schaftlich tiefgebildete und fortarbeitende Män- Nationalgefühl des späteren Vaterlandaverner gewesen wären. Sie standen vor uns teidigers früh geweckt. Die deutsche Geschichte als in fich gefestigte ganze Menschen, die ist von Anfang an bis in die Gegenwart so ihren Beruf übten mit heiligem Ernst, als reich an großartigen Thaten, sie bietet jo ein von Gott übertragenes Amt in freier viele mustergiltige Beispiele von heldenhafter Freudigkeit, als die Träger eines heiligen Tapferkeit, daß ihre Vernachlässigung geFeuers, das sie uns in unsere Seele über- handelt [es soll vermutlich heißen „getadelt“] tragen wollten.“ werden muß.“ Güßfeld: „Neben der BeDen Reden beigefügt sind vier Vorträge: geisterung für die historischen Helden und „Der Zeus von Olympia“, „Die Locke großen Begebenheiten muß der Geschichte Der Berenife", ,,Aus ägyptischen Grä- unterricht auch die Pflege der Vaterlandsliebe bern“, „An den Quellen des Clitum- im Auge haben. Das Mittel dazıı bietet ihm nus“ (ein Gedict Carducci's). Wer von die vaterländische Geschichte.“ Von gleichem Nichtphilologen nicht das Beste thun kann Schlage sind alle übrigen Nachweisungen: es oder will, nämlich alle vier lesen, der ver- leuchtet von selbst ein, daß bei einer solchen säume jedenfalls nicht den dritten Vortrag: Beweisführung die Zurechnungsfähigkeit aufer wird aus ihm, abgesehen von anderen Be- hört. lehrungen und von Ergößung, lernen, wie Auch bei dem 2. und 3. dieser Aufsätze die Vorsehung in unseren Tagen durch neue dürften wir nur aufs Geratewohl hineinFunde dafür sorgt, daß die alte Philologie greifen, um dasselbe Ergebnis vor uns zu sich fortwährend verjünge. u. haben, z. B. S. 24: ,, Die zweite Stufe [der deutschen Schule nämlich, voin 14. bis 16. Jahr] führt den Knaben durch die Interessenwelt Unser Kaiser und die Schulreform. des kaufmännischen Lebens, welches äußere Nachgelassene Schriften von Hofrat Prof. Dr. Ordnung heranbildet, den Sinn für das W. Preyer. Dresden 1900. Praktische weckt und den Blick über die Scholle Der Herausgeber dieses kleinen Heftes erweitert.“ „Die Einführung in die neuere von 42 Seiten, Dr. Willibald Geyer in deutsche Litteratur wird durch die Lektüre Wiesbaden, hat dem Andenken Preyers einen einiger Gesänge aus Wilhelm Jordans Sigschlechten Dienst erwiesen: dasselbe kann in friedsage, des Ingo von Gustav Freytag, Wahrheit keine andere Empfindung als Mit- kleinerer Dichtungen von Felir Dahn und leid erregen. Es enthält einen Aufsaß „Der dem Grafen v. Schack vermittelt und init den Maiser und die Schulreformi“, eine Denkschrift Epischen Briefen von W. Jordan.“ „An den über die Errichtung einer neuen deutschen Schulfesten werden Dramen, wie Wallensteins Schule nach den Grundjäßen des Herrn Dr. Lager von Schiller, von den Schülern aufHugo Göring, einen Vortrag über denselben geführt.“ Dem schließt sich würdig an, was Gegenstand und am Schlusse den Abdruck über den Religionsunterricht dieser Stufe des Briefes, den unser Kaiser als Prinz ebenda zu lesen ist und auf eine ebenso eigenWilhelm an den Amtsrichter Hartwich in artige Kenntnis der biblischen Litteratur Düsseldorf geschrieben hat. schließen läßt, wie das eben Angeführte auf Den ersten Aufja charafterisiert die Stelle Kenntnis der deutschen. „Im Religionsunterauf der zweiten Seile, wo ganz unverfroren richt werden das Johannesevangelium und unserem Kaiser in dessen Rede vom 4. Dezem- die Briefe des Paulus und Jacobus erklärt.