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fühlt, seine vielfältigen Erfahrungen zu bündigen Ratschlägen auszuprägen, ist natürlich, gerade nach dem von Jäger gegebenen Beispiel natürlich. Eine solche Sammlung liegt uns hier vor von einem, wenn wir nicht irren, zulezt am Straßburger Lyceum Thätigen, allge meine pädagogische Winke“ und „besondere methodische Winke“ enthaltend, hier und da auf Jäger sich beziehend, von Blick für das Wirkliche und Zweckmäßige und von treuem Interesse für die Schuljugend zeugend; ist doch auch das Büchlein seinen „lieben Schülern“ gewidmet.

Pädagogische Irrtümer in Schule und Haus. Von Dr. Hugo Gruber, Direktor der Viktoria-Luisen-Schule und des Lehrerinnenseminars zu Wilmersdorf-Berlin. Essen, Baedecker 1900. 72 S. Preis eleg. brosch. 1,20 Mk.

Strümpell hat die pädagogische Pathologie der Schüler begründet; Gruber behandelt verbreitete pädagogische Fehler von Lehrern und Eltern, die er freundlich als Irrtümer bezeichnet, und er thut das mit einer solchen Fülle von Erfahrung, solchem psychologischen Scharfblick und so viel Wiß, daß er zugleich nüßt und ergößt. Vielfach wird nicht von allgemeinen Reflexionen, sondern von einzelnen Fällen ausgegangen, ernsten oder komischen pädagogischen ɛlòóżka, aus denen dann die Nuzanwendung gezogen wird.

L'art d'interroger par F. Collard, prof. de philologie et de pédagogie à l'université de Louvain. (Extrait du Bulletin bibliographique et pédagogique du Musée Belge.) Louvain, Peeters 1900. 17 S.

Die Frage in ihrer Bedeutung für einen geistbildenden Unterricht. Von Emil Basche, Schuldirektor. Leipzig, Kesselring 1900. 32 S.

Unter den Kapiteln, die in den seminaristischen Besprechungen an höheren Schulen behandelt werden, fehlt gewiß nie die richtige Fragestellung und die unzähligen unrichtigen. So seien den Leitern solcher Seminarien die beiden obigen Schriftchen empfohlen. Das französische stammt von einem Mann, der mit der deutschen pädagogischen Litteratur und pädagogischen Praxis wohl vertraut ist.

Ueber den Wert der mathematischen und sprachlichen Aufgaben für die Ausbildung des Geistes, von Prof. Dr. K. Gneiße, Oberlehrer am Lyceum zu Straßburg i. E. Berlin, Weidmann 1898. 63 S., Preis 1,20 Mk.

Eine Broschüre, gegenüber der wir ein schlechtes Gewissen haben, weil sie längst hätte in unserer Zeitschrift besprochen werden sollen. Grund, daß es noch nicht geschah: einer, der uns eine Recension versprochen, ließ uns über zwei Jahre warten; ein anderer, den wir dann fragten, wollte nicht darauf eingehen. So wird sich die Redaktion wohl selbst an die Aufgabe machen.

Die dramatischen Schüleraufführungen. Ein Wort zur Verständigung über die Frage: Lassen sich dramatische Schüleraufführungen als Bildungsmittel empfehlen? Von Prof. N. Scheid, S. J. (In der Sammlung Frankfurter zeitgemäßer Broschüren, Neue Folge. Herausgegeben von Dr. J. M. Raich.) Hamm i. W., Breer & Thiemann 1901. 26 S., 50 Pfg.

Eine Erörterung, die die Aufmerksamkeit von allen für das Thema Interessierten verdient und die, wenn sie vorwiegend die Praxis und die Erfahrungen in den Jesuitenschulen ins Auge faßt, nach dieser Richtung über Manches belehrt, das der Mehrzahl der Leser unbekannt sein dürfte. Nachdem die geschichtliche Entwicklung der Frage kurz besprochen mit dem Resultat, daß die Vorteile solcher Aufführungen überwiegen, wird näher auf die Wahl der Stücke und auf die Einübung eingegangen. Da ein sehr anerkennendes Wort des gegenwärtigen deutschen Kaisers über eine dramatische Leistung von Gymnasiasten angeführt wird, so mag erwähnt werden, daß Friedrich Wilhelm I. von Preußen einmal in einer Kabinetsordre (vom 30. September 1718) vielmehr verlangte: „Die Komödien und actus dramatici, dadurch nur Kosten verursachet und die Gemüter vereitelt werden, sollen in Schulen gänzlich abgeschaffet sein". Unsere Ueberzeugung ist, daß beide hier erwähnte Gefahren sehr wohl vermieden werden können und daß andererseits in der That mit den Aufführungen, wenn sie richtig geleitet werden, nicht geringe Vorteile verbunden sind. Für die Spielenden: die dringende Veranlassung zu lautlich, logisch und ästhetisch richtigem Vortrag, zu angemessenen, dem Denken und Fühlen entsprechenden Bewegungen und die Nötigung, sich in Vorstellung und Absicht des Dichters, in Gesinnung und Zweck der dargestellten Personen ungleich mehr hineinzudenken, als dies sonst geschehen würde. Die zuschauenden Mitschüler aber empfangen

