosophie auf solche Weise künstlich in die Namen der Götter einzuhüllen sich vermessen hätten.

Da hier aber Gott nur zu einer Figur genommen wird, wozu doch ein Mensch eben so gut ges taugt håtte, und nicht ein sittliches, sondern unfitts liches Handeln vorgestellt ist, so erkennt Cyprianus ein solches Spiel mit der göttlichen Würde als frech. um nun dem Gegner seine Einrede sich selbst als nichtig beweisen zu lassen, fragt er ihn weiter: wenn also, da jene Fabeln nichts bedeuten, der Wille der Götter die höchste Güte ist, so schließt dieser Begriff nicht nur den des Zweckes überhaupt, sondern auch des besten oder Des Zweckes in sich, in welchen

alle anderen Zwecke aufgehen, der ihnen als Ende und darum auch als Anfang zu Grunde liegt, wess halb ein solcher Wille nur Einer sein kann. In dem Volksglauben erscheint der göttliche Wille, oder bes stimmter, der Wille der Götter, als mit sich selbst entzweiet, ohne einen solchen alle einzelnen Zwecke in sich vereinigenden Zweck. Ein Beispiel ist, wenn von zwei Heeren durch ein zweideutiges Orakel jes dem der Sieg verheißen wird. Da aber der Sieg darin besteht, daß das eine das ihm entgegengesette andere vernichtet und durch solche Ueberwindung des Gegensates sich als die Macht bewährt, so muß das eine Heer verlieren. Da also nothwendig ein zwies facher Wille in den Göttern ist, in Gott aber zwis schen Gut und Böse kein Mittleres sein kann, so ist der Wille der Götter nicht die höchste Güte, weil derselbe unumgänglich Einheit des Willens fordert.

Dem entgegnet der Dämon pfiffig mit der Unbegreiflichkeit des unserm Scharfsinn zu erhabenen göttlichen Willens" Vorsehung, und will durch diese Wendung, indem die Ungewißheit in sich blies be, die höchste Güte sowohl als die mit ihr nothwendig gegebene Einheit des Willens retten. &; war, behauptet er, das Beste, daß der eine gewann, der andre verlor, wenn gleich die Beziehung dieses Ausgangs uns verborgen und nur den Göttern offenbar ist.

Cyprianns gibt es zu, daß unserer Einsicht in die Fügungen der Götter Manches verschlossen sein könne; allein, fragt er weiter, ziemt den Göttern Täuschung, wenn sie Alles wissend sind? Wenn fie also ihre Absicht einmal als den Menschen unbegreiflich wußten, so konnten sie ja eher schweigen, als durch ein scheinbares Wissen sie mit Nichtigkeis ten hinzuhalten. Wußte jeder der orakelnden Götter ven Ausgang des Kampfes zuvor, und kein Wissen ohne Bestimmtheit, so ist es doch eine Lüge, das Gegentheil dessen zu sagen, was man weiß. Durch den Sieg behält folglich nur der eine. Gott Recht, der andere aber, im Wissen nicht von ihm unterschiedene, bekommt Unrecht. Ist nun dies Unrecht nur ein Schein, so muß auch die Gottheit ih rem Wesen nach Eine sein. Die Allwissenheit aber schließt die Wahrhaftigkeit in sich, welche sich auf die Einheit und Heiligkeit des Willens zurückbezieht.

Doch, meint der Satan, war Entflammung der Gemüther nothwendig, und deshalb ward beiden Heeren durch die Orakel der Sieg verheißen; denn nun kämpfte jedes, der Weissagung des Gottes vers trauend, als das siegreiche, bis die That die gemeinte Gleichheit widerlegte:

Cyprianus aber zeigt, daß die Lüge zu diesem Zweck nicht nothwendig gewesen wäre, indem nach dem Boltsglauben der Genius, als das Mittelwesen

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