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bewußtem Bruch leben, welchen aus dem chaotischen Gewühl ihres Bewußtseins mehr dunkle als helle Puncte entgegenblicken, die selbst im Extrem eines bis zur Verzweiflung skeptischen oder im Rausch und Traum der finnlichen Gegenwart sich verlierenden Bewußtseins hin und her geworfen sind, im Faust einers seits und im Don Juan andererseits sich anschauen, hat eben Byron bewiesen, welcher beide Stoffe nur darum wählen konnte, weil sie in ihm selbst wohnten.

II.

Der wunderthätige Magus

von

Calderon.

Erste Abtheilung.

Das die Tragödie anschauende Bewußtsein erblickt zuerst einen anmuthigen Hain, und durch eine Auss sicht im Hintergrunde die Stadt Antiochia. Bon zwei Dienern begleitet, kommt Cyprianus in der Tracht eines Gelehrten. In der Einsamkeit des Aufenthaltes will er, vom Verkehr mit Andern geschieden, seinem Triebe, denkend die Natur des Göttlichen zu ers forschen, sich hingeben und es versuchen, die Zweifel darüber, die in ihm entstanden sind, zu lösen.

In der nahen. Stadt Antiochia wird zwar das Fest des Jupiter gefeiert, worin das Volksbewußtsein seinen Glauben verherrlicht. Allein der Glaube seis nes Volkes ist nicht mehr sein Glaube, und durch das Denken hat er sich demselben vielmehr so ents fremdet, daß, was dem gemeinen Bewußtsein für das Wesen gilt, für ihn zum wesenlosen Schein herabges sest ist, den er jedoch noch nicht völlig begriffen hat und eben deshalb im Zweifel befangen ist. Diesen Gegensaß seines durch den Gedanken vereinsamten Be wußtseins gegen das allgemeine Bewußtsein spricht

der eine Diener Moscon aus, wogegen der andere Clarin die Zurückgezogenheit des Herren durch die Bemerkung rechtfertigen will, daß ja nur Gaukler und Pfaffen beim Feste zu erblicken wåren. Indem aber beide die Religion nicht zum Gegenstande ihres Denkens nehmen, sprechen sie die Gleichgültigkeit gegen dieselbe als ein Element des Volksbewußtseins in Antiochia aus, so daß in ihrem Urtheil die Entfremdung vom Glauben durch die Philosophie begreifs lich wird. Cyprianus verabschiedet die Diener und vertieft sich in den Plinius, der sein Nachdenken vors züglich erweckt hat.

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Wie er nun über eine Stelle, worin Gott die höchs fte Güte, Wesen durch sich selbst vorhanden, allwissend und allmächtig genannt wird, nachdenkt, ist er selbst der in seinem Denken Entzweiete. Denn die Stelle widerspricht seinem überkommenen Glauben an viele Götter. Da er nun, was die Wahrheit, ob es Einen, ob es viele Götter gebe, noch nicht weiß, sondern, der Macht des Denkens als der höchsten Gestalt der Wahrheit und Gewißheit vertrauend, dieselbe durch das Denken für sich erst herausbringen und so den ihn drückenden Zweifel vernichten will, kann noch das Böse des Wissens als der Irrthum in ihm rege werden. Aber weil das Denken den Irrthum aus sich erzeugt, nimmt es ihn auch in sich zurück.

Das Böse des Geistes tritt also, im Damon persönlich, zunächst als das Böse des Wissens auf,

und

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