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aber die Frage übrig, was denn diesen Gott ihn zu hindern gedrungen habe, worauf ihm der Dämon ers öffnet, daß Justina selbst Christin sei.

Klar hat Cyprianus jest den Betrug des Dåmon vor sich und will ihn ermorden, weil er durch das erlangte Wissen von Gott zu dem Urtheil des Guten und Bösen gekommen ist und den Damon als den auf Erzeugung des Bösen sinnenden erkennt. Aber noch weiß er nicht, daß derselbe nicht nur ein böser, son, dern schlechthin der böse Geist ist, was die Tragódie so vorstellt, daß Cyprianus den Damon ermor den will. Allein derselbe, weil er nicht dies oder jes nes endliche, sondern das unendliche an und für sich seiende Böse ist, ist wesentlich ein Allgemeines und daher gegen Hieb und Stich gesichert. Des Cyprias nus Schwert verwundet also nur die Luft. Da nun der Damon das Unsichsein des Bösen als ein persön liches Fürsichsein ist, so ergibt sich dem Cyprianus, wie dem anschauenden Bewußtsein, aus der Vergeb lichkeit des Fechteranfalles die Erkenntniß des Dåmons als des an und für sich Bösen, was derselbe auch gegen den Cyprianus ausspricht, ihm sagend, daß er selbst der Satan fei, dem er als der Knecht sich ergeben habe, so daß Cyprianus sich durch sein Bos fes als seine Schuld mit dem Bösen überhaupt zusammengeschlossen sieht. Dies Erkenntniß erregt im Cyprianus das höchste Bedürfniß, von dem Bösen erlös't zu sein und er will deswegen, da ihm das

Wissen seiner Verschuldung und sein geistiges Unglück unerträglich scheinen, sein Dasein vernichten und sich selbst ermorden, was der Satan nothwendig gern sieht. Denn wenn dieser Mord auch Ausdruck und Bekenntniß der Verdammung seiner selbst war, so ging er doch aus einer Verzweiflung hervor, welche die wahrhafte Idee Gottes in ihm verdunkelt hat.

Wenn Cyprianus oben verzweifelte, indem er die Befriedigung seiner sinnlichen Begier unmöglich wähnte, so ist sein jeßiges Verzweifeln das gerade Gegentheil, weil er nicht nur das Böse an sich, sondern auch sich für sich als den Bösen erkannt hat und die Aufhebung der Schuld nur in seiner Bernich tung erblickt. In solcher Verurtheilung verkennt er das Gute noch oder erkennt es noch nicht als die Macht, welche schlechthin alles durch das Böse Gebundene zu lösen vermag. Plöslich aber läßt er den Degen fahren, weil er in der Form der Hoffnung die Gewißheit zu gewinnen anfängt, daß Gott, der Justina den hånden des Dämons entrungen hat, auch ihn wohl werde befreien können. Da er mit die sem Gedanken den rechten Weg zu seiner wirklichen Freiheit als der Entäußerung des Bösen und der Eintehr in den göttlichen Geist als der Wahrheit des seis nigen betreten hat, sucht ihn der Satan in einer Reis he von Zweifeln von dieser Vergewisserung abzu lenken, welche Zweifel aus dem bösen Gewissen des Cypriánus hervorgehen, das, bis dahin der noch un

aufgelös'te Gegensas des Guten und Bösen ist, der in der Bewegung seiner sich einander entgegengeses. ten Glieder erst zu zergehen anfängt.

