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hat der Dichter sein Innerstes erschlossen. Alles, was groß ist im Katholicismus, ist hier in der glänzendsten Gestalt, im Sauber einer überschwångs lich reichen Phantaste, in der Würde der edelsten Gesinnung versammelt. Nur wenige Andeutungen, wie in ihnen der Glaube als die unzweifelhafte Ge, wißheit von Gott Alles in sich aufgezehrt hat, wel ches seinem Interesse sich zu erhalten nicht gemäß ist und woraus der duftige Schimmer des Wunder. baren begriffen werden muß, in das hinüber die Welt sich wie eine jenseitige selige Ferne verflüch, tigt. In der Brücke von Mantible" z. B., wo Roland den Riesen Ferracut und Karl den Ab. dorrhaman überwindet, fiegt das christliche Heldens thum glorreich über das Saracenische. In dem ,,standhaften Prinzen" beweis't sich in Fernando christ. licher Glaube und. Abendländische Ritterehre gegen die Mauren (auf deren Seite hier die Liebe vorges stellt wird) auf das Höchste, weshalb dieser auch, obgleich gestorben, als der Geist erscheint, welcher das Portugiesische Heer gegen die Stadt führt. In dem Marienbilde von Toledo“ umfaßt die Hands Lung mehre Jahrhunderte. Die einzelnen poetischen Figuren erscheinen in dem allgemeinen Gegensas der christlichen Westgothen und Mohamedanischen Ura ber, so daß die Völker als verschieden Gläubige es sind, welche das Ganze in der Entstehung, Bersenkung und Erlösung des Bildes fortführen. Die

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Vertreibung des Kesers Pelagius macht ben Anfang und die durch das Bild gewirkte Bekehrung des ge fangenen Saracenischen Statthalters schließt bedeu tungsvoll genug.

In dem wunderthätigen Magus hat Cal deron sich die schwere Aufgabe gestellt, ein heidnisches durch das Philosophiren in seinem Glauben wankend gewordenes Selbstbewußtsein durch alle Mo mente dieser geistigen Umwandlung in das christliche Bewußtsein hinüber zu führen, ohne daß weder das kirchliche System störend durchblickte, noch irgend wie eine leere Reflexion und nur äußere Bewegung vor. handen wäre. Ales athmet den Hauch des Lebens, außer Justina, welche vielleicht etwas zu abgemessen und steif ist. Das an und für sich seiende Böse hat Calberon im Damon vortrefflich dargestellt, vorzüglich in der Hinsicht, daß er denselben in dieser Bestimmt, heit dem Cyprianus erst nach und nach enthüllt wer den låst. Wir werden weiter unten darauf zurück. "kommen und bemerken nur noch, daß unter allen Calderouschen Dramen die,,Andacht zum Kreuz" dem Magus wohl am schroffften gegenübersteht, weil dasselbe gänzlich aus dem Spanisch kirchlichen Katholicismus hervorgegangen ist. Nur für den, welcher sich nicht auf diesen eigenthümlichen Boden versehen kann, muß es anstößig sein, dem katholis schen mit der Reliquie und der Kraft heiliger Zeichen vertrauten Bewußtsein gewiß nicht. Nur das un,

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endliche Vertrauen des Glaubens an Gott, der sich in ewiger Liebe für uns an das Kreuz dahingegeben, rechtfertigt die Sündigen, und so nur werden beide zur reuvollen Erkenntniß ihres Bösen gekommene Geschwister durch Anerkennung des Kreuzes mit Gott in Gnaden versöhnt. Die noch etwa eine Zeitlang durchlebte moralische Besserung u. f. f. ist für das. Bewußtsein nicht in Anspruch zu nehmen, für wel. ches Momente durch ihren Inhalt die Schwere ganzer Jahre haben.

