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dem Verständnis des Schülers näher gebracht werden. Natürlich müssen diese Mittel in den Bearbeitungen der Schriftsteller für die unteren Klaffen häufiger angewandt werden als in den Ausgaben der Autoren für die oberen Klassen. Ebenso sollen die Erklärungen" in gleicher Weise das Verständnis der Sprache wie des Inhaltes bei der häuslichen Vorbereitung erleich tern. Die Anbahnung des Verständnisses geschieht durch Winke für die Konstruktion schwieriger Stellen, durch grammatische Bemerkungen, durch die Erklärung des Wortschatzes und durch gute Abbildungen. Die schönste Frucht dieses so erreichten Verständnisses ist eine möglichst gute Übersetzung. Der Kommentar wird dann nach seinen Ergebnissen für die Synonymik, Phraseologie, Grammatik, Stilistik und Altertümer zu sammengefaßt. Die Fassungskraft und der Wissensstand der jeweiligen Klasse ist dabei zu berücksichtigen. Auch soll gemäß dem zweiten Gesichtspunkt nicht durch eine absolute Vollständigkeit die Arbeit dem Schüler erspart oder die Selbständigkeit des Lehrers beeinträch tigt werden. Vermißt haben wir hierbei nur den Hinweis auf die Notwendigkeit einer Anleitung des Schülers durch den Lehrer zur richtigen Benütung der „Erklärungen.“

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Nach diesen Grundsätzen ist die vorliegende Ausgabe des Cornelius Nepos gearbeitet. Um mit den Erklärungen" zu beginnen, so enthält das erste Kapitel in knappster Form alles Wis. senswerte über Nepos und den Inhalt des gebotenen Lesestoffes. Den größten Raum nimmt das vierte Kapitel ein, das den fortlaufenden Kommentar zu der getroffenen Auswahl enthält. Dazu bilden das zweite und dritte Kapitel eine passende Einleitung, indem hier praktische Winke für die Präparation und Übersetzung gegeben werden. Das fünfte Kapitel giebt das Vokabular, das alle Wörter enthält mit Ausnahme der schon im vierten erklärten. Das sechste, siebente, achte und neunte Kapitel enthalten die bei der Lektüre vorgekommenen Synonyma, Phrasen und grammatisch-stilistischen Regeln, das zehnte Repetitionsfragen über die bei der Lektüre gelernten Realien. Das Text heft giebt nicht den Nepos genuinus wegen der sachlichen und sprachlichen Ausstellungen, die an ihm zu machen, sondern eine Bearbeitung desselben durch den Herausgeber, die in ihrer sprachlichen Gestaltung eine Brücke zur Lektüre der Untertertia, also zu Cäsar bieten soll. In dieser Weise sind von den Viten des Cornelius Nepos vierzehn ausgewählt, denen eine vita Alexandri Magni nach Fügners Fassung bei gefügt ist. Hinter dem Terte folgen eine Zeit tafel und ein Verzeichnis der Eigennamen so wie drei Karten. Das vierte und fünfte Kapitel der Erklärungen" weisen eine Reihe zweckmäßiger und sauber ausgeführter Abbildungen auf.

Wir stehen nicht an, zu den meisten der hier befolgten Grundsätze unsere volle Zustimmung zu erklären. Speziell war uns stets die Lektüre

des Nepos genuinus in Quarta ein Gräuel Wir teilen hier die pädagogischen Bedenken Fügners vollständig. Sein Verfahren, unter möglichster Schonung des Nepotianischen Tertes den Schriftsteller ohne seine sprachlichen und fachlichen Mängel zwölfjährigen Jungen mundgerecht zu machen scheint mir durchweg glücklich und angemessen; als besonders gelungen erscheint mir die Rücksichtnahme auf Cäsar. Auch mit der Haltung und Fassung der „Erklärungen“ bin ich einverstanden. Dagegen nicht billigen kann ich die Beigabe von Inhaltsangaben am Rande und von Dispositionen über größere Abschnitte. Dies Verfahren greift dem Lehrer vor. Er soll und kann das alles durch Schüler selbst finden lassen, bzw. ihnen helfen es zu finden, nnd zwar nach Erledigung der be treffenden Abschnitte. Das ist zugleich eine Unterstützung des deutschen Unterrichts, der auf dieser Stufe schon Anleitung zum Disponieren und zu Inhaltsangaben geben soll. Vollends verkehrt ist es also diese Dispositionen über den Text zu setzen. Will Fügner sie durchaus beibehalten, so möge er sie in die Erklärungen“ verweisen. Übrigens sind die Inhaltsangaben am Rand ganz überflüssig, da sie sich vielfach mit der Disposition decken. Aber auch diese bleibt am besten weg.