“ ber 1890 die „Ansicht“ zugeschrieben wird, Es ist überall deutlich, daß man hier nicht „den Realgymnasien müsse eine zum mindesten etwa einen kräftigen Irrtum oder eine verebenso wichtige, wenn nicht wichtigere. Rolle, kehrte Richtung zu bekämpfen hat, daß für wie den humanistischen Gymnasien in unserem eine regelrechte Kritik fein Raum ist, weil Bildungsleben zufallen“, während alle Welt hier ein Schulreformgebäude mit jenem Mawußte und weiß, daß die Staiserlichen Worte terial erbaut werden soll, das an die Luftin jener Rede eine scharfe und unzweideutige steine des Freiherrn von Münchhausen in Absage an diese Schulorganisation enthielten, Immermanns Noman erinnert. und der gewissenhafte Herausgeber, der die Eines aber miissen wir noch bemerken, Verhandlungen der Dezemberkonferenz citiert, weil es der Herausgeber nicht bemerkt zu dies dort auf S. 74 lesen konnte und zu be- haben scheint. Unter oder hinter einer Schrift, richtigen verpflichtet war. Der größere Teil die sich „Nachgelassene Schriften von Þreyer“ des Aufjaßes polemisiert gegen Dr. Gü ß- nennt, ohne Weiteres, als gehörte es dazu, feld, dem der Vorwurf gemacht wird, daß einen Brief abzudrucken, denunjer Kaiser er seine Ideen unmittelbar, also als Plagiator vor 16 Jahren als Prinz geschrieben, ist den Schriften Görings und Preyers entnom- unserm (Gefühl nad) eine grobe Unschicklichkeit men habe, ein Vorwurf in der That, von und gegen jene bekannte parlamentarische Anentießlicher Art. Der Beweis wird auf eine standsregel, die es verbietet, die Allerhöchste Weise geliefert, die wir mit einem der auf Person in die Diskussion streitender Parteien fünf Seiten zusammengebrachten Beispiele zu ziehen. 9. Jäger. belegen wollen. Göring schreibt: „Der historische Unterricht muß mit der Geschichte Weltgeschichte. Unter Mitarbeit von Deutschlands beginnen. Dadurch wird das dreiunddreißig Fachgenossen herausgegeben von Han: F. Helmolt. Mit 32 Karten, Nachdem wir im Doppelheft 1901, I/II. Von Amerika (im 1. Band) ausgehend, um das Mittelmeer. Das Register um faßt 24 Seiten. Zu den Mitarbeitern sind nach dem Titel dieses Bandes gegen den ersten drei weitere hinzugekommen. Der Bilderschmuck und die ganze Ausstattung sind in diesem Teile ebenso vortrefflich, wie im ersten. Erwähnen wollen wir die Reproduktion der „Aleranderschlacht“, „die genaueste aller existierenden, nach einer von G. Sommer & Sohn in Neapel besorgten Kopie angefertigt", die Hüljenjchen Forum Rekonstruktionen und das Mosaik mit dem thronenden Christus aus der Sophienkirche. Karten find noch reichlicher als im 1. Band beigegeben: sie zeichnen sich durch Klarheit aus, Namen sind darauf leicht zu finden. Die Bedeutung und die Schwierigkeit eines so weit schauenden, umfassenden Unternehmens sind uns bei Durchsicht dieses Bandes noch deutlicher als beim ersten entgegengetreten. Um so mehr müssen wir die Verlagshandlung wie den Herausgeber zu den bisherigen Leistungen beglückwünschen. Diesem Glückwunsch sei der umfassendere, auf die am 1. August dieses Jahres begangene 75jährige jubiläumsfeier des Verlagshauses bezügliche angeschlossen. Einem hierdurch veranlaßten Rückblick auf die Geschichte des Bibliographischen Instituts entnehmen wir die Notiz, daß Josef Meyer, geb. zu Gotha, 1826 in seiner Vaterstadt unter der genannten Firma mit sehr bescheidenen Mitteln das Buchbruckerei- und Verlagsgeschäft begründete und daß das erste Unternehmen ein „Norrespondenza blatt für Staufleute" gewesen ist. Gegenwärtig befindet sich das Institut in einem auf der Ostgrenze Leipzigs errichteten Gebäude mit einem Flächenraum von 6600 qm. Dr. Þans Scheftlein (Gymnasialprofessor in Regensburg), Genealogischer Schulatlas. Megensburg 1899, Herm. Bauhof, gr. 8°. VIII S. 34 Tafeln. 1,80 MI. „Ein solcher Atlas wie dieser hat uns lange gefehlt. Nicht zu groß Hochquartformat nicht zu dick, nicht zu teuer, enthält er alle Genealogien, auf die der Geschichtsunterricht Bezug nimmt.