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kommen bisher gering. Ob und wann Nachweise über Vorbildungsergänzungen von den Medizinern und Juristen gefordert werden sollen und welcher Art sie sein werden, darüber schafft hoffentlich die bevorstehende Kammerverhandlung etwas mehr Klarheit.

2. Sehr zu begrüßen ist die Aussicht, daß die Eigenart der drei höheren Schulgattungen in Zukunft kräftiger zu betonen sei und nur zu wünschen, daß dies auf die Dauer gelingen wird, auch dann, wenn die drei wirklich in einen „Wettbewerb“ mit einander eingetreten find. Unter der Eigenart verstehen wir übrigens nicht bloß den eigenartigen Lehrplan, jondern ebenso sehr den eigenartigen Unterrichtsbetrieb. Mit besonderer Freude haben die humanistisch Gesinnten bewillkommnet, daß der Kaiser in Konsequenz des ausgesprochenen Grundsaßes nichts dagegen erinnern wollte, daß das Latein im Lehrplan der Gymnasien eine Verstärkung erhalte. Besonders Jäger hebt das Bedeutungsvolle dieses „heilsamen Rückschritts, aljo großen Fortschrittes“ hervor und zollt dem Kaiser lebhaften Dank für diesen Entschluß. Und wenn jeßt auch durch die inzwischen befannt gewordene ministerielle Ausführung des durch die Ordre Angebahnten nicht die 15 im Jahre 1892 verlorenen Lateinstunden wiedergewonnen sind, sondern nur 6 von ihnen, so wollen wir darüber die Wichtigkeit dieser retrograden Bewegung nicht übersehen: steht doch auch jekt das preußische unter den deutschen Gymnasien nicht mehr an Ießter Stelle bezüglich der Zahl der Lateinstunden.

Meinungsverschiedenheit dagegen herrscht betreffs der Verstärkung des Lateinunterrichts in den Realgymnasiet. In der Schulkonferenz vom Juni hatte nach Mitteilung der Kreuzzeitung ein einziges Mitglied folche Verstärkung gewünscht. In dem Kaiserlichen Erlaß erscheint sie neben der im Gymnasium zuzulassenden. In den neuen Plänen tritt sie mit einem Plus von 6 Stunden, wie die des Gymnasiumā, auf. In Anbetracht, daß das Lateinische im Healgymnasium nur den Rang einer Hilfdisziplin habe, die in den unteren Klassen dazu diene, die gemeinsame grammatische Grundlage zu geben, und auf den oberen Stufen soweit lebendig erhalten werden solle, um zu einer mehr wissenschaftlichen Erklärung der Sprachformen und Redeweisen herangezogen werden zlı können, findet ce nun Cauer unbegreiflich, daß die Lateinstunden im Nealgymnasium vermehrt, dagegen die französischen vermindert seien, die doch hier eine ähnliche Aufgabe zu erfüllen hätten, wie der Lateinunterricht im Gymnasium. (Nationalzeitung vom 22. Januar Nr. 45: „der Entwurf der neuen Lehrpläne“). Jäger hatte in der Kölnischen Zeitung begierig z11 sein erklärt, wie sich der bei der Reform des Jahres 1892 übel geratene Lehrplan des Realgymnasiums nach der durch die Kaiserliche Ordre in Aussicht gestellten Verstärkung des Lateins gestalten werde und wie sich die leitenden Männer des Realgymnasiums zu diejer Aenderung stellen würden. Er erinnerte sich dabei gewiß daran, daß 1894 die Delegiertenversammlung des allgemeinen deutschen Realschulmännervereins einer These zugestimmt hatte, die Theob. Ziegler am Schluß seines Vortrages über „Notwendigkeit und Berechtigung des Realgymnasiums" gestellt hatte und die eine Verstärkung des Lateinischen auf diesen Anstalten verlangt, daß dagegen im Jahre 1882 nach der Erlassung der Bonißischen Lehrpläne auf einer Versammlung von Realschulmännern in den Rheinlanden gegen die Vermehrung der Lateinstunden in den oberen Klassen von 3 auf 5 als gegen etwas ganz Verfehrtes geeifert wurde.