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Unser Gesamturteil über diese Nepošausgabe geht dahin, daß, wenn die weiteren Bändchen diesem ersten gleichwertig sind, unseres Erachtens die Verlagshandlung mit diesem Unternehmen einen sehr glücklichen Griff_gethan hat. Wir sind also auf die Fortsetzung sehr gespannt. Die Ausstattung der beiden Bändchen ist wirklich mustergültig.

Egenolff.

Friedrich Aly, Geschichte der römischen Litteratur. Berlin 1894, Gärtner. 1.-4.

Liefg. (1-224) à 1 M.

Der sehr rührige Verfasser, dem wir bereits eine treffliche Biographie des Cicero (s. diese Zeitschr. II S. 185 f.) und des Horaz, sowie eine als vorzüglich anerkannte Auswahl Ciceronianischer Briefe verdanken, bietet hier demselben Leserkreis, für den jene Bücher bestimmt waren, also den Primanern unserer Gymnasien, aber auch den Studenten und allen Freunden des klassischen Altertums überhaupt eine Einführung in die römische Litteraturgeschichte. Was schon die früheren Schriften Alys auszeichnete, vollkommene Beherrschung des Materials, verbun den mit ansprechender Form, können wir auch diesem seinem neuesten Werke nachrühmen: auch giebt es alles Wesentliche des reichen Stoffes in ungemein frischer und anziehender Sprache. Der Reiz der Darstellung wird noch erhöht durch die Beigabe von ausgewählten Proben in Urtert und Übersetzung. Das Buch eignet sich vorzüglich zum Privatstudium für unsere reiseren Schüler und verdient daher zur Anschaffung für Schülerbibliotheken und als Prämie empfohlen zu werden. Namentlich aber scheint es uns berufen, bei allen Freunden des klassischen Altertums Lust und Liebe und Ver

ftändnis für den Gegenstand zu wecken. Indem wir uns eine ausführlichere Besprechung des auf sieben Lieferungen berechneten Buches nach seinem vollständigen Erscheinen vorbehalten, erlauben wir uns jetzt schon angelegentlichst darauf aufmerksam zu machen, umsomehr, als der Preis des gut ausgestatteten Werkes als sehr mäßig bezeichnet werden muß. Egenolff. Dr. §. Jaenice und Dr. G. Hachnel, Hilfs buch für die Geschichtserzählungen in Serta und Quinta. Berlin, Weidmann 1893. . 70. Preis geb. 0,80 M. Nach der Meinung der Verfasser berücksichtigt das Buch gemäß den Lehrplänen von 1892 „in dem für Serta bestimmten Abschnitte vorzugsweise die deutschen Kaiser und preußischen Könige, der Abschnitt für Quinta enthält die wichtigsten Sagen aus der griechischen und römischen Vorgeschichte und arbeitet somit dem Unterricht nicht bloß in der Geschichte sondern auch in den klaffischen Sprachen auf den weiteren Stufen vor.“ Dabei soll das Buch „die Arbeit des Lehrers weder nach Form noch Inhalt ersehen, aber auch nicht so dürftig sein, daß es die Schüler ungern in die Hand nehmen."

Wir halten das Buch für verfehlt. Es giebt, besonders im Pensum für Serta eine Unmenge Stoffes in trockenem Tone, der sich nur bei Schilderung der Freiheitskriege zu einiger Begeisterung aufschwingt.

