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37. Versammlung des Vereins rheinischer Schulmänner

Versammlung des Vereins von Lehrern an den höheren Schulen Thüringens
Versammlung akad. gebildeter Lehrer an höheren Schulen im Nahe- \
und Saargebiet .

Aus den bayerischen und badischen Kammerverhandlungen des vorigen Jahres
Von der Jubelfeier der Fürstenschule in Grimma

Von Oskar Jägers siebzigstem Geburtstag
Nachtrag zur Liste der Unterschriften für die Braunschweiger Erklärung und
zum Vorwort .

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An die Mitglieder des Gymnafialvereins.

Die Geldsendungen (Mindestbeitrag für Deutschland und Österreich 2 Mk. und 5 Pf. Bestellgebühr, für die anderen Länder 21/2 Mt.) sind an Herrn Professor Dr. Hilgard in Heidelberg, Plöckstraße 73, zu richten. Auf der Rückseite der Postkarte möge gefälligst bemerkt werden, für welches Jahr der Beitrag gelten soll; wo Zweifel walten, für welches die lezte Zahlung geleistet worden ist, wird der genannte Herr gern Auskunft erteilen. Werden Beiträge für ein Kollegium gemeinsam gesandt, so bitten wir bei etwaigen Veränderungen in Bezug auf Zahl oder Namen der Mitglieder um möglichst genaue Angaben. Der Empfang jeder Geldsendung wird ausdrücklich bescheinigt. Falls die Bescheinigung nach Ablauf von 14 Tagen nicht eingetroffen ist, wolle man sie einfordern.

Wenn bei Sendung mehrerer zur Verteilung bestimmter Exemplare die Zahl der Hefte nicht ausreicht, ersuchen wir um sofortige Nachforderung. Überzählige Exemplare bitten wir nicht zurückzusenden, sondern an etwa für den Inhalt sich interessierende Nichtmitglieder zu geben.

Veränderungen des Wohnsizes sind von den Mitgliedern gefälligst immer bald Herrn Dr. Hilgard mitzuteilen.

Diesem Heft liegt das Inhaltsverzeichnis für den Jahrgang 1900 bei.

G. U.

Berichtigungen. S. 69 lies in der Überschrift siebzigstem, S. 72 3. 2 lateinlosen.

Die Litterarischen Anzeigen auf Seite 97-104 betreffen folgende Schriften: Kuno Fischers Hegel. - W. Schraders Erfahrungen und Bekenntnisse. Was ist Bildung? von W. Schuppe. Drei Spaziergänge eines Laien ins klassische Altertum von Karl Jentsch. Das zweite Jahressupplement zu Mayers Konversationslexikon. Monumenta Germaniae Paedagogica Bd. XX und XXI: Die evangelischen Katechismusversuche vor Luthers Enchiridion. Die Weltgeschichte von H. F. Helmolt Bd. I. Eine größere Reihe französischer Lehr- und Lesebücher. Aus Natur- und Geisteswelt: Die Leibesübungen und ihre Bedeutung für die Gesundheit von R. Zander.

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Was wir von den Zeitschriften, mit denen wir im Austauschverhältnis stehen, seit Anfang November v. J. erhalten haben, wird im folgenden Heft verzeichnet werden.

J. B. Metzler'scher Verlag in Stuttgart.

Erschienen: der Erste bis siebente Halbband

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klassischen Altertumswissenschaft
in neuer Bearbeitung unter Redaktion von
Georg Wissowa.

Über 100 Mitarbeiter, Autoritäten auf den Gebieten der Geographie und Topographie,
Geschichte und Prosopographie, Litteraturgeschichte, Antiquitäten, Mythologie und
Kultus, Archäologie und Kunstgeschichte. Dieses monumentale Werk ist auf 10
Bände (zu 90 Bogen) berechnet und bildet ein höchst wertvolles Bestandstück

jeder philologischen Bibliothek.

Preis des Vollbandes M. 30.-, des Halbbandes M. 15.-.

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In einer Zeit, die die abschäßige Beurteilung idealer Ziele fast für eine Tugend, wenigstens für eine Notwendigkeit hält, ist die Erscheinung, daß frühere Zöglinge einer höheren Schule ohne äußeren Anlaß sich zu einer Erinnerungsfeier versammeln, besonders erquickend. Sie kamen freiwillig, lediglich um mit den Freunden ihrer Jugendzeit zu gedenken, um der gemeinsamen Bildungsstätte dankbare An= hänglichkeit zu erweisen, auch um der begehrlichen und unruhig verrauschenden Gegenwart ein Bild herzlicher Zufriedenheit vorzuhalten. Auch die ältesten der Überlebenden wurden zu lebendiger Teilnahme aufgerufen und siehe, es fanden sich am 27..September zu Helmstedt 180 Schüler des dortigen Gymnasiums aus alter und junger Zeit zusammen, Beamte und Pfarrer, Ärzte und Forstleute; selbst das Heer und der Bergbau waren vertreten. Unter ihnen noch drei, die vor mehr als siebenzig Jahren in die Anstalt eingetreten waren, und wer selbst zu kommen ver= hindert war, der grüßte durch den Telegraphen, der freilich während so langer Zeit sich zu einem bequemen Verkehrsmittel ausgebildet hatte.