“ So urteilt treffend über das Werk Emil Wolff in den Neuen Jahrb. für Phil. u. Päd. 1901 (Jan.) S. 64; uneingeschränkte Anerkennnng zollt ihm auch Oberstudienrat Dr. W. Markhauser in seiner eingehenden Besprechung Bayer. Gymn.-BI. 1899 (35) S. 346—348. Während unser alter „Püß“ an rechter Stelle eine genaue Stamintafel brachte, werden neuere Lehrbücher init solchen immer sparsamer, und doch ist das genealogische Element eines der hauptsächlichiten Mittel, größere geschichtliche Zusammenhänge und Verzweigungen zur Anschauung und zum Verständnis zu bringen. Scheftlein hat vielfach im Anschluß an das genealogische Handbuch der europäischen 1 Staatengeschichte von Ottofar Lorenz, der burger Karl III. (= Kais. VI) anregend aber das Altertum gar nicht berücksichtigt, (Taf. 31); wohl auch bei dem Dänenkönig das für die Schüler Notwendige auf Grund Friedrich V. (Taf. 32) der Klammerzusak langjähriger Erfahrung mit weitblickender (Flopstock). Der Druckfehler Taf. 4 Alerander Umsicht und selbständigem Urteil ausgewählt, 3364-330 scheint der Nachbarzahl entsprungen; genau durchgearbeitet und in ciner Form ge- Friedrich der Freudige Taf. 13 berichtigt sich boten, die gleich beim ersten Anblick dank durch Taf. 21 Friedrich der Freidige. der reichen und scharfen Typenunterschiede Zum Schlusse wiederhole ich: die Art, gefällt und auch bei längerer Beschäftigung wie die großen und kleinen Herrscherhäuser wohlthuend wirkt. ihre Zweige, ihre Berührungen, ihr Erlöschen, Es sind 34 Tafeln, für das Altertum ihre Vererbungen zusammengestellt sind, ist 6 Tafeln (agenhafte Abstammung der Griechen, so übersichtlich, so geschickt und zuverlässig, daß Itektops und Kadinus, Herafliden und Pelos Scheftleins Atlas als ein wertvolles Hilfspiden, Achämeniden und Temeniden, Tar- mittel in der Hand jedes Schülers, besonders quinier und Scipionen, das juliich-llaudische des Primaners erscheint. Mag der Lehrer Haus). Für die Geschichte des Mittelalters die erste Orientierung für eine neue Epoche find berücksichtigt dic Merovinger, Pippiniden, geben, mag seine Erzählung ins Einzelne Agilolfinger, Karolinger in Ost- und West- gehen, mag er durch zusammenfassende Fragen franken, in Italien und Burgund, die fünf mit den Schülern einen Rückblick auf das deutschen Stammesherzogtümer, die Saisers Durchgenommene werfen: immer ist der gefamilien: besonders eingehend sind die Habs- nealogische Atlas Hauptgrundlage, wie für burger, Wittelsbacher und Hohenzollern be- die erdkundlichen Fragen der geographische. handelt. Frankreichs und Englands Herrscher- Regensburg. G. Ammon. häuser werden vom frühen Mittelalter bis auf die neueste Zeit recht übersichtlich vorgeführt. Für die Neuzeit sind auch noch andere Zum gegenwärtigen Zustand des Ituteraußerdeutsche Länder (Rußland, Schweden u. s. w.) berücksichtigt. richtwejens in verschiedenen Ländern. Die Durchführung im einzelnen ist ebenso Frankreichs Schulen in ihrem organiverlässig und sorgfältig als übersichtlich und schen Bau und ihrer historischen Entwicklung geschmackvoll. Lokale Bedürfnisse werden nur mit Berücksichtigung der neuesten Reformen selten eine Ergänzung oder Streichung als von Dr. Oskar Men. Zweite, vollständig wünschenswert erscheinen lassen. Um doch umgearbeitete und wesentlich vermehrte Aufein paar Einzelheiten zu streifen, so bemerke lage. Leipzig. Teubner 1901. 