Wenn alle Erzählungen, welche die Verfasser für die Serta bieten, im Laufe eines Jahreskurses, des untersten der Gymnasialzeit, durchgenommen werden sollen, welch' unendliche Fülle von Kenntnissen muß da dem kleinen Sertaner eingepfropft werden! Schon bei Besprechung der drei deutschen Kaiser erfährt er vom Zündnadelgewehr, von den Arbeitergefeßen. Er hört, daß: „alle Personen, die in einem Dienstverhältnis stehen, mit dem vollendeten 70. Lebensjahre eine Altersrente von 106-191 Mark erhalten." Die Invalidenrente beträgt 114 -415 Mark. Der größte Teil dieser Summe wird aus der Reichskasse bezahlt."

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Nun folgen weiter die Schilderungen von Armin, Karl dem Großen, wobei das Frankenreich besprochen werden muß; bei Otto dem Großen müssen dessen Römerzüge, bei Friedrich Barbarossa die Kreuzzüge, bei Rudolf von Habsburg das Faustrecht und die Landfriedensgefeße behandelt werden. Wenn man vom Großen Kurfürsten spricht, wird der 30jährige Krieg und das Zeitalter Ludwig XIV. erwähnt, bei Friedrich dem Großen der siebenjährige Krieg, bei Friedrich Wilhelm III französische Revolution und Befreiungskriege: kurz der Sertaner erhält aus der gesamten Weltgeschichte eine ungeheuere Menge des Wissenswerten geboten und muß eine Fülle von Jahreszahlen merken!

Die Quinta hat es dem gegenüber viel leich ter. Ganz kurz werden die griechischen Sagen besprochen, ja hier muß man sagen, viel zu kurz. Von Odysseus Irrfahrten z. B. wird nur das Abenteuer bei Polyphem erwähnt. Der bei

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A. Zeche, Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen der Gymnasien. Laibach 1891; Kleinmayr und Bamberg. 331 . geb. 1 fl. 50 kr. Der leitende Gesichtspunkt des Verfassers ist vor allen Dingen: die Kultur und Verfassungsgeschichte eingehend zu behandeln. Dies ist im allgemeinen vortrefflich gelungen, wenn auch das Buch wohl für ein Lehrbuch in einzelnen Teilen viel zu ausführlich gehalten ist. 54 Seiten also fast 16 des Ganzen sind der orientalischen Geschichte gewidmet, bei der wiederum die israelitische Geschichte eingehend behandelt ist, die unserer Meinung nach vollständig in die Religionsstunde gehört (die Teile der späteren, makkabäischen Periode ausgenommmen, die bei Pompejus Siegeszügen im Orient erwähnt werden müssen). Die Schilderung der indischen Geschichte würde beffer bei Erzählung der Alexanderzüge erfolgen. Die genaue Topographie von Rom, auch des kaiserlichen, beim Beginn der römischen Geschichte nach der Geographie von Italien zu bringen halten wir für falsch, da der Schüler Bauten des Pompejus. Vespasian, Caracalla etc. merken soll, ehe er diese Männer selbst kennen gelernt hat.

Daß häufig auf Analogien hingewiesen wird, ist höchst dankenswert. Es sollte dabei aber nur schon Bekanntes herangezogen werden, damit die Ähnlichkeit dem Schüler von selbst in die Augen springt. Ist dies nicht der Fall (z. B. wenn die Flucht der Athener auf die Schiffe vor der Schlacht bei Salamis mit dem Verhalten der Wassergeusen, von denen erst in Prima die Rede ist, verglichen wird), so muß der Lehrer zu viel zum Verständnis erklären.

Auf Anführung von Quellenstellen legt Verfasser mit Recht großen Wert. Die Auswahl ist fast immer eine glückliche zu nennen; manchmal allerdings besagen die Citate zu wenig; so wird bei der Schlacht am trasimenischen See Livius mit den Worten angeführt: pugna magna victi sumus.

