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und andere Metalle auf, doch ist es sehr wahrscheinlich, daß auch so noch sehr viel Blei und andere Metalle in die Luft gelangen. Es wäre von Wichtigkeit, den Hüttenrauch am Ausgange der Flugstaubkammern vor dem ableitenden Schornsteine auf Blei- und anderen Metallgehalt zu untersuchen. Aus dem gefundenen Ergebnisse könnte berechnet werden, wieviel Blei und silberhaltiges Gold sich im Verlaufe eines Jahres in die Luft verflüchtigt.

Es gehört zwar nicht zur Hygiene, ist aber jedenfalls lehrreich, die hierorts gemachten Erfahrungen bekannt zu machen, welche bei der ärztlichen Behandlung der an Bleivergiftung erkrankten Individuen gewonnen wurden. Im Laufe von 35 Jahren wurden hier viele leichtere und schwerere Bleivergiftungsfälle beobachtet und verschiedene Heilmethoden versucht.

Der geringste Grad von Bleivergiftung zeigt: Schmerzen in der Magengegend, Verdauungsstörungen, Verstopfung und den Bleirand am Zahnfleisch. Inf. fol. sennae ex grm. 20-30 cole 200, sulf. magnes. 15-20 grm. unter 1-2 Tagen verbraucht und 0,005 grm. morphin. mur. Pulver täglich 3-4 mal, haben unter 2-4 Tagen die Heilung zuwege gebracht.

Bei Bleikolik haben die obigen Morphiumpulver oder in Lösung täglich eine Quantität von 2-4 Zentigramm und inf. sennae Dosen unter 2-3 Tagen Erleichterung und sicheren Stuhlgang bewerkstelligt und die Krämpfe eingestellt; doch muß das Morphin und der Sennaeaufguß solange gegeben werden, bis die Heilung eintritt, im Falle einer Besserung ist die Dose zu vermindern; die Heilung pflegt sich unter 8-14-21 Tagen einzustellen. Die ersten Koliken pflegen nur kurze Zeit anzudauern, im Wiederholungsfalle ist der Verlauf langwieriger. Der Kranke muß im Bette liegen, warm gehalten und mit leichten Speisen (Suppe, Milch, Eier, Fleisch) ernährt worden.

Bei schwereren Bleikolikfällen, wo Bewußtlosigkeit, Brechen, Amaurosis, Albuminurinieren, große Krämpfe usw. vorhanden sind, wenn der Erkrankte gleich am Beginne der Krankheit in ärztliche Behandlung gerät, muß der Magen mit einer schwachen, lauwarmen Lösung von sulf. magnes. ausgewaschen werden, mit einer gleichen Lösung müssen auch die Gedärme Tag für Tag ausgewaschen werden (2-3 Liter). Morphiumsubkutaneinspritzungen müssen angewendet werden, und, wenn das Brechen aufhört, kann ein starker Sennaeaufguß mit Sulf. magnesia gegeben werden. Häufig gelingt es trotz dieser Behandlungsweise nicht, den schwer Vergifteten am Leben zu erhalten.

Die chronische Bleivergiftung ist mit Anämie und Lähmungen der Spannmuskeln des Unterarmes und selten der Spannmuskeln des Schenkels verbunden. Dem Arbeiter muß die Hüttenarbeit verboten werden, häufige warme Bäder, Kali jod. innerlich und nahrhafte Diät, Reizen der gelähmten Muskeln mit dem Induktionsstrom pflegen unter 2-4-6 Monaten Heilung zu bringen. Die schwereren Fälle beanspruchen einen noch längeren Zeitraum.

Wenn der Kranke in der Hütte beschäftigt ist, so bleibt das Jodkali ohne Wirkung. Auch jener Umstand verhindert die Heilung, wenn sich der Kranke schwach ernährt. Leidet ein solcher Kranker auch noch an einer anderen organischen Krankheit, so ist eine Heilung kaum

zu erhoffen; darum dürfen bei der Beschäftigung mit Blei nur ganz gesunde Individuen verwendet werden.