3. Das Griechische hat man z. T. als schwergefährdet oder gar schon fakultativ geworden durch die Bestimmung angesehen, daß das Englische als Ersaßunterricht dafür in mittleren Klassen zu gestatten sei. Uns schien aus dem Zusak „bis Untersekunda“ hervorzugehen, daß blog von solchen Schülern die Nede sein könne, welche von vornherein keine weitere Absicht haben, als diese Klasse zu absolvieren und das Zeugnis für den Einjährigendienst zu erlangent, daß also lediglich weitere Ausdehnung einer Einrichtung gewünscht sei, die bereits an einigen Gymnasien besteht, neben denen sich am gleichen Ort kein Realgymnasium und keine Realschule findet. Zur Vermeidung von Mißverständnissen aber schien uns, wie Andern, gut, daß ausdrücklich bestimmt werde: die Schüler, welche in den mittleren Klassen nicht griechisch gelernt, dürften bei etwaiger Sinnesänderung bezüglich des von ihnen an der Anstalt zu erstrebenden Zieles in die Obersekunda nur dann eintreten, wenn sie sich durch Nachholung des griechischen Pensums der Tertia und der Untersekunda befähigt hätten, auch an diesem Unterrichtsfach in den oberen Kursen teilzunehmen. Dem entspricht nun die Erklärung, die der Minister in der Budget: Kommission nach dem Bericht der Kölnischen Zeitung vom 24. Februar abgegeben hat: ein Schüler, der den englischen Ersaßunterricht gewählt, sei zum Besuch der höheren Klassen des Gymnasiums nicht berechtigt. Uebrigens sind wir, wie Jäger, der Ansicht, daß im Gymnasium das Englische einen wirklichen Erjak für das Griechische nie leisten kann.

4. Wenn im griechischen Unterricht „neben der ästhetischen Auffassung auch die den Zusammenhang zwischen der antiken Welt und der modernen Kultur auiweijende Betrachtung z11 ihrem Rechte kommen soll“, so entspricht das einer Bedeutung der griechischen Lektüre, die neuerdings von verschiedenen Seiten stärker betont worden ist und über die am besten angesichts des Protokolls der Verhandlungen der Berliner Schulkonferenz gesprochen werden wird. Ueber die zugleich geforderte „Beseitigung unnüber Formalien“ aber möchten wir uns schon hier dahin aussprechen, daß wir das Adjektiv „unnüß“ nicht als epitheton perpetuum, sondern als unterscheidendes Beiwort glauben ansehen zu sollen. Denn allerdings giebt es auch unnüße Formalien in jedem Sprachunterricht, und auf fie ist häufig zum Schaden desselben zu viel Zeit verwandt worden. Aber ebenso sicher giebt es sehr nüßliche, ja durchaus notwendige, ohne deren prompte Stenntnis die Schüler bei dem Verständnis der fremdsprachlichen Terte auf ein Raten und Faseln angewiejen wären, das mit dem eigentlichen Zweck des Gymnasiums, der Vorbildung für wissenschaftliches Arbeiten, in einem feindlichen Gegensaß stünde. Solite übrigens bei der Scheidung der Formalien des griechischen Sprachunterrichts in nübliche und unnüße auch der Wortaccent in Betracht kommen, so ist das ein Punkt, der feineswegs so kurz und einfach zu erledigen ist, wie Manche glauben, die die griechische Accentuation für die Schule ganz über Bord werfen möchten, sondern cine Angelegenheit, die reifliche Erwägung erfordert, und das mag demnächst in einer auch für Nichtphilologen berechneten Weise geschehen, wie die Frage ja auch schon Dr. Felix Schwarzbach (am Ostrauer Pädagogium) im ersten Heft des laufenden Jahrgangs der Preußischen Jahrbücher S. 123–132 popularisierend behandelt hat. Es lohnt sich u. E. unter Anderem, einmal Jedermann an einer größeren Reihe von Beispielen zu zeigen, wie oft je nach verschiedener Betonung die griechischen Worte eine absolut verschiedene Bedeutung haben und wie daher die Accentuation eine ganz wesentliche Hülfe für das Verständnis bietet.