Die römische Kaiserzeit ist vollständig nach kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten behandelt. Hier geht der Verfasser oft entschieden viel zu weit. Die politische Thätigkeit der Kaiser ist im Einzelnen zu wenig hervorgehoben. Dr. G. Dr. F. Pfalz, Die Geschichte in ihren Grund

zügen. Erster Teil: Das Altertum. 248 S. Preis geb. 2,50 M. Zweiter Teil: Das Mittelalter. Leipzig 1892. Dürr 191 S. Preis geb. 2 M.

Das vorliegende Werk ist auf vier Teile berechnet, von denen der dritte die neuere, der vierte die neueste Zeit behandeln wird. Die neuen Lehrpläne sind berücksichtigt, auf Kulturgeschichte, die „bald fortschreitende, bald gehemmte Entwicklung des Volkslebens ist der größte Wert gelegt worden."

Und in der That bieten die beiden ersten Teile höchst Erfreuliches. In verständlicher, fließender Sprache, frei von Trockenheit wie von unnötigem Pathos schildert der Verfasser die Hauptereignisse des Altertums und Mittelalters bis zu Marimilians Tode. Der deut schen Geschichte ist im zweiten Teile natürlich der breiteste Raum gelassen, daneben sind aber auch die übrigen Staaten nicht übergangen.

Vor allen Dingen scheint sich das Pfalzsche Werk für die Schülerbibliothek der mittleren Klassen zu empfehlen; der Schüler wird das anmutig geschriebene Buch gern lesen und Nugen daraus für den Geschichtsunterricht ziehen kön

nen.

Dr. 6. E. Stuber, Hilfsbuch für geschichtliche Wiederholungen an höheren Lehranstalten. Zweite Auflage. Berlin, Weidmann 1894. 92 S. steif kartonniert 1,20 M. Altertum und Mittelalter sind in dieser Auflage kürzer gefaßt, die Geschichte der neueren Zeit hat eine Erweiterung erfahren.

Übersichtlicher wäre es wohl gewesen, wenn die Thatsachen aus der brandenbg.- preuß. Geschichte, die außer für die Jahre 1656-1763 und 1864 -1871 durch vorgefeßte Sterne gekenntzeichnet find, bis zu Friedrich II in einem besondern Abschnitt (vielleicht im Anhang, wie dies auch sonst bei Geschichtstabellen geschieht) behandelt worden wären. Von Friedrich dem Großen an ist dann die preußische Geschichte so sehr auch deutsche, daß sie der unterscheidenden Sterne nicht mehr bedarf. Als Beispiel, wie unüber sichtlich die eingeschlagene Methode wirkt, genüge, daß der Friede von Thorn und die Dispositio Achillea nach der Besprechung der Renaissance in Italien und vor der Schlacht bei Nancy erwähnt werden. In diesen Zusammenhang passen sie durchaus nicht, wenn sie auch chrono logisch hier eingereiht werden müßten.

Die Geschichte der neuesten Zeit dürfte einige Kürzungen erfahren. Das Gothaer Sozialisten programm ist zur Erwähnung ungeeignet und die Abdankung Aleranders von Bulgarien un wichtig.

Sehr lobenswert ist der dritte Teil des Anhangs mit seinen „leitenden Gesichtspunkten für gruppierende Gesamtwiederholung." Dr. G. E. Debes, Neuer Handatlas über alle Teile Der Erde. 59 Haupt- und weit über 100 Nebenkarten. Leipzig, geographische Anstalt und Verlagshandlung von H. Wagner und E. Debes. In 17 Lieferungen zu je 1,80 M. erscheinend.

Ein bedeutendes Ereignis auf dem Gebiet der Kartographie! Die wohlbekannte geographische Anstalt unternahm es, die Reihe der

von ihr geschaffenen Kartenwerke durch einen Handatlas zu krönen. Wir, die wir schon seit ein paar Jahren Kunde von dieser Absicht hatten, sahen dem Erscheinen des Werkes mit großer Spannung entgegen. Wir durften in unseren Erwartungen nach den früheren Leistungen des Herausgebers und der Anstalt recht weit gehen. Trogdem fragten wir uns: wird es dem kommenden Werke bei den bereits vorhan denen vorzüglicheu Handatlanten leicht werden, die gewünschte Verbreitung in Bälde zu erreis chen? Wenn die Verlagshandlung mit Sicherheit auf einen großen Erfolg rechnen wollte, mußte sie jedenfalls Außergewöhnliches bieten.

