Изображения страниц
PDF
EPUB

,,,,,!

Geschichte der Gelehrsamkeit

seit 1500.

(S. 3 S. 30 f.)

26.

Mit der fortschreitend wachsenden Erweiterung und Vervollständigung der, in allen ihren Zweigen auf Einheit des Ursprungs und der organischen Verbindung hinweisenden wissenschaftlichen Erkenntniss und Erfahrung wurde das, auch im Mittelalter bey den verschiedenartigsten Völkern (vgl. 2 S. 44; 90; 386) nicht unbeachtet gebliebene Bedürfniss dringender, den Vorrath des menschlichen Wissens in bequeme Uebersichten zu bringen oder encyklopädisch darzustellen; vgl. Umriss einer Geschichte der Encyklopädie in dem Mitternachtsblatt 1828 St. 33 u. 34.

Bey diesem Geschäfte herrschte im XVI Jahrh. der philosophisch - theologische Gesichtspunct vor; aus diesem sind die, meist für klösterlichen Unterricht berechneten Unternehmungen anzusehen, deren nicht kleine Schaar das beliebte Werk des Carthäusers' Greg. Reisch (s. §. 36) anführet; des Venetianischen Minoriten Franc. Georg oder Zorzi [st. n. 1534] Werke de harmonia mundi (Ven. 1525. F.) und Problematum tria millia (V. 1536. 4) können nur uneigentlich als Beyträge zur Encyklopädie betrachtet werden, denn sie enthalten eher Grundzüge eines schwer verständlichen, neuplatonischen, kabbalistischen, mystischen Systems. Umfassender und gehaltvoller ist die Arbeit des freysinnigen Bestreiters der Scholastik Joh. Ludw. Vives a. Valencia [geb. 1492; st. 1540], welcher mit gelehrter Belesenheit, mit oft

kühner, oft des Selbstvertrauens zu viel verrathender Selbstständigkeit im Urtheil, ohne einseitige Vorliebe für das classische Alterthum, gedankenreich und hellsehend, wenn gleich von engherzigen Vorurtheilen des Zeitalters nicht entbunden, die Gegenstände des menschlichen Wissens darzustellen und zu würdigen versuchte; s. Werk hat bleibenden geschichtlichen Werth und ist von Seite der Kunstgestalt und des Ausdruckes als das erste gelungene anzuerkennen: de disciplinis Ll. XX. Antwerp. 1531; Cöln 1532. 8 oft; Opera omnia. Basel 1555. 2 F.; * distrib. et ordinata a Gr. Majansio. Valencia 1782 f. 8. 4; vgl. Paquot 2 p. 34 sq. Auf dürftige Umrisse beschränkte sich Paul Scalich a. Agram [geb. 1534; st. 1577]: Encyclopaedia s. orbis disciplinarum tam sacrarum quam profanarum. Bas. 1559. 4; vgl. Curiositäten 10 S. 39 f.

Theodor Zwinger aus Bischofszell im Thurgau [geb. 1533; st. 1588] brachte, die Vorarbeit des Conr. Lycosthenes als Grundlage benutzend, einen beträchtlichen Vorrath von Stoff, besonders philosophischen und ethischen Inhaltes zusammen: Theatrum vitae humanae Ll. XIX. Bas. 1565. 4 F. Dieses Werk hat der Jesuit Laurentius Beyerlinck a. Antwerpen [geb. 1578; st. 1627] bedeutend vermehrt und die damalige Klostergelehrsamkeit in ihrem ganzen Umfange, nach alphabetischer Folge, genügend vollständig geschildert: Theatrum magnum vitae hum. h. e. rerum divinarum humanarumque syntagma catholicum. Cöln 1631; L. 1678; Vened. 1707. 8 F.; vgl. Paquot 8 p. 437 sq. - Den ihm eigenen dialektischen Scharfsinn bewährte Peterde la Ramée oder Ramus (s. §. 36) in: Professio regia h. e. septem artes liberales apodictico docendi genere propositae. Bas. 1569. F.; und merkwürdig ist der älteste wissenschaftlich geordnete Stammbaum der menschlichen Kenntnisse und Künste, welchen Nic. Bergeron [st. 1584] entworfen und Christophle de Savigny ausgeführt und bekannt gemacht zu haben scheint: Tableaux accomplis de touts les arts libéraux, contenant une portion des dits arts amassés et reduits en ordre pour le soulagement et profit de la jeunesse. Par. 1587; 1619 F. Für die Zurechtweisung und ernstere Unterhaltung gebildeter Laien und der gemischten Lesewelt waren bestimmt Guil. Telin Bref sommaire des sept vertus, sept arts libéraux, sept arts de poésies, sept arts méchaniques, des philosophies, des quinze arts magiques. Par.