5. Die im Kaiserlichen Erlaß offenbar schon in Aussicht genommene und in den neuen Stundenplänten ausgeführte Vermehrung der wöchentlichen Gesamtstundenzahlen für mehrere Klassen wird zwar zweifellos von unzähligen Schülern und nicht wenigen Eltern beklagt werden (daß von der Mehrzahl auch der lekteren, möchte ich freilich keineswegs behaupten); eine Wohlthat jedoch bleibt es sicher für die Schüler. Wir haben die 1892 vorgenommene Reduktion von vornherein für zuweit gehend gehalten („Humanistisches Gymnasium“ 1895 S. 117). Wer an die jeßt wieder angenommenen Zahlen gesundheitliche Bedenken knüpft, dem wäre zu raten, einmal die Tertianer und Sekundaner eines württembergischen Gymnasiums, denen noch mehr Stunden zugemutet werden, auf ihre sanitäre Beschaffenheit zu beobachten und etwa zur Vergleichung die einer bayerischen Anstalt ins Auge zu fassen, ob denn diese einen so wesentlich gesunderen Eindruck machen, als jene: in Bayern nämlich ist die Zahl der obligatorischen Stunden an den Gymnasien geringer als in irgend einem anderen deutschen Staate. – Die Frage der Pausen ist eine gründlich zu überlegende, und Hülfe wird dabei ein sehr instruktiver Aufsaß von Prof. Gebhard in dem diesjährigen Heft I und II der bayrischen Blätter für das Gymnasialschulwejen S. 178–185 leisten, wo eine Uchersicht über die recht verschiedene Praris in 13 deutschen Staaten gegeben ist.

6. Daß wir speziell über das Fallenlassen der sogen. Abschlußprüfung erfreut gewesen, wird man uns in Anbetracht der Einwendungen, die wir früher wiederholt gegen dieselbe erhoben haben, nicht verdenken. Besonders interessant war uns dabei die Bemerkung der Thatsache, daß die Einrichtung dem übermäßigen Andrange zum Universitätsstudium eher Vorschub geleistet hat. Wir hatten uns erlaubt, dies in Jahrgang 1895 dieser Zeitschrift S. 115 als höchst wahrscheinlich zu bezeichnen. Sollte aber aus dem nun vorliegenden Mißerfolg nicht ein allgemeiner Schluß gezogen werden können: daß man auf Neuerungen im Schulwesen nicht zu sichere Hoffnungen ießen soll? Bei der Mannigfaltigkeit der Bedingungen, von denen auf diesem Gebiete Erfolge abhängig sind, der Ursachen, aus deren Zusammenwirken die Ergebnisse sich entwickeln, kann es hier auch dem Erfahrenen und Umsichtigen begegnen, daß er sich von einer Maßregel eine Wirkung verspricht, die der sich dann einstellenden geradezu entgegengeseßt ist.

7. Hocherfreulich ist die dem preußischen Lehrerstande von Allerhöchster Stelle ausgesprochene Anerkennung seiner Pflichttreue und verständnisvollen Hingabe. In der That haben diese Eigenschaften reichliche Gelegenheit gehabt, sich in den lezten Jahrzehnten bei den häufigen Wandelungen der den Lehrern gestellten Aufgaben und bei der innerlichen Abneigung nicht Weniger gegen manche Neuerung zu bewähren. Anderes im folgenden Heft.