Ein solches Präparat oder eine solche Arznei, durch welche der Arbeiter, falls er diese täglich einnimmt, die Bleivergiftung sicher vermeidet, ist bis jetzt noch nicht erfunden worden; höchstwahrscheinlich dürfte es noch lange dauern, bis dies gelingen wird. Von den organischen schwefelhaltigen Arzneien ist es auch zweifelhaft, ob nach der Aufsaugung das in das Blut, in die Gewebe aufgenommene Blei mit dem Schwefel eine Schwefelbildung bildet?

Wenn eine schwefelhaltige organische Verbindung als Arznei zur Vermeidung der Bleigefahr gebraucht wird, und wir von dieser einen Erfolg erwarten, so kann das nur das Eidotter sein, in dessen Albumin viel Schwefel enthalten ist; bei dessen Gebrauch ist es auch hier zweifelhaft, ob nicht vielleicht mehr das im Ei enthaltene Albumin und das Fett als starke Nahrungsmittel einen günstigeren Einfluß ausüben, als der organische Schwefel.

Jedenfalls wird es ein richtiges Verfahren sein, schon auch zum Zwecke der Ernährungsförderung dem zur Bleivergiftung inklinierenden Arbeiter den Genuß von 1-3 Hühnereiern täglich anzuempfehlen.

Die sicherste Heilung der Bleivergiftung sind zweckmäßige Maßregeln, laut welchen alles mögliche getan werden muß, damit kein Blei weder in die Luft noch in den Erdboden gelangen und derart der Arbeiter kein Blei in seinen Magen einführen kann; dann haben wir es auch nicht mehr nötig, Bleivergiftungsfälle zu heilen.

IV, 7

Neuere Erfahrungen, betreffend die Staubverhütung im Gewerbebetriebe.

Von

Gewerberat Dr. Czimatis (Solingen).

Die Staubverhütung und Staubbeseitigung im Gewerbebetriebe gehört zu den wichtigsten Aufgaben der praktischen Hygiene. Denn die Zahl der Betriebe, in denen Arbeitsprozesse mit Entwicklung von Staub in Betracht kommen, ist eine außerordentlich große, und die Frage nach der Schädlichkeit des Staubes für den menschlichen Organismus, für die Atmungs- und Verdauungsorgane, die Haut, das Auge, das Ohr, ist unbedingt zu bejahen, hat auch in diesem Sinne wohl übereinstimmende Beantwortung gefunden. Ob der Staub so weich und fein ist, daß er nicht geeignet erscheint, unmittelbar verletzend zu wirken, ob er infolge seiner morphologischen Beschaffenheit anzugreifen und zu zerreißen vermag, ob er chemisch zerstörend und giftig wirkt, ob er als Träger von Kleinwesen Krankheiten hervorruft, ob er vegetabilischer, animalischer oder mineralischer Herkunft ist, immer muß er als schädlich angesprochen und bekämpft werden. Für die Beurteilung ist nicht allein sein mehr oder minder offensiver Charakter maßgebend; vielmehr sind auch die den Angriff ausübenden Mengen, Häufigkeit und Dauer der Einwirkungen in Rechnung zu stellen, weiter sind die körperlichen Anstrengungen zu berücksichtigen, die der Arbeiter in Staubatmosphäre zu leisten hat.

Daß der Organismus gewisse Mengen von Staub ertragen und sich ihrer auf natürlichem Wege wieder entledigen kann, daß die Möglichkeit der Gewöhnung an die Wirkungen von Staubluft in gewissem Umfange bestehen mag, ist für die Forderung der Vermeidung oder Beseitigung des Staubes nicht erheblich.