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

1533. 8; Dom. Delfini Sommario di tutte le scienze. Ven. 1556. 4 und ein ähnliches Buch von Or. Rinaldi 1573. 4; C. Fiovaranti Specchio di scienza univ. V. 1564. 8; besonders des vielwissenden Canonicus Thom. Garzoni [geb. 1549; st. 1589] Piazza univ. di tutte le professioni del mondo. V. 1585; 1595; 1599. 4 sehr oft und in viele Sprachen übersetzt. -Fruchtbar thätig erwies sich der, besonders den Teutschen eigenthümliche männliche, eifrige, liebevolle wissenschaftliche Geist in Anordnung und Richtung der Studien für das heranwachsende Geschlecht; er war auf mehren vaterländischen Hochschulen einheimisch; in Leipzig wurde für eine angemessene Studien-Ordnung frühzeitig gesorgt: Modus studendi discipulis studiosis accommodatus. Lpz. 1509; 1515. 4. Die Erfahrungen, welche stimmberechtigte Gelehrte über den richtigeren Weg zur humanistischen Geistesbildung im XV, XVI und XVII Jahrh. ausgesprochen haben, Ansichten, Rathschläge, Warnungen und Winke, theils allgemeineren, grösseren Theiles philologischen Inhaltes, sind in mehre Sammlungen gebracht worden, von welchen als die reichhaltigeren gelten: H. Grotii et alior. (Leon. Aretini, Des. Erasmi, J. Caselii, Th. Campanellae, Arn. Clapmari, G. Barlaei, G. Naudaei, G. Scioppii u. s. w.) dissertationes de studiis bene instituendis. Amsterd. 1645. 12; G. J. Vossii et al. diss. de st. b. inst. Utrecht 1658. 12; Th. Crenii Consilia et methodi aureae studiorum optime instituendorum. Rotterdam 1692. 4; De philologia, studiis liberalis doctrinae, in formatione et educatione litt. generosorum adolescentum tractatus G. Budaei, Th. Campanellae, Joach. Pastorii, J. A. Bosii, J. Schefferi et G. A. Bargaei, quos coll. Th. Crenius. Leiden 1696. 4; De eruditione comparanda in humanioribus etc. tractatus, q. c. Th. Crenius. Leid. 1699. 4; Joach. Fortii (Sterck) Ringelberg [geb. 1499; st. 1536] commentationes de ratione studii; acc. opuscula (Erasmi, Mureti, Vossii, Barlaei) de r. st. (ed. Ev. Scheid) Utr. u. Harderwyk 1786 f. 3. 8. Viele teutsche Humanisten haben sich durch Belehrungen der Art um ihre Mitwelt verdient gemacht; z. B. Th. Bibliander de ratione communi linguarum et litterarum commentarius. Zürich 1546. 4; Jod. Willich de formando studio. Frkf. 1550. 8; Mich. Neander methodorum vлýynois. Bas. 1556. 8; des hellsinnigen Jac. Acontius (s. §. 36) de methodo 1. Bas. 1558. 8;

D. Chytraeus de ratione discendi. Wittenb. 1564. 8; Matth. Dresser de discendi ordine. Zürich 1592. 8 u. m. a.

Im XVII Jahrh. zeigen sich zwar noch Spuren von klösterlich-dialektischer Ansicht, wie aus Jac. Lorhard Ogdoas scholast. S. Gallen 1606. 4 zu ersehen ist; aber bald wurde der Blick freyer und das Streben nach wissenschaftlicher Selbstständigkeit erstarkte durch einen kräftigen Sprecher. Francis Bacon de Verulam a. London [geb. 1560; st. 1626], voll Achtung für des Menschen geistige Hoheit und sittliche Bestimmung und überzeugt von der Mangelhaftigkeit des bisherigen wissenschaftlichen Lebens, suchte das gesammte Gebiet des menschl. Wissens mit hellem Blicke aufzufassen, die darin vorgefundenen Gebrechen zu rügen und die höheren Foderungen zu begründen und geltend zu machen. Von s. beabsichtigten Systeme einer umgestalteten Wissenschaftskunde, Magna Restauratio, sind zwey inhaltschwere Abtheilungen ausgearbeitet worden: die Methodik des menschl. Erkennens oder Grundriss des Ursprunges und Zusammenhanges der menschl. Kenntnisse: de dignitate et augmentis scientiarum Ll. IX. Englisch. Lond. 1605. 4; lat. Lond. 1638; Leid. 1652; Amst. 1662. 12; teutsch von J. H. Pfingsten. Pesth 1783. 2. 8; und die Einleitung in die Erfahrung-Philosophie, welche den Zustand der Wissenschaft beschreibt, die Nothwendigkeit der Beobachtung hervorhebt und die Anfoderungen des forschenden Geistes und die Mittel, um ihnen zu genügen, erörtert: Novum organon scientiarum. Lond. 1620. F.; Leid. 1645; 1650; Amst. 1660. 12; Oxf. 1813. 8; teutsch v. G. W. Bartoldy. Berlin 1793. 2. 8; v. A. Th. Brück. Lpz. 1830. 8; Auszug in P. Gassendi opp. 1 p. 62 sq.; The works, to which is prefixed a new life by M. Mallet. Lond. 1740. 4 F.; 1753. 3 F.; *1765; 1778. 5. 4; 1803. 10. 8; Opp. philosophica. Wirzb. 1779 f. 3. 8; vgl. Analyse de la philosophie de B. Leid. 1756. 2. 12; t. nebst Mallet's Leben v. Ulrich. Berl. 1780. 8. Ihm folgte mit wenigen Abweichungen Ch. Sorel (s. 3 S. 249) de la perfection de l'homme. Par. 1655. 4. Joh. Heinr. Alstedt in Herborn [geb. 1588; st. 1638] schematisirte die sich darbietende Kenntnissmasse in fleissigen Auszügen und leistete damit s. Zeitalter dankeswerthe Dienste: Cursus philos. Encyclopaedia. Herborn 1620. 4; Scientiarum omn. Encycl. VII Tomis distincta. H. 1630;

« ПредыдущаяПродолжить »