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benutzen. Die Probekolli sollen an Größe und Dichtigkeit den natürlichen Verhältnissen möglichst entsprechen. In der Regel wird bei wiederholter Prüfung ein Versuch genügen, bei erstmaliger Prüfung mehrere wünschenswerter sein.

ad e) Für Apparate gleicher Konstruktion wird auf Grund einer einmaligen Prüfung eine allgemeine für diese Apparate gültige Instruktion entworfen werden können. Jedem Apparat ist eine eingehende Instruktion für seine Handhabung beizufügen und bei jedesmaliger Prüfung den Desinfektoren die genaue Beachtung der Instruktion zur strengsten Pflicht zu machen.

V, 1

Einheitliche Regelung der Prüfungsmethodik für Des= infektionsapparate und Desinfektionsmittel.

Einheitliche Regelung der Prüfungsmethodik für Desinfektionsmittel.

Von

Geh. Reg.-Rat Prof. B. Proskauer (Berlin).

Die Angaben über die desinfizierende Wirkung der gleichen chemischen Desinfektionsmittel sind in der Literatur sehr schwankend, je nach der angewandten Prüfungsmethodik der einzelnen Untersucher. Sie sind infolgedessen nur schwer vergleichbar. Es ging daher von Anfang an, schon seit Robert Kochs1) bahnbrechenden Untersuchungen, das Bestreben darauf hin, eine einheitliche Methode zur Wertbestimmung von Desinfektionsmitteln zu finden. Koch selbst gab die Seidenfadenmethode an, die auch heute noch vielfach im Gebrauch ist. Geppert2) führte 1889 eine neue Methode ein, die auf der Verwendung von Bakterienemulsionen beruht und die Einwirkung des Desinfiziens auf frisches, feuchtes Bakterienmaterial prüft. Paul3) ging dann später wieder auf die Prüfung angetrockneten Bakterienmaterials zurück, nur verwendete er statt der Seidenfäden böhmische Granaten. Er gibt in seiner Arbeit eine sehr eingehende Beschreibung des ganzen Verfahrens, das aber wegen seiner Umständlichkeit sich nicht recht eingebürgert hat. In England ist ein Verfahren im Gebrauch, der sogenannte Rideal-Walker-test", das sich auch behördlicher Anerkennung erfreut. Es verwendet gleichfalls Bakterienemulsionen (Bact. coli) und benutzt als Standardzahl die Wirkung einer Karbolsäurelösung von bekannter Konzentration. Aus derjenigen Menge des zu prüfenden Mittels, die in der gleichen Zeit wie die Karbolsäure-Standardlösung die Testbakterien abtötet, berechnet man in England den Karbolsäurekoeffizienten" des neuen Mittels und glaubt damit direkt vergleichbare Wertbestimmungen zu erhalten.

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Diese und noch andere Untersuchungsmethoden mehr kranken aber an einer Anzahl von Fehlerquellen, die schon Gruber) ausführlich angeführt hat. Gruber stellte eine Reihe von Leitsätzen auf, die zum größten Teil noch heute ihre volle Berechtigung haben.

1) Arb. a. d. Kais. Gesundheitsamt. Bd. I.

2) Berl. klin. Wochenschr. 1889. S. 789 u. 819.

3) Zeitschr. f. angew. Chemic. 1901.

4) Zentralbl. f. Bakt. 1892. Bd. XI.

Bd. XIV.

S. 115.

Die Hauptfehlerquellen sind nach ihm die folgenden:

1. Die Widerstandsfähigkeit der als Testobjekte verwendeten Kulturen ein und derselben Spezies ist ungemein verschieden. Dies ist bereits seit lange bekannt für die Milzbrandsporen, aber anscheinend nicht genügend beachtet bei Verwendung vegetativer Formen. Während z. B. die eine Kultur von Staphylococcus pyogenes aureus durch 2,5 % Kreolin Pearson in 5 Minuten getötet wurde, überdauerte eine andere die Einwirkung dieses Desinfektionsmittels während einer Stunde usw. 2. Organismen, die mit einem Desinfektionsmittel behandelt worden sind, müssen unter die günstigsten Lebensbedingungen gebracht werden. Sie kommen sonst häufig nicht zur Entwickelung, obwohl sie noch lebendig und wachstumsfähig sind. Zimmertemperatur, feste Nährböden sind ungünstig.

3. Häufig wird die Entwickelungshemmung durch geringe. Mengen des Desinfektionsmittels, welche mit den Keimen in die frischen Nährböden übertragen worden sind, für Abtötung gehalten. Dieser Irrtum ist um so leichter möglich, als die Organismen um so empfindlicher gegen solche mit übertragenen Mengen werden, je länger sie im Desinfektionsmittel verweilt haben.