Die auf rationelle Bekämpfung der Staubgefahr gerichteten Bestrebungen, welche unter Ausscheidung des eine ganz besondere Erörterung erheischenden Bergbaues im wesentlichen unter Zugrundelegung deutscher Verhältnisse betrachtet werden sollen, liegen in ihren Anfängen nur wenige Jahrzehnte hinter uns. Die Erkenntnis von dem Umfang und der Bedeutung der Gefahr ist durch sorgfältige Forschungen und eingehende und zahlreiche Allgemein- und Einzeldarstellungen geweckt worden und hat sich rasch genug verbreitet. Die Lösung der Aufgabe ist mit allem Nachdruck aufgenommen und mit gutem Erfolge gefördert worden. Das war um so notwendiger, als mit der rapiden Ausdehnung der Industrie, mit dem Aufkommen neuer Prozesse und Produktionsmethoden, mit der wachsenden Intensität des

Schaffens auch die stauberzeugenden Arbeiten zunahmen, was notwendig Aenderungen zu ungunsten des Arbeiters mit sich brachte.

Zunächst soll nun kurz skizziert werden, welche Wege Industrie und Technik eingeschlagen, welche Mittel sie zur Bekämpfung der Staubgefahr angewendet haben.

Die am nächsten liegende und beste Methode ist zweifellos diejenige, nach welcher die Arbeitsprozesse ohne Staubentwicklung geführt, nach welcher die Materialien in nassem Zustande bearbeitet und verarbeitet, nach welcher sie feucht gemahlen, feucht gemischt und transportiert werden, nach welcher man zum Teil in der Zinkindustrie Erz und Kohle feucht mischt, nach welcher das Schleifen der Stahlklingen, des Glases unter Zuführung von Wasser erfolgt.

Diese Methode hat nur eine nachgeordnete Bedeutung und kann nur unter sorgsamster Erwägung und Berücksichtigung der zum Gelingen des Prozesses notwendigen Bedingungen angewendet werden.

Ein weiteres Mittel ist der Ersatz von Stoffen, welche unmittelbar gesundheitsschädlichen Staub entwickeln, durch verhältnismäßig minder bedenkliche. So machen in den Feilenhauereibetrieben die Bleiunterlagen den Unterlagen aus Zinn oder Zink oder aus Legierungen mehr und mehr Platz. Auch der Ersatz des Binitrobenzols durch das Trinitrotoluol in der Sprengstoff industrie gehört in diesen Zusammenhang.

Bestrebungen solcher Art scheitern ebenfalls häufig an der technischen Möglichkeit und Durchführbarkeit.

Manchmal gelingt es ferner, die Apparate, an denen Staub erzeugt wird, so vollständig abzuschließen, daß der Staub am Eintreten in den Arbeitsraum ohne weiteres verhindert wird. Das ist dann zu erreichen, wenn die Arbeitsverrichtungen die Verwendung von Maschinen geschlossener Bauart zulassen.

Dieser Weg ist aber in den überaus zahlreichen Fällen verschlossen, in denen an dem Stauberzeuger fortdauernd Verrichtungen nötig sind und Arbeitsmaschinen dieser Art bedürfen fast alle Gewerbszweige. Für sie ist das Problem der Beseitigung des Staubes zu lösen und zwar nach dem an sich einfachen Grundsatz: Der Staub ist an der Entstehungsstelle abzuführen. Die Lösung ist aber von der Erfüllung einer Reihe wichtiger technischen Voraussetzungen abhängig und fordert ein wohlausgebildetes Absaugesystem.

In erster Linie ist es notwendig, den Staub am Entstehungsorte so zu fassen, daß er nicht in den Arbeitsraum gelangen, daß aber zugleich der Arbeitsprozeß ungehindert vor sich gehen kann.

Die Auffangapparate verlangen eine der Art des der Bearbeitung unterliegenden Stoffes, der Beschaffenheit des erzeugten Staubes und der Bauart der Arbeitsmaschine und eventuell des Werkzeugs entsprechende Ausbildung, so daß der Staub der für die Abführung notwendigen Rohrleitung in seiner Flugrichtung auf die günstigste Weise zugeleitet wird.

