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Bei dieser Gruppe von Säßen nun, die ich sorgfältig erwogen hatte, um einerseits von der Braunschweiger These mich nicht allzuweit zu entfernen und andrerseits den Anschauungen, die ich als die bei uns überwiegenden ansah, nicht allzusehr zu widersprechen, gestaltete sich der Gang etwas anders. In der Diskussion zeigte sich, daß einem gewichtigen Teile der Redner die Zugeständnisse in Ziffer 2) e, f, g zu groß erschienen. Sowohl einige der Vertreter des Gymnasiums, als insbesondere einer der anwesenden Aerzte, Oberamtsarzt Dr. Pa lmer aus Biberach, Mitglied des Ausschusses des ärztlichen Landesvereins, der fast im Namen, jedenfalls im Sinne der einmütigen Haltung des letteren sprach, wollte die Gebundenheit des ärztlichen Studiums an die Vorbildung durchs Gymnasium festgehalten wissen. Als ich dem legteren entgegnete, ich fürchte eben davon weitere Ansprüche im Sinne einer abermaligen Stärkung des mathematisch-naturwissenschaftlichen, einer weiteren Schwächung des altsprachlichen Elements nach dem üblen Beispiele Preußen, denen wir nicht nachgeben könnten, erklärte er ausdrücklich, daß vielen von ihnen allerdings solche Modifikationen erwünscht wären, daß sie aber auch dann, wenn sie nicht eintreten könnten, am Gymnasium

nota bene an unserm viel stärker humanistischen württembergischen Gymnafium festhalten müßten. Dieser Widerspruch bestimmte mich, um eine mög lichste Einmütigkeit in der Kundgebung über diese Frage herbeizuführen, die zur Abstimmung vorzulegenden kurzen Thesen, in denen der wesentlichste Inhalt der ausführlicheren Säße zusammengefaßt worden war, in dem Sinne abzuändern, daß von einer unbestimmteren Fassung des in ihnen enthaltenen Zugeständnisses eine allgemeinere Zustimmung zu erhoffen war. In dieser abgeänderten Form, wie fie ebenfalls im vor. Jahrgang dieses Blattes abgedruckt ist, wurden sie denn auch teils einstimmig, teils gegen ganz geringe Minderheiten angenommen, und zwar beteiligten sich bei dieser Abstimmung auch die Nichtschulmänner, da diese Frage keineswegs als eine schultechnische erschien. Zu bemerken ist übrigens, daß bei der Knappheit der Zeit die Verhandlungen hatten erst um 3 Uhr beginnen können und mußten spätestens 17 Uhr schließen, die Verhandlungen über die Thesengruppe I aber hatte fast 3 Stunden in Anspruch genommen - die Diskussion über diese Frage sehr stark beschnitten werden mußte; auch hatte sich die Zahl der Teilnehmer inzwischen erheblich gelichtet, sodaß dem moralischen Gewicht dieser Beschlüsse nicht mehr die Kraft innewohnt wie denen zum Reformgymnasium.

Ueberblickt man die kurzen durch die Abstimmung zum Beschluß erhobenen Säße, die ich als den ziemlich getreuen Ausdruck der in den Kreisen des Gymnasiums wie in denen der akademisch Gebildeten überhaupt weit überwiegenden Anschauungen bei uns betrachten zu dürfen glaube, so tritt gegenüber den Braunschweiger Beschlüssen in der Frage des Reformgymnasiums und der Stellung des Griechischen im Gymnasium eine höchst erfreuliche Uebereinstimmung, in der Berechtigungsfrage aber eine ganz entschiedene Abweichung hervor. Die platonische These 1), die in ihrer Allgemeinheit und Unbestimmtheit praktisch wertlose These 2) a war das Aeußerste, was sich als einmütig verwilligtes Zugeständnis erreichen ließ. Der spärliche und zögernde Beitritt unsrer Aerzte zu den Braunschweiger Thesen, mit Rücksicht auf No. II derselben, ist in dieser Beziehung sehr lehrreich. Die unterschiedslose Erteilung des Rechtes der Entlassung zu allen Universitätsstudien begegnet eben sehr starken Bedenken, die ich hier nicht begründen kann, da ich nicht in eine selbständige Erörterung der Frage einzutreten beabsichtige, weniger vielleicht in den Kreisen der Gymnasiallehrer, als in denen der Beamten, der Richter, insbesondere der Aerzte, welche davon eine schwere Schädigung der Interessen, der idealen, geistigen, wie der äußeren, sozialen Interessen ihres Berufes befürchten. Hat ja der Ausschuß des württembergischen ärztlichen Landesvereins in seiner Sizung vom 17. Februar 1900 in seinem auf amtliche Veranlassung abgegebenen Gutachten sich einstimmig gegen