bei ordentlicher Darstellung doch von manchen Dichterwerken einen ungleich lebendigeren, tiefergehenden Eindruck, als durch Lektüre, und lernen andere überhaupt nur in dieser Weise kennen.

Gesundheitslehre für Schule und Haus, verfaßt von Dr. A. Riffel, a. o. Prof. an der Technischen Hochschule und Lehrer der Hygiene an den beiden Lehrerseminarien in Karlsruhe. Stuttgart, bei Zimmer (Mohrmann) 1900. 94 S., geb. 50 Pfg.

Prof. Riffel, den die Leser dieser Zeitschrift bereits aus dem Gutachten über die Gymnasialbildung kennen, das S. 174 des vorigen Jahrgangs abgedruckt ist, hat in diesem Büchlein ebenso klar und praktisch wie kurz das Wichtigste zusammengefaßt, was Jeder über die Teile seines Körpers und ihre Funktionen zum Zweck, fich gesund zu erhalten, wissen sollte. Auch zwei nügliche Kapitel über die erste Hilfe bei Unglücksfällen und über Krankenpflege find beigefügt. Das Ganze beruht nicht bloß auf medizinischer, sondern auch, wie schon Worte des Titels sagen, auf Lehr-Erfahrung. Es soll nach dem Vorwort ein Leitfaden für den Volksschulunterricht sein, wird aber auch sonst sehr wohl dienen können. In der Lage zu widersprechen wären wir nur gegenüber dem ersten Sat: „Gesundheit ist das höchste Gut, welches der Mensch besigen kann“, fintemal es doch sehr viele Menschen giebt, die gesund und dabei kreuzunglücklich sind, und auch nicht wenige, die mehr oder weniger leidend und dabei frohen Gemütes sind.

Späterer Besprechung vorbehalten bleiben:

Die Schularztfrage. Ein Wort zur Verständigung von Herman Schiller. (Sammlung von Abh. aus dem Gebiet der pädagog. Psychologie und Physiologie.) Berlin, Reuther & Reichard 1899. 56 S. 1,20 Mk.

Nervenhygiene und Schule von Dr. Theodor Benda. Berlin, O. Cobleng. 1900. 55 S. 1 Mk.

Zum Religionsunterricht.

Prof. Dr. Beinthaler (in Weimar), Der Religionsunterricht an den höheren Lehranstalten Preußens nach der Unterrichtsordnung von 1891 (S.-A. aus den deutsch-evangelischen Blättern). Halle a. S., Eugen Strien. 1900. (12.) 60 Pfg.

Prof. M. Evers und Dr. F. Fauth, Hülfsmittel zum evange lischen Religionsunterricht, Berlin, Reuther & Reichard, Heft 1: Die Bergpredigt, von M. Evers, 3. und 4. durchweg verbesserte Aufl. 1899, 68 S., 1 Mk. Heft 17: Die Augsburgische Konfession, herausgeg. und erklärt von Oberl. Dr. Friedr. Hoffmann (in Königsberg i. Pr.) 1899, 64 S. 80 Pfg.

Prof. D. Emil liautzsch, Bibelwissenschaft und Religionsunterricht. Sechs Thesen. Halle a. S., Eugen Strien, 1900. 67 S. 1 Mk.

Professor D. H. Bassermann, Zur Frage des Unionskatechismus, eine Darstellung seiner geschichtlichen Entwicklung in Baden nebst praktischem Ergebnis. Tübingen, Mohr (Siebeck) 1901. 34 S. 2 Mk.

