Изображения страниц
PDF
EPUB

Eingesandte Bücher.') Pädagogische Bücher und Broschüren, die sich nicht auf einzelne Unterrichts

gegenstände beziehen. Die Direktoren-Versammlungen des liönigreichs Preußen von 1890 bis 1900. Die Meinungsäußerungen, Wünsche, Anträge und Beschlüsse der Mehrheiten nebst einzelnen Berichten und Verhandlungen in Auszügen oder wörtlicher Wiedergabe, zusammengestellt von 11. liillmann, Direktor der Kgl. Realschule zu Dirschau. Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1900. XII und 192 S. 6 Mark.

Eine sehr nüßliche Fortführung eines sehr nüßlichen, 1890 im gleichen Verlag erschienenen Werkes, das die Ergebnisse der Direktorenversammlungen von 1860—1889 enthält.

Lehrplan und Instruktionen für den Unterricht an deit Gymnasien in Oesterreich. Zweite Auflage. Mit Erlaß des Ministers für Kultus und Unterricht veröffentlicht. Wien 1900. Verlag von A. Pichlers W. u. Sohn. 355 S. Preis geh. K. 2,40, geb. K. 2,80.

Der Umstand, daß der mit Ministerial-Verordnung vom 24. Mai 1884 vorgezeichnete Lehrplan mannigfache Abänderungen im Laufe der Jahre erfahren, forderte eine Ausgabe des nunmehr in Kraft stehenden Planes, bei welchem Anlaß auch einiges an den Bestimmungen über den Geschichts- und den mathematischen Interricht geändert wurde. Zugleich aber wurde nun eine neue Ausgabe der Instruktionen für den Unterricht an den Gymnasien veranstaltet und auch hier allerlei anders gestaltet infolge „der in den lebten Jahren am Lehrplan vorgenommenen Modifikationen, der jeither in der Unterrichtspraris gewonnenen Erfahrungen und der in die Zwischenzeit falienden, nicht unerheblichen Forischritte der wissenschaftlichen Didaktit“, wie es in dem Erlaß des Ministers für Kultus und Unterricht vom 23. Februar 1900 heißt.

Aus diesem den Lehrplänen vorgedruckten Erlaß seien noch folgende bemerkenswerte Stellen angeführt: „Es kann nicht Aufgabe folder didaktischer Unterweisungen sein, den Unterrichtsgang bis ins Kleinste zu regeln oder den erprobten Lehrer in der Verwertung eigener Erfahrung und der Selbständigkeit i unterrichtlichen Verfahren irgendwie zu beschränken. Sie wollen nur die Intentionen des Lehrplans verdeutlichen und an Beispielen veranschaulichen, namentlich jüngere Lehrer vor Umwegen und Mißgriffen bewahren und sie zu planmäßiger didaktischer Arbeit verhalten, dem daran gewöhnten erfahrenen Lehrer aber einen sicheren Maß= stab in der Vergleichung und Beurteilung des eigenen Verfahrens an die Hand geben.“ „Mit der zunehmenden Vervollkommnung des Unterrichtsbetriebes, welche der strebsame Lehrer durch eigene Arbeit zu gewinnen bemüht sein wird, werden die Klagen wegen Ueberbürdung der Schüler, welche nur zu häufig ein verkehrter Lehrvorgang im Gefolge hat, verstummen; es wird der bildende Wert jedes Gegenstandes zu vollerer Wirksamkeit gebracht werden und so trop der knapp zugemessenen Arbeitszeit das geseßte Ziel nicht unerreichbar sein. Allerdings kann auf dem Gebiete des Unterrichtes, dem diese Instruktionen gelten, die Kunst des Lehrens, soweit eine Kunst erlernt werden kann, nur unter der Vorausseßung erworben werden, daß der Lehrer seinen Stoff ganz beherrscht, in steter Fühlung mit den Fortschritten der Wissenschaft bleibt und daraus stets neue Kraft und Liebe für seinen ich wierigen Beruf empfängt."