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Justina, sagt der Satan, ist nicht, wie du, in Sünde verfallen, weshalb du nicht, wie sie, eis nen gerechten Anspruch auf Erbarmung hast. Da aber dem Cyprianus Gott als der gütige offenbar geworden, so bleibt er in der Gewißheit, daß ihm derselbe seine Sünde und Schuld verzeihen werde, weil er ohne solche Verzeihung der erkannten und bes reueten Sünde auch nicht der gütige sein würde. Wenn nun Gott auch der gütige, so ist er nicht we niger der gerechte und seiner Gerechtigkeit wegen muß er den Sünder strafen. Auein Niemand straft. den Unterwürfigen, nur den Widerspenstigen. Der Gehorsame oder, wie Cyprianus, zum Gehorsam aus dem Ungehorsam Zurückgekehrte hat in dieser Ergebenheit seinen Widerspruch mit dem Geseß aufgegeben und beweiset sich in seinem Wollen in der Einheit mit demselben, wiewohl er seine Strafwürs digkeit, in seinem Thun das gewollte Geses nicht durchgängig auszudrücken, anerkennt, deswegen aber von dem Geseßgebenden, der die Macht über ihn hat, nicht verdammt werden wird. Allein wenn dem Cyprianus auch die Strafe erlassen würde, so hat er ja als ein Knecht des Satans alle Beziehung auf Gott schon aufgegeben und ihm gänzlich entsagt. Aber eben so sehr weckt dieser Zweifel in ihm das

Bertranen auf Gott, dem er ja, die Gemeinschaft des Satans fliehend, sich zum Eigenthum ergeben will. Wie die Entfremdung von ihm aufzuheben fei, weiß er freilich nicht. Indem er aber Gott als den Alles Wissenden weiß, wird derselbe auch Kunde des besten Mittels haben. Und weil sein Wissen seinem Können, seine Weisheit seiner Macht oder seine Alwissenheit seiner Almacht gleich ist, ist auch dem Allmächtigen nicht unmöglich, die Rechtsansprüche des Satans auf den Cyprianus als sein Eigenthum aufzulösen und ihn von diesem Befiser zu befreien. Dies ganze Wiffen des Cyprianus von Gott ist zunächst erst ein Glauben an ihn, der in der Wirklichkeit sich zu bewahren hat, welche Bewährung die Tragödie als ein Ringen des Glåubigen mit dem von Gott abgefallenen Satan vorstellt. Denn Cyprianus darf nicht im Denken des wahren Begriffes von Gott stehen bleiben, sondern hat diesen Begriff als sein eigenes Leben zu faffen und sich deshalb mit dem geglaubten Gotte wirklich zu vereinigen, welche selbstbewußte Versöhnung die Liebe Gottes ist. In seinem harten Kampfe und in der höchsten Noth wendet er sich, wie Justina, an den geglaubten Gott und bittet ihn zum erstenmal in seinem Leben, ihn in seiner Angst zu erhören, auf welche Bitte der Satan ihn fahren lassen muß, da er mit derselben von ihm sich wirklich losge macht hat. Da aber das Leben für sich dem Cypria

nus wenig gilt, sondern Alles ihm an seiner Vers föhnung mit Gott gelegen ist, so stürzt er hinweg, um dieselbe zu suchen.

Wie sich nun sowohl die Einheit des Cyprianus mit dem Satan, als die Bewegung seiner Entzweiung mit ihm aufgehoben hat, so verschwindet nun auch die Spannung der Verhältnisse in Antiochia. Florus nämlich gehörte einem großen und reichen Ges schlecht an, dessen Macht der Statthalter fürchtete, im Fall sein Sohn den Florus Justina's wegen er schlagen hätte. Deswegen hat er lieber beide durch die Gefangenschaft auseinandergehalten, bis ihm ges lungen ist, Justina als die sie mit einander Ents zweiende aufzuheben. Sie ist als Christin entdeckt worden und soll diese durch das Gesek verbotene Verlegung der Staatsreligion mit dem Tode büßen. Florus und Lålius, weil sie gegen Justina schon gleichgültig geworden, versöhnen sich mit einander und kehren zur alten Freundschaft zurück.

Cyprianus ist indessen, vom Schmerze seines in sich auf das Höchste entzweieten Selbstbewußtseins zerrissen, von einem christlichen Einsiedler im Ges þirg getauft worden. Er, einst ein angesehener, reis ́ cher und mächtiger Mann, erscheint jest, von der Unruhe der Erinnerung an das Vergangene gepeis nigt, halb verwildert und erzählt dem Volk Antio. chia's, was ihn für toll ansieht, seine Geschichte, die sich in Verachtung der Welteitelkeit und in die

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