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durchdrungen, ist empört. Aber in demselben Aue genblick dichtet der Dámon einen Mann, Ly der au sanders Haus gehen will, jedoch, als er den Lålius erblickt, zurückbiegt, welcher, den begünstigten Nebenbuhler zu sehen glaubend, in das Haus ihn zu suchen eilt. Während Lälius, ohne Jemand gefun den zu haben, aus dem Hause zurück tritt, ist Lysan der gekommen, weshalb Justina, um bei demsel ben für sich keinen üblen Schein zu erwecken und den Lysander ganz außerhalb der Sache zu halten, ihm einen Wink gibt, bei Seite zu bleiben. Indeß nun Lysander Justina von dem Mordgebot des Kaisers Decius gegen die Christen unterrichtet, kommt Flo rus, so daß Juftina, schon beångstet, daß Lålius als des Statthalters Sohn durch Lysanders Reden ihr Geheimniß des christlichen Glaubens entdecken möchte und deshalb den Lysander zu seiner Verwundes rung von der Erzählung abzulenken bemüht, auch von dieser Seite in Collision geråth. Lålius hålt Florus fogleich für den begünstigten Nebenbuhler. Lysander, den Florus, der gar nicht seinetwegen ges kommen, mit Nichts zu unterhalten sucht, als wenn er und seine Angelegenheiten Zweck seines Besuchs wåren, wird abgerufen, so daß Florus nun unges hindert gegen Justina mit ähnlichen Vorwürfen los. brechen kann, als vorhin Lålius. Diese Bewegung widerlegt nun zwar in Leserem den Irrthum, in Florus den Begünstigten zu sehen, läßt ihn jedoch

den Verdacht sogleich in einen Dritten versehen. Florus dagegen, in Lålius den ihm feindlichen Neben buhler erblickend, wird, indem er eifersüchtig an die Stelle mit ihm bestehender Gleichheit entscheidende Ungleichheit zu sehen sucht, zur schmähsüchtigen Berläumbung desselben hingerissen, welche Beleidi gung des Lålius Ehrgefühl nicht ertragen kann, weshalb er hervortritt und den Kampf fordert, den der tapfere Florus nicht weigert. Indem sie fechten, tritt der Statthalter auf und läßt Beide, seinen Sohn nebst Florus als Verleger der Ruhe des Ges meinwesens in das Gefängniß abführen, worauf er fich gegen den zurückgekehrten Lysander wendet und ihm zu verstehen gibt, wofür er Justina halte. Ly fanders Entschuldigung ist umsonst, da der StattHalter Jugend und Schönheit, wenn sie beisammen, nicht als schuldlos denken kann. Weil ihm jedoch ein thatsächlicher Beweis, gegen Justina gerichtlich zu verfahren, mangelt, entfernt er sich mit der spots tischen Drohung, wahrscheinlich nicht lange auf Gelegenheit warten zu dürfen, durch wahrhaft'ge Lafterthaten ihre lügenhafte Tugend zu entlarven.

Justina, im Bewußtsein der Anderen sich als das Gegentheil dessen erscheinend, wie sie sich selbst weiß, ist außer sich vor Schmerz. Über Lysander, noch unbekannt mit dem Verlauf des Ganzen, bittet fie, sich nur ja nicht entschuldigen zu wollen. Durch diesen Gegensas erwacht in Justina das ganze Be

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wußtsein ihrer unbefleckten Ehre. Lysander beur theilt sie nach dem Scheine als schuldig, Justina da, gegen, für welche der Schein wirklich als Schein ist, weiß sich eben deshalb von der ihr zugerechneten Schuld frei. Wenn daher Lysander nach seiner Ein sicht nothwendig die Strafe des Bösen als seine durch es selbst gesezte Vernichtung ausspricht, so Justina ihr Vertrauen, daß das Gute an sich selbst unzerstör bar sei, die verkannte Wahrheit deswegen von selbst durch ihre nothwendige allen Irrthum als ein Nichts verlöschende Erkenntniß sich zur Anerkennung bringen und sie somit als die gute rechtfertigen werde, wie sehr sie jest die böse scheine.