Es ist Wagner und Debes gelungen, ein solches Werk herzustellen; wir dürfen das schon nach Besichtigung der vorliegenden vier ersten Lieferungen sagen. Der neue Handatlas steht den besten Leistungen auf diesem Gebiet ebenbürtig zur Seite, ja er übertrifft sie in manchen Beziehungen. In erster Linie fällt bei Betrachtung der Inhaltsangabe der wohldurchdachte Aufbau des ganzen Werkes ins Auge. 11 Karten in dem großen Maßstab 1: 1,000,000 find Mitteleuropa gewidmet. Die meisten europäischen Länder sind im Verhältnis 1: 2,750,000 gezeichnet. Der Maßstab aller wichtigen Gebiete der außereuropäischen Erdteile ist 1: 10,000,000. Zehn Blätter geben Aufschluß über physikalische Verhältnisse, Verteilung der Floren, Rassen und Religionen sowie über den Weltverkehr. Diese Ausführlichkeit im allgemeinen Teil ist ebenso erfreulich, wie ungewöhnlich. Ganz besonders wollen wir darauf hinweisen, daß die Entwurfsarten aller Blätter so gewählt sind und sein werden, daß die Länderbilder größtmögliche Ähnlichkeit mit der wahren Gestalt der Länder haben, wie wir sie auf dem Globus finden. Dies ist einer der Punkte, in dem das Debes'sche Werk allen andern Handatlanten voransteht: denn schon eine flüchtige Durchsicht dieser zeigt in allen eine Anzahl schrecklich verzerrter Karten. Die in vieler Beziehung unvorteilhaften zusammensetzbaren Karten werden in dem Werke ganz vermieden sein. Auf jedem Blatt wird ein abgerundetes Länderbild gegeben. Daher werden wir auch häufig die bei der Benutzung eines Atlanten so angenehmen Wiederholungen der Grenzgebiete finden. Das gewählte For mat 46×58 cm. (bezeichnete Fläche etwa 38×50) ermöglicht eine derartige Darstellungsweise ohne unhandlich zu werden. Wir bemerken hier noch, was aus der Angabe der Zahlen des Formats allerdings schon ersichtlich, daß alle Karten nach der Ausdrucksweise anderer Verlage Doppelblätter oder je zwei Kartenseiten gleich sind. Nicht durch überflüssiges und allzu Ausführliches zu beschweren, nichts Wissenswertes wegzulassen ist der Grundsat, nach dem das vorhandene Material zur Bearbeitung gesichtet wurde. Bei Betrachtung der Karten fällt auf, mit welchem Geschickt die Namen verteilt sind, so daß sie selbst da, wo sie in größter Menge vorkommen müs sen, die übersichtliche Klarheit des Bildes nicht im Mindesten stören. Auch die passende Wahl