G. U.

Gründung einer neuen Ortsgruppe des Gymuasi alvereins.

Herrn Prof. Dr. Fritsch in Hamburg verdanke ich die folgende erfreuliche Mitteilung über die Bildung einer Hamburger Ortsgruppe des Gymnasialvereins. Im Anfang des Dezember v. I. war folgender Aufruf an eine Reihe von Einwohnern der Hansestadt versandt worden.

Seit einer Reihe von Jahren ist das humanistische Gymnasium der Gegen= stand heftiger Angriffe. Die Frage wird aufgeworfen, ob die hier erworbene Bildung, in welcher das Geistesleben der Männer wurzelte, die in der Vergangenheit unser Volk groß gemacht haben, auch den Bedürfnissen der Gegenwart und der weiteren Zukunft noch angemessen sei. Die Gegner verneinen diese Frage, und es steht zu befürchten, daß durch deren forgeseşte Agitation zunächst die öffentliche Meinung noch mehr als bisher erregt werde, dann aber auch die maßgebenden Regierungen zu Úngunsten des Gymnasiums beeinflußt werden könnten, so daß schließlich unter dem Namen einer Reform die Grundlagen des Gymnasiums erschüttert würden. Angesichts dieser Gefahr gilt es, die Freunde des Gymnasiums zu sammeln und aufklärend zu wirken über den pon feiner Zeitströmung abhängigen Wert, der der humanistischen Bildung inne wohnt.

Auf der diesjährigen Pfingstversammlung des deutschen Gymnasialvereins ist deshalb angeregt worden, in möglichst vielen Städten Ortsgruppen des genannten Vereins nach dem Vorbild von Frankfurt a. M. zu gründen. In diesen Ortsgruppen sollen in freier Diskussion Fragen der Organisation des Gymnasiums erörtert, Mißverständnisse zerstreut, Wesen und Wert einer historisch-humanistischen Ausbildung klar gelegt werden. Auch wird in Aussicht genommen, Mitteilungen aus dem Gebiete der Altertumskunde in populärer Darstellung zu geben. Man werfe nicht ein, daß ein kleinerer Kreis ohne Einfluß auf die öffentliche Meinung sein werde. Bewegungen zur Erhaltung oder Zerstörung des Bestehenden gehen immer von einer Minderzahl aus. Was leben und wirken soll, muß gegen Angriffe verteidigt werden, nur das, was keine Verteidiger mehr findet, verdient zu verfallen.

Von solchen Erwägungen ausgehend, sind die Unterzeichneten zusammengetreten und fordern Sie ergebenst auf, in diese Ortsgruppe einzutreten und weitere Gesinnungsgenossen zu werben. Bei dem lebhaften, natürlichen Interesje unserer Frauen an der Erziehung unserer Jugend und bei dem wesentlichen An

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teil, den fie an derselben nehmen, wird vorgeschlagen, auch unsere Damen an den Sißungen teilnehmen zu lassen.

Es besteht die Absicht, höchstens drei Sißungen im Winter abzuhalten. Zur Bestreitung der Kosten wird der jährliche Beitrag auf Mk. 3.- festgeseßt. Dafür erhält jeder Zahlende ein Eremplar der in Heidelberg erscheinenden Zeitschrift „Das humanistische Gymnasium“. Sie werden hiermit zur ersten Sißung dieses Winters am 17. Dezember, Abends 8 Uhr im Patriotischen Gebäude freundlichst eingeladen.

Tagesordnung: Darlegung über die Notwendigkeit des Zusammenschlusses der Freunde des Gym

nasiums. Konstituierung der Ortsgruppe. Pastor Aly).

Prof. Dr. med. Len har 3. Senior D. Behrmann.

Pastor D. Ma n cho t. John von Berenberg-Goßler. Präsident Dr. Martin. Oberlandesgerichtsrat Dr. Brandis. Þ. A. Mich a helles. Prof. Dr. Eysenhardt.