Die Tragödie stellt nun weiter diesem Bösen als dem Scheine entgegen die Verwirklichung des Bösen in Cyprianus vor. Dieser erkennt, daß der Dämon durch sein magisches Wissen eine große Gewalt über die Natur hat, zweifelt aber noch daran, ob die Ges liebte derselben auch zugänglich sei. Der Dämon nimmt an seinem verschwiegenen Gram Antheil, obs wohl diese geheuchelte Theilnahme nur Mittel ist, den Cyprianus zu fassen, welcher ihm sein Geheimniß auch entdeckt. Der Damon lächelt vornehm, daß er bei Weibern Unmöglichkeit fürchte. Doch so tief ist Cy. prianus von Justina's Werth durchdrungen, daß ihn selbst das Opfer seiner Seele für sie ein zu geringer Preis zu sein dünkt. Indem aber seine Leidenschaft ganz und gar zu dem ihn Bestimmenden geworden ist,

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hat er seine Seele, ober, was dasselbe ist, sich selbst schon nicht mehr. Nur Justina, der er sich hingeges ben, kann ihn sich selbst wieder zurückbringen, wenn sie, ihrerseits ihm zum Genuß sich hingebend, die Entgegensehung aufhebt, durch welche sie sich außer ihm für sich erhält.

Da nun für sich ohnmächtig ist, seinem Willen ein entsprechendes Dasein zu geben, aber eben so wenig von demselben ablassen will, bezieht er sich hiermit unmittelbar auf eine Macht, welche diese Unmög lichkeit zu vernichten verspricht. Weil die freie Selbstbestimmung Justina's die Hemmung seiner rasenden Liebe ist, entsteht die Aufgabe, ihre Freiheit aufzuheben und sie vielmehr zur Unfreiheit herabzusehen, was auch der Dämon durch Einhüllung des wahren Selbstbewußtseins in die seelenhafte Unmittelbarkeit desselben zu thun verspricht. Doch weiß Cyprianus sehr wohl, daß der Zauber einen freien Willen nicht zu binden vermöge, weil der freie Wille die durch sich selbst schon gebundene, schon erfüllte und gegen Bestimmung von Außen schlechthin bei fich bleibende Gewalt ist. Wenn aber geradezu ein äußerer Zwang der reinen sich mit sich erfüllenden Innerlichkeit unmöglich wäre, so ist doch der Wille überhaupt an sich eine schrankenlose Möglichkeit und deswegen als die aus der Freiheit als wahrhafter in die Zufälligkeit sich verlierende Freiheit denkbar,

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welche Möglichkeit den Cyprianus dem Zauber ges neigt macht.

Er macht nun auch die Erfahrung der zau berischen Gewalt über die Natur, welche an fich weder gut noch böse ist. Der eine Diener hat sich entfernt und nur der andere ist geblieben, weil das Böse, die Unthat, die Algemeinheit flieht und, um allein zu sein, sich für sich hålt. Der Dåmon verseßt einen Berg von einer Stelle zur andern, wos durch Cyprianus noch nicht befriedigt ist, weil er eben daran zweifelt, ob auch die geistige Natur durch die Magie, wie die unfreie Materie, gezwungen wer den könne. Da zerspaltet sich der Berg und man erblickt darin die schlafende Justina. Zwar gibt der Damon hier die Gestalt des Geistes, aber nicht eins mal dessen Erscheinung in irgend einer Regung, weil er voraussieht, daß der leidenschaftlichen Begier diese Form ihres Gegenstandes genügen werde. Das anschauende Bewußtsein sieht mit dieser Vorstellung auf das Tiefste in das Innere des Cyprianus. Denn im Schlafenden ist das geistige Dasein als der aufgelös'te Gegensas von Gegenstand und Bewußtsein nicht vorhanden. Der Mund, der im Wort die Idealitat offenbart, zieht höchstens einen geistlosen Athem aus und ein; das Auge, was offen die SeeLe spiegelt, ist, gegen die Außenwelt verschlossen, in sich gewandt, und das Ohr läßt die Töne nur dumpf und verworren eindringen. Also nicht als die.

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