In dem vorliegenden Buch giebt der Verfasser eine Geschichte des Unionskatechismus der badischen Landeskirche von ihrem Bestehen bis auf die Jeztzeit. Die Darstellung gründet sich auf großenteils ungedruckte Quellen, die dem Verfasser in den Akten des Generallandesarchivs und des Oberkirchenrats zur Verfügung standen. Mit musterhafter Unparteilichkeit und doch scharf und klar stellt er die verschiedenen Lösungsversuche, die das Katechismusproblem in der unierten Landeskirche gefunden hat, dar, um am Schluß seinen Vorschlag der Prüfung zu unterbreiten. Lichtvoll sucht er einen biblischen Unionskatechismus, der nur die fünf alten katechetischen Hauptstücke, die in diese eingefügten Bibelsprüche und die dieses Material übersichtlich gliedernden Ueberschriften enthält, als die einzige Lösung zu

empfehlen, die den kirchlichen und pädagogischen Ansprüchen gerecht wird. Ein Entwurf eines solchen Katechismus ist der Arbeit beigegeben.

Heidelberg.

Grüßmacher.

H. Zander, Gymn.-Prof. in Gütersloh: Luthers bleibende Bedeutung für evangelische Schulen. Festrede am Lutherjubiläum, ge= halten in der Aula des Gymnasiums zu Gütersloh (20 Pfg.) und Derselbe: Weihe und Glück der christlichen Erziehung, Vortrag. (20 Pfg.)

In diesen beiden Vorträgen, welche die Verlagsbuchhandlung C. Bertelsmann zum 50jährigen Jubiläum des Gymnasiums Gütersloh neu aufgelegt hat, weht ein frischer, fröhlicher Geist. Im ersten ist der Nachweis geliefert: wie bei Luther_der_Gymnasialgedanke aus der Seelsorge geboren ward, so soll das Lehramt der höheren Schulen auch heute noch ein Tempelwerk sein, und der an der Bibel genährte christliche Geist wird als befreiende Macht für jeden Lernenden gerade in seiner Eigenart, und zwar gleich offen für Humanistik, Geschichte und Mathematik, sich wirksam zeigen. In der zweiten Rede strahlt Weihnachtsstimmung und mahnt uns Erzieher, als Virtuosen der Freude durch das eigene Beispiel unsern Schülern jene ernste Begeisterung einzupflanzen, weiche den Mut zum Kampf gegen verkehrte Richtungen der Gegenwart aus der Schule ins Leben mitbringt. Wth.

Heilig ist mir die Sonne. Montagsansprachen von Otto Schroeder, Leipzig, Teubner 1901. 44 S., geb. 1,20 Mk.

„Diese Montagsansprachen sind hervorgegangen aus Schulandachten, die der Verfasser während der legten fünf und zwanzig Jahre, in regelmäßigem Wechsel mit den anderen Lehrern, am Joachimsthalischen Gymnasium gehalten hat." Geistvolle Gedanken und markige Sprache wird der Leser, der etwas vom Verfasser kennt, erwarten, und der Leser wird nicht enttäuscht sein. Für den Hörer aber, besonders für den jugendlichen, für den doch diese Ansprachen bestimmt waren, hat zweifellos eines hinzukommen müssen, damit er wirklich empfange, was ihm geboten wird, ein ungewöhnlich langsamer und kunstvoller Vortrag.

Zum deutschen Unterricht.

Wilh. Gliese, Kurze Einführung in das Studium des Gotischen. Heidelberg, Carl Winter, 1900. 103 G.

Gl. stellt sich eine ähnliche Aufgabe wie Zupiza mit seiner Einführung ins Mhd. Er will den Gotisch Lernenden auf einem kürzeren Wege als bisher zum Ziele führen, indem er ihn sofort an die Terte selbst heranführt, mit ihm liest und überseßt. Zu diesem Behuse hat er Marc. II, 1–12 ausgewählt, ein Kapitel, das auch Braune in seine gotische Grammatik aufgenommen hat.