die Zulassung der Abiturienten vom Realgymnasium zum Studium der Medizin ausgesprochen. Uns Gymnasiallehrern ist die Zustimmung zu der Braunschweiger These II erleichtert worden durch den Beisaß: „vom Standpunkte des Gymnasialvereins"; wenigstens habe ich starke Bedenken bei mir selbst und bei andern im Hinblick und durch den Hinweis darauf überwunden. Freilich nicht immer; es fallen bei uns ganze Gymnasien aus der Reihe der Zustimmenden aus. Wo aber vollends an diesen Standpunkt des Gymnasialvereins" oder auch nur des Gymnasiums“ wie ich lieber gesagt hätte nicht appelliert werden kann, wo man auf den Standpunkt der allgemeinen Bildungs- oder besonderer anderer Berufsinteressen sich stellt, verfängt diese Einschränkung nicht. Ueberhaupt sollte meine ich eine solche auf die besonderen Anschauungen eines geschlossenen Vereins oder auch nur Berufes basierte Begründung in einer Erklärung vermieden sein, die auch weitere Kreise gewinnen möchte, wo man den besonderen „Standpunkt“ dieses Vereins oder Berufes vielleicht nicht teilt.

Ueberhaupt ist unsere Lage in Württemberg doch eine wesentlich verschiedene und ganz eigenartige. Die Realschulen haben bei uns seit mehr als einem Jahrhundert eine reichere und freiere Entwicklung genommen und das, was sie Parität heißen, in viel weiterem Umfange erreicht, die Berechtigungen sind ihnen erheblich weitherziger zugemessen als bisher in Preußen. Auch das Realgymna sium ruht auf einem recht festen Boden behördlichen Wohlwollens und popularer Beliebtheit, wobei häufig nur zu sehr vergessen wird, daß der Mangel des Griechischen und die schwächere Pflege das Latein gerade auf der Oberstufe doch noch einen recht weiten Abstand vom Gymnasium nach seiten der sprachlich-historischen Bildung bezeichnet. Daher auch der verhältnismäßig friedliche Dualismus bei uns. Das Rufen zum Streit dringt mehr von außen herein. Auch die Zustimmung zu den Berliner Resolutionen seitens der heurigen Reallehrerversammlung erfolgte mit geringem Nachdruck und ist wohl mehr als Konsequenz des Beitritts zum Verein für lateinlose Realschulen denn als Ausfluß selbständiger Agitation aufzufassen.

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Die natürliche Kehrseite ist, daß auch auf der anderen Seite das Bewußtsein scharf ausgeprägter Eigenart zwar vorhanden ist, aber nicht so entschieden zur Bethätigung drängt. Dazu kommt ein großes Vertrauen auf die Vorsicht und Besonnenheit der Schulverwaltung im Festhalten dessen, was lange Zeit hindurch einen Stolz des Landes gebildet hat; weiterhin die immer noch überaus beschränkte äußere Stellung der Lehrer und, daraus entspringend, das weite Kreise beherrschende Uebergewicht des Interesses für die sog. Standesfragen, das noch keineswegs zur Beruhigung gekommen ist; endlich im Zusammenhang damit die kleinmütige Zurückhaltung nach außen, auf der Anschauung beruhend, daß wir doch zu schwach sind, auf den Gang der öffentlichen Angelegenheiten auch auf unserm eigensten Gebiete einen durchschlagenden Einfluß zu gewinnen. Mit all diesen Zügen in der geistigen Physiognomie der württembergischen Gymnasiallehrerschaft mag in Zusammenhang stehen, daß die Teilnahme am Gymnasialverein, namentlich sofern sie äußerlich in der Mitgliedschaft sich ausdrückt, troß der entschiedenen Uebereinstimmung in den Zielen und troß der Stuttgarter Tagung, noch schwach entwickelt ist. Die Zahl der Mitglieder aus Württemberg kenne ich nicht; sie wird wohl nirgends als an der Zentralstelle bekannt sein. Aber ich glaube nicht, daß sie groß ist. Diese Zurückhaltung ist meines Erachtens ein entschiedener Fehler. Denn es bleibt doch so und als Patrioten müssen wir sagen: glücklicherweise - ein finis gymnasii in unsrem Sinne in Preußen könnte auf die Dauer nicht ohne die schwersten Rückwirkungen auch auf Sachsen und Baden, ja auch auf Württemberg und selbst Bayern bleiben. Und so haben auch wir das größte Interesse, eine solche Entwicklung ferne zu halten.