Während wir uns mit Einzelheiten im Lehrplan der österreichischen Gymnasien nicht zu befreunden vermögen und insbesondere meinen, daß darin die Zeit für anstrengendste und bildendste Lehrgegenstände doch zu knapp bemessen ist, um dasjenige Einleben der Schüler in ste zụ ermöglichen, welches für Entwicklung ihrer geistigen Kräfte wünschenswert ist, haben wir stets die österreichischen „Instruktionen“ für eine ganz hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Unterrichtsverwaltung angesehen und oft empfohlen, von ihnen Kenntnis zu nehmen und nicht etwa zu glauben, daß sie nur für Desterreich wertvoll seien. Der Wirkung dieser Weisungen glauben wir es nicht am wenigsten zuschreiben zu sollen, daß die Unterrichtsergebnisse an österreichischen Gymnasien (die wir 1893 an einigen Wiener Anstalten Gelegenheit hatten kennen zu lernen) den genannten nach unserer Ueberzeugung dem Lehr

im

1) In dem folgenden Verzeichnis eingesandter Bücher (das diesmal aus einem typographischen Grunde, nicht in Nachahmung vorgehefteter Reklameseiten den Anfang macht) haben die Bemerkungen, die einer Anzahl von Titeln folgen, soweit sie nicht eine besondere Unterschrift tragen, zum Verfasser u. Das humanistische Gymnasium 1901. V.

15

plan anhaftenden Fehler nicht so hervortreten lassen, wie dies ohne den Einfluß der Instruktionen unseres Erachtens sicher der Fall sein würde. Und die Zusäße und Aenderungen, die die neue Ausgabe enthält, sind, soweit wir dieselben bis jeßt verfolgen konnten, durch: weg entschiedene Besserungen. Auf einen Zusaß machen wir weiter unten bei Besprechung der „Psychologischen Schulversuche“ von Höfler aufmerksam.

liernfragen des höheren Unterrichts von Dr. Oskar Peißenfels, Prof. am Königl. Französ. Gymnasium in Berlin. Berlin 1901. K. Gärtner (H. Heyfelder). XVI und 352 S. 6 Mk., geb. 7,80 MK.

Mk Diese höchst dankenswerte Sammlung von Aufjäßen, die der Verfasser zu verschiedenen Zeiten in der Berliner Zeitschrift für das Gymnasialwesen veröffentlicht hat, wird im nächsten Heft besprochen werden.

Das herrschende Schulsystem und die nationale Schuireform. Von Prof. E. Dahn, Oberlehrer an der Städt. Oberrealschule zu Braunschweig und Herausgeber des Pädagogischen Archivs. Kiel und Leipzig. Verlag von Lipsius und Tischer. 1900. 164 Š. Preis 2 Mk., zehn und mehr Eremplare zu 1,60 M€.

Da die Verlagshandlung bei freundlicher Uebersendung eines Exemplares bemerkte: „Sollte Ihnen ein Neferent augenblicklich nicht zur Verfügung stehen, so bitten wir höflichst, die beigefügte Besprechung, welche uns überlassen worden ist, zu benußen“, und da das hier im Bedingungssatz Ausgejprochene bezüglich der vorliegenden Arbeit wahrscheinlich auch für die Zukunft gilt, jo machen wir von dem sehr belehrenden Summarium Gebrauch.

„Diese soeben erschienene Broschüre ist wohl geeignet, die Aufmerksamkeit nicht nur aller Schulmänner, sondern auch der Hygieniker und der Väter unserer Schüler auf sich zu lenken. Mit Mäßigung, aber mit ungeschminkter Offenheit werden die Schäden unseres heutigen Schulsystems aufgedeckt: das unzeitgemäße Festhalten an den alten Sprachen und dem Verbalismus; die naturwidrige Centralisation und der Zwang der Behörden, wodurch bei Lehrern und Schülern die individuelle Anlage gänzlich unterdrückt wird; die garnicht die verschiedenen Interessen berücksichtigende Uniformierung aller höheren Schulen von Memel bis Saarbrücken und von Emden bis Kattowitz; die lieberbürdung der Lehrer und Schüler. Beherzigenswert ist die Aufforderung, nicht erst zu warten, bis unsere Jugend völlig entnervt ist, sondern jeßt schon die Anforderungen zu ermäßigen und nach Abschaffung der unseligen Abschlußprüfung der Schule mehr Zeit zu lassen zur Besinnung und zur Vertiefung des Stoffes, zur lebung des selbständigen Denkens und zur Umseßung des Wissens in Können, zur moralischen Erziehung und zur Entwicklung fester Charaktere.“