Die Erklärung des Tertes ist sehr elementar gehalten. Das Griechische und Lateinische wird zur Erläuterung häufig herangezogen, doch hätte dies konsequenter geschehen können; so hätte unter huljan p. 40 auf lat. celare, griech. zaków, unter himma p. 91 auf lat. cis, citra hingewiesen werden können. Sonst ist mir noch aufgefallen, daß Gliese p. 25 sagt, viele Gelehrte wie Streitberg (Got. Elementarbuch 1897) sähen in der Endung -da des schwachen Präteritums eine Präteritalform des Verbums „thun“. Es hätte sich doch wohl der Mühe verlohnt, auch die andere Erklärungsart zu erwähnen. An zwei Stellen (p. 50 und 86) wird nachdrücklich darauf hingewiesen, daß got. saihvan und ahd. sëhan nicht verwandt seien mit lat. sequor, obwohl sie, wie Verf. zugiebt, auf eine idg. Wurzel *seq zu rückgehen. Meines Erachtens sind die Gründe, die gegen den Zusammenhang sprechen, keineswegs durchschlagend (vgl. Kluge, Etym. W.-B.5 unter „sehen“). Unrichtig ist es, wenn GI. p. 18 unter gards erklärt, das Wort gehe auf lat. hortus zurück, aus h werde g.

Im Ganzen wird das Buch dem Gotisch Studierenden vortreffliche Dienste leisten. Auch der Lehrer des Deutschen wird es in Prima gut verwenden können. Freiburg. O. Meisinger.

Uhl Wilhelm, Das deutsche Lied. Acht Vorträge. Leipzig, E. Avenarius. 1900. 314 S.

Nicht bloß das Volkslied wollte der Verfasser behandeln, sondern überhaupt das weltliche sangbare Lied von der Zeit des dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart, bis zum sozialdemokratischen Liederbuch, für das er allerdings eine größere Auswahl hätte bieten können. Willkürlich ist die Einteilung, die der Verfasser vorgenommen. In den Straßburger Kreis faßt er die Anfänge vom Pietismus und Gellert ab zusammen, weil in dieser Periode in Straßburg Goethe und Herder eine Zeitlang zusammengewesen; des Malers Müller, der auch eine Reihe sangbarer, volkstümlicher Lieder gedichtet hat, gedenkt er bei dieser Ge

legenheit gar nicht. Der Halberstädter, Göttinger, Berliner, Heidelberger Kreis sind nicht besser motiviert. Höchst sonderbar ist die Benennung der Zeit nach 1813 als gelehrte Periode, obwohl diese Jahre ganz besonders reich an lyrischen Talenten gewesen sind, nur weil die Dichter 3. T. auch Sammler von Volksliedern gewesen sind; daran soll sich die Periode der Praris schließen, obwohl auch später die gelehrte Sammelarbeit nicht nachgelassen hat und nur mit der poetischen Praris weniger Fühlung hatte als früher. Es mag für eine Schar junger Zuhörer erheiternd wirken, wenn die ehrwürdigen Gestalten der Litteratur etwas an der Perücke gezauft werden, aber geistreich ist doch die burschifose Manier gewiß nicht, wenn erzählt wird, wie „Klopstock im warmen Neste sigt", nachdem er 20 langweilige Gesänge Messias vollendet, wenn Hamann als geschwäßiger Poseur, Herder als ein Mann geschildert wird, der mit Kleister und Scheere Bücher fabriziert u. dgl. Auch Komplimente vor modernen Regungen, wie: Heyne besaß Weltruf, obwohl er klassischer Philologe war“, find wohlfeile Späße, die höchstens einmal amüsant nach Tisch sind. — Der Verfasser hatte die löbliche Absicht, in den Liedern das allmähliche Aufkommen neuer Stimmungen, Gedanken, Weltanschauungen zu verfolgen und im Zusammenhange mit den Wandlungen der Kultur zu zeichnen. Hier hätte sein Studium allerdings tiefgründiger sein können; dann hätte er gewiß nicht verkannt, daß Klopstocks Oden allerdings nachhaltig auf jüngere volkstümliche Dichter gewirkt haben, daß die Themen, welche auch vom Göttinger Hain so gut wie von Claudius (S. 189) u. a. variiert werden, fast alle auf diesen Altmeister zurückgehen. Als Freimaurergefänge werden Mozarts Arie „Sarastros Gesang" und Rollbergs „An die Natur" (beides heidnische Weisheitslehren!") genannt und als dritte Schwester, die „Vertreterin christlicher Moral", Schillers Ode „An die Freude" (S. 184). Indessen Schiller hat gerade hier das Christliche von dem Ideal, das Klopstock in der Züricher Ode für die Jugend seiner Zeit aufstellte („Süße Freude" Str. 3 u. 8), abgestreift und durch philosophische Elemente ersegt. Klopstock selbst übrigens knüpfte ganz offenbar an Hagedorns Lied „An die Freude" an, die wiederum wohl von Grécourt angeregt ist. Auch das Schlagwort „Tugend und Freude", das Gleim zugeschrieben wird (S. 286), ist von Klopstock'schem Geiste eingegeben. Das Buch giebt manche dankenswerte Notiz, aber für den Druck hätten die Vorträge noch sorgfältiger Durcharbeitung bedurft, und auch jener eilig belehrende Ton in kurzen und kürzesten Sägen, der für manche Wanderredner zur bequemen Gewohnheit geworden ist, würde dann vielleicht verschwunden sein. Jedenfalls ist der Stoff in der vorliegenden Darstellung nicht genügend gesichtet und durchdrungen. F. Roesiger.