der Schriftsorten trägt viel zu dem so erfreulichen Aussehen der Karten bei. Die rote Farbe der Völkernamen (z. B. No. 57 Mittelamerika) und der Eisenbahnen ist recht praktisch. Der für die Erhebungen benutte Ton ist ein kräf tiges Braun, das ähnlich, wie dies durch schwarze Färbung bewirkt wird, den Karten ein plastisches Aussehen verleiht; die großen Unannehmlichkeiten aber, die ganz schwarzes Terrain beim Lesen der Namen verursacht, sind so völlig vermieden (vgl. No. 24 Alpenländer, westl. Teil). Viel Mühe sehen wir auf Angabe der Meerestiefen und Ziehung der Tiefenlinien verwandt. Das verschieden abgetönte Blau hebt die letteren wirkungsvoll hervor. Die Tiefenlinien fin den sich zum Teil noch in keinem anderen Atlas, so z. B. die der Blätter 43 und 44 SüdOft- Asien und Ost- Asien: sie sind mit größtem Fleiß auf Grund der einzelnen Lotungen, die die neuesten englischen Seefarten angeben, konstruiert worden. Daß das Werk überhaupt in allen Teilen dem augenblicklichen Stand wissenschaftlicher Forschung entspricht und daß es durchweg durch Bearbeitung von Quellenwerken geschaffen ist, brauchte kaum bemerkt zu werden. Schon der Name des Verfassers leistet dafür Gewähr. Auch auf die technische Ausführung ist augenscheinlich lobenswerte Aufmerksamkeit verwandt. Man wird z. B. bei genauem Betrachten der Karten erstaunt sein, mit welcher Sorgfalt (die man bei ähnlichen Werken durch aus nicht immer findet) der Druck vollzogen ist: die Steine mit den verschiedenen Farben haben alle grade an den ihnen zukommenden Stellen das Papier berührt, so daß die Farben lückenlos und ohne sich an den Rändern zu dekken in einander übergehn. Das Kolorit ist übrigens recht gefällig. Jeder Karte ist ein alphabetisches Verzeichnis der auf ihr vorkom menden Namen beigegeben. Dadurch wird die Benutzbarkeit des Werkes während der Erscheinungszeit sehr erhöht. Zuletzt erscheint, wie angekündigt ist, noch ein allgemeines Namensverzeichnis.

Herausgeber und Verleger dürfen mit Genugthuung auf ihr Werk blicken. Wir glauben, daß der Neue Handatlas ganz besonders auch dazu geeignet ist, dem in Geographie unterrich tenden Lehrer Dienste zu leisten. Die planmäBige Behandlung des Materials, die Ausführ lichkeit des allgemeinen Teils und anderes recht fertigen diese Behauptung. Am besten aber wird eine Durchsicht der bereits erschienenen Lieferungen und des Kartenverzeichnisses hiervon überzeugen.

-g.

Dr. A. Boehm, Oberlehrer am Kgl. Gym2 nasium in Gr. Strehlitz, Handweiser für den geographischen Anschauungsunterricht an höheren Lehranstalten. 48 S. mit 2 Fig. und einer vergleichenden Karte. Bresiau, Ferdinand Hirt. 1 Mt. Die im geographischen Unterricht auswendig zu lernenden Zahlen werden nur dann für den Schüler Leben bekommen, wenn sie untereinan

der durch Vergleichung in Zusammenhang gebracht werden; er wird sich nur dann richtige Vorstellungen von den Größenverhältnissen fernliegender Länder, ihrer Gewässer und Berge machen, wenn er sie durch eigene Anschauung gut Bekanntem gegenüberstellt. Von diesen Gedanken geht die vorliegende Schrift aus. Der Verfasser giebt nacheinander Anweisungen für Behandlung der Längen-, der Höhen- und der Flächenverhältnisse. Im „Schulort" werden eine Anzahl von Entfernungen durch Abschreiten ermittelt und verglichen. Die Länge des Kilometers und der Meile werden dem Schüler vertraute Begriffe. Dann gehen wir auf die Karte über, messen z. B. die größten Ausdehnungen Deutschlands, Europas ab, stellen sie mit denen anderer Länder zusammen. Im Folgenden werden beispielsweise die größeren Ströme mit der Rheinlänge verglichen. Die Säße, in denen von Größenverhältnissen im Schulort oder in der Umgebung desselben, auch der weiteren, gesprochen wird, lassen da freien Platz, wo durch eigene Anschauung zu ermittelnde Zahlen und Namen einzutragen sind; beispielsweise: „Den höchsten Turm im S. [Schulort] hat die .. Kirche. Seine Höhe ist m." Ebenso findet sich zwischen den Abfäßen und am Schluß der Schrift genügender Plat, um ergänzende eigene Messungen einzutragen. Um dies bequem zu machen, wurde auf Schreibpapier gedruckt. Im Abschnitt Flächenverhältnisse sind u. a. in Tabellen die abgerundeten Größen der deutschen Staaten und der preußischen Provinzen in einer für die Einprägung sehr geeigneten Weise zusammengestellt. Mittelst dieser Größen werden dann wieder andere Länder gemessen. Den Schluß der Schrift bildet die „Veranschaulichung durch Linien und Figuren“: die Ausdehnungen von Ländergebieten und Gewässern werden durch Figuren, Quadrate und Kreise dargestellt; die Radien bezw. Seiten sind durch Entfernungen, die der Vorstellung des Schülers möglichst geläufig sind, (meist die zweier Städte) bestimmt. Die beigegebene Karte von Europa giebt hierzu eine Anzahl ausgeführter Beispiele.