222 Š. ich: Tafel 3 ist mit Rücksicht auf die Tragiker- Die erste Auflage erschien 1893. Sie beleftüre wohl zu ergänzen Hippodameia-Pelops, schränkte sich auf eine Darstellung des franAnaxibia-Strophios 2c.; ebenso bietet sich auf zösischen Volksschulwesens. Jeßt sind auch Tafel 7 wohl noch Raum für eine Ergänzung die Hochschulen und die gymnasialen und der gens Julia, wie man sie bei der Tacitus- Real-Schulen in den Kreis der Betrachtung Iektüre benötigt, (A tia minor-Philippus, deren gezogen und damit ein Bild der großen Tochter Marcia) und auf Tafel 7 Plaß für die Fortschritte entworfen, die das gesamte öffentwichtigen Verschwägerungen Theoderichs d. Gr. liche Unterrichtswesen in Frankreich besonders (vergleiche Gebhardt, deutsche Gesch. I, § 16). seit dem Anfang der siebziger Jahre des Das praktische Verfahren, bei einzelnen vorigen Jahrhunderts gemacht hat. Auch Namen durch Zahlen auf Fakta zu verweisen, für die humanistischen Anstalten bietet das würde sich noch öfter empfehlen, z. B. Tafel Buch vieles, was man in der übrigens sehr 18 Ruprecht der Rote (1386 Univ. Heidelberg), dankenswerten Uebersicht über das höhere Taf. 26 Johann ohne Land (1215 M. Ch. lib.). Schulwesen Franfreichs von Stropeno in Taf. 19 bei dem ersten wittelsbachischen Grz- Baumeisters Handbuch nicht findet, und die bischof (Ernst) von Köln ist das Jahr 1583 zahlreichen Litteraturnachweise führen zu wei(Godesberg) wichtiger als sein Todesjahr teren Quellen der Instruktion. Die politischen 1612. Taf. 20 Friedrich Michael (kath. 1746). Reflerionen der Vorrede verdienen entschiedene Taf. 31 bei Alfons XIII. das Jahr 1886, Zustimmung. da er einige Monate nach dem Tode seines Vaters Alfons XII. geboren wurde. Bei den Daß sich französische Gelehrte und Schulbeiden Polenkönigen August II. und August III. männer für das höhere Schulwesen in Deutschwäre der volle Kurfürstenname beizuseßen, land interessieren, sind wir seit Victor ebenso bei Bernadotte Taf. 34 Karl XIV. Cousin gewöhnt. Das neueste Zeugnis Johann (Karl-Johannstraße 2c. ist in dieser Art liegt uns vor in einem Büchlein Schweden die übliche Bezeichnung). Dagegen des Verfassers der in Deutschland wohlbewird beim deutschen Kaiser Karl VII. das kannten Arbeit: la réforme de l'éducation Albrecht“ besser wegfallen und bei der en Allemagne au XVIII siècle, Basedow et Gemahlin Ludwigs XIII. Anna (= Anne le philanthropisme: d'Autriche) das „Maria“ (Taf. 15). Bei dem A. Pinloche. L'Enseignement seconBourbonen Karl III. von Spanien (= Don daire en Allemagne d'après les Documents Carlos) wäre der Hinweis auf den Habs- Officiels. Paris, Delagrave. 129 S. 1 Die Darstellung reicht noch nicht bis zu den neuesten Schulereignissen, aber bespricht nicht bloß die Reformen von 1892, sondern auch die Reform- und die Mädchengymnasien. Auf die ersteren Anstalten ist der Verfasser nicht so gut zu sprechen, wie man vielleicht von einem Franzosen deshalb erwartet, weil an ihnen der fremdsprachliche Unterricht mit dem Franz. begonnen wird und der Beginn des Lateinunterrichts, wie in Frankreich seit 1880, ein paar Jahre hinausgeschoben ist Nachs dem Pinloche als Bezeichnung dieser Reformschulen die Namen l'école unique, l'école de l'avenir citiert hat, fügt er hinzu: Elle a aussi malheureusement déjà mérité, en certains endroits, le nom d'école tapageuse, charlatanesque (Radauschule) à cause du bruit un peu exagéré qu'on a fait autour de cette nouveauté; und weiterhin bemerkt er: ce système est loin d'avoir prouvé qu'il peut définitivement remplacer, pour l'élite de la nation, le vieil et solide enseignement des gymnases allemands. Die Rührigkeit und Einsicht der nordamerikanischen Pädagogen tritt uns in jedem Monat einmal durch die Educational Review von N. M. Butler und die School Review von Ch. H. Thurber vor Augen, die Gründlichkeit und die Fortschritte in den altphilologischen Leistungen der Nordamerikaner z. B. durch die von der Cornell University herausgegebenen Studies in classical Philology, so durch Nr. X: The Athenian archons of the third and second centuries before Christ, von W. Scott Ferguson; Nr. XI: Index in Xenophontis Memorabilia, confecerunt Catharina Maria Cloth et Maria Francisca Kellog; Nr. XII: A Study of the Greek Paean, by Arthur Fairbanks, Ph. D. Eine Mitteilung über das Vordringen der klassischen Studien in den Westen brachte uns ferner ein Schriftchen mit dem Titel: Outlines of a System of Classical Pedagogy by Thomas Fitz-Hugh. Berlin, Mayer und Müller 1900. 