Das zweitägige Fest verlief in bekannten Bahnen: zunächst Umschau in den altgewohnten Straßen und der reichbeflaggten Stadt, deren bauliche Eigenart in der neugewonnenen Sauberkeit mehr als vordem hervortrat, auch Besuch des neuen Schulhauses, an dessen Weihe manche der diesmaligen Festgäste schon vor achtzehn Jahren teilgenommen hatten. Dann am Abend der Kommers, der nicht nur die engeren Altersgruppen, sondern alle miteinander in frohem Singen und Reden verband und die ohnehin offenen Herzen in der Freude des Wiedersehens, in dem Labjal der Erinnerung zu gemeinsamer Freude aufschloß.

Am Haupttage wanderten unter reicher Teilnahme der Stadt, auch der Frauen, die Schulgenossen in die schöne Aula, ein Vermächtnis der unvergeßlichen Julia Carolina, in der uns der Schülerchor mit Kozolts Tedeum und Beethovens bekanntem Lobgesang begrüßten. Zwischen beiden hieß der Direktor, Schulrat Drewes, die alten Schüler als lebendige Zeugen für die Wirksamkeit des Gymnasiums willkommen, dabei die letztlich Heimgegangenen namentlich erwähnend, unter ihnen mit verdientem Preise Rudolf Leuckart und den treuen Alfred Fleckeisen, dem die Prima an seiner Wohnstätte eine Gedenktafel gewidmet hat. Wir älteren erinnerten uns mit einigem Stolz, daß auch Ahrens und Schneidewin, Bethmann und der leider früh verstorbene Gottl. Heyer unserer Schule ihre Vorbildung verdankten. Dann wies der Schulrat Koldewey aus Braunschweig, auch ein Mitschüler, mit herzlichen Worten auf die Lehrer aus so langem Zeitraume und mahnte die Jeztlebenden, Das humanistische Gymnasium 1901. I.

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nie von den sittlichen und wissenschaftlichen Idealen zu lassen, die für uns seit den Schuljahren vorbildlich gewesen seien und so viele zum Kampf für Sitte und Recht, zur Arbeit im Leben und der Wissenschaft gestählt hätten. Für die drei ältesten unter uns war es ein Augenblick nicht nur der Rührung, sondern auch freudiger Zuversicht, als zum Schluß der Feier die Prima vortrat und in unsere Hand das Gelöbnis steter Treue gegen diese Ideale ablegte. Vielleicht nie mehr als in diesem Vorgang habe ich empfunden, wie vielen Dank ich meiner alten Schule schulde. Alles, was etwa von Erinnerung an ihre Mängel noch haftete, verschwand in dem Händedruck, der das Alter und die frische Jugend in diesem gemeinsamen Bekenntnis zum Vaterland, zu deutscher Sitte, zur Berufstreue zusammenband.

Der weitere Verlauf ist bald erzählt: nach der ernsten Feier das Frühstüc teils in größerer Zahl inmitten schöner Landschaft, teils in kleinerem Familienkreise. Nachmittags das Festmahl in ungetrübter, stetig flutender Freude mit vielen und bunten Trinksprüchen, die alle von gegenseitigem Verständnis und von ungeschminkter Liebe zu unserer Schule zeugten; abends der Ball, der die Festfreude auch in die Herzen der heutigen Jugend senkte.

Kein Wunder, daß der Vorsah laut wurde, was einmal so schön gelungen, zu einer lebendigen Einrichtung zu machen und in fünfjährigen Zwischenräumen zu wiederholen! Ich hoffe, daß dieser Entschluß den Urhebern des Festes den besten Lohn für ihre vielfachen und allerseits dankbar anerkannten Mühen gewähren soll. Für mich liegt hierin die Bürgschaft für den Fortbestand der Sinnesart, die wir Alten aus der Schulzeit in das Leben hinübergenommen haben; und wenn die Kunst lang ist, so ist nicht nur nach Lobecks Wort das Leben, sondern auch die Schule ewig. Auch sonst läßt sich von solcher und ähnlicher Erinnerungsfeier alles Gute erwarten: wie gern sähe ich das allen sächsischen Fürstenschulen eigentümliche Ecce, das den im Laufe des Schuljahres abgeschiedenen alten und jungen Zöglingen nachklingt und weiter in der Latina zu Halle und im Pädagogium zu Putbus heimisch geworden ist, auch auf andere Schulstätten verpflanzt!