„Der Verfasser behauptet, daß die Schüler nicht mehr zu selbständiger Arbeit imstande sind (Beweis: der Nuf nach Privatstunden), daß jeßt eine schwammige Masse von gehorsamen Subalternbeamten erzogen wird, und daß dereinst Führer des Volkes, mannhafte Männer, selbständige Charaktere fehlen werden.“

„Áuch bedauert er, daß wir Deutschen es bisher noch nicht zu einer nationalen höheren Schule gebracht haben: an den Realanstalten ist einfach Französisch und Englisch an die Stelle des Lateinischen und Griechischen der Gimnasien getreten; und während wir früher in Gefahr gewesen, junge Römer und Griechen zu erziehen, sind wir jeßt nahe daran, die Knaben nicht zu Deutschen, sondern zu Franzosen und Engländern zu machen. Die Fremdsprachen erdrücken die Naturwissenschaften und die nationalen Bildungsfächer, Deutsch und Geschichte, und die Siraft, welche auf die Korrektheit der Ertemporalien verwendet wird, steht nicht in Verhältnis zu dem wahren Nußen: es. wird viel föstbare Zeit und Arbeitskraft vergeudet. Latein möge jeder lernen, der Lust und Zeit dazu hat, der Staat hat aber in unserer Zeit, wo der Kampf ums Dasein nüßliche Kenntnisse erfordert, garnicht das Recht, von jedem Kenntnis des Lateins zu verlangen, der ein höheres Staatsamt bekleiden, den höheren Gesellschaftsklassen angehören will.“

„Da es ein Unding ist, zehnjährigen Kinaben, die noch keine Begriffe, keine Anschauung ihrer Umgebung haben, mit einer Fremdsprache zu füttern, sollen alle Fremdsprachen aus Serta und Quinta verbannt werden. Die gewonnene Zeit muß der Naturkunde und dem Deutschen zugute kommen.“

„Für die Beseitigung der Ueberbürdung auch die der Schüler ist thatsächlich vorhanden, man muß nur etwas tiefer blicken, als dies gewöhnlich geschieht ist das Hauptmittel die Gleichberechtigung aller neunklassigen Schulen und damit Teilung der Arbeit."

„Das Volk muß seinen Willen zum Ausdruck bringen, denn alle Maßnahmen der Regierung zielen nur auf Erhaltung der Gymnasien. Die bisher angewendeten Mittelchen sind Flidwerk und entsprechen nicht den Bedürfnissen und Wünschen des deutschen Volkes.“

11

Erwägungen über die juristischen Gutachten in Betreff der Zulassung der Realgymnasialabiturienten zum Rechtsstudium. Von Prof. Dr. med. und phil. H. Griesbach. Berlin, D. Salle. 1900. 31 S.

Humanistische und realistische Bildung. Von Prof. Dr. Christian Muff, Rektor der Kgl. Landesschule Pforta. Berlin, Grote 1901. 88 Š.

Beide Broschüren werden besprochen werden.

Erziehung und Erzieher. Von Rudolf Lehmann. Berlin, Weidmann 1901. VIII und 344 S., geb. 7 MK.

Mk
Jäger hat eine Recension zugesagt.

Leitfaden der Pädagogilt für den Unterricht in Lehrerbildungsanstalten von Dr. J. Chr. G. Schumann, Kgl. Regierungs- und Schulrat zu Magdeburg. I. Teil: Die systematische Pädagogik und die Schulkunde. 7. verbesserte Auflage. Hannover, Carl Meyer (Prior). VI und 275 S. 3 Mk.

Wie erziehen und belehren wir unsere Rinder während der Schuljahre? Für Eltern und Erzieher von Karl Rich. Löwe. Hannover, C. Meyer. IX und 338 S. 3 Mk.