Das kleine Werk wird in der Hand des Lehrers, wie der des Schülers dem Unterricht sehr förderlich sein. Es leuchtet übrigens wohl ein, daß nach der in ihm angewandten Methode auch Einwohnerzahlen und andere statistische Angaben behandelt werden können, ja müssen. Wir möchten wünschen, daß kein Lehrer es versäume, sich die aus reicher Erfahrung eines Collegen entstandene Arbeit zunuze zu machen. Als vorzügliche Empfehlung dient ihr auch die günstige Beurteilung seitens der ersten Autorität auf dem Gebiete des erdkundlichen Unterrichts, des Professor Dr. A. Kirchhoff in Halle.

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Ferdinand Hirt u. Sohn, 1894. Steif geheftet 3 Mt. (Orig. Ebd. 4 Mk.) Da Abbildungen für den geographischen Schulunterricht in einem zur gleichzeitigen Betrachtung seitens der ganzen Klasse geeigneten Format selbst von reichdotierten Anstalten nicht in der nötigen Menge angeschafft werden können und uns andererseits auch für das Haus und in den Händen der Schüler geographische Bilder sehr erwünscht sind, so schätzten wir stets die Hirt'schen Tafeln und begrüßen auch die vor liegende geschickte und wohlfeile Zusammenstellung mit Freude. Seinem hauptsächlichen Zweck, die Jugend in Haus und Schule zu beschäftigen und zu belehren, wird das Werk in vorzüglicher Weise dienen. Aber auch jeden Beschauer gereiften Alters wird der Bilderschatz gut unter halten; besonders die zum Teil ganz reizenden Abbildungen von Landschaften und Städten wird man sich immer wieder mit Vergnügen betrachten.

Auf 86 Seiten Groß-Folio werden uns 431 Abbildungen geboten und zwar zur I. allgemeinen Erdkunde, II. Landschaftskunde, III. Völkerkunde, IV. Wirtschaftskunde. In I. werden die verschiedenen Erhebungsformen durch Beispiele veranschaulicht, die möglichst Mitteleuropa entnommen sind. Es folgen Darstellungen von Gebirgsstructuren, vulkanischer Thätigkeit, zur Inselkunde und zur Hydrographie. In den 21 Seiten der zweiten Abteilung ist am ausführlichsten die deutsche Heimat vor Augen geführt; ferner und ferner Liegendes und deshalb immer weniger eingehend Behandeltes folgt. Portraits von Vertretern der wichtigsten Volksstämme, Trachtenbilder, Skizzen von Gebräuchen und Festlichkeiten bilden die erste Hälfte von III. In der zweiten finden wir die Bauarten von Wohnstätten, charakteristische Sacral- und öffent liche Profan-Bauten gemischt mit einer großen Anzahl vortrefflicher Städtebilder. Die Wirtschaftskunde führt uns Beschäftigungen, Industrie und Handel der Völker vor. In chronologischer Ordnung beginnend mit Jagd und Fischfang kommen wir bis zu den Maschinen des 19. Jahrhunderts. Den Schluß bilden Darstellungen der Verkehrsmittel vom Hundeschlitten der Estimos bis zum Salondampfer und PulmanPalastwagen.