24 S. Es ist ein Bericht über die Thätigkeit des Verfassers als professor in charge of the school of Latin an der Staatsuniversität von Teras. Besonders interessant scheint uns, mit welcher Strenge darauf gehalten worden ist, daß die Studenten die allein rationelle und wissenschaftliche Aussprache“ des Lateinischen sich aneigneten, daß fie unlearn the errors of past practice (d. h. von der, welche die lateinischen Worte nach Analogie der englischen aussprach); ferner wie es mit der Latin prose composition und mit dem Speaking of Latin gehalten worden ist. Als Motto ist dem Bericht das Wort v. Wilamowißens vorgedruckt: „Es gehen die philologischen Schüßenschwärme ichon von dem gesicherten Osten westwärts vordringend über das unendliche Gebiet des Sternenbanners vor.“ Am Ende dieser Reihe sei doch auch noch einer Publikation aus dem Süden unserer Hemisphäre gedacht. Der Elementar-Unterricht und der mittlere und höhere Unterricht in der Südafrikanischen Republik hat auf der Pariser Ausstellung den Grand prix erhalten. Het algemeen Nederlandsch Verbond veröffentlichte nun eine Reihe von Karten, Tabellen und Photographien, um Jedermann Einblick in die ungemeinen und erfolgreichen Anstrengungen zu geben, welche die Regierung der Republik besonders in dem leßten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts zur Hebung des Unterrichtswesens gemacht. In Pretoria besteht eine höhere Schule, die sich in Gymnasium und Realschule spaltet, und das Bild von der Vorderansicht des Gebäudes, das beide Abteilungen umfaßt, dürfte den Neid manches deutschen Gymnasiums erweden. u. Von der diesjährigen Versammlungeu der Gymnafiallehrervereine. Genaueres, als wir im vorigen Heft S. 165-170 bieten konnten, berichtet über die wichtigen Verhandlungen der heurigen (XXI.) Versammlung des bayerischen GymnasialIehrervereins das jeßt bei Datterer in München gedruckte Protokoll. Der sächsische Verein hielt seine XI. Jahresversammlung am 1. und 2. April zu Plauen i. V. ab. Ihr Protokoll (41 S.) erschien jüngst in der Dürr’schen Buchhandlung in Leipzig. Aus den Verhandlungen der Sektionssißungen am ersten Tage heben wir folgende hervor. Dr. Reinhardt aus Annaberg sprach über die Bedeutung der Persönlichkeit Bismards für die Erziehung unserer Jugend. Dr. Meier von Baußen berichtete sehr Günstiges über seinen Studienaufenthalt zu Grenoble im Frühjahr 1900, insbesondere über die förderlichen Vorlesungen und Uebungen an der dortigen faculté des lettres. Prof. Hartmann von Leipzig besprach das von ihm im Verein mit Mr. Stead in London und Prof. Mieille in Tarbes herausgegebene Jahrbuch des internationalen Schülerbrief: wechsels. Aus dem Vortrag und der Diskussion ergab sich), daß diese Korrespondenz, wenn nur richtig organisiert, doch recht erfreuliche Ergebnisse habe. Prof. Reinhardt von Meißen erörterte die Ziele des mathematisch-n aturwissenschaftlichen Unterrichts am Gymnasium und empfahl dabei eine Einschränkung der Breite des mathematischen Lehrstoffs zu Gunsten des naturwissenschaftlichen linterrichts. In der Hauptversammlung wurden zwei sehr beachtenswerte Vorträge gehalten. Prof. Wirth von Plauen sprach über die Lebensfähigkeit der griechischen Mythologie in der heutigen bildenden Kunst, Rektor Kämmel