Eine Fortseßung von dem Werke desselben Verfassers „Wie erziehe und belehre ich mein Kind bis zum sechsten Lebensjahre?", das von pädagogischen und Tagesblättern mit verdientem Beifall aufgenommen ist. Der I. Teil des vorliegenden entwickelt die Grundfäße für Erziehung und Unterricht (1. Welche Grundsäße gelten für die Bildung jedes Kindes? 2. Wie wird das Kind mit Rücksicht auf seine Eigenart gebildet? 3. Wie sorgen wir für das gegenwärtige und künftige Wohlbefinden des Kindes?), der II. Teil handelt von der häuslichen Bearbeitung des Unterrichtsstoffe (1. Die Bildung in der Muttersprache. 2. Die Bildung der Zahl- und Raumbegriffe. 3. Bearbeitung der übrigen Bildungsgebiete). --Auch der Lehrer an höheren Schulen kann hier Manches für seine Praris lernen, z. B. in dem' legten Abschnitt: Wie wird das Gedächinis unterstüßt?

Psychologie als Grundwissenschaft der Pädagogik. Ein Lehrund Handbuch unter Mitwirkung von Seminardirektor Dr. R. Þeilmann herausgegeben von Direktor M. Jahn. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig, Dürr 1901. X und 464 S. Preis 7,20 Mk.

Dieses auf umfassender Benußung der neuen, bes. der Wundt'schen psychologischen Forschung beruhende Werk wird im Vorwort als vertiefende Ergänzung der „Psychologie mit Anwendung auf Erziehung und Schulpraxis für Lehrer- und Lehrerinnenseminare" bezeichnet, eines Buches, das von Dir. Heilmann unter Mitwirkung von Dir. Jahn herausgegeben ist.

Die Wirksamkeit der Apperception in den persönlichen Beziehungen des Schullebens von Dr. Aug. Mejer, Gymnasiallehrer und Privatdozent der Philosophie und Pädagogik zu Gießen. In der Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiet der pädagogischen Psychologie, herausgegeben von Schiller und Ziehen.) Berlin, Reuther & Reichard 1899. 69 S. Einzelpreis 1,80 Mark.

Diese klar und fesselnd geschriebene Monographie, in der sich philosophische Deduktionen mit einer guten Anzahl treffender pädagogischer Beobachtungen und Ratschläge verbinden, gebraucht das Wort Apperception in der ihm von Herbart gegebenen Bedeutung und behandelt nach einander die Wirksamkeit der Apperception in den Verhältnissen zwischen Lehrer und Schüler, zwischen Lehrer und Eltern und zwischen Lehrer und Vorgeseßten.

Merkjätze aus langjähriger Schulpraris. Fingerzeige für Lehrer und Eltern von Prof. Dr. Commer. Bonn, Otto Paul 1900. 84 S., eleg. brosch. 1 Mk.

Jägers pädagogische à noçdérpata in seinem Testament werden schwerlich übertroffen werden, aber daß Mancher, der eine Reihe von Lustren der Schule gedient hat, das Bedürfnis fühlt, seine vielfältigen Erfahrungen zu bündigen Ratschlägen auszuprägen, ist natürlich, gerade nach dem von Jäger gegebenen Beispiel natürlich. Eine solche Sammlung liegt uns hier vor von einem, wenn wir nicht irren, zuletzt am Straßburger Lyceum Thätigen, allgemeine pädagogische Winke“ und „besondere methodische Winke“ enthaltend, hier und da auf Jäger sich beziehend, von Blick für das Wirkliche und Zweckmäßige und von treuen Interesje für die Schuljugend zeugend; ist doch auch das Büchlein seinen „lieben Schülern“ gewidmet.

Pädagogische Irrtümer in Schule und Haus. Von Dr. Hugo Gruber, Direktor der Viktoria-Luisen-Schule und des Lehrerinnenseminars zlı Wilmersdorf-Berlin. Essen, Baedecer 1900. 72 S. Preis eleg. brosch. 1,20 Mik.

Strümpell hat die pädagogische Pathologie der Schüler begründet; Gruber behandelt verbreitete pädagogische Fehler von Lehrern und Eltern, die er freundlich als Irrtümer bezeichnet, iind er thut das mit einer solchen Fülle von Erfahrung, solchem psychologischen Scharfblick und jo viel Wik, daß er zugleich nügt und ergövt.' Vielfach wird nicht von allgemeinen Reflerionen, sondern von einzelnen Fällen ausgegangen, ernsten oder' komischen pädagogischen eiòbihu, aus denen dann die Nuganwendung gezogen wird.