Die Ausführung der Bilder zeugt von vieler Sorgfalt und ist zum größten Teil recht gut gelungen. Die vorangeschickten Erläuterungen und das Namensverzeichnis sind wertvoll für Verständnis und Benutzung des Werkes. Ein paar kleine Wünsche möchten wir noch für die zweite Auflage des Werkes äußern: In der Erläuterung zum letzten Bilde (S. 92d) dürfte hinzugefügt werden, daß die Zeichnung nur die eine der drei nebeneinanderliegenden Hallen des Frankfurter Bahnhofs darstellt. Daß die Rumäninnen den Mais in ihrem Sonntagsstaat einheimsen, (S. 78 b) ist mir etwas unwahr scheinlich; dies Bild dürfte besser durch ein anderes ersetzt werden. Einige wenige Bilder, wie

z. B. das der Marienkirche zu Lübeck (S. 54 d) könnten mit Vorteil nach einer guten, neueren Photographie verbessert werden. -g.

G. Bende, Deutschlands Kolonien in acht Bildern, für Schulen bearbeitet. Hannover, 1893, Carl Meyer (Gustav Prior). 31 S. mit einer Karte.

Der Neubearbeiter des vielfach gerühmten Buches Deutschlands Kolonien“ hat die vorliegende Schrift herausgegeben. In knapper, anre gender Form erhalten wir eine kleine Landesdrei Gebiete der Neu-Guinea-Kompanie und der kunde jeder der vier afrikanischen Kolonien, der Marschall-Inseln. Die Fülle interessanter That sachen, die geboten ist, wird uns die Schrift übrigens dürfte das Werkchen auch sehr geeignet gern im Besige jüngerer Schüler sehen lassen. sein, um in die Hand des Volkes gegeben Aufbreiten. Dies ermöglicht auch der sehr mäßige flärung und Teilnahme an unsern Kolonien zu verPreis (25 Pf.) Der Reinertrag ist überdies für einen wohlthätigen Zweck bestimmt.

Dr.

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-g.

S. Günther, Professor der technischen Hochschule München, Grundlehren der mathematischen Geographie und elementaren Astronomie, für den Unterricht bearbeitet. Dritte Auflage. München, 1893, Th. Ackermann. Von dem hauptsächlich für den Gymnasialunterricht bestimmten Werk des Verfassers der überall bekannten Lehrbücher für physikalische, astronomische und mathematische Geographie liegt uns wieder eine neue durchaus umgearbeitete und revidierte Auflage" vor. Der Verfasser ist in fachgenössischen Kreisen zu bekannt, als daß wir das Werk eingehend zu besprechen brauchten. Die dritte Auflage weist übrigens der vorigen gegenüber manche Verbesserungen auf. Vieles überflüssige und auch Bedenkenerregendes ist weggelassen; eine Anzahl von Erweiterungen, die dem fortgeschrittenen Stand der Wissenschaft entsprechen, sind vorgenommen. Leider ist der sehr eigenartige Erklärungsversuch der Nadir-Flut (§ 67) auch in dieser Auflage geblieben. 3u § 44 bemerken wir beiläufig, daß nach neueren Untersuchungen von Gill und Elkin die Parallaxe von a Centauri nur 0,5" ist.

-g.

Handel, elementar-synthetische Kegelschnittslehre, Berlin, Weidmannsche Buchhandlung 1893. 91 S. Preis 1 M. 40. Lange, synthetische Geometrie der Kegelschnitte, Berlin, H. W. Müller. 1893. 68 €. Preis 1 M. 20.

Während der Lehrplan für die preuß. Gymnas sien die Lehre von den Kegelschnitten im Anschluß an den „Koordinatenbegriff“, also in der einförmigsten Weise auszuführen erlaubt, erfreuen sich die Realgymnasien und Realschulen des Rechts, die Kegelschnitte elementar-synthetisch behandeln zu dürfen. Hierzu sind hauptsächlich drei wesentlich verschiedene Methoden in Gebrauch; nach der älteren Methode werden die Kegelschnitte einzeln als geometrische Örter genom

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