4. Meistens werden die Aussaaten aus den Desinfektionsgemischen zu kurze Zeit beobachtet. Die Beobachtung muß auf 8-10 Tage erstreckt werden, indem manchmal so spät erst nach der Aussaat Wachstum erfolgt.

5. Wie bekannt, ist das Medium, in dem sich die Organismen hefinden, wenn das Desinfektionsmittel auf sie einwirkt, häufig von nicht geringem Einfluß auf den Erfolg. Besonders kommt bei gewissen Desinfizientien ein etwaiger Eiweißgehalt in Betracht. 6. Ebenso ist bereits nachgewiesen, daß die Temperatur den Desinfektionserfolg beeinflußt.

7. Unsicher werden die Versuche durch ungleichmäßige Verteilung der Organismen im Desinfektionsmittel. Flöckchen und Klümpchen der Vegetation, Bröckchen des Nährbodens müssen aus den Aufschwemmungen abfiltriert werden, bevor man das Desinfektionsmittel zusetzt.

8. Höchst unzuverlässig ist das Verfahren mit imprägnierten Seidenfäden, insbesondere deshalb, weil es sehr schwierig ist, die Desinfektionsmittel hinterdrein aus den Fäden wieder zu entfernen. Besonders schlimm ist es, wenn ein Desinfektionsmittel beim Auswaschen Niederschläge gibt, wie z. B. das Kreolin.

9. Ebenso verwerflich ist die Methode, die mit dem Desinfektionsmittel behandelten Fäden Tieren einzuverleiben, sowie die Tröpfchen der Desinfektionsgemische direkt Tieren einzuimpfen. Unter diesen Bedingungen bleibt sehr oft die Infektion aus, obwohl die Organismen noch lebend und virulent sind. Soll die Verimpfung Erfolg haben, so muß das Desinfektionsmittel vorher entfernt oder wenigstens hochgradig verdünnt werden.

Leider sind in den meisten Desinfektionsversuchen die Gruberschen Mahnungen nicht genügend berücksichtigt worden. Das ist aber um so mehr zu verlangen, als es sich dabei teilweise um Fehlerquellen handelt, die wohl auszuschalten sind.

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Einige dieser Fehlerquellen, die auch heute noch erhebliche Schwierigkeiten machen, haben wir in den folgenden Untersuchungen geprüft und nach Möglichkeit zu beseitigen versucht. 1)

Es kommt bei Prüfung der Desinfektionsmittel an auf die Zusammensetzung der Nährböden.

Von der Zusammensetzung der Nährböden sind vor allem abhängig: a) die Resistenz der Testbakterien,

b) die Resultate der Wachstumsprüfung.

Es ist vor allen Dingen notwendig, daß man für diese Untersuchung die Nährböden sorgfältig und gleichmäßig anfertigt und die Materialien dazu nach bestimmten, gleichbleibenden Gesichtspunkten sorgfältig auswählt. Ebenso wichtig, wie die Vorschrift eines ganz bestimmten Alkaleszenzgrades, ist die Auswahl der Fleischsorte für die Herstellung der Bouillon und des Agars. Es hat sich bei den im Institut für Infektionskrankheiten ausgeführten Versuchen gezeigt, daß selbst bei ganz gleichmäßiger Bereitung der Nährböden im Wachstum der Testbakterien sich Differenzen zeigten, die nur vom benutzten Fleisch herrühren konnten. Für die Bakterien, die durch die Einwirkung der Desinfektionsmittel bereits eine mehr oder weniger große Schwächung erfahren haben, ist dieser Umstand von ganz besonderer Bedeutung. Die Verwendung von Fleischextrakt an Stelle frischer Fleischinfusionen oder -dekokte bietet keine besonderen Vorteile. Es ist nach den Beobachtungen, welche Schneider und Seligmann gemacht und welche Beck und ich ebenfalls schon bei unseren Züchtungsversuchen von Tuberkelbazillen auf eiweißfreien Nährböden erwähnt haben, mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß es weniger die Extraktivstoffe des Fleisches sind, die hier in Betracht kommen, als das Verhältnis und die Menge der Nährsalze im Fleische. Versuche mit Nährböden ohne Fleischauszüge haben bei den Desinfektionsversuchen keine eindeutigen Resultate ergeben. Es müssen Nährböden von ganz bestimmter Zusammensetzung, womöglich unter Verwendung von Nährstoffen, die sich gleichmäßig herstellen lassen, studiert und eingehend auf ihre Zweckmäßigkeit hin ausprobiert werden.

Da man augenblicklich noch nicht in der Lage ist, die Schwankungen des Nährbodens auszuschalten, empfiehlt es sich, alle zur Prüfung von Desinfektionsmitteln zu verwendenden Nährmedien vorher einer Kontrolle bezüglich des Wachstums der Testobjekte zu unterziehen.