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Es tragen aber zu jener Zurückhaltung auch noch andere Umstände bei, die nicht auf unserer Seite liegen, auf die zum Schlusse hinzuweisen ich mir noch erlauben möchte. Es ist das geringe Maß von Dezentralisation in der Verfassung und dem Leben des Vereins. Er lebt bis jeßt eigentlich nur in seinen Jahresversammlungen; so befruchtend diese sind durch ihre Vorträge und durch Anknüpfung persönlicher Beziehungen, so genügt das doch nicht, namentlich mit Rückficht auf die große räumliche Ausdehnung seines Gebiets. Auch der Charakter der Zeitschrift, meine ich, ist von diesem Umstand nicht unberührt. Sind wir der Ueberzeugung, daß das Bestehen unseres Vereins ein dauerndes Bedürfnis jedenfalls noch für eine Reihe von Jahren ist das zu beurteilen, lassen wir lassen den Kollegen vom Norden, die die Nächstbedrohten sind, die erste Stimme; ich persönlich bin dieser Ueberzeugung so muß ihm ein kräftigeres Leben und eine spontanere Beweglichkeit in den Gliedern verliehen werden. Der Anlauf dazu wurde schon mehrfach versucht. Der heuer in Braunschweig genommene ver spricht Erfolg, wenn wir die Sache nicht wieder liegen lassen. Ich gestatte mir hierzu einige Bemerkungen, die sich im wesentlichen an das in Braunschweig Ge= äußerte anschließen.

Das Erste ist allerdings die Bildung kleinerer Gruppen. Ortsgruppen werden sich bei uns in Württemberg keine bilden lassen, höchstens in der Landeshauptstadt, was den dortigen Mitgliedern so man hat überlassen bleiben mag. Wohl aber scheinen mir Landesgruppen, denen in Preußen, vielleicht auch in Bayern, Provinzialgruppen entsprechen würden, möglich und wünschenswert. An den überall schon bestehenden Landesvereinen finden sie eine kräftige Anlehnung, wenn sie sich auch aus äußeren und inneren Gründen wohl kaum mit ihnen decken könnten, was an sich das Beste wäre. Zu diesen hätte nun freilich der Zentralvorstand nichts zu thun als etwa einen Obmann - warum sollte sich diese treffende Bezeichnung nicht auch im Norden einbürgern? zu bezeichnen oder zur Aufstellung eines solchen anzuregen und ihn mit dem nötigen Material (der Mitgliederliste, früheren Kundgebungen des Vereins, womöglich auch den älteren Jahrgängen der Zeitschrift) auszurüsten. Die weitere Organisation dieser Landesgruppen wäre ihre eigene Sache. Ein zweites ist die Beschaffung der nötigen, wenn auch bescheidenen Mittel. Jede Organisation, vollends jede Agitation oder wie man es nun heißen mag, erfordert materielle Opfer seitens derer, in deren Sinn oder Interesse sie wirkt. Diese Opfer auf die Dauer auch im mäßigsten. Umfang denen aufzuladen, die der Sache ihre Arbeit widmen, ist nicht klug und nicht billig. Sie sind direkt oder indirekt - von der Gesamtheit zu übernehmen. Das führt, da diese nach der bisherigen Einrichtung, wie es scheint, nicht dazu befähigt ist, zu der Forderung einer Erhöhung der Mitgliederbeiträge, um die wir schon aus anderen Gründen nicht herumkommen. Ein kleiner Bruchteil dieses erhöhten Mitgliederbeitrags wäre nun, am besten gleich beim Einzug, den Landesgruppen zu überweisen, andernfalls müßte der Zentralvorstand seine Zustimmung dazu in aller Form aussprechen, daß die einzelnen Landesgruppen einen von ihnen selber zu bestimmenden mäßigen Landeszuschlag erheben. ähnliche Einrichtung funktioniert bei den alpinen Vereinen schon seit langer Zeit mit dem besten Erfolge. Eine erhebliche Verminderung der Mitgliederzahl befürchte ich von der Erhöhung des Beitrages, auch wenn sie prozentualiter nicht unbeträchtlich wäre, bei der ursprünglichen Kleinheit desselben nicht. Sollte nicht auch die erhöhte Bedeutung des zu bringenden Opfers ein erhöhtes Bewußtsein von der Bedeutung der damit zu führenden Sache bewirken?