L'art d'interroger par F. Collard, prof. de philologie et de pédagogie à l'université de Louvain. (Extrait du Bulletin bibliographique et pédagogique du Musée Belge.) Louvain, Peeters 1900. 17 S.

Die Frage in ihrer Bedeutung für einen geistbildenden Unterricht. Von Emil Rasche, Schuldirektor. Leipzig, Kesselring 1900. 32 S.

Unter den Kapiteln, die in den seminaristischen Beiprechungen an höheren Schulen behandelt werden, fehlt gewiß nie die richtige Fragestellung und die unzähligen unrichtigen. So seien den Leitern solcher Seminarien die beiden obigen Schriftchen empfohlen. Das französische stammt von einem Mann, der mit der deutschen pädagogischen Litteratur und pädagogischen Praxis wohl vertraut ist.

Ueber den Wert der mathematischen und sprachlichen Aufgaben für die Ausbildung des Geistes, von Prof. Dr. R. Gneige, Oberlehrer am Lyceum zu Straßburg i. E. Berlin, Weidmann 1898. 63 S., Preis 1,20 Mk.

Eine Broschüre, gegenüber der wir ein schlechtes Gewissen haben, weil sie längst hätte in unserer Zeitschrift besprochen werden sollen. Grund, daß es noch nicht geschah: einer, der uns eine Recension versprochen, ließ uns über zwei Jahre warten; ein anderer, den wir dann fragten, wollte nicht darauf eingehen. So wird sich die Redaktion wohl selbst an die Aufgabe machen.

Die dramatischen Schüleraufführungen. Ein Wort zur Verständigung über die Frage: Lassen sich dramatische Schüleraufführungen als Bildungsmittel empfehlen? Von Prof. N. Scheid, S. J. (In der Sammlung Frankfurter zeitgemäßer Broschüren, Neue Folge. Herausgegeben von Dr. I. M. Raich.) Hamm i. W., Breer & Thiemann 1901. 26 S., 50 Pfg.

Eine Erörterung, die die Aufmerksamkeit von allen für das Thema Interessierten verdient und die, wenn sie vorwiegend die Praris und die Erfahrungen in den Jesuitenschulen ins Auge faßt, nach dieser Richtung über Manches belehrt, das der Mehrzahl der Leser unbekannt sein dürfte. Nachdem die geschichtliche Entwicklung der Frage kurz besprochen mit dem Resultat, daß die Vorteile solcher Aufführungen überwiegen, wird näher auf die Wahl der Stücke und auf die Einübung eingegangen. Da ein sehr anerkennendes Wort des gegenwärtigen deutschen Kaisers über eine dramatische Leistung von Gymnasiasten angeführt wird, so mag erwähnt werden, daß Friedrich Wilhelm I. von Preußen einmal in einer stabinetsordre (vom 30. September 1718) vielmehr verlangte: „Die Komödien und actus dramatici, dadurch nur kosten verursachet und die Gemüter vereitelt werden, sollen in Schulen gänzlich abgeschaffet sein“. Unsere Ueberzeugung ist, daß beide hier erwähnte Gefahren sehr wohl ver mieden werden fönnen und daß andererseits in der That mit den Aufführungen, wenn sie richtig geleitet werden, nicht geringe Vorteile verbunden sind. Für die Spielenden: die dringende Veranlassung zu lautlich, logisch und ästhetisch richtigem Vortrag, zu angemessenen, dem Denken und Fühlen entsprechenden Bewegungen und die Nötigung, sich in Vorstellung und Absicht des Dichters, in Gesinnung und Zweck der dargesteừten Personen ungleich mehr hineinzudenken, als dies sonst geschehen würde. Die zuschauenden Mitschüler aber empfangen

bei ordentlicher Darstellung doch von manchen Dichterwerken einen ungleich lebendigeren, tiefergehenden Eindruck, als durch Lektüre, und lernen andere überhaupt nur in dieser Weise kennen.