Mar Schinkel. Dr. med. Eug. Fraenkel.

Gymmasialdirektor Dr. Schulteß. Prof. Dr. Fritsch.

Dr. med. 2. Sieveking. Dr. Lappenberg.

Gymnasialdirektor Dr. Wegeh aupt.

Die Versammlung fand am 17. Dezember statt. Der Ortsgruppe traten alsbald 109 Personen bei. Die beschlossenen Sazungen entsprechen mit geringen Aenderungen denen der Frankfurter Ortsgruppe. Von dem Jahresbeitrag werden je 2 Mk. an die Generalfasse des Vereins abgegeben als Entgelt für Empfang der Vereinszeitschrift.

Am 28. Januar fand der erste Vortragsabend statt. Prof. Dr. Fritsch sprach über das „Reform-Gymnasium“ mit besonderer Beziehung auf Hamburg. Der Vortrag ist in der Herold'schen Buchhandlung zu Hamburg erschienen und legt in sehr lichtvoller Weise dar, wie gewisse von der Neuerung erwartete Vorteile erträumt und wie manche Mißstände mit ihr unvermeidlich verknüpft seien.

U.

Altphilologische Ferienkurse. Archäologische, physikalische, neuphilologische Ferienkurse giebt es bereits seit einer Reihe von Jahren an verschiedenen Orten. Zum ersten Mal einen altphilologischen abgehalten zu haben, dies Verdienst gebührt den Bonnenser Lehrern der klassischen Philologie. Wie überaus anregend derselbe im April vor. J. verlief, schildert der Kölner Gymnasialprofessor B. Hübner in der Jlberg-Richterschen Zeitschrift (1900, II. Abt., Heft 9 S. 495 ff.) und fordert dadurch entschieden zur Nachahmung auf. Die lebhafte Befriedigung, die den 61 Teilnehmern (Schulmännern aus den verschiedensten Teilen der Nheinlande) die non Bücheler, · Elter, Löschke, Wiedemann, Solmsen und Sudhaus gebotenen Belehrungen im vorigen Jahre gewährten, hat dann auch eine ähnliche Veranstaltung in diesem Jahre zu Wege gebracht. Am 10., 11. und 12. April werden sprechen: Usener über die Metapher, Elter über ein Gedicht des Bakchylides, Nissen über die städtische Entwicklung Italiens, Löschke über Aphrodite, Nadermacher von den neueren Theorien über attische Kunstprosa.

Darin, daß die altphilogischen Gymnasiallehrer sich stetig wissenschaftlich fortbilden und daß sie, soweit irgend möglich, auch in persönlicher Berührung mit den akademischen Lehrern ihrer Wissenschaft bleiben, liegt wahrlich eine nicht hoch genug zu schäßende Stüße auch für den humanistischen Schulunterricht.

G, U.

Ein Glückwunsch. Einen zwar aus Unwissenheit sehr verspäteten Glückwunsch möge unser Freund und Mitarbeiter, der gleich Jäger unentwegte Genosse im Kampfe für die humanistische Schulbildung, Geh. Regierungsrat Direktor Dr. D. Kübler, auch jeßt noch freundlich entgegennehmen. Wir dürfen ihn sicher im Namen aller Gesinnungsgenossen aussprechen. Kübler feierte am 23. November v. I. sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum. In dem launig-ernsten Gedicht, mit dem ihn an diesem Tage Johannes Trojan im Namen der ,,Griechischen Gesellschaft" begrüßte, ist ein kurzer Rückblick auf das reiche Leben des Jubilars geworfen. Wir möchten hier dessen gedenken, wie sich zu Küblers sonstigen Erfolgen in den leßten Zeiten die hohe Ehre und Freude gesellte, daß er die Gymnasialbildung der Kaiserlichen Prinzen August Wilhelm und Oskar bis zu ihrer jeßt erfolgenden Uebersiedelung nach Plön zu leiten hatte.