Zur Entfernung des Staubes muß Luft bewegt, der Staub muß in einem Luftstrom abgesaugt werden. Der Erzeugung des Staubluftstromes dienen Strahlgebläse, die mit Druckluft, Druckwasser oder Dampf betrieben werden können, vor allem aber Exhaustoren.

Die Exhaustoren müssen in zureichender Größe gewählt und es darf von ihnen vor allem nicht mehr verlangt werden, als sie zu leisten vermögen. Sie dürfen aber an den Arbeitsstellen auch nur die zur Abführung des Staubes notwendigen Lufmengen ansaugen, weil sonst entweder zweckwidrig Arbeitsmaterial entfernt, oder der Arbeiter Belästigungen durch Zug ausgesetzt wird.

Da wo, wie in der Zerkleinerungsindustrie, die Darstellung staubförmigen Produktes regelmäßig Selbstzweck ist, fällt dem Exhaustor nur die Aufgabe zu, im geschlossenen System lediglich soviel Vakuum zu erzeugen, daß dem Austritt von Staub in den Arbeitsraum vorgebeugt wird, wobei allerdings unvermeidlich ist, daß auch gewisse Mengen Staub fortgeführt werden.

Auf die Rohrleitungen oder Kanäle zwischen der Staubquelle und dem Exhaustor und zwischen diesem und dem Staubsammler ist insofern Sorgfalt zu verwenden, als sie für jeden Fall richtig zu bemessen und richtig anzulegen sind.

Allgemeine Grundsätze für die Wahl der Weite der Rohrleitungen lassen sich nicht aufstellen, weil für den jedesmaligen Zweck Anpassung erfolgen muß. Grundsätzlich ist aber zu beobachten, daß der Einführungswinkel, unter welchem die an die einzelnen Staubquellen angeschlossenen Zweigleitungen in die Hauptsaugeleitungen münden, möglichst spitz ist, so daß die den Hauptluftstrom treffenden Ströme der Zweigrohre jenem möglichst parallel einlaufen und nicht durch Wirbelung sperrend wirken oder sonst durch Reibung unnützen Kraftaufwand verursachen.

Die nämlichen Rücksichten machen die Vermeidung von scharfen Krümmungen, Richtungs- und Querschnittsänderungen notwendig.

Die Rohrleitungen sind ferner auch noch so anzuordnen, daß in ihnen Ablagerungen und Verstopfungen möglichst vorgebeugt wird, daß schlimmstenfalls leicht Abhilfe geschafft werden kann, was z. B. in der Holzbearbeitungsindustrie, in welcher es sich nicht nur um Beseitigung von Staub, sondern auch um Wegschaffung voluminöser Massen von Spänen handelt, von größter Wichtigkeit ist.

Mit dem Absaugen des Staubes am Entstehungsorte ist die Aufgabe keineswegs erfüllt. Wenn auch unter Umständen die Staubluft durch ein Rohr in das Freie ausgeblasen, oder beim Vorhandensein wertlosen oder sanitär bedenklichen brennbaren Stoffes einer Feuerung ohne weiteres zugeleitet werden kann, so ist doch die vorherige Abscheidung des Staubes in Reinigern regelmäßig Bedingung, denn der Staub darf nicht wieder in die Arbeitsräume zurücktreten; er darf auch die Nachbarn nicht belästigen; häufig ist er so wertvoll, daß seine Gewinnung schlechthin wirtschaftliches Gebot ist.

Die vom Exhaustor herangebrachte Staubluft muß also einen. Sammler passieren.

Für die Wahl des Sammlers ist Art und Menge des Abfalls bestimmend.

Handelt es sich um groben schweren Staub, um Späne, Schalen oder dergl., so mag in vielen Fällen die einfache Staubkammer oder ein Staubturm dienen können. Hier wird infolge der Erweiterung des Querschnittes gegenüber der Rohrleitung die Geschwindigkeit des

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