Gesundheitslehre für Schule und Haus, verfaßt von Dr. A. Riffel, a. 0. Prof. an der Technischen Hochichule und Lehrer der Hygiene an den beiden Lehrerseminarien in Karlsruhe. Stuttgart, bei Zimmer (Mohrmann) 1900. 94 S., geb. 50 Pfg.

Prof. Niffel, den die Leser dieser Zeitschrift bereits aus dem Gutachten über die Gymnasialbildung kennen, das S. 174 des vorigen Jahrgangs abgedruckt ist, hat in diesem Büchlein ebenso klar und praktisch wie kurz das Wichtigste zujammengefaßt, was Jeder über die Teile seines Körpers und ihre Funktionen zum Zwed, sich gesund zu erhalten, wissen sollte. Auch zwei nüßliche Kapitel über die erste Hilfe bei Unglücksfällen und über Krankenpflege sind beigefügt. Das Ganze beruht nicht bloß auf medizinischer, sondern auch, wie schon Worte des Titels sagen, auf Lehr-Erfahrung. Es soll nach dem Vorwort ein Leitfaden für den Volksschulunterricht sein, wird aber auch jonst sehr wohl dienen fönnen. In der Lage zu widersprechen wären wir nur gegenüber dem ersten Sak: „Gesundheit ist das höchste Gut, welches der Mensch besißen fann“, fintemal es doch sehr viele Menschen giebt, die gesund und dabei freuzunglücklich sind, und auch nicht wenige, die mehr oder weniger leidend und dabei frohen Gemütes sind.

Späterer Besprechung vorbehalten bleiben:

Die Schularztfrage. Ein Wort zur Verständigung von Herman Schiller. (Sammlung von Abh. aus dem Gebiet der pädagog. Psychologie und Physiologie.) Berlin, Reuther & Reichard 1899. 56 S. 1,20 MK.

Nervenhygiene und Schule von Dr. Theodor Benda. Berlin, O. Coblenz. 1900. 55 S. 1 ME.

[ocr errors]

Zum Religionsunterricht. Prof. Dr. Reinthaler (in Weimar), Der Religionsunterricht an den höheren Lehranstalten Breußens nach der Unterrichtsordnung von 1891 (S.-A. aus den deutsch-evangelischen Blättern). Halle a. S., Eugen Strien. 1900. (12 S.) 60 Pfg.

Prof. M. Evers und Dr. F. Fauth, Bülfsmittel zum evangelischen Religionsunterricht, Berlin, Neuther & Reichard, Heft 1: Die Bergpredigt, von M. Evers, 3. und 4. durchweg verbesserte Aufl. 1899, 68 S., 1 ME. – Heft 17: Die Augsburgische confession, herausgeg. und erklärt von Oberl. Dr. Friedr. Hoffmann (in Königsberg i. Pr.) 1899, 64 S. 80 Phg.

Prof. D. Emil kautzich, Bibel wisjenichaft und Religionsunterricht. Sechs Thejen. Halle a. S., Eugen Strien, 1900. 67 S. 1 Mk.

Professor D. H. Bassermann, Zur Frage des Uniousliatechismus, eine Darstellung seiner geschichtlichen Entwicklung in Baden nebst praktischem Ergebnis. Tübingen, Mohr (Siebeck) 1901. 34 S. 2 ME.

In dem vorliegenden Buch giebt der Verfasser eine Geschichte des Unionskatechismus der badischen Landeskirche von ihrem Bestehen bis auf die Jeßtzeit. Die Darstellung gründet sich auf großenteils ungedruckte Quellen, die dem Verfasser in den Aften des Generallandesarchivs und des Oberkirchenrats zur Verfügung standen. Mit musterhafter Unparteilichkeit und doch scharf und klar stellt er die verschiedenen Lösungsversuche, die das Katechismusproblem in der unierten Landeskirche gefunden hat, dar, um am Schluß seinen Vorschlag der Prüfung zu unterbreiten. Lichtvoll sucht er einen biblischen Unionskatechismus, der nur die fünf alten fatechetischen Hauptstücke, die in diese eingefügten Bibelsprüche und die dieses Material übersichtlich gliedernden Ueberschriften enthält, als die einzige Lösung zu

« ПредыдущаяПродолжить »