Habe ich etwa in dem Gefühle jener gemeinsamen Sinnesart geirrt? Habe ich den erziehenden Einfluß unserer Schule zu hoch eingeschäßt, der Schäden unserer Jugendbildung vergessen? Entsprang die Voraussetzung eines idealen Bandes unter uns, deren Schuljahre um Menschenalter auseinander liegen, mehr einer dankbar angeregten Phantasie als der Wirklichkeit? Auch bei nachträglicher Prüfung aller dortigen Eindrücke komme ich immer wieder darauf zurück, daß troß des starken Wechsels unter den Wegen und Mitteln unsers Schulunterrichts, troß der im stillen Zwiegespräch nicht verschwiegenen Mängel unserer Leitung wir uns durchaus zusammengehörig fühlten. Wir spürten in uns eine gleichartige Anschauungsweise, die hinter oder über unsern Kenntnissen unsere Verwandtschaft kundthat, eine Verwandtschaft mehr des Charakters als des Urteils. Wofür wir alle ungeachtet der angedeuteten Fehler dankbar waren, das war die Selbständigkeit und Freiheit unserer Entwickelung, die unsere Lehrer wenn nicht durchgängig aus wohlbedachter Berechnung, so doch aus Einsicht in den Geist der Jugend und aus weiser

Schonung seiner Willenstriebe uns vergönnt hatten. Ob wir jezt gelehrt oder im Leben tüchtig waren, ob in einfachem, engbegrenztem Beruf oder auf hoher Staffel der staatlichen Ordnung, ob reich oder von beschränkten Mitteln, danach haben wir einander nicht gefragt; ich gestehe, an alles dieses nicht einmal gedacht zu haben. Uns alle bescelte und befriedigte der gleiche Freimut, mit dem wir unserem Em= pfinden Ausdruck gaben.

Ich weiß nicht, ob dies allen so zum Bewußtsein gekommen ist, wie mir; vielleicht hat meine Zugehörigkeit zu einem anderen Staatswesen, der langjährige Schul- und Verwaltungsdienst in größeren Kreisen mein Empfinden geschärft und auch eher zu einem gegenständlichen Urteile befähigt. Aber wenn mich die Liebe zu meiner Schule nicht verblendet hat, so war uns eine freiere Bewegung gestattet, die durch einförmigen und viel beaufsichtigten Unterrichtsbetrieb, durch enge Prüfungsformen nicht verbogen und weniger durch stete Handleitung, als durch den Hinweis auf hohe Ziele und reine Vorbilder gelenkt wurde. Ein strenger Revisor würde uns gegen manche Fächer und Forderungen lässig gefunden und herb ge= tadelt haben. Unsere Lehrer kannten diese Lässigkeit auch; aber wo sie eigenes Streben wahrnahmen, da hüteten sie sich es einzuschnüren oder durch Ablenkung zu dämpfen.

Ist diese Freiheit nun so kostbar, daß ihretwillen von allgemeiner Norm ab= gesehen werden darf? Liegt nicht die Gefahr nahe, daß über jener Lässigkeit, die uns scheinbar ohne Leitung wandeln ließ, der jugendliche Geist sich auf Irrwege verlor und seine Kraft vergeudete, ja selbst sich an Unfleiß und Ungehorsam ge= wöhnte? Zeitweilig und bei manchen Naturen allerdings. Aber liegt jezt die Gefahr des Verkommens und der Abstumpfung wenn nicht während, so nach der Schulzeit nicht noch näher für die, so selbständig zu gehen nicht gelernt haben?

Oder unter anderem Gesichtspunkt, soll nicht um des künftigen Berufs willen eine bestimmte sorgfältig ausgewählte Gruppe von Kenntnissen und zwar nach vor= geschriebener Methode gleichmäßig allen Schülern übereignet werden? Bis zu einem gewissen Grade und innerhalb eines weiten Rahmens wohl; aber doch nicht allen eben dieselbe Fertigkeit und nicht für jeden auf demselben Wege und in gleichem Maße. Hat unser großer Feldherr den Unterführern statt des Einzelbefehls nur Direktiven erteilt, nach denen sie in selbständiger Wahl der Mittel und unter eigner Verantwortung das Ziel verfolgen durften, so sollte auf rein geistigem Gebiete dasselbe doch dem Lehrer gestattet sein, der nach Bildung und Gewissen nicht nur cum grano salis, sondern cum sale ipso verfahren wird.

Und liegt nicht auch in dieser Selbständigkeit des Lehrers und des Schülers ein Geheimnis der hohen Kunst, die von so vielen heut invita Minerva zurechtgerückt oder in eine gemeingiltige Form geknetet werden soll? Ja kaum ein Geheimmittel, wenigstens nicht für den, der den Menschengeist als ein lebendiges und einheitliches Gebilde, als eine Energie erfaßt, in der der sittliche Wille mehr bedeutet als einseitige Schärfe des Verstandes oder die Summe nugbarer Kenntniffe, der deshalb den Geist nicht von außen mit buntgemischter Koft füttern, sondern in seinem organischen Wachstum schonen und gesund erhalten will. Gilt

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