In der Deutschen Poesie ist jene Richtung auf Darstellung der selbstbewußten Entzweiung des menschlichen Geistes mit dem göttlichen schon seit alter Seit eingeschlagen und bereits im epischen Gedicht von Parcival nachweisbar. Aber im Krieg auf Warts burg ist der Kampf des bei sich bleibenden und das es versuchende Böse von sich abweisenden Guten in Form des selbstbewußten Pathos in bedeutenden Personen vorgestellt, an welchen die epische Milde verschwunden und die Schärfe dramatischer Unmittel barkeit hervorgetreten ist, obwohl an kein Drama ges dacht werden kann, wie die Compendien meist dies höchst individuelle Kunstwerk bezeichnen. (S. Bouterweck a. a. D. I. S. 160.) Das Ganze verläuft sich durch die drei Momente des Gegensaßes von Nordund Süddeutschland, von volksthümlicher und kirchlicher Poesie und vom guten und bỏ. fen Selbstbewußtsein. Die Sänger versammeln

sich recht in Deutschlands Mitte, in Thüringen, zu einem Wettgefang und die noch barbarische Strenge des Urtheils obzwar auch Apollo den Marsyas eben nicht zärtlich, sondern wie ein Gott bestrafte wird dem Ausgang durch den von Eisenach herbeiges rufenen Scharfrichtermeister Stempel angedeutet. Leopolds von Oesterreich und Hermanns von Thüringen Lob geben die weltliche Situation, bei welcher anfånglich der Schreiber, Walther von der Vogelweide, Biterolf und die beiden Reimar zu Heinrich von Of terdingen und Wolfram von Eschenbach ein chorartiges Verhältniß haben. Indem Heinrich, obzwar dies noch nicht kritisch erwiesen, sondern bis jest mehr fagenhaft überliefert ist, vorzüglich die Verherrs lichung der heroischen Zeit des Deutschen Volkes, Wolfram die der Kirche und Welschen Sage sich an gelegen sein ließ, so ist in beiden die nationale und ausheimische Dichtung einander entgegengestellt. Beis de Meister des Gesanges legen ihre Virtuositåt gegen. seitig aus und durchmessen das ganze Gebiet der Ges schichte, Sage und vernünftigen Erkenntniß damaliger Seit. Eschenbach bleibt halb und halb als der überlegnere zurück. Da aber das Urtheil schwankt, so wird der mit dem Teufel Nasian verbündete Klinsor, Neffe des Zauberers Virgilius von Neapel, von un« garn herbeigerufen, was den Ofterdingen, für den er eigentlich vermittelnd auftritt, in Schatten stellt.— Nun geht das Intereffe von der Welt und Kunft zu

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tieferem Inhalt über, insofern nun in Wolfram, dem unerschütterlich Glaubenden und Wissenden, das Gute, im listigen, vielwissenden und formreichen Klinsor das Böse sich darstellt. Mit des lesteren wirklichem Auftreten geht der Ton aus der langen und feierlichen Strophe in die kürzere über, welche, dem nachdrücklichen Gegensas beider Principien güns ftiger ist. Bei dieser nach Rothe's Bericht in nächts licher Weile gehaltenen Wechselrede ist die Theilnah me Anderer verschwunden. Einsam stehen die Streis tenden gegen einander; die äußeren Anspielungen vers. lieren sich immer mehr; die Welt sinkt zurück und Himmel und Hölle eröffnen sich. Aber alle Räthsel, welche der Versucher, zum Zweifel lockend, vorlegt, werden von Wolfram durch die unendliche Macht des ́ heiligen Geistes in ihm gelös't und die Hölle, als ohnmächtig gegen den Himmel, die Magie als gegen das gläubige Bewußtsein nichtig bewiesen. Zugleich wird das innere Verhältniß der Religion zur Kunst dargethan und Wolfram selbst, als der Heros der Deutschen Poesie, verherrlicht.

Wir erinnern bei dieser Gelegenheit an A. Kos berstein's interessante Schrift: über das wahrs fcheinliche Alter und die Bedeutung des Gedichtes vom Wartburger Kriege, ein literar-historischer Versuch, Naumburg 1823. 4., wo kürzlich S. 55-58 die Zus sammengehörigkeit des Wartburgkrieges, des Magico prodigioso und des Göthe'schen Fauft angegeben

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