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Endlich scheint auch mir eine stärkere Einwirkung auf die allgemeine, nichtfachmännische, insbesondere auf die Tagespresse von großer Wichtigkeit. Wir find nun einmal, wider unsern Willen, auf die Bahn der Agitation gedrängt worden und müssen die Mittel einer solchen möglichst wirksam selbstver

ständlich in den Schranken vornehmer Mäßigung anzuwenden suchen. Ich habe diese Notwendigkeit lange Jahre meinen württembergischen Kollegen für die freilich ganz andern Zwecke unseres „Stände-Kampfes" gepredigt. Ohne viel Erfolg. Denn wirklich liegen die Bedingungen hiefür bei uns außerordentlich ungünstig. Unsere Lokalpresse, immer geneigt den herrschenden Strömungen nachzugeben und den schwachen Instinkten unserer Volksseele zu schmeicheln, steht auf einem so niederen Niveau, daß man ihr eine von höherer Warte aus erfaßte und mit tieferem Eindringen durchgeführte Behandlung unserer Streitfragen gar nicht anvertrauen mag. Die größeren Blätter aber betrachten diese und alle Fragen nur unter dem Gesichtspunkte ihrer besonderen politischen Parteiinteressen. So ist der „Staatsanzeiger für Württemberg" zweifellos das geeignetste Organ für unsere Zwecke und soviel ich erkenne- unserer Sache auch recht geneigt, auch vermöge seines Ansehens ein wirksames Sprachrohr. Aber durch seine Eigenschaft als Regierungsblatt sind ihm doch gewisse Schranken gezogen, und sein geringeres Eindringen in die breiteren Schichten des Volkes läßt die in ihm sich erhebenden Stimmen gerade in den Kreisen weniger zur Wirkung kommen, die der Belehrung am bedürftigsten sind. Von den anderen größeren Blättern- und Parteien, denn das kommt fast auf dasselbe heraus sind die demokratischen, in Württemberg bekanntlich um eine starke Nüance demagogischer gefärbt als sonst in Deutschland, uns entschieden feindlich gesinnt. Unsere besten Stüßen sind die konservativen Blätter und hinter ihnen die Geistlichkeit beider Konfessionen, ganz besonders die katholischen, aber wegen ihres steten Ausblicks auf ihre besonderen kirchlich-konfessionellen Interessen doch wieder nur mit Einschränkung zu brauchen. Die liberale Presse bei uns nur in der rechtsliberalen Schattierung vertreten ist namentlich in ihrem führenden Organe, dem Schwäbischen Merkur, schwankend und unzuverlässig und durch die einseitige Vorliebe für das Realgymnasium nach dem Stuttgarter Modell in der unbefangenen Beurteilung der schwebenden Fragen beeinträchtigt. Eine Wochen- oder Monatsschrift von irgend einer Bedeutung aber besißen wir nicht.

Ich glaubte in einem Vereinsorgan mit diesen intimeren Mitteilungen und Urteilen nicht zurückhalten zu sollen, um begreiflich zu machen, in welche Bedrängnis wir geraten würden, wie sehr also auch wir einer Anlehnung bedürftig wären, wenn die staatliche Schulverwaltung auf die kommunale dürfen wir gar nicht rechnen eine entschiedene Frontveränderung vornähme. Glücklicher Weise scheint zu einer solchen Befürchtung für jezt kein Grund vorhanden zu sein. Ulm im September 1900. Hirzel.

Zehnte Jahresversammlung des Sächsischen Gymnasiallehrervereins. Da dem Berichterstatter diesmal von der Redaktion des Humanistischen Gymnasiums wegen Raummangels eine gewisse Beschränkung auferlegt werden mußte, so wird der Bericht über die am 17. und 18. April 1900 in Dresden abgehaltene 10. Jahresversammlung des sächsischen Gymnasiallehrervereins nur die notwendigsten Mitteilungen und Zusammenstellungen enthalten können, insonderheit wird es nicht möglich sein, auf den Inhalt der zahlreichen Vorträge näher einzugehen. Die Versammlung ist wohl bis jezt die am stärksten besuchte gewesen. Das Verzeichnis der Teilnehmer weist abgesehen von den Gästen 173 Namen auf. Nachdem am ersten Tage vormittags 11 Uhr eine erweiterte Vorstandssitung unter Vorsiz des Oberschulrats Dr. Wohlrab eine Reihe ge= schäftlicher Fragen erledigt hatte und nachdem nachmittags 3 Uhr unter Vorsit des Oberschulrats Dr. Peter eine Situng der Kommission für die Geschichte des gelehrten Schulwesens in Sachsen stattgefunden hatte, begannen von 4 Uhr