G. U.

da er

Eine Ergänzung zu dem Nefrolog auf S. 101–105 des vorigen Jahrgangs.

Der dem Andenken des verstorbenen württembergischen Schulmannes, zuleßt Kultministerialdirektors Mar Pland gewidmete Nachruf Fr. Prejsels enthält in seinem zweiten Absaße (S. 101 des vorigen Jahrgangs dieser Zeitschrift) eine Ungenauigkeit oder Ünvollständigkeit, die zwar seinen Punkt von erheblicher Wichtigkeit betrifft, aber einem philologischen Schulmanne gilt und für wesentlich philologische Leser bestimmt ist der Berichtigung zu vödiger Akribic nicht entbehren sollte. Es heißt a. a. O.: „Pl. sollte das Landexamen machen und kam zu diesem Zweck in die Nürtinger Lateinschule, die unter einein trefflichen Rektor, seinem Anverwandten M. Heinrich Planck blühte. Der Erfolg war, daß er Herbst 1836 in das Seminar Schönthal aufgenommen wurde.“ Diese Worte müssen bei jedem nicht besser unterrichteten Leser die Vorstellung erwecken, Pl. jei aus dem Hause und aus der Schule jenes M. H. Planck in das Seminar eingetreten. Dem ist aber nicht so. Der M. H. Pland zog sich im April des Jahres 1835 vom Nürtinger Schulamt auf die nahe gelegene Pfarrei Bempflingen zurück, wo er nach wenigen Jahren (1839) in den besten Mannesjahren unerwartet rasch starb. Sein junger Verwandter Mar Pl. aber ging über in das Haus und die Schule von H. Plancks früherem Schüler und nunmehrigem Nachfolger, meinem Vater, dem damaligen jugendlichen Rektor Hirzel, späteren Oberstudienrat, weiterhin Tübinger Universitätsprofessor und Gymnasialrektor, der die Schule ganz in der Art und dem Geiste seines Lehrers und Vorgängers' weiter führte. In seinem Hause und unter seiner Schulung brachte Mar. Pl. die leßten anderthalb Jahre jeines Lateinschullebens zu, von ihm aus trat er durch die Pforte des Landeramiens in die Klosterschule ein, ihm hat er auch, wie ich aus brieflichen und mündlichen Aeußerungen von ihm weiß, ein dankbares Andenken bewahrt. Ich benüße diese Gelegenheit, um auf das klassich-schöne Denkmal hinzuweisen, das der junge Amtsnachfolger seinem Vorgänger gesetzt hat in dem eingehenden Nachruf, der zuerst 1840 im Korrespondenzblatt für Lehrer, einer längst eingegangenen Schulzeitschrift, ersøienen ist, dann anläßlich der im Kreije der Schüler und Familienangehörigen Plancks 1874, im Todesjahre des Verf., begangenen Gedächtnisfeier von seinem Sohne Adolf Planck, Prof. in Heilbronn, wieder neu abgedruckt und „als Ms." verbreitet wurde. Dieser Nachruf hätte wohl verdient einem weiteren Kreise und dem nachlebenden Geschlechte wieder dargeboten zu werden; denn er gibt in edler Form ein schönes und treffendes Bild von der Persönlichkeit und dem Wirken eines gerade in seiner Beschränktheit überaus tüchtigen, auch in seinen menschlichen Eigenschaften hochachtbaren Vertreters des alten württembergischen Lateinschulwesens aus der Zeit seiner charaktervollen Selbstbeschränkung und seiner innigen Verbindung mit der Kirche, wie sie nun seit Jahrzehnten fast nur noch in der Erinnerung leben.

Die Gelegenheit diesen Hinweis zu geben möge mich entschuldigen, wenn ich in dieser an sich wenig bedeutenden Sache das Wort genommen habe. Ulm.

Hirzel.

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