Die wachsende Berücksichtigung mundartlicher Sprache und Dichtung hat zwei Sammlungen veranlaßt, die beide sicher ihre Freunde finden werden.

Mit

Heimatklänge aus deutschen Gauen, ausgewählt von Dr. O. Dänhardt (Lehrer zu St. Thomä in Leipzig). I. Aus Marsch und Heide. Buchschmuck von Robert Engels. Leipzig, Teubner. 170 . 2,60 Mk.

Gedichte und Profastücke gehören, wie schon der Titel sagt, sämtlich den norddeutschen Gauen an. Die Auswahl ist vortrefflich und wird auf jugendliche Gemüter ehenso wie auf ältere ihre Wirkung nicht verfehlen. Wir denken uns dieses und jenes vom Lehrer vorgelesen und, so weit notwendig, erläutert. Daß in dieser Weise Dialektdichtung sehr wohl in der Klasse verwandt werden kann und nicht bloß interessiert, belehrt, erheitert, sondern auch das Gemüt zu erheben vermag, das hat Dr. Dänhardt als Lehrer erfahren. Das andere Buch solchen Inhalts trägt den Titel:

Deutsche mundartliche Dichtungen. Für den Schulgebrauch herausgegeben von Dr. Wilhelm liahl, Seminardirektor in Pfalzburg in Lothr. Mit einer Sprachenkarte. Leipzig und Prag, Freytag & Tempsky 1901. 201 S., geb. 2 Mk.

23 Dichter aus den verschiedensten Teilen Deutschlands (auch Desterreichs und der Schweiz) sind durch Gedichte und Stücke von Dichtungen vertreten, durch die meisten: Hebel, von Kobell, Stieler, Klaus Groth, Friz Reuter. Die Anordnung ist nicht, wie es doch wohl praktisch wäre, geographisch. Eine Einleitung giebt Auskunft über die deutschen Mundarten; Anmerkungen geben zweckmäßige biographische Notizen über die Dichter, ferner die Umjehung von stärker abweichenden dialektischen Formen und von Dialektworten in das Schrift= deutsche (worauf sich die Dänhardt'sche Adnotatio beschränkt) und auch manche erwünschte sachliche Erklärung.

Ernst Müller, Regesten zu Friedrich Schillers Leben und Werken. Leipzig, Voigtländer. 1900. 178 S., geh. 4 Mk.

Eine Ergänzung zu jeder Schillerbiographie, so genau als nur möglich alle Ereignisse in chronologischer Reihenfolge firierend. Es hat freilich seine Schwierigkeiten, die Regesten

form auf die Litteraturgeschichte zu übertragen, das Werden und Wachsen der dichterischen Entwürfe, die des Dichters Thaten sind, zu datieren. Schon eher ist es möglich, wenn nur Reisen oder Katarrhe zu berichten sind. Aus dem Briefwechsel immer das Wesentliche hervorzuheben und es kurz in seiner Bedeutung zu würdigen, ist eine bedeutende und lohnende Aufgabe. Hier hat der Verf. m. E., nach einzelnen Stichproben zu urteilen, nicht immer das Richtige getroffen. Diese Ausstellung soll nicht hindern, das Nüßliche seiner fleißigen Arbeit für die Schillerforschung anzuerkennen.

Zur philosophischen Propädeutik.

F. R.

Psychologische Schulversuche mit Angabe der Apparate. Zusammengestellt von Dr. Alois Höfler, Privatdozent der Philosophie und der Pädagogik an der Universität Wien, k. k. Schulrat und Professor an der Theresianischen Akademie in Wien, und Dr. Stephan Witasek, Privatdozent der Philosophie an der Universität Graz. Leipzig, J. A. Barth 1900. 30 S., 1,20 Mk.