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an die Verhandlungen in den einzelnen Abteilungssißungen. An der Abteilungssizung für alte Sprachen, Deutsch und Geschichte, zu welcher unter andern Gästen auch Geh. Schulrat D. Dr. Vogel erschienen war, beteiligten sich 65 Mitglieder. Vorträge wurden gehalten von Prof. Dr. Hankel, DresdenNeustadt, über „Lesen, Vorlesen, Deklamieren", von Dr. Koch, Zittau, „Eindrücke vom leßten archäologischen Herbstkursus in Italien“, von Prof. Dr. Baldamus, Leipzig, Erläuterungen zu ausgestellten historischen Wandkarten unter näherem Eingehen auf die historischen Grundkarten", und von Dr. Dittmar, Grimma, „über einige Grundfragen der lateinischen Syntar". Alle vier Vorträge fanden den ungeteilten Beifall der Zuhörer. In der neuphilologischen Abteilung, die von 15 Mitgliedern besucht war, hielt Dr. Apes, Dresden-Neustadt, einen Vortrag über die französische Lektüre an Gymnasien“, an den sich unter Leitung des Prof. Dr. Hartmann, Leipzig, eine fast zweistündige Verhandlung anschloß. In der mathematischen Abteilung wurden 5 Vorträge, bez. Demonstrationen gehalten, an die sich dann längere Diskussionen knüpften. Anwesend waren 31 Mitglieder. Prof. Ihle, Dresden-Neustadt, behandelte in einem Experimentalvortrag den elektrischen Funken, die von ihm ausgehenden elektrischen Schwingungen und elektrischen Wellen, sowie deren Ausbreitung im Raume." Dr. Brückner, Baußen, stellte eine Sammlung von Modellen der gleicheckigen und der gleichflächigen Polyeder, der regulären und halbregulären (Archimedeischen) Sternpolyeder, sowie der zugleich gleicheckigen und gleichflächigen Polyeder von Heß und einer Reihe einseitiger Vielflache aus, nach denen die Abbildungen auf den Lichtdrucktafeln in dem bei B. G. Teubner erschienenen Werke Ueber Vielecke und Vielflache, Theorie und Geschichte" hergestellt worden sind, nnd gab eine Uebersicht über die hauptsächlichsten Theorien und die Erzeugungsweise der genannten Vielflache. Dr. Olbricht, Freiberg, führte den von der Lehrmittelhandlung J. Ehrhard & Comp. in Bensheim hergestellten stereometrischen Universalapparat vor. Dr. Witting, Dresden, gab „Bemerkungen über den mathematischen Unterricht an Gymnasien“, und Prof. Dr. Hünlich, Leipzig, verteilte die von ihm gesammelten und als Manuskript gedruckten mathematischen Reiseprüfungsaufgaben der Sächsischen Gymnasien in den letten vier Jahren. In der Abteilungssigung für Religionsunterricht, in der 19 Mitglieder anwesend waren und der als Gäste die Oberkonsistorialräte Dr. Kohlschütter und Lotichius beiwohnten, sprach zuerst Prof. Lic. theol. Türk, Meißen, über das Thema: „Die seelsorgerische Aufgabe des Religionslehrers an einem humanistischen Gymnasium", worauf Prof. Lic. theol. Dr. Schneider, Baußen, das Wort nahm zur Einleitung einer Aussprache über die Bewälti gung des vorgeschriebenen Lehrpensums in den obern Klassen des Gymna= siums". An beide Vorträge schloß sich eine lebhafte Diskussion an. Abends 8 Uhr desselben Tags fand eine gesellige Vereinigung in den „drei Raben“ statt, bei der Rektor Dr. Stürenburg die Anwesenden willkommen hieß.

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Am 15. April fand die Hauptversammlung statt. Früh 1/10 Uhr begann der geschäftliche Teil derselben in der Aula des Königl. Gymnasiums zu Dresden-N. in Anwesenheit von 98 Mitgliedern. Oberschulrat Dr. Wohlrab als Vorsigender eröffnete die Versammlung und widmete den Toten des Jahres einen warm empfundenen Nachruf. Hierauf erstattete Prof. Dr. Opit, Dresden-N., den Jahresbericht, in welchem eine eingehende Darstellung der Thätigkeit des Vorstandes im ablaufenden Geschäftsjahre gegeben wurde. Die Zahl der Mitglieder betrug am Ende des Vereinsjahres 417, das Vereinsvermögen belief sich auf 10 507 Mk. Schagmeister Dr. Albrecht, Dresden-N., verlas sodann den Kassenbericht. Zum nächstjährigen Vorort wurde Plauen i. V. ge= wählt, zum Vorsißenden Rektor Dr. Angermann daselbst. Um 11 Uhr begann der öffentliche Teil der Hauptversammlung, zu dem zahlreiche Ehrengäste

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