von Leipzig über die Satiren des Horaz im Lichte des modernen italienischen Lebens. Dieser Vortrag ist vollständig in den „Grenzboten“ abgedruckt.) Die XÍ. Landesversammlung des württembergischen Gymnasiallehrervereins fand am 11. Mai in Stuttgart statt. Ein Bericht steht im Neuen Korrespondenzblatt für die Gelehrten- und Realichulen Württembergs im 6. Heft d. I. Von den Verhandlungsgegenständen hat nicht bloß für Württemberg Interesse das Thema „Der französische Unterricht in den Mittelklassen". Der Korref. Oberpräz. Dr. Hesselmeyer sprach sich entschieden gegen eine Vermehrung der franz. Stunden aus, und auch der Ref. Prof. Dr. Miller wiinschte sie nicht auf siosten des Lateins. Zugleich wurde von der Majorität eine zwischen der alten und der neuen vermittelnde Unterrichtsmethode für zweckmäßig erklärt. 11 Ein Söreiben und ein Kougreß zur Fördernng der Jugendspiele. Unter dem 11. Juni versandte der Zentralausschuß des Vereins für Volks- und Jugendspiele ein Schreiben, „Zum heutigen Stand der Spielbewegung in Deutschland“ betitelt, dem wir Folgendes entnehmen. Die heutige Spielbewegung kämpft, wie man aus den Jahrbüchern des Ausschusses (herausgegeben von E. v. Schenckendorff und Dr. med. Schimidt bei Voigtländer in Leipzig) entnehmen kann, nicht mit inneren Schwierigkeiten. Doch macht sich eine Reihe äußerer Hindernisse geltend, deren Widerstand noch kaum zu weichen begonnen hat. Er liegt zunächst in der vorwiegend verbreiteten Auffassung, daß die Pflege der Leibesübungen innerhalb der Schule zwar ganz wertvollen, aber doch nur äußerlichen, nicht erzieblichen Zwecken zu dienen bestimmt ist, und daß die Ausführung von Leibesübungen im Leben des Volkes ebenso nur als eine ganz nübliche, aber doch nur körperliche Bethätigung aufgefaßt wird. Ferner zeigt sich, daß auch die oberen Stände noch verhältnismäßig wenig mitwirkend in den Kreis dieser Bestrebungen eingetreten sind." „Der Zentral-Ausschuß hat es daher schon von seiner Begründung an, zu seiner besonderen Aufgabe gemacht, durch Aufstellung besonderer Ziele die Sache der Leibesübungen zu höherer Wertung im Volke zu führen. Von dieser Thätigkeit giebt das, kürzlich erschienene X. Jahrbuch von 309 Seiten besonders nach drei Richtungen eingehende Kunde. Es berichtet von der in diesem Jahre bei allen deutschen Hochschulen gegebenen Anregung zur Belebung der körperlichen Spiele, um die fünftigen geistigen Führer der Nation für diese Volkssache zu gewinnen. Weiter wird Mitteilung über die Arbeiten des vom Zentral-Ausschuß eingelegten Wehrausschusses gemacht, aus denen hervorgeht, daß die Stärkung der Volkskraft gleich bedeutend ist mit der Erhaltung der Wehrkraft des deutschen Volfes, und daß den Bestrebungem somit auch eine hohe vaterländische Bedeutung inne wohnt. Endlich veröffentlicht das Jahrbuch . zum Teil eingehend begründete Gutachten hervorragender medizinischer Autoritäten über den notwendigen Umfang der förperlichen liebungen an den höheren Lehranstalten und den Knaben-Volksschulen, womit eine große Reihe erster Männer der hygienischen Wissenschaft ihr einflußreiches Wort für die Bestrebungen geltend macht. Es sind die Professoren Grüßner- Tübingen, Ebstein - Göttingen, Schmidt-Rimpler und Schmid- Monnard-Halle, Dornblüth und Barfurth - Rostock, Hofrat Brunner, Generaloberarzt Dr. Helferich München, Professor Gaffky - Gießen, Hans Virchow - Berlin, Mar GruberWien und Seminararzt Dr. Bauer-Schwäbisch Gmünd.“ Welche Anerkennung die Bestrebungen übrigens andererseits schon gefunden haben, geht besonders aus den Mitteilungen am Schlusse des Jahrbuches hervor, wo die Behörden und Städte mit den Beiträgen aufgeführt sind, die sie dem Zentral-Ausschusse gewähren. 1 |