Während der philosophische Unterricht in den meisten Staaten Deutschlands in neuerer Zeit mit Unrecht ganz oder fast ganz abgeschafft ist, hat er in den österreichischen Gymnasien eine feste Stätte: auf der zweitobersten Stufe wird seit 1849 die Logik in zwei wöchentlichen Stunden, auf der obersten in ebensovielen die empirische Psychologie gelehrt, und zwar in der auch nach unserer Meinung allein fruchtbaren Weise, daß von Beobachtungen ausgegangen wird, die die Schüler an sich selbst gemacht haben. Dazu dienen nun auch vielfach Experimente, die im Unterricht vorgenommen werden. Auch die amtlichen Instruktionen empfehlen sie mit den Worten: „Außerdem ist das psychologische Experiment nicht zu entbehren, das sich in Bezug auf Brauchbarkeit dadurch vor dem physikalischen Experimente auszeichnet, daß es sich vielfach auch ohne jeden Apparat in der leichtesten Weise durchführen läßt. Wird die sich daran schließende Diskussion geschickt eingeleitet und geführt, so ist nicht nur Vertiefung und Dauer der gewonnenen Einsicht, sondern auch das lebhafteste Interesse der Schüler sicher." Solcher Versuche werden 75 in dem obengenannten Schriftchen kurz beschrieben und, soweit Apparate dazu notwendig, dieselben genau angegeben. (Es sind meist solche, die jede physikalische Sammlung besigt. Was darüber hinausgeht, überschreitet kaum den Wert von 25 Gulden." Das beiliegende Preisverzeichnis einer Wiener Handlung bestätigt dies.) Der Unterzeichnete bedauert sehr, daß, als er bei Gelegenheit der Wiener Philologenversammlung verschiedenem Unterricht in mehreren Wiener Gymnasien beiwohnte, er von philosophischer Propädeutik nur eine Lektion Logik gehört hat. Was ihm an der erperimentellen Methode des psychologischen Unterrichts sehr zusagt, ist auch die Förderung, welche dadurch die Einsicht in die seelischen Vorgänge erfährt, aber mehr noch die, welche der Beobachtungsgabe zu teil wird. Recht fraglich erscheint mir nur, ob sich überall eine zu diesem Verfahren geeignete Lehrkraft findet. Daß Herr Höfler die Sache vortrefflich macht, bezweifle ich keinen Augenblick. u.

Philosophische Propädeutik auf naturwissenschaftlicher Grundlage für höhere Lehranstalten und zum Selbstunterricht. Von August Schulte-Tigges, Oberlehrer am Realgymnasium zu Barmen. Berlin, G. Reimer 1900. II. Teil. 114 S., Preis 1,80 Mt.

Der erste Teil dieser Arbeit (im gleichen Verlag erschienen, Preis 1,20 Mk.) hatte die Methoden naturwissenschaftlicher Forschung nach ihrem logischen Gehalt erörtert; der zweite legt dar, wie man sich nun mit Hilfe dieser Methoden die Erscheinungen in der leblosen Natur und die physischen und psychischen Vorgänge in der lebenden Welt zu erklären gesucht hat, eine Darlegung, welche frei von materialistischem Dogmatismus überall_mit_besonnener Skepsis auf die Grenzen und Lücken der gewonnenen Erkenntnisse hinweist. Beide Teile erweisen sich als sehr nügliche Quellen der Belehrung insbesondere für Lehrer der Logik, die den naturwissenschaftlichen Forschungen ferner stehen.

Wörterbuch der philosophischen Begriffe und Ausdrücke, quellenmäßig bearbeitet von Dr. Rudolf Eisler. Berlin 1900, Mittler & Sohn. V.--VIII. Lieferung, S. 385-956, die Lieferung zu 2 Mk.

Dieses Lerikon, dessen vier erste Lieferungen wir im Jahre 1899 S. 104 angezeigt haben, hat mit der VIII. Lieferung seine Vollendung erreicht und erscheint uns nach der zweiten Hälfte ebenso wie nach der ersten, abgesehen von vielem anderem Nußen, den es stiften wird, als ein sehr erwünschtes Hilfsmittel für Vorbereitung zum philosophischen Unterricht an höheren Schulen, wenn derselbe, wie wir meinen, besonders anch dahin streben soll, in den Köpfen der Schüler Klarheit über die Bedeutung der üblichsten philosophischen Kunst

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