Diese Prüfung besteht beim Nähragar in folgendem:

a) gleichmäßige Beimpfung der Oberfläche mit wenig Material. b) Nach 16 bis 20 Stunden bei 37° muß bereits reichliches Wachstum in möglichst dicken Schichten erfolgt sein. Als Prüfungsobjekte gelten hierbei Milzbrand, Staphylokokken, Typhus und Koli. Die Kulturen der Staphylokokken müssen nach dieser Richtung schon Farbstoff gebildet haben.

1) Den nachfolgenden Ausführungen liegen die Versuche zu Grunde, die in der mir seinerzeit unterstellt gewesenen chemischen Abteilung des Instituts für Infektionskrankheiten von E. Seligmann und Schneider ausgeführt wurden; ein ausführ licher Bericht darüber ist in der Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten veröffentlicht.

Verwendet man Nährbouillon, so soll sie mit solchen Bakterien geprüft werden, die bereits durch eine gewisse Vorbehandlung mit einem Desinfektionsmittel geschwächt sind. Man verfährt dabei in folgender Weise: Man versetzt die Aufschwemmung einer 24 stündigen Agarkultur von Staphylokokken bekannter Resistenz zu gleichen Teilen mit einer 1 proz. Lysollösung, so daß eine Lysolkonzentration von 1/2 % in der Mischung vorhanden ist und läßt 30 Minuten einwirken. (Wie Versuche erwiesen haben, befindet sich dieser Zeitpunkt nahe der Abtötungsgrenze). Mit dieser Mischung, und zwar einer Oese davon, wird die Bouillon (10 ccm) geimpft und dieselbe dann 24 Stunden bebrütet. Nach dieser Zeit muß die Bouillon vollständig getrübt und darin Bodensatz gebildet sein.

Für die Resistenzschwankungen der Testbakterien kommen in Betracht zum Teil die verschiedenen, zu ihrer Fortpflanzung benutzten Nährböden. Es kommen Widerstandsschwankungen sowohl innerhalb derselben Art, als auch besonders bei einem und demselben Stamme vor. Die Beweise für diese Behauptung befinden sich in der oben zitierten Arbeit von Schneider und Seligmann.

Aus den Untersuchungen der Genannten ergab sich als besonders wichtige Forderung, während der Dauer einer Versuchsreihe als Nährmedien Bouillon und Agar stets die gleichen, aus demselben Fleisch und unter den nämlichen Bedingungen bereiteten anzuwenden. Die nach der Einwirkung der Desinfektionsmittel auf die Bakterien zu verwendende Bouillonmenge muß ebenfalls stets die gleiche sein, denn überall, wo die entwicklungshemmende Wirkung des mitübertragenen Desinfiziens nicht vollständig ausgeschaltet ist, spielt die Größe der Verdünnung eine wesentliche Rolle.

Ferner ist zu achten auf die gleichmäßige Dosierung des Desinfektionsmittels. Es empfiehlt sich an Stelle des üblichen Abmessens zur Herstellung der Verdünnungen für die Prüfung das genauere Verfahren des Abwiegens, weil gerade die Konsistenz des zu prüfenden Mittels und seine oft nicht übereinstimmende Zusammensetzung im ersteren Falle zu Fehlerquellen Veranlassung geben. Hierauf sind oft die Differenzen zurückzuführen, die verschiedene Untersucher bei Angabe der wirksamen Konzentrationen des nämlichen Desinfektionsmittels erhalten haben. Jedenfalls sollte man zunächst eine konzentriertere Lösung des betreffenden Desinfiziens, durch Wägung des letzterer, herstellen und aus dieser dann durch Abmessen die weiteren. Verdünnungen bereiten, indem man dabei ebenso verfährt, wie bei der Herstellung von Normallösungen für Titrationen (z. B. Auffüllen der Mischungen bis zur Marke der Meßkolben).

Es ist weiter zu verlangen, daß man bei Angabe der Resultate von Desinfektionsprüfungen gleichzeitig mitteilt, wie sich ein Desinfektionsmittel von bekannter Zusammensetzung und Wirkung unter gleichen Bedingungen gegen die Testbakterien verhält. Das zu diesem Vergleich herangezogene Desinfiziens muß in stets konstanter chemischer. Zusammensetzung erhältlich sein. Der Vorschlag Pauls, daß man zu Vergleichszwecken nur ein dem zu prüfenden Desinfiziens chemisch verwandtes Mittel heranzieht, erscheint sehr zweckmäßig. Für Desinfektionsmittel aus der Phenolreihe empfiehlt sich daher

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